Jennifer Donnelly - Das Licht des Nordens

Es gibt 12 Antworten in diesem Thema, welches 5.140 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Buecherlabyrinth.

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    Das Licht des Nordens
    von Jennifer Donnelly


    Inhalt
    Die sechzehnjährige Mattie lebt Anfang des 20. Jahrhunderts mit ihrer Familie auf einer Farm in den North Woods, Amerika. Alle arbeiten schwer, dennoch reicht es gerade so zum Leben, erst recht nach dem die Mutter vor einigen Monaten gestorben und der ältere Bruder nach einem Streit mit dem Vater fort gegangen ist.
    Mattie muss sich um Haushalt, Farm, ihren Vater und die jüngeren Schwestern kümmern, dabei steckt sie gerade mitten in den Vorbereitungen zu ihrem High School- Abschluss (den nur zwei Schüler der gesamten Schule machen). Sie träumt davon nach New York auf ein College gehenzu können, aber ihr Vater will sie nicht fort lassen und woher soll nur das Geld für die Fahrkarte etc. kommen?
    Schließlich darf Mattie den Sommer über in einem der Hotels arbeiten und wird dort in einen berühmten (Anmerkung: nur in den USA berühmten) Mordfall verwickelt. Die Tote hat ihr am Tag zuvor ihre Briefe anvertraut…


    Meine Meinung
    Wenn man die Amazon-Kritiken liest, so stößt man oft auf den Satz: Wem „ Die Teerose“ gefallen hat, der wird auch diese Buch mögen.
    Nein. Zumindest mir ging es genau umgekehrt.
    Ich war absolut begeistert von der Teerose und bestellte mir deshalb sofort Jennifer Donnellys neuen Roman, trotz des gesalzenen Preises für das Taschenbuch. Das hübsche Titelbild und die gute Bindung versöhnten mich jedoch wieder.
    Gierig schlug ich die erste Seite auf… und war sofort enttäuscht. Nicht nur das mir da eine Ich-Erzählerin begegnete, das Ganze war auch noch im Präsens abgefasst! :entsetzt:
    Zwei Dinge, die ich wahrlich bei einem Roman nicht schätze und dann noch beide auf einmal! Zum Glück muss man sich jedoch nicht durchgängig mit dem Präsens herumärgern.


    Sehr gut hat mir hingegen gleich die Kapitel-Bennenung gefallen. Mattie sucht sich jeden Tag ein Wort aus dem Lexikon heraus um ihren Wortschatz zu erweitern. Dieses Wort (manchmal auch mehrere Wörter, wenn ihr das erste nicht gefällt) wird zur Kapitelüberschrift. So lernen wir Leser gleich etwas mit. :zwinker:


    Hat man sich erst einmal an den Stil gewöhnt und sich gedanklich ein wenig von der Teerose gelöst, so erwartet einen ein nettes, warmherziges Buch. Mattie berichtet über ihre Zweifel, Ängste und Hoffnungen, berichtet über Familie, Nachbarn und Freunde. Dem Leser wird ein interessantes Zeitbild präsentiert.
    Eine Genre-Zuordnung ist jedoch schwierig. Ein historischer Roman mit Krimi-Rahmen? Eher ein Entwicklungsroman eines jungen Mädchens, dass erst den Mut zum eigenen Leben finden muss.


    3ratten:marypipeshalbeprivatmaus:

    Einmal editiert, zuletzt von nimue ()

  • Danke für die schöne Rezi, Kiala! :winken:


    Bei mir war es ähnlich. Ich liebe die Teerose und stand schon fast mit Donnellys neuem Buch an der Kasse, als ich aus Interesse mal die erste Seite gelesen habe. Das hat mich nicht überzeugt, deshalb habe ich das Buch erstmal nicht gekauft und warte vielleicht darauf, dass ich es in der Bücherei erstmal probeweise lesen kann!

