Robert Schneider - Schlafes Bruder

Es gibt 47 Antworten in diesem Thema, welches 20.824 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Valentine.

  • Ich habe das Buch gestern begonnen, aber ich muss gestehen, dass ich, im Gegensatz zu allen anderern hier, von diesem Buch abgestoßen bin. Sobald ich in diesem Buch lese überkommt mich Widerwillen und ich muss mich wirklich aufraffen, weiterzulesen.
    Ich denke, ich werde erst einmal eine kleine Pause machen und den Rest in ein paar Wochen lesen. Ich kann dieses Buch sowieso nur kapitelweise lesen, weil ich es so furchtbar finde.

  • Ich kann das durchaus nachvollziehen. Ich mochte das Buch sehr gerne, aber es ist schon etwas, hm, eigen, krass, grob ... wie auch immer man es ausdrücken will. Das ist im Film übrigens ganz ähnlich.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Robert Schneider - Schlafes Bruder

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    OA: 1992
    204 Seiten
    ISBN: 978-3150207437


    Inhalt:
    Das ist die Geschichte des Musikers Johannes Elias Alder, der zweiundzwanzigjährig sein Leben zu Tode brachte, nachdem er beschlossen hatte, nicht mehr zu schlafen.


    Eigene Meinung:
    Dieses Buch ist definitiv kein Buch zum Wohlfühlen, oder gar eines welches man als schön beschreiben kann, dennoch - es ist aussergewöhnlich und hat man es einmal gelesen, so wird man es mit größter Wahrscheinlichkeit nicht vergessen wie auch immer der Eindruck sein mag, den man mitnimmt.
    Ich empfand dieses Buch als extrem deprimierend und düster und zu Beginn war ich ziemlich abgeschreckt von der harten, ja fast deftigen und vulgären Sprache.
    Gegen Ende des Buches begann ich allerdings meine anfänglich ablehnende Einstellung dem Buch gegenüber ein wenig zu revidieren. Mittlerweile sehe ich dieses grobe und vulgäre Sprache eher als Stilmittel um die soziale und geistige Ebene dieses äußerst merkwürdigen Bergvolkes zu untermalen. Die bedrückende Atmosphäre war fast greifbar und sehr präsent, so dass man von vielen Dingen ein sehr klares Bild bekam - klarer als mir so manches Mal lieb war. In diesem geschilderten Ort gab es niemanden, der mir auch nur ansatzweise sympathisch war. Einzige Ausnahme ist Elsbeth, die mich jedoch auch nicht wirklich berührt hat. Vielleicht ist das mein größtes Problem, welches ich mit diesem Buch habe. Keine Handlunge der Charaktere ist in irgendeiner Weise für mich nachvollziehbar oder verständlich. Diese Lebensart und diese Welt ist mir so übertrieben fremd, dass es mich graust bei dem Gedanken, dass solche eine Gesellschaft mit Sicherheit in früheren Zeiten irgendwo in den Bergen existiert hat, wenn lediglich Inzest die weit verbreitetste Form der Reproduktion war.
    Genial fand ich die Beschreibung der Musik, ihre Wirkung und ihre Macht über den Menschen. Ebenso gelungen war die Thematisierung des Genies, der geistigen und intellektuellen Förderung von Kindern und vor allem die Wichtigkeit einer intakten Familie und unerschöpflicher Elternliebe.


    Dennoch handelt es sich hier um ein Buch welches ich mit Sicherheit kein zweites Mal lesen werde, denn schön kann man es mit Sicherheit nicht nennen. Auch jetzt habe ich noch ein mulmiges Gefühl, wenn mein Blick auf dieses Buch fällt.

  • @ tina
    Wie viele Ratten würdest du vergeben? Oder hast du ganz bewusst nicht bewertet?


    @ Valentine
    In den Film habe ich mich mal reingezappt und war davon gleichermaßen fasziniert und abgestoßen. Weiterzuzappen war unmöglich. Das Ende gefiel mir allerdings nicht besonders. Das war zu sehr überzogen.

  • Auf Ratten habe ich ganz bewusst verzichtet, da das Buch stilistisch mit Sicherheit gut ist, aber ich es dennoch ganz grässlich fand und mich immer noch schaudert, wenn ich daran denke.

  • Doris
    Ja das Ende war irgendwie merkwürdig. Beim Rest des Filmes erging es mir aber wie Dir. Faszinierend... er ist mir auch sehr präsent geblieben obwohl ich ihn bisher nur einmal gesehen habe.


    Ganz dunkel meine ich den Roman auch gelesen zu haben. Aber ganz sicher bin ich mir nicht mehr. Auf jeden Fall noch vor dem Beginn meiner Aufzeichnungen und meinem Vorsatz zu jedem gelesenen Buch möglichst etwas zu schreiben.


  • Auf Ratten habe ich ganz bewusst verzichtet, da das Buch stilistisch mit Sicherheit gut ist, aber ich es dennoch ganz grässlich fand und mich immer noch schaudert, wenn ich daran denke.


    So ein Buch hatte ich auch schon ("Die Straße"). Das habe ich sogar abgebrochen. Da könnte man höchstens getrennte Bewertungen für Stil und Inhalt vornehmen. Aber eigentlich ist deine Rezi auch so aussagekräftig.

  • Was mir vom Buch am meisten im Gedächtnis geblieben ist: die Szene, in der Johannes heimlich die Orgel repariert und sie dann ausprobiert. Und überhaupt die wunderschönen Beschreibungen der Musik :herz:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen