Iny Lorentz - Die Kastellanin

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  • lorentz05.jpg


    Hallo ihr Lieben,


    Herzlich Willkommen zur Leserunden von "Die Kastellanin"


    Inhalt:


    Marie lebt zufrieden mit ihrem Ehemann Michel Adler, den sie innig liebt. Ihr Glück scheint vollkommen, als sie ein Kind von ihm erwartet. Doch dann muss Michel im Auftrag seines Pfalzgrafen in den Kampf gegen die aufständischen Hussiten ziehen. Er beweist so viel Mut, dass er zum Ritter geschlagen wird - und verschwindet nach einem grausamen Gemetzel spurlos. Nachdem er für tot erklärt wird, ist Marie ganz allein auf sich gestellt und sieht sich täglich neuen Demütigungen und Beleidigungen ausgesetzt. Schließlich bleibt ihr nur ein Ausweg: Sie muss von ihrer Burg fliehen. Marie hat die Hoffnung nicht aufgegeben, dass Michel noch leben könnte, und schließt sich als Marketenderin einem neuen Heerzug an. Es beginnt das Abenteuer ihres Lebens. Wird sie den geliebten Mann jemals wie derfinden?


    Angemeldet zur Leserunde hatten sich:


    Gheron alias Iny & Elmar, das Autorenteam


    Bianca
    Kiala
    amroni
    Althera (?)
    creative (Gewinnerin des Buches)
    cat
    Wally
    Carolin
    Alfa_Romea (Gewinnerin des Buches)
    nimue


    Ich hoffe, ich habe niemanden vergessen.


    Wieder eine kurze Bitte: Damit das ein bißchen angenehmer zu lesen ist, postet erst, wenn ihr angefangen habt. Die Beiträge "Buch liegt bereit, ich fange heute Abend an" ziehen das ganze immer so sehr in die Länge (ich nehme mich davon nicht aus :breitgrins:)


    Liebe Grüße
    nimue

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Bei mir liegt das Buch nicht nur bereit, ich habe sogar schon darin gelesen :zwinker::breitgrins: .


    Gewundert habe ich mich sehr über die Tatsache, daß die aktuelle Geschichte zehn ganze Jahre hinter der vorhergehenden handelt.. :entsetzt: So einen großen Zeitabstand habe ich nicht erwartet, aber es macht die Sache bestimmt geschichtlich interessanter.


    Beim Lesen habe ich gleich festgestellt, daß ich außer Marie und Hiltrud (ich freue mich sehr, daß sie wieder mit dabei ist) eigentlich niemanden kenne, kein Wunder bei meinem "sagenhaften" Namensgedächtnis :redface::entsetzt: Die Handlung von "Die Wanderhure" habe ich auch nur noch schleierhaft im Gedächtnis... :redface:


    In den Büchern ist immer von "Würzwein" als Getränk die Rede...ich bekomme immer Appetit, das mal zu probieren und stelle es mir wie eine Art Glühwein vor (es wird ja auch heiß getrunken). Liege ich da mit meiner Vorstellung richtig?


    Auf jeden Fall fühle ich mich in diesem Buch schon in den ersten Seiten sehr wohl und freue mich sehr aufs Weiterlesen :smile:

  • Hallo Bianca,


    es war für uns nicht einfach, so plötzlich eine Fortsetzung für die Wanderhure aus dem Ärmel schütteln zu müssen. Nachdem unsere Überlegungen zunächst alle im Sand verlaufen waren, kam dann plötzlich die Idee auf, die Hussitenkriege als geschichtlichen Hintergrund zu nehmen. Die begannen nun einmal einmal ein paar Jahre später und wir konnten Marie dadurch auch eine Zeit unbeschwerten Glücks erleben lassen.


    Durch diesen Zeitsprung, aber auch die räumliche Trennung vom Handlungsschauplatz der Wanderhure, ist es natürlich klar, dass neben Michel und Marie vor allem neue Charaktere das Geschehen bestimmen mussten.


    Der Würzwein muss nicht immer echter Rebensaft gewesen sein. Ebenso wurden Fruchtweine genommen, teilweise auch Bier, das dann als Würzbier oder Kräuterbier bezeichnet wurde. Unsere Vorfahren hatten die Angewohnheit, für ihre "stärkenden" alles mögliche zusammen zu mischen. Im Winter wurde das Zeug meist mit einem glühenden Schürhaken erwärmt, während man es zu lieblicheren Jahreszeiten kühl getrunken hat.


    Das berühmte bayerische Reinheitsgebot von Herzog Wilhelm IV. wurde vor allem deshalb ausgesprochen, um etliche aufputschende Bestandteile des Bieres durch den beruhigenden Hopfen zu ersetzen. Seine Untertanen müssen nach dem Genuss ihrer vorher gebrauten Biere arge Rabauken gewesen sein und Raufereien an der Tagesordnung. Da Bier damals aber zu den Grundnahrungsmitteln zählte, drei bis fünf Maß pro Mann und Weib waren an der Tagesordnung, musste etwas geschehen.


    Damit noch viel Spaß beim lesen.
    Gheron :blume:

  • Gheron
    Vielen lieben Dank für die Hintergrundinfos. Da macht das Lesen doch gleich noch mehr viel Spaß :smile: .


    Ich habe mittlerweile bis Seite 165 gelesen; das Buch läßt mich einfach nicht los :entsetzt::zwinker: :



    Ich werde mich jetzt noch ein bißchen an das Buch setzen :lesen:


    Wie weit seid Ihr? :winken:

  • Hallo!


    Ich bin jetzt auf Seite 51 (Anfang Kapitel 5) und finde es schön, dass hier und da nochmal kleine Hinweise auf "Die Wanderhure" eingestreut wurden, so dass man sich schnell wieder zurecht findet.


    Die Wirtschafterin Marga ist ja ein ziemliches Reibeisen... (So eine ähnliche Chefin hatte ich auch mal :entsetzt: )


    Noch eine Frage zum Würzwein/-bier: Man liest ja auch in anderen historischen Romanen, dass Bier und Wein in rauhen Mengen getrunken werden - auch von Kindern. Ich frage mich dann immer, ob der mittelalterliche Wein (und das Bier) wohl etwas weniger Alkohol enthielt als die heutigen Getränke? Beim Wein liest man ja auch öfter, dass er mit Wasser verdünnt wurde, also eher Wasser mit Weingeschmack als das, was wir heute unter Wein verstehen... Gab es vielleicht so etwas wie ein "Alltagsbier", das nicht sehr viel Alkohol enthielt und dann noch ein normales Bier, das in den Gaststätten ausgeschenkt wurde, das dann einiges stärker war? Fragen über Fragen... :smile:


    Gruss


    Alfa Romea

    Wer anderen folgt, wird nie zuerst ankommen.

  • Hallo Bianca,


    als erstes eine saudumme Frage, die ich bei jeder Leserunde aufs Neue stelle. Wie fertige ich gespoilerten Text, den man zum Lesen extra kennzeichnen muss, so wie du es gemacht hast?


    Die Szene mit Falko von Hettenheim und der Ziegenhirtin galt der Charakterzeichnung des Herrn. Der Grund war aber, dass er eine Leibeigene als etwas ansah, dessen er sich jeder Zeit bedienen konnte. Außerdem wollte er Michel von Anfang an zeigen, dass er sich nicht dessen Kommando unterordnen wollte.


    Die Erzählung der Kampfhandlungen ist nach Berichten aus jener Zeit entwickelt worden. Zwar herrschten auch schon vorher oft Mord und Vergewaltigung, doch die Hussitenkriege übertrafen alles, was es vorher gegeben hatte. Wie bei allen Kriegen aus religiösen oder ideologischen Gründen war es nicht das Ziel, den Gegner zu besiegen, sondern ihn zu vernichten. Nicht umsonst heißt es, dass die Hussitenkriege alle Gräuel des Dreißigjährigen Krieges vorweg genommen haben.


    Liebe Grüße
    Gheron :blume:

  • Hallo Alfa_Romea,


    es freut mich, dass dir Marga gefällt. Sie wird noch eine gewisse Rolle spielen.


