Mika Waltari - Sinuhe der Ägypter

Es gibt 18 Antworten in diesem Thema, welches 8.053 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Jari.

  • Ich kenne das Buch, aber es ist schon viele Jahre her (mindestens 10), seit ich es gelesen habe. Damals fand ich es gut, aber ob ich das heute noch so sehen würde, weiß ich nicht :schulterzuck:

  • Mir geht es wie Bianca. Habe das Buch gleich zwei mal hintereinander förmlich verschlungen. Allerdings war es gute 20 Jahre her. Gerade vor zwei Wochen fand ich das Buch in der Sammlung meiner Eltern wieder und überlegte, ob ich es noch einmal lesen sollte.


    Ich glaube, wenn jemand von antikem Ägypten fasziniert ist, dann wird ihm/ihr das Buch auch gefallen. Mika Waltari ist ja kein Niemand, immerhin hat er den Nobelpreis bekommen. Werkstattlich ist das Werk also bestimmt OK.

    Gesegnet diejenigen, die nicht gegoogelt haben, und dennoch glauben.

  • Ich habe das Buch vor mehreren Jahren gelesen (vielleicht 7-8?) und es hat mir damals gut gefallen. Es könnte durchaus sein, dass dies heute nicht mehr der Fall wäre. Sehr gut kann ich mich auf jeden Fall an die Schädelöffnungen etc. erinnern *buah*.

  • Zitat von "Ingroscha"

    Sehr gut kann ich mich auf jeden Fall an die Schädelöffnungen etc. erinnern *buah*.


    Das liest man in den Ägyptenbüchern öfter - da bin ich mittlerweile abgestumpft :breitgrins: .

  • Ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen. Ich habe das Buch vor sehr vielen Jahren gelesen und es hat mich sehr beeindruckt. Mika Walthari war in meiner Jugend einer der bekanntesten Autoren historischer Romane.


    Viele Grüße


    Eric :sonne:

    Knaur 2005: Die Fürstin<br />Knaur 2006: Die Rebellinnen von Mallorca

  • Ich habe das Buch nun ausgelesen und gebe nun meine "Rezi" hierzu ab:


    Mika Waltari hat 1945 den Roman "Sinuhe der Ägypter" geschrieben.
    Ihm diente die Geschichte von Sinuhe, welche in der 12. Dynastie unter Amenemhets I. spielt, als Vorlage.


    Mika Waltari "versetzt" seinen Sinuhe in die 18. Dynastie und macht aus ihm einen berühmten Arzt am Hofe Pharaos Echnaton.
    Der Leser liest das Tagebuch von Sinuhe in welchem dessen Leben, mit seinen Reisen (welche ihn unter anderem nach Syrien, Babylonien, Kreta, etc. führen), bis zu seiner Verbannung nach Punt, beschrieben wird.
    Seine Begegnungen mit armen und reichen Menschen, mit Sklaven und mit Königen zeichnet ein buntes, farbenprächtiges und lebhaftes Bild, so dass die Zeit vor ca. 3.350 Jahren wieder zum Leben erwacht.
    Hat man sich einmal in den ungewohnten Schreibstil eingelesen, mag man erst wieder in die Gegenwart auftauchen wenn das Buch beendet ist.


    Nicht umsonst hat dieses Werk wohl auch unter Ägytologen Anerkennung gefunden.


    4ratten

  • Papyrus: Vielleicht eine nicht einfach zu beantwortende Frage, aber was fandest du an Waltaris Schreibstil ungewöhnlich? Es ist zwar bereits ein paar Jahre her, dass ich es gelesen habe, an einen ungewöhnlichen Stil kann ich mich allerdings nicht erinnern.

  • Hallo Ingroscha,


    ich versuch mal deine Frage zu beantworten.
    Das Buch wurde vor 60 Jahren geschrieben, sprachlich ist es aber nicht 60 Jahre alt.
    Waltari scheint seinen Schreibstil eher dem Inhalt des Romans angepaßt zu haben.
    Durch seine Art zu schreiben hatte ich wirklich das Gefühl ein 3.000 jahre altes Tagebuch zu lesen (was in der Realität wohl absolut nicht stimmen mag aber es wurde mir suggeriert). Die meisten Bücher die man jedoch liest lesen sich anders.


