Arto Paasilinna - Nördlich des Weltuntergangs

Hallo Marypipe!

Ja, Du warst diejenige, die hier im Forum so geschwärmt hat, dass ich bei uns alle Bücher von Arto aus der Bücherei entführt habe Leider war die Vorstandssitzung damals nicht dabei (aber was nicht war, das kann noch werden...).

Liebe Grüße
Kirsten

Inhalt:
Ein Bauunternehmer erbt in den 1990ern nach dem Konkurs seiner Firma von seinem atheistischen, früher Kirchen abbrennenden Onkel dessen ganzes Vermögen mit der Auflage auf dem Grundbesitz eine Kirche zu erbauen. In den menschenleeren Weiten der nordfinnischen Wälder findet er den geeigneten Kirchenstandort und beginnt mit dem Bau, ohne sich um Lappalien wie z. B. eine Baugenehmigung zu kümmern. Langsam entsteht um den Bau herum eine Ortschaft, grün angehauchte "Ökos" bitten um Erlaubnis, sich in der Nähe niederzulassen, die Bevölkerung wächst und gedeiht, während Behörden und Kirche Anfangs zwar Probleme bereiten, sich im Endeffekt aber geschlagen geben müssen.
Gleichzeitig geht die Welt zu Grunde. New York erstickt wortwörtlich im Müll, die EU kann ihr Sozialsystem nicht mehr aufrecht erhalten, die Wirtschaft kollabiert, der 3. Weltkrieg bricht aus, aber die autarke Gemeinde in Finnland bekommt alles das nur indirekt mit.

Meine Meinung:
Mein erster Paasilinna entpuppte sich als Enttäuschung. Zwar ist die Geschichte an sich phantasievoll genug und weist eine Anzahl witziger Ideen und Szenen auf, aber fesseln konnte sie mich nicht.
Das liegt vor allem an der kaum vorhandenen Personenzeichnung. Die Personen blieben für mich immer nur Namen, ohne besondere Charakterzüge, und ihre Erlebnisse konnten mich daher nicht weiter berühren. Nur ein Beispiel: Eine der Hauptpersonen erlitt einen Herzinfarkt; ob sie überleben oder sterben würde, ließ mich kalt.
Gefallen hat mir allerdings die Lakonie, mit der Paasilinna erzählt. Ich bilde mir ein, diese als "typisch finnisch" zu erkennen (ohne wirklich Ahnung von Land und Leuten zu haben), und könnte mir vorstellen, dass sie im Original, das ich leider nicht lesen kann, noch besser zur Geltung käme.
Zwar hat Paasilinna mit seinen Büchern keinen weiteren Anspruch als seine LeserInnen zu unterhalten, aber auch darin erweist er sich in diesem Buch als nicht besonders erfolgreich. Zwar liest es sich schnell, was aber vor allem an dem einfachen Stil liegt, der keinerlei Leseanstrengung erfordert. Für einen Krankenhausaufenthalt könnte ich es mir gerade wegen seiner Einfachheit als passende Lektüre vorstellen, ebenso als geeignetes Buch für Nachtwächter in den besonders müden Stunden zwischen 3 und 5 Uhr morgens, ansonsten gehört es in die Kategorie "braucht man wirklich nicht gelesen haben".
Meine Wertung:
+

Ich werde dem Autor noch eine Chance mit dem sich in meinem SUB befindlichen "Adam und Eva" zu geben. Sollte sich das nicht als viel besser herausstellen, werde ich ihn in Zukunft ignorieren.