  • so, in den letzten Tagen habe ich Das Licht des Nordens durchgelesen und fand es wirklich nett :smile:


    Die Hauptfigur Mattie, die sich nach dem Tod der Mutter und nachdem der Bruder weggelaufen ist, hauptverantwortlich für Haus und Hof fühlt und zwischen den Erwartungen aller anderen ihr eigenes Glück ziemlich aus den Augen verliert wird sehr nett dargestellt und man kann den Zwiespalt zwischen der Verantwortung für die Familie, erstem Liebesglück, Collegeplänen und der Liebe zur Literatur sehr schön nachempfinden.
    Der Mord dient am ehesten dazu, Mattie vor AUgen zu führen, dass man seine Ziele nicht aus den Augen verlieren sollte und sein Glück nicht von anderen (schon gar nicht von Männern :zwinker:) abhängig machen darf.
    Wegen des doch recht leichten Stils und wegen der jungen Hauptfigur befindet sich das Buch meiner Meinung nach an der Grenze zum Jugendbuch, aber das ist ja kein so schlechtes Merkmal.


    nett und gut leserlich ohne wirklich herauszuragen:


    4ratten

  • Jennifer Donnelly – Das Licht des Nordens


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    Inhalt:
    Der 12. Juli 1906 ist ein schöner, sonniger Tag. Bis man die ertrunkene Grace Brown auf die Veranda des vornehmen Glenmore Hotels legt. Für die junge Mattie Gokey, die die Briefe der Toten an ihren Geliebten aufbewahrt, ändert sich mit diesem tragischen Ereignis das ganze Leben…



    Das Buch hätte ich auch gut zum Thema Literatur lesen können, allerdings ist der Klappentext etwas irreführend. Mattie beschäftigt sich in ihrer spärlichen Freizeit sehr viel mit Büchern, Gedichten und vor allem Worten, obwohl sie seit dem Tod ihrer Mutter, es sich kaum noch erlauben kann, dafür Zeit zu verschwenden, wie der Rest ihrer Familie, Umgebung findet. Nur in Weaver, einem schwarzem Jungen und guten Freund, hat sie einen Verbündeten. Mit ihm liefert sie sich Wortduelle und träumt davon gemeinsam nach New York aufs College zu gehen. Doch sie weiß, dass ihr Vater sie nie gehen lässt und auch mit der Farm geht es nach dem Tod der Mutter immer weiter bergab, so dass an allen Ecken und Enden das Geld fehlt. Ihr Bruder Lawton, der älter ist als Mattie, hat die Familie nach einem Streit mit seinem Vater verlassen. Und Mattie hat ihrer Mutter am Sterbebett versprochen, sich um ihre drei jüngeren Schwestern zu kümmern.
    Jennifer Donnelly schildert eindrückliche die damalige Zeit und ihre Menschen. Am besten hat mir gefallen, dass sich Mattie jeden Tag aus dem Wörterbuch ein Wort aussucht und zu ihrem Wort des Tages macht und versucht es irgendwo in einem Satz unterzubringen. Aber auch wie schwierig es für sie ist, einerseits möchte sie Literatur studieren und selber Bücher und Gedichte schreiben, andererseits sehnt sie sich nach einer eigenen Familie und Geborgenheit und weiß tief im Inneren dass beides nicht möglich sein wird.


    Eigentlich gibt’s nichts zu bemängeln, ein rundum tolles Buch, einziger „Kritikpunkt“, ich hätte doch gerne gewusst wie es mit den Figuren weitergegangen ist.


    5ratten

    Das Leben besteht aus vielen kleinen Münzen, und wer sie aufzuheben versteht, hat ein Vermögen.<br />Jean Anouilh

  • Hallo Ihr Lieben,


    ich habe vor ein paar Tagen angefangen dieses Buch zu lesen und bin bis jetzt noch nicht so richtig hinein gekommen. Hätte wohl vorher hier nochmal diesen Thread lesen müssen:



    Gierig schlug ich die erste Seite auf… und war sofort enttäuscht. Nicht nur das mir da eine Ich-Erzählerin begegnete, das Ganze war auch noch im Präsens abgefasst! :entsetzt:
    Zwei Dinge, die ich wahrlich bei einem Roman nicht schätze und dann noch beide auf einmal! Zum Glück muss man sich jedoch nicht durchgängig mit dem Präsens herumärgern.


    Ja, dieses Problem habe ich derzeit auch noch. Die Ich-Erzählerin würde mich gar nicht so stören, wie diese komische Zeitform. Total ungewohnt und erstmal sehr schwierig zu lesen.