    Was die alkoholischen Getränke betrifft, so gab es schwächere und stärkere Sorten. Als Nahrung wurden schwächeres Bier und Wein getrunken, für Feste schenkte man schon stärkere Sorten ein. Das war ganz natürlich, denn bei den Massen an Bier und Wein, den die Leute damals zu sich nahmen, wären sie sonst die meiste Zeit des Tages sinnlos herum getorkelt. In meiner Jugendzeit wurde Landarbeitern das sogenannte Erntebier gereicht, im Dialekt auch Schöps genannt, das weniger als halb so stark wir normals Pils war. Es verschwand dann für einige Zeit, wird aber jetzt, wo alkoholärmeres angesagt ist, wieder gebraut.


    Schwach alkoholische Getränke ersetzten damals aber auch im großen Maße das Trinkwasser. In den Städten war Wasser aufgrund der sanitären Verhältnisse oft sehr cholerabel, und auch auf dem Land lagen Brunnen und Mistgrube nicht gerade meilenweit auseinander. Noch als Kind wurde mir eingeschärft, nach dem Genuß von Frischobst mindestens eine Stunde lang kein Wasser zu trinken. Das wäre zwar damals nicht mehr notwendig gewesen, hatte sich aber über die Generationen erhalten. Durch schlechtes Wasser hätte das Obst im Magen zu gären begonnen und Koliken verursacht.


    Liebe Grüße
    Gheron :blume:

  • Hallo Alfa_Romea,


    noch einen Nachtrag zu der Wichtigkeit von Bier als Nahrungsmittel. Als der Markgraf eines kleinen Ländchens gezwungen war, die Bierration der Studenten in seiner Universität aus Kostengründen von drei auf zwei Maß Bier pro Tag zu beschränken, sorgte er sich darum, ob deshalb noch etwas aus den Burschen werden könnte.


    Liebe Grüße
    Gheron :blume:

  • Huhu Gheron,


    Zitat von "Gheron"

    als erstes eine saudumme Frage, die ich bei jeder Leserunde aufs Neue stelle. Wie fertige ich gespoilerten Text, den man zum Lesen extra kennzeichnen muss, so wie du es gemacht hast?


    Das ist keine saudumme Frage - wir machen das hier nur etwas komplizierter, weil wir die Leserunde weder in Kapitel auftrennen (das reisst es meiner Meinung nach zu sehr auseinander) und wir auch keine JavaScript-Spoiler-Texte benutzen (die nicht bei jedem funktionieren würden).


    Die Erklärung, wie man das macht, findest Du in der Leserunden FAQ recht gut erklärt :)


    Ich werde mich heute bei dem Wellness-Tag ganz Marie widmen (naja, vielleicht nicht ganz, weil ja auch noch "Morphogenesis" dabei sein wird) und dann heute Abend oder morgen meine ersten Eindrücke posten können.


    Liebe Grüße
    nimue

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Zitat von "Gheron"

    Noch als Kind wurde mir eingeschärft, nach dem Genuß von Frischobst mindestens eine Stunde lang kein Wasser zu trinken. Das wäre zwar damals nicht mehr notwendig gewesen, hatte sich aber über die Generationen erhalten. Durch schlechtes Wasser hätte das Obst im Magen zu gären begonnen und Koliken verursacht.


    Hallo Gheron,
    ich nehme zwar nicht an der Leserunde teil, lese aber die Kommentare mit.
    Und habe glatt wieder was gelernt! Auch meinen Geschwistern und mir wurde dies in den 60er Jahren noch eingepaukt, ohne dass ich je verständliche eine Erklärung dafür bekommen hätte. Ist ja interessant!

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • gleich vorweg.... das mit Obst (v.a. Kirschen) und Wasser lehre ich gerade meinen Kindern....... :redface:


    Nun aber zum Buch:
    Ich gestehe hier offen und ehrlich ein, dass es mein erstes Iny-Lorentz-Buch ist. Ich hatte mir zwar fest vorgenommen, vor dieser Leserunde noch die "Wanderhure" zu lesen, habe es aber zeitlich nicht mehr geschafft, und ich wollte auch hier pünktlich teilnehmen.
    Ich gestehe auch offen und ehrlich ein, dass historische (Mittelalter-)Romane bisher nicht ganz so mein Ding waren, ich aber vor kurzem "Die Säulen der Erde" gelesen habe, zwar nicht restlos begeistert war aber mir trotzdem vorgenommen habe, hin und wieder ein historisches Buch zur Hand zu nehmen.


