Christopher Moore - Die Bibel nach Biff

Es gibt 27 Antworten in diesem Thema, welches 13.436 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Lilli33.

  • Hier meine unbedeutende Meinung:


    Jeder glaubt zu wissen, wer Jesus war und was er so in seinem Leben angestellt hat. Hinreichend sind uns die Taten Jesu ab seinem 30. Lebensjahr bekannt, doch was war davor? Kam Jesus praktisch als erwachsener Sohn Gottes auf die Welt? Aber was ist dann mit der Geschichte rund um Betlehem?


    Der Engel Raziel wird damit beauftragt, den ehemals besten Freund von Jesus, nämlich Levi, auch bekannt unter „Biff“, wieder von den Toten aufzuerwecken und ihn ein Buch über die Jahre 0 bis 30 zu verfassen. Anfangs ist Biff ein wenig erstaunt, er wird vom Engel mit der Gabe der Zungen versehen und in einem Hotelzimmer gefangen gehalten. Während der Engel sich eine Soap Opera nach der anderen reinzieht, setzt sich Biff also hin und schreibt alles auf, woran er sich erinnern kann.


    Begonnen von den allerjüngsten Jahren Joshs, wie Jesus damals genannt wurde, bis zum letzten Tag auf der Erde. Beschrieben wird eine anstrengende Kindheit im Jerusalem unter römischer Herrschaft, die erste Liebe mit ca. zehn Jahren, das Erlernen des Berufs des Vaters mit zwölf und der Erkenntnis, dass er erst noch lernen müsse, wie man der Messias ist mit ungefähr zwölfeinhalb.


    Biff und Josh ziehen aus in ferne Länder. Sie suchen nach den drei Weisen aus dem Morgenland, die Josh damals die Geschenke gebracht haben, um von ihnen zu lernen. Jesus, also Josh, will lernen, wie man der Messias ist. Er beschäftigt sich deshalb mit fremden Religionen und gelehrten Schriften, Biff will einfach nur für Josh dasein. Aus diesem Grund und mangels besserer Alternativen beschäftigt sich Biff deshalb mit der Kampfes- und Liebeskunst.


    Viele Jahre vergehen, Josh wird älter und beginnt, einige aufsehenerregende Heilungen zu vollbringen. Die Pharisäer und auch die Römer sehen das gar nicht gern und während die Schar der Jünger Jesu umso größer wird, wächst auch die Zahl seiner Feinde beständig. Wie wir wissen, war gerade am Höhepunkt der Karriere Jesu schließlich Schluss – was auch das Ende der Erzählung von Biff bedeutet.


    Das Buch von Christopher Moore ist einfach herrlich. Es ist schräg, macht Spaß und verfügt über eine Vielzahl höchst sympathischer und plastischer Figuren. Neben Biff, der sehr vorlaut ist und alles daran setzt, das Leben seines besten Freundes zu retten, treten die Apostel auf, die Mutter Jesu und eine geniale Maria Magdalena, genannt Maggie, und ebenso unsympathische Römer, Legionäre und andere biblische Bösewichte.


    Natürlich ist das Buch alles andere als historisch korrekt, doch Moore hat sich große Mühe mit den Recherchen gegeben. Man fühlt sich wahrlich ins Jerusalem der Jahre 0-30 versetzt, man lernt eine Menge Eigenheiten des jüdischen Glaubens kennen und lebt mit der Geschichte mit.