    Interessant finde ich bis jetzt auch, dass die Kapitel anscheinend immer mit den Wörtern überschrieben sind, die sich Mattie an dem Tag aus dem Lexikon ausgesucht hat. Jedoch bin ich mit den Zeitsprüngen zwischen den Kapiteln bis jetzt noch etwas auf Kriegsfuß. Prolog und die ersten beiden Kapitel finden irgendwie immer zu ganz anderen Zeiten statt, aber nirgends steht, wann genau... :rollen:


    Insgesamt finde ich die Stimmung bis jetzt auch noch etwas deprimierend und gerade aus Mattie's Sicht sehr anstrengend.


    Bin gespannt, wie sich das Buch noch entwickelt. Werde hier weiterhin meine Gedanken einfach dazu schreiben, einfach schon nur, um mich zu motivieren, dass ich das Buch zu Ende lese! :breitgrins:


    Liebe Grüße
    Tammy :winken:

    &WCF_AMPERSAND"Jeder der sich die Fähigkeit erhält, Schönheit zu erkennen, wird nie alt werden.&WCF_AMPERSAND" (Franz Kafka)

  • Liebe Tammy, halte durch! :winken:


    Ich habe das Buch vor einigen Monaten gelesen und fand es toll, wenn auch leider etwas zu wenig ausführlich; ich war verwöhnt von den anderen beiden Donnelly-Werken. ;) Für mich kam es auch nicht ganz an die Tee- oder Winterrose heran, aber es ist etwas ganz eigenes, tolles.


    Liebe Grüße
    Kiwi

    Mögest du dir die Zeit nehmen, die stillen Wunder zu feiern, die in der lauten Welt keine Bewunderer haben. ~ Altirischer Segenswunsch

  • Hallo Ihr Lieben,



    Liebe Tammy, halte durch! :winken:


    Ich habe das Buch vor einigen Monaten gelesen und fand es toll, wenn auch leider etwas zu wenig ausführlich; ich war verwöhnt von den anderen beiden Donnelly-Werken. ;) Für mich kam es auch nicht ganz an die Tee- oder Winterrose heran, aber es ist etwas ganz eigenes, tolles.


    Danke für den Zuspruch! Habe darauf gebaut und mich tapfer weiter ans Werk gemacht und tatsächlich hat mich das Buch mittlerweile gepackt! An die Zeitform habe ich mich mittlerweile gewöhnt und auch mit diesen Zeitsprüngen komme ich sogar ganz gut zurecht. Ich bin zwar noch nicht so ganz sicher, aber ich vermute fast, dass man immer wieder in die Zukunft und die Vergangenheit hüpft und keine Ahnung, was das eigentliche "Jetzt" ist, aber ich finde mich zurecht.


    Das Buch ist auf jeden Fall anders, als "Die Teerose" und "Die Winterrose". Ich würde es bis jetzt auch nicht als Liebesroman sehen. Ja, es gibt da ein paar kleine Andeutungen von Verliebtheit, aber eigentlich ist das Hauptthema, dass Mattie gerne schreibt und gerne liest! Das macht sie mir unheimlich sympathisch! :zwinker:


    Ein tolles Zitat habe ich auch schon gelesen: "Literatur verstehen ist wie ein Haus bauchen, Mr. Bouchard. Man baut ja auch nicht den dritten Stock zuerst, sondern beginnt mit dem Fundament..."
    Das Buch ist bisher doch so eine kleine Liebeserklärung an Bücher und ganz gut gefallen mir auch die Vergleiche, die Mattie zwischen einzelnen Büchern anstellt. Und ihr Wort des Tages ist teilweise schon sehr ungewöhnlich. Wie z. B. "xerophil". Aber sie schafft es dann tatsächlich einen Satz daraus zu machen mit irgendeiner Begebenheit an diesem Tag! Das finde ich sehr gelungen!


    Freu mich schon auf die nächsten Seiten!


    Liebe Grüße
    Tammy :winken:

    &WCF_AMPERSAND"Jeder der sich die Fähigkeit erhält, Schönheit zu erkennen, wird nie alt werden.&WCF_AMPERSAND" (Franz Kafka)

  • Hallo Ihr Lieben,


    hier meine Meinung zum Buch:


    Mathilada, von allen nur Matt bzw. Mattie genannt, hat nach dem Tod der Mutter die Verantwortung für den Haushalt und ihre jüngeren Geschwister übernommen. Sie versucht ihre Aufgaben so gut wie möglich zu erledigen, aber ihr Herzblut hängt nicht an der Landwirtschaft, sondern am geschriebenen Wort. Sie schreibt selber, liest so viel wie möglich und träumt davon Literatur zu studieren. Nur kann sie das Versprechen, dass sie ihrer Mutter am Totenbett gegeben hat, wirklich brechen?


