Marcel Proust - Auf der Suche nach der verlorenen Zeit

Es gibt 63 Antworten in diesem Thema, welches 21.495 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Juva.

  • Bedeutet das demnach, "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit" ist ein Fragment? Ich bin immer von der (vermutlich falschen) Darstellung ausgegangen, Proust habe die "Recherche" noch gerade beenden können und sei kurze Zeit darauf gestorben.


    Das Ende des 7. Bandes war bereits zuvor geschrieben, so dass der Roman abgeschlossen wirkt. Es gibt ein paar Verwerfungen im 6. Band, die den Spaß an der Lektüre jedoch nur unbedeutend trüben.

  • Es wird einige günstige Proust-Ausgaben in diesem Jahr geben.


    Bei Reclam wird es die Neuübersetzung ab 29. September 2017 einschließlich des noch nicht erschienenen Handbuchs in einer achtbändigen TB-Ausgabe für 148,- geben:


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    Wer es lieber gebunden mag, kann das Handbuch dann auch einzeln erwerben:


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    Auch Suhrkamp/Insel bringt nochmals eine gebundene Sonderausgabe in 3 Bänden für 49,- heraus, die ich auf Amazon noch nicht finde.


    Schöne Grüße, Thomas

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    Prousts "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit" subbt bei mir seit kurz nach Erscheinen dieser Ausgabe, 2017 also, und die Monatsrunde Dezember 2022 hat mir dann doch den Anschub gegeben, nun endlich mal reinzulesen, und darüber bin ich wirklich froh.


    Natürlich muss man sich als LeserIn erstmal damit anfreunden, dass der Roman auf den ersten Blick einen recht handlungsarmen Eindruck erweckt, dafür entschädigt die wunderbare Sprache aber von Anfang an. Und je weiter man sich auf den Text einlässt, desto mehr kleine Denkanstöße kann man den Reflexionen des Ich-Erzählers entnehmen, und dann ist das Geschehen überhaupt nicht mehr langweilig, sondern vielmehr von großer gedanklicher Tiefe geprägt.


    Ich habe zunächst den ersten Band - Unterwegs zu Swann - gelesen und fand den Teil des Romans, der sich auf ebendiesen Swann bezieht und dessen Liebesgeschichte mit Odette schildert, dementsprechend leider auch am schwächsten, weil man es hier eben nicht mit dem interessanten Ich-Erzähler zu tun hat, der davor und danach berichtet und sich in dieser Rückblende, die in seine Kinderjahre fällt und daher nicht schlüssig von ihm selbst erzählt werden kann, zugunsten eines Er-Erzählers herausnimmt.


    An dieser Stelle sei angemerkt, dass das Handbuch zum Roman von Bernd-Jürgen Fischer hilfreich und sehr interessant ist. Auch wenn ich nicht die von Fischer ausgeführte Übersetzung gelesen habe sind die Hintergrundinformationen, die zu Proust und seinem Werk dort vermittelt werden, es allemal wert, sich auch damit auseinanderzusetzen. Viele Details nimmt man als LeserIn auf den ersten Blick gar nicht wahr, erst unter Berücksichtigung des Kommentars in der Romanausgabe und den Zusatzinformationen aus dem Handbuch werden diese nachvollziehbar und insbesondere die Struktur des Romans verständlich.


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    Es war ein interessanter erster Einblick in Prousts Gedankenwelt, dem sicher noch weitere folgen werden, auch wenn ich nach dem ersten Band des Romans eine Pause einlege habe ich fest vor, die Folgebände zeitnah zu lesen, allein schon um den sanften, aber eindringlichen Ton des Ich-Erzählers wieder zu vernehmen. Zumindest im ersten Band hat diese Erzählweise oft etwas beruhigend nostalgisches, in diesem Sinne wäre die verlorene eine eher zurückliegende, vergangene, aber keineswegs verschwendete Zeit, ich bin gespannt, ob das in den weiteren Bänden so bleibt.


    Ich finde übrigens den Vergleich mit Thomas Mann, der hier im Forum geäußert wurde, in Bezug auf Sprache und Erzählweise sehr zutreffend, bei den detailverliebten Schilderungen Prousts fühlte ich mich häufig an eine ähnliche Detailversessenheit Manns, beispielsweise in den Buddenbrooks, erinnert.