Terry Pratchett - Kleine freie Männer

Es gibt 28 Antworten in diesem Thema, welches 9.525 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von HoldenCaulfield.

  • Terry Pratchett - Kleine freie Männer


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    Klappentext


    Die Geschichte der schlauen Nachwuchshexe Tiffany und ihrer winzig kleinen, rauflustigen, trinkfesten und rotzfrechen Begleiter. Tiffany lebt auf einem Bauernhof in einem abgeschiedenen Winkel der Scheibenwelt. Sie ist ein kluges und eigensinniges Mädchen, eine scharfe Beobachterin mit einem aufgeweckten Geist. Zur Schule geht sie nicht, denn sie muss ihren Eltern beim Melken und mit den Schafen helfen. Am liebsten würde sie einmal die Schule für Zauberei und Hexerei besuchen, aber es kommt immer etwas in die Quere. Als eines Tages ihr kleiner Bruder Willwoll in die Fänge der Feenkönigin gerät, bricht Tiffany mit ihren rauflustigen, winzig kleinen Begleitern zu einer Rettungsaktion ins benachbarte Feenland auf. Doch dort ist es längst nicht so schön, wie man annehmen sollte, sondern kalt und gefährlich. Die Grenzen zwischen Wirklichkeit und (Alp-)Träumen sind durchlässig, und so stolpert die wundersame Reisegruppe um Tiffany von einer Falle in die nächste. Denn überall lauern die heimtückischen Trome, Geschöpfe, die in der Lage sind, unvorsichtige Träumer in ihren Träumen einzusperren. Erst als Tiffany lernt, sich selbst zu behaupten, durchschaut sie die falschen Fährten und Trugbilder der Feenkönigin und kann sich gegen ihre Manipulationen zur Wehr setzen.


    Meine Meinung


    Die neunjährige Tiffany versteht sich zwar ausgesprochen gut aufs Käserühren, möchte aber eigentlich lieber eine große Hexe werden. Aus diesem Grund besucht sie auch immer fleißig die Schulstunden - sobald sie genügend Karotten und Eier als Zahlungsmittel hat. Als eines Tages Jenny, ein Monster aus der Märchenwelt, am Fluß auftaucht und sich fast an Tiffanys Bruder Willwoll vergreift, sucht das Mädchen kurzerhand Rat bei der Hexe Fräulein Tick. Doch der Rat kommt zu spät: Willwoll wird von der Feenkönigin in deren fernes Reich entführt und Tiffany macht sich mit kleinen seltsamen Männern auf die Suche.


    "Kleine freie Männer" ist ein Scheibenwelt-Märchen, schon fast eine Parabel, in dem Terry Pratchett erneut seinen subtilen Humor und viel Situationskomik unter Beweis stellt. Wir begeben uns also mit Tiffany auf die Reise und erfahren mehr über ein Mädchen, das ganz groß rauskommen möchte. Zuerst muss es jedoch lernen, dass Hexerei viel mehr mit Köpfchen als mit Hokuspokus zu tun hat.


    Sehr gefreut hat mich natürlich der Gastauftritt von Oma Wetterwachs und Nanny Ogg - doch ansonsten steht das Buch ganz im Zeichen von Tiffany. Leider hat das Buch auch zwischendurch ein paar Längen. Diese werden aber fast aufgewogen durch die "kleinen freien Männer", den "Wir-sind-die-Größten" - eine ganz besondere Spezies, die überwiegend blauhäutige, rothaarige und sehr starke Männer hervorbringt - in der Größe einer Kaffeetasse.


    Man sieht: Terry Pratchett gehen die Ideen nicht so schnell aus und man kann sich auch mit diesem Buch wieder in gewohnter Manier amüsieren.


    4ratten

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Ich hab das Buch auf Englisch gelesen und halte es für ein Buch, das wieder einmal Pratchetts herausragenden schreiberischen Fähigkeiten unter Beweis stellt.


    Vor allem der schottische Akzent der Nac Mac Feegle (heißen die deutsch auch so? ) macht das Buch lesenswert, finde ich. Da man nämlich nur die Hälfte von dem versteht, was sie sagen, erhöht das den Wiederlesewert ungemein.
    Ich frage mich nur, wie man das ins Deutsche übertragen hat. Sprechen die Ur-Bayrisch, oder wie?