    Am Anfang war es für mich etwas schwierig in die Geschichte hinein zu finden. Das Buch wird in der Ich-Form aus Sicht von Mattie erzählt und ist teilweise in der Gegenwartsform verfasst. Erschwert wird die Lektüre noch zusätzlich dadurch, dass die Geschichte nicht chronologisch erzählt wird, sondern hin und her springt und man dabei als Leser keinen Hinweis erhält, wo auf dem Zeitstrahl man sich jetzt gerade befindet. Aus diesem Grund waren die ersten ca. 50 Seiten etwas schwierig zum Lesen. Aber dann war ich plötzlich in der Geschichte drinnen und konnte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen.


    Jedes Kapitel hat als Überschrift ein Wort aus dem Lexikon, dass sich Mattie an dem Tag herausgesucht hat. Sie versucht dadurch ihren Wortschaft zu erweitern und liefert sich auch mit ihrem besten Freund Weaver immer einen Wettbewerb, wer möglichst viele Synonyme zu dem Wort finden kann.
    Innerhalb des Kapitels findet sich dann auch immer eine Verbindung zu dem Wort und Mattie schafft es entweder einen Satz mit dem Wort zu bilden oder sogar den gesamten Tag mit dem Wort zu beschreiben. Dabei hat sie teilweise sehr außergewöhnliche Wörter, die meinen Wortschaft auch gleich mit erweitert haben. :zwinker:


    Mattie ist ein sehr sympathischer Charakter, die ich sofort ins Herz geschlossen hatte. Sie hat zwei große Träume, einmal Literatur zu studieren und zum anderen einen liebevollen Mann zu finden und eine Familie zu gründen. Jedoch sieht es danach aus, dass die nur einen der Träume wirklich leben kann. Ihre Zerrissenheit darüber, ihre Grübeleien und Überlegungen werden dabei sehr eindringlich dargestellt und sind gut nachvollziehbar beschrieben.


    Ihr bester Freund Weaver, ist schwarz und träumt auch von einem besseren Leben und v. a. einem Leben ohne Vorurteile bzw. wo er sich besser gegen den weißen Mann verteidigen kann. Ihre Wortduelle sind herrlich zu lesen und man spürt immer, wenn die beiden aufeinander treffen, wie sehr sie doch miteinander verbunden sind.


    Auch viele andere Personen, die auftauchen sind sehr detailliert beschrieben und konnten für mich in ihren Handlungen und Taten gut nachvollzogen werden.


    Als der Hotelgast Grace Brown Mattie zuerst Briefe an ihren Geliebten anvertraut und schließlich tot aufgefunden wird, liest Mattie heimlich diese Briefe und kommt somit einem Verbrechen auf die Spur. Aufgrund der Briefe und eigener Erkenntnisse, die sie schmerzhaft machen muss, trifft sie schließlich eine große Entscheidung.


    Das Buch hat einen ganz eigenen Zauber der wirklich schwer zu beschreiben ist. Mit den Romanen "Die Teerose" bzw. "Die Winterrose" ist dieses Buch auf keinen Fall vergleichbar. Ich würde es auch nicht als Liebesroman sehen, sondern eher als eine Liebesbekundung gegenüber Büchern, der Literatur und Entwicklungsroman einer jungen Frau, die lernt ihre eigenen Entscheidungen zu treffen und ihr Leben selbst zu bestimmen.


    Mich hat das Buch sehr berührt und immer noch, auch wenn ich es zur Seite gelegt habe, noch lange beschäftigt.


    Als kleines Zusatzbonbon kommt noch dazu, dass der Kriminalfall um Grace Brown einer wahren historischen Begebenheit entspringt und die Autor die wirklichen sehr gefühlvollen Briefe der Grace Brown ebenfalls hat mit einfließen lassen.


    Ein tolles Buch, dass ich so schnell nicht vergessen werde.