    An einigen Stellen hält sich Moore sehr dicht an die biblischen Vorgaben, an den meisten anderen jedoch hat er seiner Fantasie freien Lauf gelassen. Es ist eine witzige, humorvolle Geschichte, die an sich selbst eben genau diesen Anspruch stellt – und dem wird sie gerecht, ohne jemals respektlos zu werden, denn an genau den richtigen Stellen finden sich genügend leise Töne. Ein Mailight!
    --------------------------------------------------------------------------------
    Taschenbuch: 572 Seiten
    Verlag: Goldmann (1. Dezember 2002)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3442541824
    ISBN-13: 978-3442541829


    5ratten

  • Fuer dieses Buch habe ich zwei Anlaeufe gebraucht, denn beim ersten Anlesen kam mir der Humor einfach zu flappsig vor.
    Ich bin jedoch froh, dass ich dem Buch doch noch eine Chance gegeben habe, so konnte ich naemlich feststellen, dass Chistopher Moore durchaus auch etwas feinfuehliger zu Werke gehen kann und man beim Lachen quasi kein schlechtes Gewissen bekommen muss.
    Gelegenheit zum Lachen gibt es genuegend, dafuer sorgt Josuas bester Freund Biff, der die Dinge uebernimmt, die Josua nicht will oder darf. So komplimentieren sie sich gut und bestehen einige Abenteuer zusammen. Die Geschichte der beiden vom Jahr 0 -30 wird von Biff sehr unterhaltsam niedergeschrieben, waehrend der Engel Raziel amerikanischen Soap Operas verfaellt.
    Ich jedenfalls habe mich zum Grossteils sehr amuesiert, nur als es dann ans Reisen geht um die verschiedenen Kulturen und Religionen kennenzulerlernen, habe ich mich etwas gelangweilt.


    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

  • Hallo zusammen,


    ich durchbreche die Begeisterungsstürme zu diesem Buch mal mit einem "naja, geht so". :zwinker:


    Die Grundidee der Unsicherheit, welche Aufgabe Josh/ Jesu als Messias überhaupt zufällt, ist klasse. Leider hat die Geschichte aber zu viele Längen um mich zu überzeugen und auch der Humor war mir manchmal zu platt und sowohl die Witze als auch die Handlung wandern zu häufig unter die Gürtellinie. Natürlich gewinnt die Geschichte durch die vertrackte Beziehung zwischen Biff, Josh und Maggie und auch Joshs Dilemma enthaltsam sein zu müssen ergibt amüsante Szenen. Aber dass Biff im Gegensatz dazu ständig Erfüllung in den Armen (meist, nicht immer) junger, bildschöner und akrobatischer Damen findet, ist für mich doch zu viel des Guten. Das Zitat des Playboys auf dem Cover hätte mich vorwarnen sollen. :zwinker:
    Natürlich gibt es tolle Szenen, wie etwa die von nimue zitierte, aber zu wenig für Begeisterungsstürme meinerseits. Vielleicht waren meine Erwartungen zu hoch, da mir Moores Ein todsicherer Job wirklich gut gefallen hat und Die Bibel nach Biff immerhin als sein bestes Buch gilt. So gibt es von mir nur


    2ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:


    Viele Grüße
    Breña

    "Natürlich kann man sein ohne zu lesen, ohne Bücher, aber ich nicht, ich nicht." J. L. Borges

  • Ich beginne mal mit einem Kritikpunkt, denn einen habe ich doch: Mir erscheinen die Szenen falsch gewichtet.
    Da suchen Biff und Joshua ewig nach den Heiligen Drei Königen, die Jünger finden sie allerdings mit einem Fingerschnippen... Mir ist schon klar, dass Moore gerade da seine Phantasie ausleben kann, aber mich hätte eine Parodie auf die Evangelien doch noch mehr interessiert. So finde ich Johannes den Täufer zum Beispiel genial, die Könige bleiben, auch wenn ihnen viel mehr Platz geboten wird, einfach farblos.


    Außerdem hätte ein böserer Blick dem Ganzen gut getan. Mir scheint Moore ist am besten da, wo er (mit Augenzwinkern) böse und sarkastisch ist. So ist Raziel, der saublöde Engel, eine wirklich interessante Figur, während Jesus leider einmal mehr ein richtiger Luschi (öst. für "Warmduscher", "Weichei") ist.
    Dafür bekommen wir Biff, und der ist großartig. Gerade weil er teilweise platte Witze reißt, ständig Frauen aufreißt und oft ein richtiger Prolo ist, kann man ihn ins Herz schließen. Auch hier gilt: Je prolliger, desto besser! Gerade weil dieser Schlaffi von Joshua ja ein derartiges Pendant braucht, erleben wir Biff dann in Höchstform.