    Obwohl ich die "Wanderhure" nur von Zusammenfassungen kenne, finde ich mich bisher auch in der "Kastellanin" sehr gut zurecht, habe natürlich die Hauptpersonen Marie, Michel und Hiltrud schon ins Herz geschlossen. Und beim Herren Falko von Hettenheim handelt es sich ja wohl um einen ganz üblen Zeitgenossen. Bin schon gespannt, was es von ihm noch alles zu hören gibt.


    Hier gleich eine Frage an Gheron: Wie wichtig ist es, dass man den ersten Teil gelesen hat? Werde ich auch so zurecht kommen? Wie ich schon bemerkt habe, werden auch in diesem Buch Ereignisse aus dem "Vorleben" der Marie geschildert, sodass sich wohl auch der "neue" Leser ein Bild machen kann.


    Ich bin jetzt so ca. bei Seite 100 und muss sagen, dass es sich recht gut liest, die erste Schlacht begann ja mit denkbar schlechten Voraussetzungen (kleines Heer, schwaches Heer, Streitereien sogar in den einzelnen Gruppen). Vor allem die "Zustände" des Mittelalters finde ich ja immer sehr interessant. Der Standesdünkel, der Neid und die Arroganz der "Oberen" über das Gesinde, das ist ja nicht zum Aushalten.


    Das waren so meine ersten Eindrücke, ich werde gleich weiterlesen....


    Liebe Grüße!!

    :blume:&nbsp; Herzliche Grüße!&nbsp; :blume: <br />creative

  • Hallo,


    vielen lieben Dank für die Erklärungen. Die Sache mit dem Wasser auf Kernobst kenne ich auch noch...warum konnte mir allerdings keiner sagen. Gut, daß ich es jetzt weiß und diesen Unsinn nicht noch an meine Tochter weitergeben muß. :breitgrins:


    Wg. Falko und der Ziegenhirtin: Da ist die Charakterzeichnung vollkommen gelungen, einen so widerwärtigen Menschen kenn ich glücklicherweise nicht persönlich :entsetzt::zwinker:



    A propos Bier und Reinheitsgebot: Mein Mann wußte sogar die genaue Jahreszahl :breitgrins::zwinker: .

  • Hallo liebe Leserunde!


    Also ich habe ja mit großer Spannung "Die Kastellanin" erwartet und mir sofort besorgt.


    Was mich bisher so fesselt sind vor allem die genauen Detailbeschreibungen. Ich kann mich beim Lesen direkt in jene Zeit hineinversetzen und bin z.B. bei der Jagdgesellschaft mit dabei! Mit Frauen erzählen und Würzwein trinken, das hat mir gut gefallen. Die Jagd selbst ist für mich nicht so toll (zum Glück muß ich nicht selber jagen ;o) ), aber Fleisch mußte ja her.


    Ob wirklich manche Männer der damaligen Zeit Frauen so hoch einschätzten wie Michel seine Marie, wage ich zu bezweifeln - obwohl Ausnahmen bestätigen ja die Regel :zwinker: .


    Leider habe ich mein Buch im Garten vergessen und bei dem schlechten Wetter heute Abend werde ich es mir wahrscheinlich erst morgen holen und dann weiterschmökern.


    Soweit für heute - Wally

    Einmal editiert, zuletzt von ()

  • Hallo Saltanah,


    mehr als die Auskunft, dass man davon Bauchweh bekommt, hat man mir damals auch nicht gegeben. Ich bin erst später beim Durchforsten von Büchern auf den wahren Grund gestoßen. Auch wenn solche Verhaltensregeln nicht mehr aktuell sind, so werden sie doch von Generation zu Generation weiter gegeben und halten sich auf diese Weise noch lange. Wie war das mit den Eichen, die man weichen und Buchen, die man suchen soll. Inzwischen weiß man, dass Blitze Buchen mehr lieben als Eichen. Allerdings leitet die glatte Buchenhaut den Blitz in den Boden, ohne dass man größere Schäden sieht, während bei den rauhborkigen Eichen die Narben der Einschläge zu sehen sind.


    Liebe Grüße
    Gheron :blume:

  • Hallo creative,


    nein, man muss die Wanderhure nicht gelesen haben, um die Kastellanin verstehen zu können. Die nötigen Querverweise sind vorhanden.


    Was den Standesdünkel betrifft, so war er teilweise wirklich schlimm. So hat im Hundertjährigen Krieg zwischen Frankreich und England ein französisches Ritterher das eigene, vorrückende Fußvolk nieder geritten, weil es ihm nicht die Ehre gönnte, als erstes auf den Feind zu treffen. Das Ergebnis waren saftige Keile.


    Die einzelnen Aufgebote eines anderen französischen Ritterheeres haben die Befehle ihres Feldherrn in den Wind geschlagen und nach einem langen Tagesmarsch am späten Nachmittag noch die Engländer angegriffen, weil sie nicht die Nacht über warten wollten. Das Ergebnis war ähnlich wie bei dem vorher gehenden Beispiel.


    Ein weiters klassisches Beispiel für Dünkel und Hochmut ist die Eroberung von Akkon während des 3. Kreuzzuges. Richard Löwenherz forderte in recht arroganter Art sein Recht auf die Beute und ließ das Banner Leopolds von Österreich, dessen Leute ebenfalls ziemlich geblutet hatten, von den Zinnen entfernen. Die Leute, die er damit beauftragte, warfen Leopolds Banner auf den Mist. Die Begeisterung des Österreichers war auch entsprechend. Pech für Richard, dass er sich auch Philippe August von Frankreich und den größten Teil der christlichen Herrscher auf ähnlich liebswürzige Art zu Feinden gemacht hatte und eigentlich über Timbuktu und den Nordpol in seine Heimat hätte reisen müssen, um ungeschoren durchzukommen. Sein weiteres Pech war, dass er sich auch in Verkleidung wie Richard Löwenherz benahm und einfach auffallen musste.


    Ähnliche Beispiele gibt es noch viele. Auch bei den Hussitenkriegen nahmen die Ritter Kaiser Sigismund die Böhmen so lange nicht ernst, bis der Ernst der Lange nicht nur sie, sondern weite Teile des Reiches erfasste.


    Auch bei Schlachten gegen "Heiden", sprich Sarazenen und später Türken waren die christlichen Ritter zuerst einmal von der eigenen Überlegenheit überzeugt, bis sie sehr hart auf dem Boden der Tatsachen gelandet sind.


    Nachdem Sigismunds Probleme von den Reichsfürsten erst einmal erkannt worden waren, versuchten diese alles, um ihre Vorteile darauf zu ziehen. Um den Kaiser zu Zugeständnissen zu erpressen, verweigerte man ihm die Heerfolge. Zwei Jahrhunderte vorher wurde Heinrich der Löwe dafür von Friedrich Barbarossa noch kräftig gedeckelt, doch die Zeiten waren während der Hussitenkriege schon lange vorbei.


    Liebe Grüße
    Gheron :blume:

  • Hallo Bianca,


    Du wirst Falko von Hettenheims unangenehme Seiten noch gut genug kennen lernen.


    Was Huldas Töchter betrifft, hülle ich mich auch noch aus anderen Gründen in Schweigen. Marie hat hier eine etwas boshafte Ader gezeigt.


    Michels Gedächtnis ist so seine Sache. Er weiß zu seiner Verwunderung sehr viel, aber leider nicht, woher. Er wird so manche Nacht wachen und darüber nachsinnen, ohne einen Weg in seine Vergangenheit zu finden.


    Was Marga betrifft, so hat sie gewiss Gründe, so zu sein wie sie ist. Allerdings werden diese in der Kastellanin wohl nicht zur Sprache kommen.


    Was die Behandlung von Frauen niederen Standes angeht, so mussten jene des fahrenden Volkes entweder auf den Schutz der Gruppe zählen, der sie angehörte, oder sich einen halbwegs einflussreichen Verehrer anlachen. Als Angehörige des, wenn auch kleinen Heeres Heinrichs von Hettenheim standen Marie, Theres und die anderen Marketenerinnen unter dessen Schutz. Wer sich an ihnen vergriffen hätte, hätte damit gleichzeitig Ritter Heinrichs Autorität angekratzt, und das hätte bei den damals herrschenden Ehrbegriffen böse ausgehen können.
    Als Marketenderin mit eigenem Karren galt Marie aber bereits weitaus mehr als eine wandernde Hure oder eine Gauklerin. Mit einem fähigen Unteroffizier an der Seite und entsprechenden Einkünften konnte eine Marketenderin durchaus das Bürgerrecht einer Stadt erwerben. Doch genauso gut konnte die die gesellschaftliche Leiter abstürzen und beim unehrlichen Volk landen.


    Liebe Grüße
    Gheron :blume:

  • Hallo Wally,


    es gab zu allen Zeiten Männer, die Frauen hoch achteten, und welche, die das Gegenteil taten. Da hat sich bis heute nicht viel geändert. Bei unseren Recherchen stoßen wir immer wieder auf Beispiele dieser und anderer Art.


    Michel ist sicher keine aus dem Rahmen heraus ragende Einzelerscheinung. Viele hohe Herren vertrauten Land und Burgen ihren Ehefrauen an, anstatt männlichen Verwandten, weil erstere das gleiche Bestreben hatten wie sie, nämlich den Besitz an die eigene Brut weiter zu geben, während Verwandte darin oft eine leckere Torte sahen, aus der sie sich gerne ein Stück heraus geschnitten hätten.
    Es kommt hier natürlich auch auf die Ausbildung und den Charakter der Frau an. Ein unsicheres Häschen wird wohl kaum Erfolg haben, während energischere Frauen oft genug ihre Besitztümer vergrößern konnten.


    Übrigens gab es auch bei uns heute Regen, und das genau bei Feierabend! Ich war trotz Regenjacke froh, als ich zuhause war.


    Liebe Grüße
    Gheron :blume:

  • Hallo Gheron!


    Vielen Dank für die schnelle Antwort. Interessant, ich hätte nicht gedacht, daß Frauen damals schon soviel Einfluß nehmen konnten. Aber, warum auch nicht? Ernergische und fleißige Frauen sind ja auch heute noch erfolgereich und führen ganze Unternehmen. Eine Burg war ja eigentlich auch nichts anderes als ein Unternehmen, welches mit Weitsicht verwaltet werden mußte. Wie muß man sich eigentlich diese damalige "Ausbildung" vorstellen? Gingen die Frauen auf andere Burgen, um dort zu lernen? Kenne ich ja eigentlich auch nur von den Männern. Oder lernten sie das einfach von ihren Müttern/Großmüttern/Ammen?


    Ich freue mich schon auf die nächsten Kapitel.


    Herzliche Grüße - Wally

  • Hi!


    Ich bin bei Seite 146 angelangt und möchte auch mal wieder einen kurzen Kommentar posten.


    Es wurde eine schöne Ausgangslage für eine spannende Geschichte geschaffen.


    Zitat

    Michel hat sein Gedächtnis verloren und wird wohl irgendwo durch böhmische Wälder stolpern, während Marie Ärger auf der Burg hat. Diese neuen Leute gefallen mir nicht, die sind mir zu gierig.


    Leider habe ich momentan nicht so viel Zeit zum Lesen und komme kaum vorwärts... :sauer:


    Gruss


    Alfa Romea

    Wer anderen folgt, wird nie zuerst ankommen.

  • Zitat von "Alfa_Romea"


    Leider habe ich momentan nicht so viel Zeit zum Lesen und komme kaum vorwärts... :sauer:


    Wem sagst du das! Ich habe es erst auf S. 60 geschafft!

    Zitat

    Aber Marga kann ich jetzt schon nicht leiden. Mit der wird Marie sicher noch ihr blaues Wunder erleben.
    Und Michel mit natürlich mit diesem Falko. :entsetzt: