Celia L. Grace - Die Heilerin von Canterbury

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  • In den letzten Tagen habe ich mich durch 4 Teile der "Heilerin" durchgelesen. Die gab es alle in einem dicken Sammelband von Heyne:


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    Vier spannende Kriminalromane vor der farbigen Kulisse des Mittelalters – und eine wunderbare Liebesgeschichte!
    In diesem Band enthalten sind die Romane:


    • Die Heilerin von Canterbury
    • Die Heilerin von Canterbury sucht das Auge Gottes
    • Die Heilerin von Canterbury und das Buch des Hexers
    • Die Heilerin von Canterbury und der Becher des Todes


    Hier mal die Kurzbeschreibungen von Amazon:


    Die Heilerin von Canterbury:
    Kathryn Swinbrooke, Heilerin und Ärztin im Canterbury des 15. Jahrhunderts, erhält vom Erzbischof einen Auftrag. Sie soll die Giftmorde an Wallfahrern aufkl„ren. Jeder der Morde ist mit einem Zweizeiler am Kirchenportal angekündigt worden. Als Kathryn feststellt, daß die Zweizeiler auf Versen aus den Canterbury Tales von Chaucer basieren, ist sie dem Täter schon sehr dicht auf den Fersen. Und der trachtet ihr natürlich nach dem Leben.


    Die Heilerin von Canterbury sucht das Auge Gottes:
    Kathryn Swinbrooke, Heilerin und Ärztin im Canterbury des 15. Jahrhunderts, und Colum, der irische Sonderbeauftragte, sind im Auftrag des Königs auf der Suche nach dem kostbaren 'Auge Gottes'. Einem Saphir, der in den Wirren des Rosenkriegs für Freundschaft und Treue, aber auch für Bosheit und Verrat steht. Was sie statt dessen finden, sind viele Tote. Alle Zeichen deuten auf eine Intrige der Feinde König Edwards hin und die beiden brauchen all ihren Verstand und Witz und Chaucers berühmtes Versepos 'The Canterbury Tales', um zu überleben und die Täter zu entlarven.


    Die Heilerin von Canterbury und das Buch des Hexers:
    Im Frühsommer 1471 hat der blutige Rosenkrieg zwischen den Häusern York und Lancaster mit dem Sieg Edwards des IV. geendet. Der König herrscht mt seiner Frau, Elizabeth Woodville und seinen Gefolgsleuten über ein von den Erinnerungen des Bürgerkrieges noch immer zerrissenes Land. Alte Rechnungen sind noch zu begleichen...
    Tenebrae, für die einen großer Magier, für die anderen abgrundtief böser Hexenmeister, hat in seinem in Menschenhaut gebundenen "Buch des Todes" Zaubersprüche und Geheimnisse festgehalten, die ihm Macht und Geld sichern. Sogar die Königin hat Grund, ihn und sein Wissen zu fürchten.
    Als Tenebrae umgebracht wird, ist niemand sonderlich berührt. Doch als sich herausstellt, daß das Buch des Hexers verschwunden ist, müssen Kathryn und Colum, der Sonderbeauftragte des Königs in Canterbury, den Mord schnellstmöglich aufklären. Der König und mit ihm alle, die etwas zu verbergen haben, wollen dieses Buch in ihren Besitz bringen. Kathryn gerät in tödliche Gefahr.


    Die Heilerin von Canterbury und der Becher des Todes:
    Canterbury, Dezember 1471: Der blutjunge Bürgerkrieg ist seit kurzem beendet, als eine Reihe unerklärlicher Morde die Stadt in Aufregung versetzt.
    Kathryn Swinbrooke, die Heilerin von Canterbury, wird gerufen, um gemeinsam mit ihrem Gehilfen Colum den Täter ausfindig zu machen. Doch der hat es, wie sich allmählich herausstellt, auf Colum abgesehen.


