Klappentext
Ergil und Twikus wachsen in der Obhut des Fallenstellers Falgon auf. Ihr Zuhause ist der Große Alte, ein von Menschen gemiedener Wald, ihre Nachbarn sind Elven, Flussgolder und andere Wesen, die man außerhalb des uralten Waldes nur noch aus Märchen kennt. Obwohl die Zwillinge mit ihrem Ziehvater in einer Blockhütte wohnen, kennen sie einander jedoch nur aus ihren Träumen. Erst als man ihnen nach dem Leben trachtet, beantwortet Falgon ihre drängenden Fragen: Ergil und Twikus sind die Söhne von Großkönig Torlund dem Friedsamen. Dieser ist mit der Königin von seinem Bruder Wikander ermordet worden. Damit begann für Mirad eine Zeit der Dunkelheit, die von Jahr zu Jahr finsterer wird. Wikander bringt immer mehr Königreiche unter seine Gewalt und dabei bedient er sich einer Macht, die von jenseits der Welt zu stammen scheint. Er weiß, nur die rechtmäßigen Erben des Thrones von Soodland können ihm die unumschränkte Herrschaft noch streitig machen. Deshalb jagt er sie. Die Zwillinge nehmen den Kampf gegen ihren Onkel auf. Und damit beginnt eine Auseinandersetzung, von deren Ausgang nicht nur das persönliche Geschick der Brüder abhängt, sondern das einer ganzen Welt ...
Meine Meinung
Die Sirilim-Zwillinge Ergil und Twikus entgehen nur knapp dem Tod durch Vergifung. Von dem Waffenmeister Falgon werden sie nach dem Sturz ihres Vaters, König Torlund, durch dessen Bruder Wikander in den "Großen Alten" Walt in Sicherheit gebracht. Dort wachsen sie in unberührter Natur auf, streifen durch die Gegend, lernen unbekannte Wesen kennen und wissen doch voneinander nichts. Erst als Falgon in große Gefahr gerät und Wikanders Brutalität gegenüber seinem Volk immer schrecklichere Ausmaße annimmt, müssen sich Ergil und Twikus miteinander befassen.
Die Geschichte um die beiden Zwillinge ist so spannend und faszinierend, mit immer neuen Ideen und unglaublicher Fantasie geschrieben, dass die Seiten nur so dahinfliegen. Ralf Isau hat mit "Das gespiegelte Herz" den ersten Teil der Mirard-Trilogie geschrieben, der jedoch ein zufriedenstellendes Ende bietet, ohne dass man Fingernägelkauend auf den zweiten Teil warten muss. Man kann dieses Buch also auch gut als für sich stehendes Werk sehen. Auch der Bezug zu Neschan ist vernachlässigbar: Die andere Welt wird nur kurz in einer Erzählung erwähnt und man muss sich keine Sorgen machen, dass ohne das vorige Lesen der Neschan-Trilogie Wissen fehlt.
Ich gehe nicht so weit zu sagen, dass Ralf Isau für mich ein zweiter Michael Ende ist - aber er ist verdammt dicht dran. Er schafft faszinierende Geschöpfe und Charaktere, schreibt Bücher, die sowohl für Kinder als auch für Jugendliche und Erwachsene gleichermaßen gut lesbar sind. Die Geschichte kennen wir: Der Kampf des Guten gegen das Böse ist wohl so alt wie die Menschheit selbst. Doch die Fantasie, mit der diese Geschichte immer wieder umgesetzt wird, nimmt sehr wechselhafte Formen an.
Ralf Isau meistert seine Aufgabe auch in diesem Buch nahezu perfekt und so bleibt mir nichts anderes übrig, als mich schon auf die bald folgende Fortsetzung der Mirad-Trilogie zu freuen.