Soeben habe ich meine Lektüre beendet und ich bin echt sehr bewegt und berührt. Ich konnte das Buch gar nicht weglegen und musste die ganze Vorlesung durchlesen *gg*
Die Rolle des Lehrers und seine Empfindungen spiegeln, meiner Meinung nach, die Zeit sehr gut wieder, denn er findet die Moral (wenn sie denn überhaupt vorhanden ist) der Nazis nicht gut und lehnt sich trotzdem nicht auf. Er hält sich zurück und ist feige, wie es leider viele damals waren.
Die Sprache ist zwar sehr einfach, aber doch beeindruckend. Besonders Anspielungen und Metaphern (wie das Zeitalter der Fische oder die Namen Adam und Eva) fand ich sehr interessant und passend.
Die Jungen selbst waren furchteinflössend, da sie "kalt" sind und vollkommen skrupellos scheinen. Erleichternd ist da, der am Ende auftretende, Klub, der sich für Wahrheit einsetzen will. Auch Julias Caesar, der mir anfangs sehr dubios erschien, zeigt, dass es noch Menschlichkeit gibt.
Die Beziehung des Lehrers zu Eva fand ich dagegen sehr seltsam. Es ist verständlich, dass er Mitleid für sie empfindet und ihr helfen will, doch als er plötzlich beginnt von Liebe zu reden, kann ich ihm nicht mehr folgen.
Auch der Bezug zu Gott... dass er zu seinem Glauben zurück findet trotz der kalten Gesellschaft und dem "Bösen auf der Welt" finde ich überraschend und faszinierend, vor allem da ja selbst der Pfarrer an Gott zweifelt, der laut ihm "das Schrecklichste auf der Welt" ist (Suhrkamp Seite 51).
Alles in allem ein bewegendes kleines Buch, das zum Nachdenken anregt.