    Oder wie wurde das mit Miss Tick (soll klingen wie 'mystic') bzw. dem Namen Aching (zu deutsch 'schmerzen, weh tun') gelöst?


    Ich geb dem Buch, alle Ratten, die ich habe:
    5ratten:marypipeshalbeprivatmaus: (die Maus noch wegen des Akzents)

  • Ich gebe Nimue recht, das Buch hat ein paar Durchhänger, aber die werden durch die Stärken des Buches - den wunderbaren Stil, die pratchettübliche überbordende Phantasie und die starke Tiffany in der Hauptrolle wieder wett gemacht.
    Und Garrison hat auch recht: der Dialekt der MacFeegles ist köstlich!


    Aber das allerbeste am Buch ist der/die/das Ampersand, mit dem ich meinen englischen Wortschatz wieder mal um eine bedeutsame Vokabel erweitern konnte!


    Durch erwähntes Ampersand kommt das Buch von 4½ auf
    5ratten


    Die noch nicht übersetzte freistehende Fortsetzung A Hat Full of Sky hat mir noch besser gefallen.

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    Wir sind irre, also lesen wir!

    Einmal editiert, zuletzt von Saltanah ()

  • Hallo ihr beiden,


    ich habe ja die deutsche Übersetzung gelesen und ich glaube, solange man das englische Original nicht kennt, ist man damit zufrieden. Was ich euch jetzt verrate, darf euch also keinen zu großen Schock versetzen:


    Die Nac Mac Feegle heißen "Wir-sind-die-Größten" und sprechen reinstes Deutsch ohne Dialekt ;)


    Saltanah: Da gibt es auch schon eine Fortsetzung? Pratchett schreibt ja inzwischen schon fast im Akkort - und wenn man dann sein fast gleichbleibendes Niveau betrachtet! Alle Achtung!


    Liebe Grüße
    nimue

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Zitat von "nimue"

    Die Nac Mac Feegle heißen "Wir-sind-die-Größten" und sprechen reinstes Deutsch ohne Dialekt ;)


    Kein Dialekt? Der hat mir doch am besten an den kleinen Kerlen gefallen. Die Wee Free Men sind wirklich spitze, haben mir sehr viel Spaß gemacht. Im zweiten Band ("A Hat full of Sky") kamen sie etwas zu kurz, er hat mir aber trotzdem noch sehr gut gefallen. Ich mag die Hexen ja sowieso gerne.

  • Moin Leute,


    mir gefiel der Band nicht. OK, die Rahmenhandlung auf der Farm und der Auftriff der Hexen am Schluß war nicht schlecht - ABER: die ganze Rettungsaktion im Traumland ging mir auf den berühmt berüchtigten Keks.


    CU Lyros

    P.S.:Das Posting spiegelt meine Gedanken wieder, Rechtschreibung und Grammatik hingegen sind frei erfunden. <br /><br />Gott denkt in den Genies, träumt in den Dichtern u

  • Ich mochte die Geschichte recht gerne. Man merkt halt, dass es ein Jugendbuch ist. Auch wenn es nicht so umfangreich ist wie andere Scheibenweltromane, so hat es doch die nötigen Zutaten: Wortwitz, die Verbindung von Realtität und Mythos und viel Humor. Mir gefiel Tiffany als Charakter auch sehr gut.


    Abzug gebe ich dafür, dass der Übersetzer aus "Miss Tick" "Fräulein Tick" machte und somit das Wortspiel um ihren Namen zerstörte (Miss Tick --> Mystik). :sauer:


    Die weiteren Bände werde ich in englisch lesen, um auch dem besonderen Dialekt der kleinen Großen zu verfallen. Der 2. Band ist schon bestellt!

