Gestern Abend habe ich die Islandglocke fertig gelesen. Jetzt grüble ich über einem abschließenden Statement - gar nicht so einfach.
Es drängt mich, das Buch als Saga zu sehen. Saltanah meinte ja, das Buch hätte viel davon. Dann ist es ein Buch, in dem einfach über einen längeren Zeitraum das Leben verschiedener Menschen begleitet wird. Parallel dazu kommt sehr viel von den historischen Lebensbedingungen rüber und ich kann locker nachsehen, dass die realen Vorbilder für Geschehnisse und Personen zeitlich nicht 100%-ig stimmig sind.
Vom Nachwort weiß ich, dass Laxness das Buch geschrieben hat, während die Unabhängigkeit von Dänemark 1944 endgültig vollzogen wurde und dieses Geschehen das Buch beeinflusst hat. Ganz einordnen kann ich das aber (noch) nicht.
Der schwere Lesefluss dürfte bei mir hauptsächlich an der Sprache gehangen haben. Zum einen, weil wörtliche Rede und Erzählung nahtlos ineinander übergehen (was ich bereits von der Atomstation kannte), zum anderen, weil teilweise eine sehr altertümliche Sprache verwendet wird. Mir fällt das flüssige Lesen da schon mal schwerer, weil ich einen Satz richtig zerpflücken muss um zu merken, wie der Sinn eigentlich gemeint ist.
Von den Personen bleibt mir neben Snaefridur und Jon auch Arnaeus im Kopf, der über alle drei Bücher hinweg nie seinen Weg zu finden scheint - nur für die anderen beiden scheint sich immer alles zu ergeben. Arnaeus tut immer genau das Verkehrte. Am Ende ist er weder bei den den Dänen noch bei den Isländern beliebt (warum wollen die Hamburger ihn unbedingt einsetzen?) und verliert die Bücher. Seine Liebe Snaefridur war zu dem Zeitpunkt schon lange weg. Eine tragische Gestalt.
Liegt es daran, dass er als einziger von den drei "abstrakte" und keine lebensnahen Ziele verfolgt hat?
Müsste ich jetzt Ratten vergeben: Ich denke, ich nehme DREI. Die goldene Mitte. Schlecht war es definitv nicht, aber eben schwierig zu lesen - und wie man an meinem Posting sieht, auch nicht leicht verdaulich.