Sandra Brown - Crush [Gier]

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    Titel: „Crush [Gier]“


    Originaltitel: „The Crush“


    Autor: Sandra Brown


    Übersetzer: Christoph Göhler


    Verlag: Blanvalet, Random House München


    Seitenzahl: 446


    Erscheinungsjahr: 2002


    Genre: Psychothriller


    Lesedauer: ca. 3 Tage (Dez 2005)


    Wann und Wo: Heutige USA, Texas (Galveston, Fort Worth)


    Inhalt (Amazon): Die Fassade ihres sorgfältig abgeschirmten Lebens beginnt zu bröckeln, als ihr Kollege ermordet wird: Die Ärztin Dr. Rennie Newton gerät ins Fadenkreuz polizeilicher Ermittlungen. Ihr Motiv liegt offen auf der Hand, schließlich hat der Ermordete die junge Chirurgin um die Position als Chefärztin gebracht. Ihre Verbindung zum Auftragskiller Lozada, dessen Handschrift der Mord trägt, ist allerdings nicht zu erkennen. Detective Wesley setzt seinen Exkollegen Wick Threadgill auf die kühle, schöne Ärztin an. Threadgill hat ein ganz eigenes Interesse an dem Fall: Eine tödliche Feindschaft verbindet den suspendierten Polizisten mit dem Profikiller. Threadgill bringt ans Licht, was die unnahbare Ärztin so sorgsam verborgen hält: Fakten, die sie weiter belasten. Doch bei der Jagd nach Lozada und der Frage nach der Schuld der erfolgreichen Ärztin geht es bald schon um mehr als Rache: zwei Männer – eine Frau. Eine Obsession ohne Gnade.


    Kommentar: Thriller ja, Psycho nein
    Mit dem Thriller „Crush-Gier“ hat Sandra Brown kein Meisterwerk abgeliefert. Schon alleine der deutsche Titel trägt zur Verwirrung bei. Auf Englisch lautet der Titel „The Crush“, was man wohl landläufig mit „Verliebtsein“ übersetzen würde. Auf Deutsch allerdings wird der Titel mit Gier übersetzt, was den Leser dazu bringt, während des gesamten Romans über den Grund dafür nachzudenken. Vielleicht passte es einfach nur zu dem anderen Thriller „Envy-Neid“? Nun, wie dem auch sei, von Gier ist kaum die Rede. Eher schon von Obsession, Mord, und Polizeiarbeit und Liebe. Da der Auftragskiller Lozada sich in die Chirurgin verliebt, die ihm zu einem Freispruch verholfen hat und dies auch als beidseitig interpretiert, ist „The Crush“ auf jeden Fall ein besserer Titel. Aber dies kann man wohl nur dem Verlag anlasten.
    Der Einstieg in den Roman könnte atmosphärischer gestaltet werden, ist aber durchaus spannend. Man sollte nur vorher keine Rezensionen oder Klappentexte lesen, da dort schon so ziemlich alles verraten wird.
    Der Roman würde sich wahrscheinlich aufgrund der plastischen Beschreibungen und netten Dialoge gut und spannend verfilmen lassen. Die Sprache ist „normal“, weder zu umgangssprachlich noch besonders poetisch. Die Witze sind manchmal platt, aber vor allem der ungewollte Witz macht dies wieder wett.
    Zur Handlung lässt sich sagen, dass dieser Roman kein Psychothriller ist. Spannung kommt zwar streckenweise auf, wenn man erwartet, dass der Killer gleich die traute Zweisamkeit stört, da er dieses jedoch nicht vorhat, fällt die Spannung sehr schnell wieder auf „Plätscherniveau“. Nicht nur die beiden Protagonisten, sondern auch Sandra Brown scheint ihren Killer, der nie Spuren hinterlässt, sehr gefährlich ist und aus Spaß tötet und dessen Stolz verletzt ist, zu unterschätzen, was dem Roman viel an Psychoelementen nimmt. Nicht einmal habe ich mich erschrocken, oder ängstlich auf den Fortgang gewartet. Dem Thriller an sich hätte man weitaus mehr Raum geben können, mehr Spannung einbauen. Da allerdings schon auf Seite 100 der Leser wusste, wie es endet, und auf Seite 200 auch den Protagonisten die Situation klar war, fragt man sich zu Recht, weshalb dieser Roman knapp 500 Seiten hat. Nun, man muss den Killer ja auch noch fangen, die Protagonisten müssen sich noch richtig verlieben und man muss noch (zu schnell) harmlose Vorfälle aus der Vergangenheit aufklären.
    Der Schluss enthielt zwar eine überraschende Wendung (die man zwar ahnt, aber dann wieder verwirft und dann erneut auf sie stößt), aber diese ist etwas weit hergeholt. Zudem scheint sich Sandra Brown hier weit ab der Realität zu bewegen und nicht ordentlich die Polizeiarbeit recherchiert zu haben.


    Alles in allem: Recht spannend zu lesen, auch wenn es manchmal etwas unrealistisch ist, oder dahinplätschert. Aus diesem Thema hätte man weit mehr rausholen können, und die Geschichte wirkt etwas platt. Das übliche Knistern in anderen Romanen dieser Autorin fehlt. Positiv anzumerken wäre noch die gelungene Charakterzeichnung, die entgegen manch anderen Thriller nicht eindimensional ist, sondern den Guten auch böse Seiten abgewinnt, wenn auch der Böse nicht so böse ist.


    2ratten und ein Mäuschen

  • Alles in allem würde ich mich der bereits bestehenden Meinung anschließen:


    Das Buch ist nicht furchtbar, aber es ist auch keines, welches ich empfehlen würde. Dafür fehlt es einfach an spannenden Vorfällen, an mehr Tiefe bei den Charakteren und auch bei den Ereignissen.
    Schon der Einstieg ins Buch hat mich nicht wirklich überzeugen können, obwohl man daraus sehr viel machen könnte. Die Zusammenstellung der Charaktere bot ebenfalls viel Raum für Spannung, aber auch hier wurden viele Möglichkeiten meiner Meinung nach nicht ausreichend genutzt.


    Einzeln betrachtet haben mir die Charaktere durchaus gefallen, weil sie vielschichtig dargestellt werden und man im Laufe der Geschichte immer mehr Details über sie erfährt. Leider konnte das die Geschichte nicht retten.


    2ratten

  • Das deckt sich ganz gut mit meinem Eindruck von einem anderen Brown-Buch. Bezeichnend, dass mir nicht mal mehr der Titel einfallen will ...

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Geht mir auch so. Bisher habe ich, glaube ich zumindest, alle gelesenen Bücher von ihr als mittelmäßig eingestuft. Sehr schade, da die Ansätze immer vielversprechend sind.