Leo Kaplan steckt nicht nur schriftstellerisch in der Krise. Seine Frau hat ihn rausgeschmissen, weil sie seine ewigen Affären nicht mehr ertragen konnte und sich jetzt selber einen Liebhaber gesucht hat.
In einer abgesifften Absteige sinniert er nun über sein Leben nach, er ist als Sohn eines jüdischen Schrotthändlers in einer holländischen Stadt aufgewachsen, konnte den "sehr jüdischen" Erwartungen seiner Eltern nie gerecht werden - und hat sehr jung seine erste Freundin Ellen geschwängert.
Aufgrund eines falsch verstandenen Satzes kam es zum Bruch zwischen den beiden, Leo ist danach zwei Ehen mit anderen Frauen eingegangen, die beide nicht hielten.
Auf einer Lesereise in Rom trifft er Ellen zufällig wieder, deren Mann dort bei der Botschaft tätig ist. Doch zunächst läuft dieses Wiedersehen gar nicht nach Wunsch ab...
Leo Kaplan ist zumindest, was seine Einstellung zur Liebe betrifft, nicht gerade mein Fall, aber trotzdem habe ich dieses Buch mit großem Genuss gelesen. Leon de Winter ist ein Meister der Zeitsprünge. Man verliert nie den Faden, sondern schaut einfach zu, wie sich ein Puzzleteil von Leos Leben zum anderen fügt, wie sich das Leben scheinbar unzusammenhängender Personen durch Kleinigkeiten plötzlich verbindet. Obwohl der Protagonist tief in der Krise steckt, ist es kein selbstmitleidiges Jammerbuch, sondern von einem hintergründigen Witz geprägt, über den ich manchmal einfach nur grinsen musste.
Ein paar Züge scheint Leo von seinem Erfinder "geerbt" zu haben - neben dem ähnlichen Vornamen sind beide holländische Juden, den Roman "Hoffmans Hunger", mit dem Leo im Buch bekannt geworden ist, hat de Winter ein paar Jahre später selbst veröffentlicht
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