Roman Rausch - Tiepolos Fehler

Es gibt 3 Antworten in diesem Thema, welches 2.658 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Bettina.

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    Ausgerechnet kurz vor Beginn des Mozartfestes wird ein Wachmann tot in der Würzburger Residenz aufgefunden.


    Kommissar Johannes Kilian ist gerade aufgrund akuter Lebensgefahr von seinem Job bei Europol in seine ungeliebte Heimatstadt Würzburg zurückversetzt worden und soll nun gemeinsam mit seinem neuen Kollegen Georg "Schorsch" Heinlein den Fall aufklären.


    Ich hatte mich sehr auf das Buch gefreut, weil ich Würzburg soooo schön finde, aber ich bin ziemlich enttäuscht davon. Die Charaktere wurden im Verlauf des Buches immer unsympathischer, die Auflösung des Kriminalfalls war ziemlich abrupt und halbherzig, während ein Nebenhandlungsstrang um angemalte Bronzelöwen auf der Mainbrücke für mich völlig überflüssig war und viel zu sehr aufgeblasen wurde. Und das Motiv für den Mord blieb für mich auch ziemlich im dunkeln.


    Außerdem fand ich den Grundtenor unnötig aggressiv, ständig schreien die sich an oder hauen sich auf die Nase :rollen: Doof!


    2ratten

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





    Einmal editiert, zuletzt von nimue ()

  • Hi!


    Ach, schade. Ein Würzburg-Krimi hätte mich auch mal interessiert. Aber gut, so komme ich schon nicht in Versuchung und kaufe mir das Buch gar nicht erst :smile:


    Liebe Grüße
    Sandra

  • Sandra: das Beste an dem Buch waren die Stellen, an denen die Residenz beschrieben wurde und die Mozartfest-Atmosphäre.


    Kennst Du WÜ?

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Mehr als 2ratten gibt's von mir auch nicht. Weil:


    Kurzbeschreibung
    Kurz vor Beginn des Mozart-Festes wird in der Würzburger Residenz ein Wachmann erstochen unter dem größten Deckenfresko der Welt aufgefunden. Die Kriminalkommissare Kilian und Heinlein finden heraus, dass die Mordwaffe eine seltene Vogelfeder ist, wie sie früher von Freskenmalern benutzt wurde. Ist es Zufall, dass justament Tiepolos Fresko restauriert wird? Frauenheld Kilian ist nur allzu gerne bereit, sich von der attraktiven Restaurationsleiterin Giovanna Pellegrini in die Geheimnisse ihrer Arbeitsmethoden einführen zu lassen.


    Mein Leseeindruck
    Kommissar Kilian hat dank internationaler Undercovereinsätze einen abenteuerlichen Job, den er sehr genießt. Ein Alptraum allerdings wird wahr, als er einen Einsatz in Genua versemmelt: Strafversetzung nach Würzburg. Ausgerechnet! Denn genau von dort ging er vor Jahren aus privaten Gründen weg und schwor sich, nie wieder zurück zu kommen. Die Würzburger Kripo ist trotz Kilians offensichtlichem Widerwillen nicht geneigt, ihn zu versetzen, denn seine Arbeitskraft wird dringend gebraucht: In der Residenz liegt ein toter Wachmann, eine Brücke wird von Vandalen verschandelt und noch vor den Mozart-Festtagen müssen all diese Verbrechen aufgeklärt werden.


    Für mich war nicht der angekündigte Kilian die interessanteste Person, sondern eigentlich sein Kollege Heinlein. Kilian benimmt sich arg daneben vor lauter Selbstmitleid und hält es nicht für nötig, den Kollegen auf dem Laufenden zu halten und ihn einigermaßen freundlich zu behandeln. Heinlein merkt, dass Kilian kein ganz übler Typ ist, aber das gemeinsame Abhängen in der Caipirinha-Bar wirkte trotdem ein bisschen merkwürdig. So recht kann Kilian weder vorher noch nachher mit seinem Partner. Überhaupt die Beziehungen. Wirklich echt und nachfühlbar empfand ich nur wenige. Und dabei ist es egal, um welche Art davon es geht: Um Kilians stark angekratzte Beziehung zu seiner Mutter oder um den Zickenkrieg der Sektretärinnen.


    Es wird einfach zu viel erzählt. Rausch übererklärt seine Personen, ihre Gedanken und die Geschehnisse vielfach. Das ist wohl der Hauptgrund, warum die Geschichte recht hölzern daher kam. Den Erzählstil hatte ich schon nach wenigen Seiten auf dem Kieker. Sachde eigentlich, denn es sind einige interessante Details dabei. Weiberheld Kilian wäre als Jugendlicher beispielsweise beinahe auf die schiefe Bahn geraten und heute ist gerade der Mann mit seiner Mutter liiert, der ihn damals von der Straße geholt hat. Doch so richtig zur Geltung kommt kaum etwas Persönliches; was mich bei der Stange hielt, war die Hauptperson: Tiepolos Fresko. Und ich wollte natürlich wissen, wie Rausch den Krimi gestrickt hat.


    Hier war ich eine Weile am Hadern, ob ich zwei Sterne oder drei vergebe. Einerseits reizt es mich durchaus, mehr über Heinlein und Kilian zu lesen, andererseits mochte ich die Art nicht, wie über sie erzählt wird. Letzten Endes habe ich mich für zwei Sterne entschieden, denn ich glaube, ich werde nochmal von den beiden lesen und dann muss ich mich in der Wertung steigern können ;)


    ___________________
    P.S.: Valentine hat Recht, es wird bisweilen viel geschrieen und ich habe bisher nicht erlebt, dass das in Wirklichkeit auch so schnell geht. Der Löwenpart hätte besser werden können, aber ich glaube, das fiel dem Holzschnittcharakter zum Opfer. Oder Rausch wollte zuviel.

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