    **********************************


    Meine Liebe zu diesen Büchern hat sich nach und nach entwickelt. Den ersten Teil fand ich sehr schön, ich habe mich sehr schnell mit der Protagonistin identifizieren können und fand sie und ihre Mitmenschen sehr sympathisch.
    Bei den ersten beiden Büchern hatte ich noch das Gefühl, dass einfach zu viel Informationen und zu viele Geschehnisse auf zu wenige Seiten gequetscht wurden. Manchmal hatte ich den Eindruck, es passiert alles viel zu schnell oder es wird nur an der Oberfläche gekratzt. Trotzdem hat mir das Lesen immer großen Spaß gemacht.
    Beim 3. Teil wurde dann alles anders. Dieser Teil hat mich dermaßen in seinen Bann gezogen, dass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte, ich habe es innerhalb von 24 Stunden gelesen, genau wie Teil 4!!
    Die beiden letzten Teile sind einfach unglaublich spannend, und auch das oberflächliche Schreiben, das mich in Band 1 und 2 gestört hat, war verschwunden!


    Nun bin ich mit allen Teilen durch und bin richtig traurig, dass ich Kathryn und ihre Freunde nun verlassen muss. Die Figuren der Bücher sind mir sehr ans Herz gewachsen, und ich hätte sie gerne noch weiterhin begleitet!
    :smile:


    Meiner Meinung nach kann man die Teile auch ruhig einzeln lesen, ohne die Vorgeschichten zu kennen, denn alles, was der Leser wissen muss, wird in jedem Teil ausführlich wiederholt.


    Ein wenig hat mich die Protagonistin auch an Claire aus den Diana Gabaldon-Büchern erinnert, das hat nochmal mehr dafür gesorgt, dass ich mich "in den Büchern" wohl gefühlt habe! :zwinker:


    Jetzt bin ich schon ganz wild darauf, dass der neuste Teil dieser Reihe ("Die Heilerin von Canterbury und die Bruderschaft des Todes") endlich als Taschenbuch erscheint!! *hibbel* :klatschen:


    Die Autorin ist übrigens eine englische Historikerin, die sich in ihrer Dissertation dem Thema "Frauen und medizinische Berufe im Mittelalter" gewidmet hat, das fand ich auch ganz interessant.


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  • Deine Ausführung hat mich echt neugirig gemacht. Hört sich echt gut an.


    Die Bücher stehen schon auf meiner liste...

  • huhu schenny,


    das freut mich!! Und nicht vergessen: lass Dich von den ersten beiden Büchern nicht abschrecken, das dritte ist echt toll und absolut spannend! :klatschen:


    Inzwischen habe ich auch den 5. Teil der Serie gelesen:


    Die Heilerin von Canterbury und die Bruderschaft des Todes


    "Ordensbruder Roger Adworth ist nicht nur ein geschätzter Diener seines Herrn, sondern auch langjähriger Beichtvater der Königinmutter Cecily von York. Als er unter mysteriösen Umständen ums Leben kommt, wird Kathryn Swinbrooke, die Heilerin von Canterbury, mit der Untersuchung seines Todes beauftragt. Schnell entdeckt sie, dass Adworth und Cecily durch ein Geheimis aus gemeinsamer Vergangenheit verbunden sind - und schon ist auch ihr eigenes Leben in Gefahr..."


    Meine Meinung


    Naja, das Buch war ganz nett, aber die Story hat mich leider nicht vom Hocker gerissen. Dazu kam, dass die Protagonistin in diesem Roman einige Tage im Kloster verbracht hat, so dass ein bestimmter Nebencharakter aus den anderen Büchern (Thomasina) nur ganz selten vorkam, das fand ich schade. Wie es scheint, war dieser Teil wohl der letzte dieser Reihe, zumindest klingt das am Ende des Buches so. Kaufen werde ich das Buch aber nicht.

  • Das hört sich ja recht interessant an! Da ich ein großer Fan von Ellis Peters (Bruder Cadfeal) bin, werde ich Deinen Tip auch mal auf meinen SUB legen!

  • hey, hab kürzlich "die heilerin von canterbury und das buch des hexers" gelesen. da freut's mich natürlich, zu hören das es die bücher jetzt als sammelband gibt!
    kannst du mir verraten was es kostet?


    alles liebe, tokee :winken:

    So viele Bücher und so wenig Zeit...