    5ratten


    Liebe Grüße
    Tammy :winken:

    &WCF_AMPERSAND"Jeder der sich die Fähigkeit erhält, Schönheit zu erkennen, wird nie alt werden.&WCF_AMPERSAND" (Franz Kafka)

  • Ich habe Die Teerose und Die Winterrose auch verschlungen und geliebt, war daher richtig enttäuscht, als ich so viele, eher negative, Kritiken zu diesem Buch hier gelesen habe. Aber spätestens seit dem Satz:



    Ich würde es auch nicht als Liebesroman sehen, sondern eher als eine Liebesbekundung gegenüber Büchern, der Literatur und Entwicklungsroman einer jungen Frau, die lernt ihre eigenen Entscheidungen zu treffen und ihr Leben selbst zu bestimmen.


    reizt es mich ja nun doch :breitgrins: Ich werde mal bei Gelegenheit reinlesen, und mal sehen, wie mir diese Erzählform gefällt. Ihr habt mich jedenfalls nun richtig neugierig darauf gemacht! :winken:

    ~ The world is quiet here ~

  • Hallo,


    als ich nach Weihnachten etwas kurzweiliges zum Lesen brauchte, habe ich zu meinem ersten Buch von Jennifer Donnelly gegriffen: Das Licht des Nordens. Und - so viel vorweg - ich wurde nicht enttäuscht...


    Mathilda, von den meisten nur Matt genannt, ist ein junges Mädchen, das sehr gerne liest. Ihr Leben ist allerdings nicht ganz so einfach: sie muss hart arbeiten, denn ihre Mutter ist vor nicht allzu langer Zeit verstorben und so muss Matt auf der Farm mit anpacken - denn ihre jüngeren Geschwister wollen alle zu essen und versorgt werden. 1906 ist das noch nicht ganz so einfach - und so hat der Vater nur wenig Verständnis dafür, dass Matt gerne Bücher verschlingt oder lieber die Schule besucht als die Kühe zu melken und den Acker zu pflügen. Doch Matt ist eine gute Tochter und eine noch bessere große Schwester: sie stellt ihr eigenen Träume und Wünsche hinten an und kümmert sich - schließlich hat sie ihrer Mutter auf dem Sterbebett ihr Wort gegeben. Auch die anderen Kinder haben es nicht einfacher: Weaver, ihr bester Freund, ist ein Schwarzer und hat des öfteren unter rassistischen Beschimpfungen bis hin zu Prügel zu leiden, Thommy, der Nachbarsjunge, hat eine saufende Mutter, die sich nicht kümmert und die Steuerschulden nicht bezahlen, geschweige denn die hungrigen Mäuler am Küchentisch stopfen kann.
    Doch Matt hat eigentlich andere Zukunftspläne und sie ist nicht nur zuhause fleißig. Sie liest und lernt für ihre Prüfungen, denn sie hat einen großen Traum: ein Stipendium an einem New Yorker College - denn sie möchte zu gerne richtig schreiben, wie ihre Vorbilder Jane Austen, Mark Twain oder Emily Baxter. Glücklicherweise erkennt ihre neue Lehrerin Miss Wilcox ihre Begabungen und versucht sie zu fördern...


    Jennifer Donnelly erzählt die Geschichte von Matt auf drei Zeitebenen, die immer wieder in sich greifen und sich schließlich in einander fügen: dabei hat sie einen Strang eingearbeitet, der einen echten Fall erzählt - eine junge Frau, die in einem Hotel an einem See in North Woods übernachtet, wird ertrunken aufgefunden. Donnelly bettet diese Geschichte in die ihrer Heldin Matt: diese hat die Briefe der Toten, beginnt sie später zu lesen und deckt dabei eine Ungeheuerlichkeit auf...


    Die Autorin erzählt eindrucksvoll von ihren Figuren, lässt immer wieder kleine Besonderheiten in den Roman einfließen, zum Beispiel die Gewohnheit Matts, jeden Tag ein Wort aus dem Lexikon auszuwählen und damit einen Satz zu bilden, der nicht gestellt ist. Bei manchen Begriffen gar nicht einfach! Außerdem ist es ein tolles Zeichen dafür, wie wiss- und lernbegierig das junge Mädchen ist. Nicht nur, dass dies ihren Wortschatz erweitern soll, nein, sie liefert sich auch zu gerne mit ihrem Freund Weaver Wortgefechte...


    Ja, die Personen sind liebevoll gezeichnet und glaubhaft dazu. Ich konnte die Gewissensbisse Matts gut nachvollziehen, obwohl sie schon mehr als antiquiert sind. Und trotzdem hat mich das Mädchen in ihrer Stärke immer wieder überrascht...