    Ich werde kein&nbsp;Geld hinterlassen. Ich werde keinen Aufwand und Luxus hinterlassen. Aber ich möchte ein engagiertes Leben hinterlassen.<br />(Martin Luther King)

  • Ich habe alle drei Bände auf englisch gelesen und kenne von Kleine freie Männer auch das deutsche Hörbuch.
    Ich kann echt nur dazu raten: Lest es auf Englisch! :klatschen:
    In der Übersetzung geht echt viel Witz durch (nicht übersetzbare) Wortspiele und den fehlenden Dialekt verloren. :grmpf:

    :lesen: Naomi Novik - Uprooted

  • Jupp. Ich habe auch alle 3 gelesen. Auch auf englisch. Und zwischen den Zeilen geht es um ganz andere Dinge wie das Bekämpfen von "bösen" Kreaturen. Vom Erwachsen-werden. Vom Auseinandersetzen mit dem Leben. Auch von einem "esoterischen" Standpunkt aus sehr interessant (Pratchett ist auch oft im Wicca-Umfeld unterwegs), was ist Magick? Alle 3 Bücher bilden eine Einheit. Und diese Einheit ist großartig. Und kleine saufende Kobolde die mit schottischem Akzent reden sind mir äußerst sympathisch (im 3. Band wird noch ein Käse Clanmitglied ;) ).


    Und ich gebe den Vorpostern recht. Pratchett niemals auf deutsch lesen. Da verschwindet die komplette Meta-Ebene die das eigentlich satirische Element bildet und das ganze oft zu banaler Slapstik werden lassen. Da kann man ja gleich Mein Kampf auf hebräisch lesen (Achtung schwarzer Humor). Schon die Namensverstümmelung in den deutschen Versionen... Ne. Die Originale sind auch oft billiger :D

    Things that try to look like things look more like things than things. Well known fact Esmerelda &quot;Esme&quot; Weatherwax<br /><br />SLW April :leserin: Jean Rabe - Rebellion

  • Wenn man gut genug englisch kann, ist das Original natürlich zu empfehlen. Ich habe bisher nur die ersten beiden Bände der Wee Free Men gelesen, dafür reicht mein Englisch gerade noch. Der Dialekt ist wirklich kaum zu übersetzen.


    Aber an die anderen Pratchetts traue ich mich noch nicht auf Englisch ran, bevor ich gar nichts mehr verstehe, dann doch lieber in der Übersetzung. Und so schlecht sind die ja auch nicht. Es kommt schon noch einiges mit rüber.

  • Zitat

    Der Dialekt ist wirklich kaum zu übersetzen.


    Ja generell spielen diese Dialekte durchaus ne Rolle in Pratchett. Das schottische Englisch, ist ja kein gälisch, den Göttern sei Dank, (Ye ken the speaking o' the scots ;) ) ist einfach wunderbar. Mit rollendem r laut lesen ist schon witzig genug.


    Das ist übrigens das schöne an der Umsetzung von Wyrd Sisters als Zeichentrickfilm (übrigens 1:1 das Buch! Man kann mitlesen!), die britischen Dialekte. Da ist breitester Northerner Akzent in Lancre, gemischt mit Schottisch. Und in Ankh dann eher "normaleres" südlicheres Englisch. Was das Verständnis allerdings für jemanden der noch nie auf diese britischen Dialekte gestoßen ist schwer macht. Aber nicht unmöglich ist. Man lernt ja mit den Büchern.

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  • Das klingt interessant mit den unterschiedlichen Akzenten. Ich wusste gar nicht, dass das auch in den anderen Pratchett Büchern so deutlich ist.


    Sollte ich es jemals schaffen, seine Bücher schneller zu lesen als er schreibt (momentan habe ich ungefähr die Hälfte geschafft), versuche ich mich sicher mal an einem englischen. So lange ich noch genug Stoff habe, bleibe ich bei der Übersetzung, abgesehen von der Wee Free Men Reihe. Mit denen übe ich dann schon mal. *g*

  • Zitat

    Das klingt interessant mit den unterschiedlichen Akzenten. Ich wusste gar nicht, dass das auch in den anderen Pratchett Büchern so deutlich ist.


    Ne nicht so deutlich. Aber trotzdem haben die meisten Völker einen bestimmten Rhytmus und eine bestimmte Betonung die sie unverwechselbar macht. War ja bei Altmeister JRR T. auch so. Es wird halt besonders deutlich in der Verfilmung von wyrd sisters Übrigens steckt im Titel "wyrd sisters" bereits eine Menge an heidnischer und magischer Konzeption, wyrd ist die angelsächsische Form eine der Nornen der nordischen Religion (Asatru, die mit Thor und Odin ;) ) sowie eine Bezeichnung für heidnische Magick und klingt halt wie "weird", also abgefahren, eigenartig etc was Margrat, Granny und Nanny Ogg ja durchaus angemessen ist ;) . Eines der Beispiele das man bei Pratchett immer öfter hinschauen sollte und das sie einfach unübersetzbar sind.