  • Hallihallo,


    heute habe ich zufällig im kleinen Bücherforum erfahren, dass es sich bei Celia L. Grace um ein Pseudonym des erfolgreichen Autors Paul Doherty handelt!


    Liebe Grüße
    nimue

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • @Nimue: ja, das habe ich auch in einem anderen Bücherforum gelesen. Zuerst habe ich mich richtig darüber geärgert, weil es auch gar nicht stimmt, dass die "Autorin" englische Historikerin ist. Und die Dissertation hatte auch nichts mit dem Thema "Frauen und medizinische Berufe im Mittelalter" zu tun. Ich fand es echt daneben, dass der Heyne Verlag dann diese falschen Informationen im Buch abdruckt.
    Aber inzwischen ist es mir eigentlich egal. :rollen:

  • Hallo!


    Habe mir letzten Sommer auch diesen Sammelband gekauft und war von den Büchern total begeistert. Seitdem war ich natürlich auch total scharf auf einen Folgeband.
    Schade, das klingt ja echt ernüchternd. Naja, die Neugier wird wohl siegen. Reinschauen werde ich in das Buch wohl trotzdem mal, auch mit wenig Thomasina...


    LG, Trillian

  • Es ist zwar schon ein paar Järchen her, daß ich die ersten vier Bände gelesen habe, aber sie sind mir in guter Erinnerung geblieben.


    Paul Doherty ist übrigens ein ganz wilder Vielschreiber von historischen Kriminalromanen, die meisten davon unter Pseudonym, z.B.:


    als Ann Dukthas
    - Der Fluch der Mary Tudor
    - Maria Stuarts dunkles Geheimnis
    - Der Schwur der Marie Antoinette
    - Das Geheimnis von Mayerling


    Darin hilft der "unsterbliche" Nicholas Segalla einer Historikerin namens Ann Dukhtas bei der Aufklärung historischer Rätsel, also z.B. der Mord an Maria Stuarts Gatten, Lord Darnley, oder was wirklich in Mayerling geschah (also, ob sich der Sohn von Kaiserin Sisi samt seiner Geliebten erschoß oder ob er ermordet wurde). Waren launig zu lesen, wenn auch die von Doherty gefundenen Lösungen etwas an den Haaren herbeigezogen sind.



    als Paul Harding
    - Die Galerie der Nachtigallen
    - Das Haus des roten Schlächters
    - Sakristei des Todes
    - Der Zorn Gottes
    - Tod auf der Themse
    - Das Parlament der Toten
    und noch drei oder vier Bände, die ich aber nicht mehr gelesen habe


    Ein übergewichtiger Coroner und ein Mönch lösen im Mittelalter ihre Fälle. Die Bücher leben hauptsächlich von diesem Gespann, das herrlich charakterisiert wird. Der Coroner liebt es, einen vertrottelten Eindruck zu erwecken und interessiert sich bei Befragungen augenscheinlich mehr für "Erfrischungen" als für die Untersuchung, doch er hat einen scharfen Verstand und bildet mit dem asketischen, nüchternen und dennoch sehr menschlichen Mönch ein tolles Team.


    als Michael Clynes
    - Im Zeichen der weißen Rose
    - Der vergiftete Kelch (?)
    - Die Morde des heiligen Grals
    - Die Verschwörung von Florenz
    - Das Geheimnis der verschollenen Prinzen


    SUBt hier noch rum, kann ich nichts zu sagen.


    Dann gibt es, soweit ich weiß, aber noch eine Reihe, die entweder unter dem Namen Paul Doherty oder Paul Harding erschien. Ein Band heißt "Der Prinz der Finsternis", falls mich mein Regenwurmgedächtnis nicht trügt. Gelesen habe ich ihn nicht.


    Rio

  • Meine Meinung


    Ich hab die Sammelausgabe der ersten vier Bände von „Die Heilerin von Canterbury“ gelesen und bin mir meiner Meinung darüber noch nicht ganz sicher. Vielleicht hilft mir die Rezension dabei. Ich habe alle vier Teile hintereinander gelesen und befürchte, dass ich das nicht hätte tun sollen. Denn jeder einzelne Roman ist wohl durchaus lesens- und lobenswert, allerdings erschließt sich nach der Lektüre des gesamten Sammelbands doch ein deutliches Strickmuster in den Kriminalfällen, die ich zunehmend als eintönig und störend empfunden habe. Daher gleich mein Rat, nicht alle Bücher nacheinander lesen, sondern sich Zeit nehmen und Luft zwischen den einzelnen Romanen lassen.


    Leider hat es der Verlag versäumt, die einzelnen Teile in der richtigen, chronologischen Reihenfolge abzudrucken. Daher hier erstmal die richtige Reihenfolge, die ich auch zum Lesen empfehle:


    • Die Heilerin von Canterbury
    • Die Heilerin von Canterbury sucht das Auge Gottes
    • Die Heilerin von Canterbury und der Becher des Todes
    • Die Heilerin von Canterbury und das Buch des Hexers


    Hinter dem Pseudonym Celia L. Grace verbirgt sich übrigens der bekannte Autor Paul Harding. Daher habe ich in der Rezension auch von dem Autor und nicht der Autorin gesprochen.


    Die Heilerin von Canterbury


    Der erste Band der Reihe um die Ärztin Kathryn Swinbrooke beginnt etwas schwach. Bereits im gewöhnungsbedürftigen Prolog hat sich ein Fehler eingeschlichen. So wird laut Prolog Henry IV. und nicht Henry VI. von Edward IV. verdrängt. Vielleicht ist es nur ein Zahlendreher, aber es verfälscht die Fakten doch sehr und das stört mich einfach.
    Danach fiel mir der Einstieg recht schwer. Ich brauchte eine Weile, bis ich mit dem Schreibstil warm wurde und eine Beziehung zu den Figuren aufbauen konnte. Gerade bei der Protagonistin Kathryn viel mir das äußerst schwer und ich muss gestehen, auch nach dem vierten Teil, bin ich noch nicht richtig mit ihr warm geworden. Dabei ist sie nicht unsympathisch, aber einfach sehr farblos beschrieben. Ein deutliches Bild hatte ich von ihr bedauerlicherweise nie vor Augen. Allerdings sind die übrigen Figuren durchaus besser gezeichnet und scheinen auch mehr Tiefe zu besitzen. Allen voran Thomasina und Colum. Die beiden haben sich schnell in mein Herz gespielt und werden von Roman zu Roman immer lebendiger. Wobei ich mich aber zunächst an der derben Sprache Thomasinas störte. Stellenweise hatte ich das Gefühl, dass keine Figur normal sprechen kann. Auch Kathryn, aus gutem Hause, spricht wie ihr der Schnabel gewachsen ist, was für mich nicht immer glaubwürdig war. Hier wäre vielleicht weniger mehr gewesen. In den folgenden Bänden wird die Sprache zum Glück weniger derb und damit auch angenehmer und glaubwürdiger.


    Der historische Hintergrund gefällt mir ausnehmend gut und fesselte mich an das Buch. Die vier Romane spielen in den Jahren 1471/72, kurz nach der Schlacht von Tewkesbury. Nach "Das Spiel der Könige" von Rebecca Gablé war es interessant weiter über diese Zeit zu lesen. Schade nur, dass es eben nur Hintergrund ist und auch dementsprechend behandelt wird. Auch die zwischenmenschlichen Beziehungen finde ich sehr gelungen.


    Zum Kriminalfall. Ich lese nie Krimis, große Ausnahme sind historische Kriminalromane. Ich fand den Fall schon spannend und interessant, allerdings waren mir einige Schlussfolgerungen, gerade zu Beginn, ein wenig zu eindimensional. Zum Glück wurde das im Laufe der Handlung und vor allem der einzelnen Bände besser. Der Fall wird erst zum Ende hin gelöst und Kathryns Schlussfolgerungen sind absolut glaubwürdig und nachvollziehbar. Insgesamt ist der erste Teil wirklich spannend, interessant und wie ich finde, in der Handlung recht facettenreich. Nachdem ich mich eingelesen hatte, lasen sich die Bücher allesamt schnell weg.


    Die Heilerin von Canterbury sucht das Auge Gottes


    Das zweite Buch gefiel mir um einiges besser als das erste. Der Prolog hat mich umgehauen und scheint in diesem Fall eine Stärke des Autors zu sein. Schön fand ich, dass man erst überhaupt keine Ahnung hat, wohin das eigentlich führen soll. Und was mich natürlich total begeistert hat, Gloucester und Edward IV. haben eine richtig handelnde Rolle. Großartig! Vor allem waren die beiden so gut beschrieben, dass ich sie mir deutlich vorstellen konnte.


    Vom Lesefluss und der Spannung her übertrifft es das erste Buch bei weitem. Insgesamt hab ich den Eindruck, dass der Autor hier erst richtig in einen ausgeglichen Schreibfluss gefunden hat. Sehr interessant fand ich den Fall, der noch verworrener und mysteriöser ist, als der im ersten Band. Hier hatte ich bis zum Schluss absolut keine Ahnung, wer hinter den Morden steckt. Auch bleibt für den Leser genug Raum für die eigene Phantasie. Sowas mag und brauche ich bei einem Roman. Wenn ich zu sehr eingeengt werde und man mir alle Details auf einem Silbertablett serviert, vergeht mir meist die Lust am Buch, aber hier kann man sich selbst ausmalen wie z.B. die Burg ausgesehen haben könnte, wie Kathryn genau lebt etc. Auch die Atmosphäre des Romans ist großartig, eindeutig eine Stärke des Autors.


    Gelungen finde außerdem, dass die Bücher aufeinander aufbauen und dass sich der Autor mit Wiederholungen zurück hält. Es wird zwar kurz aufgegriffen, was im vorangegangenen Teil passiert ist, aber so kurz und knapp, dass es nicht störend oder nervend ist, sondern einfach nur die allernötigsten Informationen liefert.
    Leider fällt hier aber auch die Schwäche des Autors auf. Nicht nur, dass er Kathryn kein richtiges Leben einhauchen kann, er selbst scheint nicht einmal ein deutliches Bild von ihrer äußeren Erscheinung zu haben. Denn von nun an beschreibt er Kathryn in jedem Roman anders. Entweder die Nase hat eine andere Form, oder die Augenfarbe hat sich geändert. Ich finde das äußerst ärgerlich. Wie kann der Leser ein klares Bild von der Protagonistin bekommen, wenn nicht einmal der Autor eines hat? Während Kathryn immer noch recht blass bleibt, werden die anderen Figuren immer lebendiger und facettenreicher. Ich frage mich ernsthaft, warum dem Autor dies nicht bei seiner Hauptfigur gelungen ist.


    Die Heilerin von Canterbury und der Becher des Todes


    Der Einstieg gefällt mir hier besonders gut, ist nicht ganz so geheimnisvoll und mit einem großen Fragezeichen versehen. Ich finde es gelungen, dass der Autor mal von seinem üblichen Prolog abgewichen ist und nun Colum die tragende Figur im Prolog ist. Das hat doch ein wenig frischen Wind gegeben.


    Das immer gleiche Strickmuster der Fälle finde ich leider ein wenig einfallslos. Es passiert ein Mord, es gibt einen ausgewählten Kreis Verdächtiger, der eigentlich aus denjenigen besteht, die in unmittelbarer Nähe des Tatorts waren. Irgendwas an dem Fall ist immer mysteriös. Und zwar geht es immer darum, wie kam der Mörder an den Tatort dorthin. Auf den ersten Blick scheint dies unmöglich gewesen zu sein. Nur der allererste Fall war ein wenig anders und damit außergewöhnlich. Auch gibt es in jedem Band neben dem Hauptfall einen kleineren Nebenfall, den Kathryn zu lösen hat. Diese Nebenfälle gefallen mir mit am Besten, da sie keinem Muster nachgehen, sich nicht ähneln.


