Paulo Coelho - Veronika beschließt zu sterben

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  • coelho01.jpg


    Huhu,


    auch ein Buch, das hier immer wieder angesprochen wurde, das aber noch keinen eigenen Thread hat:


    Klappentext


    Die junge Slowenin Veronika hat ihren Traum, Pianistin zu werden, dem ereignislosen Alltagsleben im Nachkriegs-Ljubljana geopfert. Sie beschließt schließlich, diesem leidenschaftslosen Dasein ein Ende zu bereiten, nimmt eine Überdosis Schlaftabletten - und erwacht in einer Irrenanstalt. Hier teilen ihr die Ärzte mit, sie sei herzkrank und habe nur noch wenige Tage zu leben. Den Tod vor Augen, durchmisst Veronika innerhalb weniger Tage alle Höhen und Tiefen des Daseins. Sie beginnt, für ihr Leben zu kämpfen und verliebt sich zum ersten Mal.


    Meine Meinung


    Zur Zeit scheine ich ein glückliches Händchen zu haben: Immer wieder fallen mir diese wunderbaren Perlen der Literatur in die Hände, die so gar nichts von meiner gewohnten "Schundliteratur" an sich haben, aber dennoch unglaublich gut unterhalten können. "Veronika beschließt zu sterben" ist ein Buch, das sich einen Platz in meinem Herzen erobert hat. Es erzählt Geschichten über das alltägliche Verrücktsein. Es erzählt eine Geschichte über das Leben und das Bewußtsein des Lebens, das nur durch das Bewußtsein des Todes zustande kommt. Veronika ist eine junge Frau, die nichts mehr vom Leben zu erwarten hat und deshalb ihren Tod - in aller Nüchternheit - beschließt. Sie tut dies ohne Verbitterung, oder ist zumindest der festen Überzeugung, ihren Tod ohne jegliche Verbitterung beschlossen zu haben. Erst als sie weiß, daß sie sterben muß, lernt sie Leben und Liebe kennen und genießt jeden Augenblick als ihren letzten. Die Bestnote von 1 + reicht fast nicht aus, dieses Buch zu beschreiben. Bleibt zu hoffen, dass es viele Menschen bewegen wird und diese nach Lektüre wissen werden, wo Slowenien nun wirklich liegt


    5ratten

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Hallo,


    kaum zu glauben, das dieses Büchlein tatsächlich von Coelho ist. Mag ich seinen Stil und die platten Geschichten, die er sonst so schreibt eigentlich nicht, ist dieses Büchlein doch so ganz anders.


    Die Beschäftigung mit dem Tod bedeutet auch immer gleichzeitig die Betrachtung des Lebens, verdeutlicht sich hier.


    Gern gelesen.


    Gruß
    Nischa

    Habent sua fata libelli

  • Hallo,


    ich habe "Veronika beschließt zu sterben" auch vor einer Weile gelesen und natürlich wieder erst zu spät bemerkt, dass das Buch der 2. Teil der "Und am siebten Tag..."-Trilogie ist :rollen: Aber eigentlich macht das nichts, weil die Bücher eh nicht sehr eng zusammenhängen.


    Insgesamt hat mir "Veronika beschließt zu sterben" sehr gut gefallen, nur als ich dann den 3. Teil der Trilogie, "Der Dämon und Fräulein Prym" las, beschlich mich das Gefühl, dass alle Bücher von Coelho den selben Aufbau haben könnten, denn mir war schon bei der Hälfte klar, wie die Geschichte enden wird. Da ich aber außer diesen beiden Büchern noch nichts von Coelho gelesen habe, könnte ich mir das aber natürlich auch nur einbilden.


    Was mir an "Veronika beschließt zu sterben" besonders gefallen hat, waren die Patienten der Psychiatrie. Coelho erzählt, wie ihr Leben vor der Psychiatrie war und wie sie schließlich in selbiger landeten. Dabei, fand ich, kam sehr schön zur Geltung, dass das Leben für Viele dort ein Schutz vor der Realität des Alltags bedeutete.


    Schöne Grüße
    :schmetterling: N.

  • Zitat von "Nevermore"

    ich habe "Veronika beschließt zu sterben" auch vor einer Weile gelesen und natürlich wieder erst zu spät bemerkt, dass das Buch der 2. Teil der "Und am siebten Tag..."-Trilogie ist :rollen:


    Aha? Das war mir bis eben auch neu *seufz* Aber Du hast recht: Man hat das überhaupt nicht gemerkt.

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.


  • Schöne "Rezension" ( besser: eigene Meinung)! :zwinker:


    Ich habe das Buch auch gelesen und fand es ebenfalls sehr schön. Nur, die Grundvoraussetzung, um es richtig zu verstehen - dem Tode nahe sein- fehlt meistens. Schon allein, weil die meisten Menschen in ihrem Dünkel und der Angst vorm Tod, diesen gar nicht wahrnehmen(wollen), an ein "ewiges" Leben glauben.


    Nischa: Welche Bücher, die so ein vernichtendes Urteil erlauben, hast du den noch gelesen? :zwinker:

    &quot;Der Mann, der den Berg abtrug, war derselbe, der anfing, kleine Steine wegzutragen.&quot;<br />Konfuzius<br />

  • Ich fand das Buch auch sehr schön, im Gegensatz zu dem hochgelobten Alchemisten (einfach ein orientalischer Abklatsch vom kleinen Prinzen).


    Jetzt habe ich noch "Der Zahir" auf meinem SUB. Mal schaun wie der so ist.

  • Zitat von "Nischa"


    kaum zu glauben, das dieses Büchlein tatsächlich von Coelho ist. Mag ich seinen Stil und die platten Geschichten, die er sonst so schreibt eigentlich nicht, ist dieses Büchlein doch so ganz anders.


    da muss ich zu 100% zustimmen. besonders gemerkt habe ich das bei meinem dritten buch von coelho, "am ufer des rio piedra saß ich und weinte". ich fand es so schrecklich platt, dass ich mich nur mit mühe durchgequält habe, was ich sehr schade fand, da mir veronika so gut gefallen hatte.

  • Ich fand das Buch wirklich klasse, es ist wunderbar. Man kann sicherlich einiges davon lernen.


    Welche Werke von Coelho sind denn weiters zu empfehlen? .)

    &quot;3717514512!&quot;

  • Zitat von "Seite-41-Zeile-6"

    Ich fand das Buch wirklich klasse, es ist wunderbar. Man kann sicherlich einiges davon lernen.


    Welche Werke von Coelho sind denn weiters zu empfehlen? .)


    Den "Jakobsweg" fande ich noch sehr fein, sogar mit Übungen, auch wenn er für manche zu platt sein mag. :smile:

    &quot;Der Mann, der den Berg abtrug, war derselbe, der anfing, kleine Steine wegzutragen.&quot;<br />Konfuzius<br />

  • Hallo,



    K.May schrieb
    "Welche Bücher, die so ein vernichtendes Urteil erlauben, hast du denn noch gelesen?"



    "Der Alchimist", "Der Dämon und Fräulein Prym" ("Der Besuch der alten Dame" läßt grüßen) und "Am Ufer des Rio Piedra saß ich und weinte".


    Das hat für mich gereicht mir meine Meinung zu bilden.
    Wie auch anderswo gilt hier "de gustibus non est disputandum"

    Gruß
    Nischa

    Habent sua fata libelli


  • Schon mal von Wolfgang Reus gehört? Der hat ungefähr Folgendes gesagt:
    "Aus der Abteilung "Heute im Kiosk": Kommt ein kleiner Junge rein und kauft sich einen Lutscher. Nach einer Minute kommt er wieder rein und will den angeschleckten Lutscher umtauschen, weil er ihm nicht schmeckt ..."


    :zwinker:

    &quot;Der Mann, der den Berg abtrug, war derselbe, der anfing, kleine Steine wegzutragen.&quot;<br />Konfuzius<br />

  • Ich habe das Buch anfang des Jahres gelesen und ich bin mir sicher, dass es da eine Stelle bzw. mehrere Seiten gab, die mich absolut fasziniert haben und die ich mir rausschreiben wollte. Hab grade nachgesehen, aber so auf Anhieb finde ich sie nicht.


    Ich werde auf jeden Fall danach suchen, denn dazu würde ich auch gerne mal die Meinung anderer hören - wozu wir ja hier sind *grins*



    _______ edit ___________


    so, jetzt hab ich's. Es müsste das 3. oder 4. Kapitel sein. Seitenangaben wären blöd, da ja nicht alle die selbe Ausgabe haben. Ich jedenfalls habe die Ausgabe vom Bertelsmann-Club, soweit es da eine gibt, ich hab es dort gekauft...
    wie dem auch sei, bei mir ist es Seite 27, ab "Ich lebe, dachte Veronika" bis zum Ende des Kapitels.


    Ich fand das einfach gut, weil es endlich mal ein ganz anderes Motiv zeigt, warum man sich umbringen kann, einfach diese abscheuliche Routine, der Alltag, der immer gleich verläuft und einen unter sich zu erdrücken droht, dieses ewige Funktionieren-Müssen.


    Ich hab es als eine Befreiung empfunden, solche Gedanken endlich einmal in einem Buch zu lesen, denn Selbstmord wird ja in der heutigen Gesellschaft immernoch totgeschwiegen.


    Würde gerne die Stelle herausschreiben, aber es ist seeehr seeehr lang und immerhin gibt es ja noch das gute alte Copyright :zwinker:

    :leserin: Ozzy Osbourne - I Am Ozzy<br /><br /><br /><br />Never trust anything that can think for itself, if you can&#39;t see where it keeps its brain

  • Mir gefällt am besten der Moment kurz vor Veronikas Zusammenbruch,

    Zitat

    weil sie eigentlich nicht verzweifelt erscheint, sondern vielmehr Angst davor hat, in Zukunft verzweifelt zu sein.

    :klatschen:


    bye N.

  • Zitat von "Nevermore"

    Mir gefällt am besten der Moment kurz vor Veronikas Zusammenbruch,

    :klatschen:


    bye N.


    Ja, da muss ich dir recht geben!

    :leserin: Ozzy Osbourne - I Am Ozzy<br /><br /><br /><br />Never trust anything that can think for itself, if you can&#39;t see where it keeps its brain

  • Stimmt, ein wunderbares Buch, das mir lange im Gedächtnis geblieben ist.


    Ich fand auch einige andere Bücher von Coelho gut, aber nett-gut, nicht überwältigend-gut ;)


    Den Jakobsweg finde ich im übrigen sogar ziemlich furchtbar :hm:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Mir hat das Buch im Großen und Ganzen gut gefallen, aber so richtig warm wurde ich damit erst ungefähr in der Mitte, als Eduard auf den Plan trat. Bis zu diesem Punkt herrschte eher Bedauern über Veronika vor, die nicht in der Lage war, ihr Leben aus eigenem Antrieb lebenswert zu gestalten.


    In Erstaunen versetzt hat mich Coelho, der all die kleinen Weisheiten und philosophischen Ansätze in die Geschichte hineingepackt hat. Hat er Philosophie studiert oder war er sogar selbst einmal im Irrenhaus?


    Einer der Sätze, die mir im Gedächtnis geblieben sind: "'Ich hätte verrückter sein sollen.' Doch wie die meisten Menschen entdeckte sie das zu spät."


    Liebe Grüße


    Doris

  • Zitat von "Doris"

    In Erstaunen versetzt hat mich Coelho, der all die kleinen Weisheiten und philosophischen Ansätze in die Geschichte hineingepackt hat. Hat er Philosophie studiert oder war er sogar selbst einmal im Irrenhaus?


    Ich glaube, der Mann hat(te) ein ziemlich bewegtes Leben. Ich meine mal irgendwo gelesen zu haben, dass er wohl selbst einmal in der Psychiatrie gewesen ist.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Dann kann ich verstehen, dass er so glaubhaft über die Insassen der Anstalt schreibt. Vielleicht trägt der Roman ja sogar autobiographische Züge.