    Ich habe mich auf jeden Fall gut amüsiert! Direkt nach der Lektüre habe ich das Buch mit 4 Ratten bewertet, jetzt würde ich dies eventuell auf 3,5 reduzieren. Aber der erste Eindruck ist oft der beste, darum belasse ich es dabei:


    4ratten



    Ein wunderbares Gute Laune Buch, das sich besonders zum Lesen in der vorweihnachtlichen Zeit empfiehlt.


    Das finde ich überhaupt nicht. Außer in den Bergen ist es, wenn meine Erinnerung nicht trügt, in dem Buch doch die ganze Zeit heiß. Und ich weiß schon, von der Thematik her passt das für manche schon, ich greife da lieber zu einem anderen Moore: The Stupidest Angel. A Heartwarming Tale of Christmas Terror / Der törichte Engel

    Auch ungelebtes Leben<br />geht zu Ende<br />- Erich Fried

  • Ich schreibe ja selbst gern Satire, aber hier muss ich einfach neidlos anerkennen, dass dies einfach das lustigste Buch ist, was ich jemals gelesen habe! Was meint ihr? Vor allem die erste Hälfte des Buches ist einfach nur genial!

    Einmal editiert, zuletzt von Vahles ()

  • Taschenbuch: 573 Seiten

    Verlag: Goldmann (1. Dezember 2002)

    ISBN-13: 978-3442541829

    Originaltitel: Lamb: The Gospel According to Biff, Christ’s Childhood Pal

    Preis: 12,00€

    auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich


    Eine humorvolle Jesus-Geschichte


    Inhalt:

    Es soll endlich ans Licht kommen, was Jesus bzw. Josua zwischen seiner Geburt im Stall und seiner Zeit als Prediger so alles getrieben hat. Denn gerade über die Kindheit und Jugend ist wenig bekannt. Deshalb wird Levi, genannt Biff, der beste Freund von Gottes Sohn, wieder zum Leben erweckt und erhält den Auftrag, alles aufzuschreiben. Der Engel Raziel überwacht ihn dabei.


    Meine Meinung:

    Schon die ersten Seiten geben einen guten Eindruck davon, was einen im Buch erwartet, denn man kommt fast sofort ins Schmunzeln oder sogar laut Auflachen. Zu skurril und teilweise absurd ist die Geschichte, die sich Christopher Moore mit viel Fantasie zusammengereimt hat. Besonders die Dialoge zwischen dem frechen Biff und seinem Freund Josua haben es in sich.


    Dabei wird Josua als ein herzensguter Mensch dargestellt, sodass auch gläubige Christen sich in ihrer Religion nicht beleidigt fühlen sollten. Allerdings stellt Moore sämtliche Religionen bzw. Teile davon immer wieder in Frage, und es lohnt sich sicher, sich darüber mal Gedanken zu machen.


    Natürlich gibt es viele Anspielungen auf die Bibel. Wer sich hier auskennt, wird sicher mehr Witz erkennen als nicht bibelfeste Leser. Doch unterhaltsam sollte dieses Buch für alle möglichen Menschen sein. Der mittlere Teil ist ein klein wenig langatmig, aber Anfang und Ende sprühen nur so vor witzigen Ideen.


    Schön fand ich auch die Perspektivwechsel zwischen der Rahmenhandlung von Biff und Raziel heute in Amerika und der Geschichte von Josua und Biff vor 2000 Jahren.


    Christopher Moore schreibt recht flott und lebendig. Das Buch ist einfach zu lesen und hat mir großen Spaß gemacht. Der Ich-Erzähler Biff ist ein frecher, aber trotzdem netter Kerl, der für meinen Geschmack ein bisschen zu viel an Sex denkt, aber auch das ist natürlich recht witzig geschrieben.


    ★★★★☆