Heinrich Heine für Große und Kleine

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    Ein toller Einstieg für mich als völlig unerfahrenen Heineleser ! Das Büchlein ist ein wahrer Leckerbissen. Kleine Gedichte zum schmunzeln und ganz süße Zeichnungen.


    Nun werde ich mir als nächstes Heines Biografie besorgen und dann weiter in seinen Gedichten abtauchen. Bevorzugt in den humoristischen ! Wer hätte das gedacht, ich als absoluter Gedichtemuffel... Was ein Glück dass das Buch mich vom Heinetisch im Laden so nett angelächelt hat :smile:


    Also, wer einen leichten Einstieg sucht, kann getrost mit dem leider recht dünnen Gedichtband Heinrich Heine für Große und Kleine beginnen. Ein wahrer Genuss !


    Hier ein Gedicht das mir richtig gut gefallen hat:


    DER TUGENDHAFTE HUND


    Ein Pudel, der mit gutem Fug
    Den schönen Namen Brutus trug,
    War viel berühmt im ganzen Land
    Ob seiner Tugend und seinem Verstand.
    Er war ein Muster der Sittlichkeit,
    Der Langmut und Bescheidenheit.
    Man hörte ihn loben, man hörte ihn preisen
    Als einen vierfüßigen Nathan den Weisen.
    Er war ein wahres Hundejuwel!
    So ehrlich und treu! eine schöne Seel!
    Auch schenkte sein Herr in allen Stücken
    Ihm volles Vertrauen, er konnte ihn schicken
    Sogar zum Fleischer. Der edle Hund
    Trug dann einen Hängekorb im Mund,
    Worin der Metzger das schöngehackte
    Rindfleisch, Schaffleisch, auch Schweinefleisch packte. -
    Wie lieblich und lockend das Fett gerochen,
    Der Brutus berührte keinen Knochen,
    Und ruhig und sicher, mit stoischer Würde,
    Trug er nach Hause die kostbare Bürde.


    Doch unter den Hunden wird gefunden
    Auch eine Menge von Lumpenhunden
    - Wie unter uns -, gemeine Köter,
    Tagdiebe, Neidharde, Schwerenöter,
    Die ohne Sinn für sittliche Freuden
    Im Sinnenrausch ihr Leben vergeuden!
    Verschworen hatten sich solche Racker
    Gegen den Brutus, der treu und wacker,
    Mit seinem Korb im Maule, nicht
    Gewichen von dem Pfad der Pflicht. -


    Und eines Tages, als er kam
    Vom Fleischer und seinen Rückweg nahm
    Nach Hause, da ward er plötzlich von allen
    Verschwornen Bestien überfallen;
    Da ward ihm der Korb mit dem Fleisch entrissen,
    Da fielen zu Boden die leckersten Bissen,
    Und fraßbegierig über die Meute -
    Brutus sah Anfangs dem Schauspiel zu
    Mit philosophischer Seelenruh;
    Doch als er sah, daß solchermaßen
    Sämtliche Hunde schmausten und fraßen,
    Da nahm auch er an der Mahlzeit Teil
    Und speiste selbst eine Schöpsenkeul.



    Moral


    Auch du, mein Sohn Brutus, auch du, du frißt?
    So ruft wehmütig der Moralist.
    Ja böses Beispiel kann verführen;
    Und, ach! gleich allen Säugetieren,
    Nicht ganz und gar vollkommen ist
    Der tugendhafte Hund - er frißt!


    Und, da mag man doch einfach mehr von haben, stimmts !?

    Einmal editiert, zuletzt von fairy ()

  • Ich bin vor etwa einem Jahr über ein Bild von Franz von Stuck gestolpert, das er zu einem Heine-Gedicht aus dem Vorwort des "Buch der Lieder" gemalt hat. Das hat mir so gut gefallen, dass ich noch ein wenig mehr aus dem "Buch der Lieder" gelesen habe. Obwohl ich sonst Lyrik eher weniger mag, Heine ist da eine Ausnahme.


    Zum Heine-Jahr gibt es eine gebundene Ausgabe von Insel mit Sämtlichen Gedichten für 12€. Um die schleiche ich jetzt schon eine Weile herum.


    Ganz kostenlos kann man vieles von Heine auf dieser Seite lesen:
    http://gutenberg.spiegel.de/autoren/heine.htm


    Liebe Grüße, Pandora