    Ich vergleich es mal mit "Der Herr der Ringe" übersetzt von Margaret Carroux. Diese Übersetzung paßt zum Inhalt, im Gegenteil zu der neuen Übersetzung.


    Hier ein kleiner Ausschnitt zur Verständigung:


    Dieses schreibe ich, Sinuhe, der Sohn Senmuts uns seines Weibes Kipa - nicht um die Götter Kêmets zu preisen, denn der Götter bin ich überdrüssig - nicht um Pharaonen zu verherrlichen, denn auch ihrer Taten bin ich müde, sondern um meiner selbst willen schreibe ich es[...]
    Doch ich, Sinuhe, schreibe dies meinetwegen, weil die Erkenntnis mein Herz wie Lauge zerfrißt und weil die Freude aus meinem Leben entflohen ist. Im dritten Jahr meiner Verbannung beginne ich dieses Buch zu schreiben, ich schreibe es an den Ufern des östlichen Meeres, von wo die Schiffe nach dem Lande Punt segeln, in der Nähe der Wüste, in der Nähe der Berge [...]


    Ich hoffe ich konnte mich einigermaßen verständlich ausdrücken?
    :confused:

  • Zitat von "Papyrus"

    Ich hoffe ich konnte mich einigermaßen verständlich ausdrücken?


    Ja danke :smile: jetzt weiß ich wieder was du meinst. Ich finde diese Sprache wunderschön *seufz*.

  • Hallo Sinuhe-Fans!


    Ja, Papyrus, auch mich hat das Buch fasziniert. Ehrlich gesagt, hatte ich keine Ahnung, dass es so alt ist. Ich las es in den 80ern, aber es wirkte auf mich damals absolut modern.


    Erlaubt mir, bitte, noch aus einem echten Brief aus dem antiken Ägypten zu zitieren. Es ist eine der ältesten mir bekannten Liebeserklärungen der Welt und als ich es das erste mal las, fühlte ich mich sehr ergriffen. Eine Frau schreibt darin an ihren Freund:


    "Die Sängerin des Amun, Iset-Nofret, spricht: Wie geht es dir? Wie sehr sehne ich mich danach, dich zu sehen. Meine Augen sind so groß wie Memphis, weil ich danach hungere, dich zu sehen! Und ich sage hier Thot und allen Göttern vom Hause des Thot: Mögest du gesund sein! Mögest du leben! Mögest du wegen dem, was du tust, gelobt werden! ..."


    Ihr könnt anhand solcher Texte ermessen, wie gut Waltari die damaligen Kenntnisse der ägyptischen Kultur in "Sinuhe" integrierte. Ich möchte nicht behaupten, dass sein Buch das wissenschaftliche Wissen über die Epoche widerspiegelt. Doch seine Figuren sind so lebendig, dass uns ihre Schicksale wirklich nahe gehen.

    Gesegnet diejenigen, die nicht gegoogelt haben, und dennoch glauben.

  • Ich habe das Buch noch nicht gelesen. Aber da ich ja ein riesiger Ägyptenfan bin besitze ich es natürlich. Es liegt auf meinen GUB (Gebirge ungelesener Bücher ;)) und wartet auf die Herbstferien :)
    Allerdings habe ich jetzt richtig lust es zu lesen und keine Zeit! :sauer:

    Wirklich reich ist,<br />wer mehr Träume in seiner Seele hat,<br />als die Realität zerstören kann.

  • Fünf Jahre hat hier niemand mehr geschrieben? Höchste Zeit. :zwinker:


    Mika Waltari – Sinuhe der Ägypter
    Übersetzerin: Charlotte Lilius


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    Inhaltsangabe:


    Der junge Ägypter Sinuhe wächst bei seinen Stiefeltern, einem Arzt und seiner Frau auf. Bald ist sein berufliches Ziel klar: auch er will Arzt werden. Durch gute Verbindungen erhält er die Chance, am Hof des Pharao tätig zu werden. Voller Begeisterung beginnt er zu lernen, doch er muss bald feststellen, dass Wissbegier und das Hinterfragen alt hergebrachter Heilungsmethoden als unbequem empfunden werden. Schließlich lernt er Nefer kennen – die Frau, für die er sich komplett zum Narren macht, sich selbst und seine Stiefeltern ruiniert und deretwegen er aus Ägypten fliehen muss. Sinuhe reist durch viele Länder, lernt die Welt seiner Zeit kennen und erweitert sein medizinisches Wissen. Als er Jahre später wieder nach Ägypten zurück reist, hat sich dort viel geändert: der junge Pharao Echnaton hat die Macht der alten Tempel beschnitten und seine politischen, kulturellen und religiösen Reformbestrebungen stürzen das Volk in Unruhe. Sinuhe bleibt als Echnatons Leibarzt am Hof und muss erleben, wie das Land sowohl innen- als auch außenpolitisch aus dem Gleichgewicht gerät. Nach Echnatons Tod beginnen die Rangeleien um seine Nachfolge, und Sinuhe steckt – als Arzt am Pharaonenhof – mitten im Geschehen ...