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  • Hab das Buch jetzt auch (in Deutsch) gelesen.
    Die Schreibe gefällt mir. Der Inhalt im Prinzip auch, nur fällt es mir schwer ein neunjähriges Mädchen so tiefgreifend, so weit und so viel denken zu sehen. Das mit dem Träumen kommt Kinder in dem Alter schon näher.
    Davon einmal abgesehen, habe ich das Buch gerne gelesen. Gestört hat mich es mich nicht. Aber ich stufe es einmal in "nette Unterhaltung" ein. Dafür, dass ich keine Fantasy mag, und es doch ein Märchen ist, bekommt es von mir


    4ratten


    Um mir meine Meinung zu bestätigen, oder auch nicht, werde ich auch noch "Gevatter Tod" lesen.
    Mit anderen Worten, so'n bisschen Appetit auf mehr hat es schon gemacht ...

    Gruß Charly

  • Zitat

    Der Inhalt im Prinzip auch, nur fällt es mir schwer ein neunjähriges Mädchen so tiefgreifend, so weit und so viel denken zu sehen.


    Tztztztz....sie ist eine Hexe! So wird man geboren. :breitgrins: :zwinker:


    Ich muß wirklich mal anfangen Pratchett auf englisch zu lesen, wahrscheinlich werden dann die Nac Mac Feegles die einzigen sein, die ich ohne Probleme verstehe, aber was soll´s. :breitgrins:

    LG Gytha

    “Dieses Haus sei gesegniget”

  • Hallo Gytha!


    Vielleicht sollte ich noch erwähnen, dass mein ansonsten lesefauler Sohn (14) das Buch auch gelesen (verschlungen) hat und eindeutig anderer Meinung wie sein Vater ist.


    Auch sein Argument lautet: Sonst wäre sie keine Hexe!


    Ich erlaube mir hier auch seine Punktzahl bekannt zu geben: 5ratten PLUS


    So viel Anerkennung sollte sein.

    Gruß Charly

    Einmal editiert, zuletzt von Charly ()

  • Hi Charly


    Ich sehe schon...dein Sohn hat die volle Bedeutung genau erfasst :breitgrins: Ich hoffe doch er liest Teil II und III auch noch. :zwinker:

    LG Gytha

    “Dieses Haus sei gesegniget”

  • Hallo Gytha,


    *räusper*


    also, so ganz werde ich nicht schlau draus.
    Sind sie in deutscher Sprache?
    Könntest du mir einen Hinweis geben, welche Bücher das sind?


    EDIT:
    I Kleine freie Männer
    II Ein Hut voller Sterne
    III Der Winterschmied


    Mein Sohn will. Die beiden letzteren muss ich noch besorgen.


    :daumen:

    Gruß Charly

    Einmal editiert, zuletzt von Charly ()

  • Hi Charly


    Du hast sie ja schon selbst gefunden. :zwinker: Der Winterschmied ist aber noch nicht draußen, ich glaube am 23. kommt er. :zwinker:
    Wenn Dein Sohn diese Bücher mag, dürfte Maurice der Kater auch was für ihn sein (auch eins der Kinderbücher), evtl ja auch die anderen Scheibenweltbücher. Auch wenn sie nicht explizit für Kinder geschrieben worden sind, mit 14 kann man sie durchaus schon lesen und Oma Wetterwachs und Nanny Ogg kennt er dann ja auch schon. :smile:

    LG Gytha

    “Dieses Haus sei gesegniget”

  • Hallo Gytha,


    mein Sohn hat bei uns im Supermarkt


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    gefunden und gleich mit genommen. Es hat ihm sehr gut gefallen. Jetzt liest er


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    ganz begeistert.
    Und ich komm aus dem Staunen nicht mehr raus.
    Das wird teuer für mich.
    Ich habe ihm versprochen die Bücher zu bezahlen ...


    Vielen Dank für deine Hilfe und die Anregungen.

    Gruß Charly