    Für mich ist dieses Buch eine wunderbare Unterhaltung, die einen durchaus nicht kalt lässt - mit der Einteilung in Frauenliteratur tue ich mich allerdings ein bißchen schwer. Ich finde, dass der Verlag es eher Richtung Jugendbuch hätte positionieren sollen: es ist ein Buch über ein starkes junges Mädchen, das für ihre Familie und ihre Freunde ein- und nicht selten zurücksteht und dennoch das richtige tut.


    5ratten

    Liebe Grüße

    Tabea

    Einmal editiert, zuletzt von dubh ()

  • Hallo dubh,


    ist ja toll, dass dir das Buch auch so gut gefallen hat! Es ist wirklich etwas ganz Besonderes! :smile:



    Die Autorin erzählt eindrucksvoll von ihren Figuren, lässt immer wieder kleine Besonderheiten in den Roman einfließen, zum Beispiel die Gewohnheit Matts, jeden Tag ein Wort aus dem Lexikon auszuwählen und damit einen Satz zu bilden, der nicht gestellt ist. Bei manchen Begriffen gar nicht einfach! Außerdem ist es ein tolles Zeichen dafür, wie wiss- und lernbegierig das junge Mädchen ist. Nicht nur, dass dies ihren Wortschatz erweitern soll, nein, sie liefert sich auch zu gerne mit ihrem Freund Weaver Wortgefechte...


    Ja, diese Besonderheit, dass Matt sich jeden Tag ein neues Wort aus dem Lexikon aussucht und daraus dann einen Satz bildet, hat mir auch sehr gut gefallen! Vor allem waren da ja echt Begriffe dabei, aus denen man so gut wie gar nicht wirklich einen vernünftigen Satz zustande bekommt! :zwinker:



    Für mich ist dieses Buch eine wunderbare Unterhaltung, die einen durchaus nicht kalt lässt - mit der Einteilung in Frauenliteratur tue ich mich allerdings ein bißchen schwer. Ich finde, dass der Verlag es eher Richtung Jugendbuch hätte positionieren sollen: es ist ein Buch über ein starkes junges Mädchen, das für ihre Familie und ihre Freunde ein- und nicht selten zurücksteht und dennoch das richtige tut.


    Ja, als Liebesroman sehe ich dieses Buch auch GAR NICHT. Als Jugendbuch bin ich mir nicht sicher, ob es nicht noch zu schwere Kost für Jugendliche ist... :gruebel: Aber wohl wirklich noch eher...


    Liebe Grüße
    Tammy :winken:

    &WCF_AMPERSAND"Jeder der sich die Fähigkeit erhält, Schönheit zu erkennen, wird nie alt werden.&WCF_AMPERSAND" (Franz Kafka)

  • Neuengland 1906 - Mattie ist eine kluge Farmertochter. Ihre Mutter ist gestorben, ihr älterer Bruder nach einem Streit mit dem Vater weggelaufen. Die sechzehnjährige Mattie kümmert sich seitdem um ihre drei jüngeren Geschwister, kocht, melkt Kühe, macht den Haushalt und versucht so oft es geht in die Schule zu gehen, um ihr Examen fürs College zu schaffen. Ihre Leidenschaft sind Bücher und Wörter. Sie möchte unbedingt studieren, ist aber hin und hergerissen, weil sie auf dem Sterbebett ihrer Mutter versprochen hat, sich um ihre Geschwister zu kümmern.


    Der Anfang war durch Zeitsprünge einerseits verwirrend, andererseits auch etwas zäh. Ich wollte wissen, was mit der jungen Frau passiert war, die man tot aus dem See geborgen hat. Aber diese Frau spielt nur eine Nebenrolle, und das Buch ist auf keinen Fall ein Krimi, sondern beschreibt das Leben, die Wünsche und Enttäuschungen von Mattie, ihre Nachbarn, die Beziehung zueinander und wie jeder der Farmer sich und seine Familie so gut er kann über Wasser hält.


    "Das Licht des Nordens" ist ein sehr ruhiges Buch, es ist weder ein Krimi, noch eine Liebesgeschichte, sondern beschreibt das arme und harte Leben der Farmer. Mir hat es gefallen und ich kann es jedem empfehlen, der ruhige Bücher gerne liest.
    4ratten