    Die Geschichte spielt im 14. Jahrhundert v. Chr.


    Der erste Satz:


    „Dieses schreibe ich, Sinuhe, der Sohn Senmuts und seines Weibes Kipa – nicht um die Götter Kêmets zu preisen, denn der Götter bin ich überdrüssig, – nicht um Pharaonen zu verherrlichen, denn auch ihrer Taten bin ich müde.“


    Meine Meinung zum Buch:


    Die Geschichte ist in Tagebuchform geschrieben. Sinuhe blickt als alter Mann auf sein Leben zurück und erzählt dem Leser seine Erlebnisse in chronologischer Folge von seiner Kindheit an. Mir hat diese Art gut gefallen, denn als Leser steckt man im Kopf der Hauptperson und leidet direkt mit ihr mit. Das gibt der Geschichte eine sehr persönliche Note. Leider waren besonders zum Ende hin, trotzdem man im Kopf des Erzählers steckt und eigentlich alles wissen müsste, nicht mehr alle Handlungen Sinuhes für mich nachvollziehbar. Hier fehlten mir dann doch einige Erklärungen.


    Auf große Erklärungen verzichtet der Autor insgesamt in diesem Buch gerne. Vieles muss man zwischen den Zeilen lesen, vieles wird über die Beschreibung von scheinbar nebensächlichen Dingen erklärt. Das war nun wieder ein Punkt, der mit teilweise fasziniert hat. Besonders die Veränderungen in Politik und Gesellschaft während der Herrschaft des Pharao Echnaton wurden durch die Schilderung kleiner Ereignisse besonders deutlich gemacht.


    Interessant war auch die Zeitlosigkeit der geschilderten, menschlichen Bedürfnisse und Bestrebungen. Geld und Sex haben eben schon immer die Welt regiert. Viele Aussprüche, die Waltari seinen Figuren in den Mund legt, könnte man 1:1 in die heutige Zeit übernehmen.


    Sprachlich fand ich die Geschichte wunderschön. Der Autor schafft es, dass man als Leser glaubt, tatsächlich eine altägyptische Geschichte zu lesen. Das merkt man schon am obigen Zitat des ersten Satzes. Zwar musste ich mich erst an den Stil gewöhnen, aber zum Schluss las ich das Buch wie jedes andere auch.


    Ein bisschen störend waren die Wiederholungen in der Handlung. Ein paar lasse ich mir ja durchaus gefallen, aber besonders Sinuhes Reisen ähnelten sich für mich zu sehr. Das machte das Lesen zeitweise anstrengend Lediglich sein Besuch Kretas unterschied sich von allen anderen Reisezielen und erzählt eine interessante Interpretation der Minotaurus-Sage.


    Ebenfalls interessant, sprachlich sehr schön und bildhaft habe ich Sinuhes Reflexionen über sein Leben empfunden. Besonders ein Abschnitt, in dem er sich über die zerrinnende Zeit Gedanken macht, wird mir lange im Gedächtnis bleiben.


    Trotz allem hat mich die Lektüre nur abschnittweise begeistern können. Zu deprimierend waren die Ereignisse und zu verbittert der Ton, in dem sie erzählt wurden. Trotzdem bin ich froh, das Buch zu Ende gelesen zu haben.


    Noch ein paar Worte zum Hintergrund:
    Die „Geschichte von Sinuhe“ gibt es tatsächlich in der altägyptischen Literatur. Sie wurde aber um 1900 v. Chr. verfasst, der Autor hat sie ca. 500 Jahre später spielen lassen.
    Wen es interessiert: hier kann man nachlesen.


    Meine Bewertung: 3ratten


    Viele Grüße von Annabas :winken:

  • Hallo,


    hat jemand von euch den oben genannten Roman gelesen? Finde es ist ein wundervoller historischer Roman, welcher im Prinzip die gesamte antike Welt darstellt. Hat mir sehr viel Spaß gemacht in diese Welt einzutauchen. Der Roman gehört aber wohl leider zu den in Deutschland eher weniger bekannten Werken. In Finnland, dem Heimatland des Autors, dagegen ist es ein absoluter Klassiker und wird sogar in Schulen gelesen. Kann ich nur empfehlen!

  • Ich habe Dein Posting mal an den existierenden Thread angehängt :smile: Am besten immer erst mal die Suchfunktion bemühen - wir haben nämlich überhaupt nichts dagegen, wenn alte Threads wieder hervorgekramt werden. Forums-Archäologie nennt man das ;)


    Herzlich willkommen, übrigens ;) Magst Du Dich im Userbereich vorstellen?

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Hallo Entspannung,


    vor einer Weile gab es hier im Forum mal eine Leserunde zu dem Buch. Wenn du möchtest, kannst du sie hier nachlesen. Da findest du schon einige Meinungen und Leseeindrücke.


    Ich habe damals nur reichlich 2/3 des Buches geschafft und dann nicht weitergelesen. Obwohl ich das Buch sehr interessant fand, war es stellenweise etwas schwierig, dranzubleiben und mir fehlte die Zeit, und wohl auch die Lust, mich weiter auf das Buch einzulassen. Ich hatte immer vor, das Buch mal zuende zu lesen, und habe das auch noch. Es liegt hier noch mit dem Lesezeichen drin. Inzwischen müßte ich aber wohl von vorne beginnen...


    Grüße, kaluma

    Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden (R. Luxemburg)

    Was A über B sagt, sagt mehr über A aus als über B.

  • Bei mir sind auch schon etliche Jahre vergangen, seit ich das Buch gelesen habe. In ganz so guter Erinnerung hab ich's auch nicht, aber ich denke, ich hatte damals nicht die rechte Muße für den Roman.
    Weil ich mich durch den Thread aber wieder daran erinnert habe, könnte ich es ja nochmals versuchen.

  • Ihr kennt das bestimmt, wenn man jemanden trifft und diese Person ist einem auf Anhieb unsympathisch.


    So war es bei Sinuhe und mir. Schon nach zwei Seiten hatte ich die Nase voll von diesem alten Mann. Ich las zwar noch etwas weiter, aber Sinuhe war bei mir bereits so weit unten durch, dass mich seine Geschichte gar nicht mehr interessierte.

    Wie kommts?

    Nun, da ist ein alter Mann, der seine Lebensgeschichte aufschreibt. Altes Ägypten, Bro mit dem Pharao und schlussendlich doch nicht mehr - klingt eigentlich ganz spannend. Daran lag es eigentlich nicht.


    Es lag einfach daran, dass mir, wie schon erwähnt, Sinuhe, auf gut Deutsch gesagt, auf die Eier ging.

    Oh ja, er schreibt seine Geschichte nur für sich selber und deshalb unterscheidet er sich ja sooo sehr von allen anderen Schriftstellern auf der Welt. Auch von denen, die noch kommen werden.
    Und ja, der Mensch ist sooo abgöttisch böse und wird es immer sein.

    Stimmt schon. Aber nachdem er mir das auf gerade mal zwei Seiten bereits jeweils fünf Mal unter die Nase gerieben hatte, löschte es mir wirklich ab. Vergesslichkeit im Alter ist keine Schande, aber wenn Opa vergisst, dass er diesen Satz bereits geschrieben hat, sollte zumindest der Lektor eingreifen.

    Auf den nächsten Seiten wiederholte er sich noch ein paar Mal mehr und jammerte mir weiterhin die Ohren voll. Armer alter Mann. Bereits auf den ersten Seiten erzählt er seine Lebensgeschichte, weshalb ich mich frage, wieso er dann anstatt 20 Seiten fast 800 dafür braucht.

    Danke, Sinuhe überlasse ich liebend gern jemand anderem.

    Danach griff ich zu Terry Pratchett - nach zwei Seiten habe ich da bereits vor mich hin gekichert. Mein Leben ist zu kurz für Figuren, die mich nerven. Solche treffe ich im realen Leben schon genügend...


    :flop:

    //Grösser ist doof//