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Kurzbeschreibung
Heidelberg im Jahr 1389: Carlotta Buttweiler ist die Tochter des Pedells der Universität. Sie sorgt (mit kläglichen Kochkünsten) für die Scholaren, die im Haus ihres Vaters wohnen, doch Carlottas Leidenschaft ist die Mathematik. Plötzlich gerät ihr Leben aus den Fugen: Ihre Freundin Zölestine (und ältere Schwester von zwei der Scholaren) nimmt sich das Leben. Aber was anfangs wie ein Selbstmord aussieht, entpuppt sich nach und nach als ein Skandal um Hexerei und Schwarze Kunst. Die Spur führt ins Herz der Universität.
Mein Eindruck
In das ruhige Leben von Carlotta und ihrem Vater kommt Bewegung: Sie bekommen einen Hausgast von der Universität zugeteilt, den tschechischen Magister Jovan Palač, und auf der Landschad-Burg stirbt kurz darauf Zölestine - nach Carlottas Meinung ein kleiner, dummer und einfältiger Hase. Selbstmord lautet die offizielle Begründung. Carlotta nimmt die beiden Jungen für eine letzte Reverenz mit zur Burg, wo die Tote aufgebahrt wird. Konnte sie vorher schon kaum glauben, dass Zölestine sich das Leben genommen hat, so kann sie es nach diesem merkwürdigen Besuch erst Recht nicht. Carlotta fängt an, Fragen zu stellen und bekommt unerwartet viel Hilfe vom ihrem Hausgast.
Das Buch vermischt intensiv Roman und Krimi: Carlotta recherchiert, manchmal mutig, manchmal eher leichtsinnig und findet doch nur neue Rätsel. Zugleich schildert Glaesener, wie sich das alltägliche Leben im mittelalterlichen Heidelberg gestaltet. Die Stadt ist geprägt von Judenhass, Aberglaube und Hexenwahn und das allgegenwärtige Misstrauen gegen jedermann trifft irgendwann auch Carlotta, den Magister und ihre Hausmitbewohnerin Josepha.
Das Buch liest sich gut und bietet am Ende gleich ein Bündel an Überraschungen. Alle Begebenheiten lösen sich auf den letzten zwanzig Seiten auf, jedoch mit verschiedenen Lösungen, die einander überlagern.
Es gab aber Momente, in denen ich Ideen und Taten von Carlotta nicht so ganz nachvollziehen konnte. Ich empfand sie zwar als stimmig, aber sie wirkt, als ob sie bewusst völlig gegen das Klischeebild einer mittelalterlichen Frau gezeichnet wurde, damit sie für "moderne" Leser interessant wird (rote Haare, keine Kochkünste, Mathematik-versessen, unverheiratet ..., dabei waren nicht alle der Eigenschaften damals so ungewöhnlich). Das sorgt dafür, dass das Buch auf mich in der Summe manchmal dick aufgetragen wirkte.
Das i-Tüpfelchen
... ist die Widmung, die ich sehr witzig finde:
"Besonderer Dank gilt Uwe, der das Kochen gelernt und das Buch dadurch möglich gemacht hat.
Und den Kindern, die klaglos gegessen haben."
Für Interessierte: Website der Autorin