    Die Figuren entwickeln sich weiter, bis auf Kathryn. Die Beziehung zwischen ihr und Colum wird intensiver. Dass sich eine Romanze abzeichnet ist schon im ersten Teil klar, und der Autor lässt sich damit unheimlich viel Zeit. Über Andeutungen geht es kaum hinaus. Mich stört das eigentlich nicht, nur stellt sich die Frage, ob der Autor diese Liebesgeschichte auf ewig in seichten Gewässern schippen lassen möchte, um sicher sein zu können, dass seine nächsten Romane auch gekauft werden.


    Die Heilerin von Canterbury und das Buch des Hexers


    Auch der vierte Fall entspricht dem bereits erwähnten Strickmuster. Ich fände es aufregender, wenn Colum und Kathryn nicht gleich eine Handvoll potentieller Mörder vor Augen hätten und die Fälle vielleicht etwas gewöhnlicher wären. Ein Mord muss nicht besonders mysteriös sein, um packend umgesetzt zu werden. Zwar sind alle Fälle an sich spannend und auch die Auflösung ist schlüssig und genial, aber zu Beginn doch etwas eintönig.


    Manchmal habe ich den Eindruck, dass der Autor doch hier und da etwas schlampig arbeitet. Kathryns Rezepte für ihre Patienten sind so ungenau, dass sie eher schaden müssten als helfen, da die Dosierung wirklich von der persönlichen Auslegung abhängig ist.
    Das Gefühlsleben der Hauptfiguren bleibt oft auf der Strecke und es scheint, als ginge der Autor davon aus, der Leser könne in die Herzen seiner Figuren blicken.
    Die Beschreibungen seiner Figuren widersprechen sich oft. So bekommt man bei Kathryns Findelkind den Eindruck, es sei etwa sechs Jahre alt, dabei erfährt man später, dass es schon elf ist. Das Verhalten des Kindes spricht aber keineswegs dafür.
    Noch ein Wort zur Liebesgeschichte zwischen Colum und Kathryn. Ich fand es merkwürdig, dass die beiden sich im dritten Teil wesentlich näher waren als in diesem. Schlüssig ist die Romanze leider nicht mehr, geschweige denn nachvollziehbar.


    Gesamteindruck


    Insgesamt sind die Bücher durchaus spannend und ich habe sie alle wirklich verschlungen. Kathryns Oberflächlichkeit und das sich wiederholende Strickmuster der Fälle sind die Hauptkritikpunkte an den Romanen. Wie gesagt, vielleicht bekommt man einen anderen Eindruck, wenn man nicht alle Bücher nacheinander liest. Colum ist neben Thomasina und Luberon meine absolute Lieblingsfigur und ich würde schon gerne wissen, wie es mit ihm und Kathryn weiter geht. Der Autor hat durchaus ein erzählerisches Talent, vor allem die Atmosphären, die er schafft, sind beeindruckend. Nur leider konzentriert er sich zu sehr auf seine Mordfälle, so dass die Raffinesse ein wenig fehlt.
    Mit dem fünften Band wird ich mir erst einmal Zeit lassen. Ich brauche dringend eine Pause, aber ich bin mir sicher, dass ich ihn irgendwann lesen werde. Und sollte er mich positiv überraschen, wird ich mich auch noch den Nachfolgern widmen.


    Gesamtbewertung


    3ratten:marypipeshalbeprivatmaus:

    Liebe Grüße<br />Melli


  • Der Autor hat mehr als 5 Pseudonyme. Homepage des Autors.


    Ich habe bis jetzt nur ein Buch von Doherty gelesen, aber das hat mir sehr gut gefallen. Gestern habe ich mal Amazon durchstöbert nach seinen Büchern (das war vielleicht 'ne Arbeit, ist ein fleissiger Schreiber). Leider sind die meisten Bücher gar nicht mehr auf Deutsch erhältlich, teilweise nicht mal mehr auf Englisch.


    Ich mag so Sammelausgaben ja gar nicht, aber natürlich gibt es den ersten Teil der Heilerin nicht mehr einzeln. Somit ist die Sammelausgabe auf den Wunschzettel gewandert. Zur Not kann ich das Buch ja in vier Einzelteile zerreissen.

    "Man hat in der Welt nicht viel mehr, als die Wahl zwischen Einsamkeit und Gemeinheit." A. Schopenhauer

    :blume::engel::katze: