Philippe Grimbert, Jahrgang 1948, ist französischer Autor und praktizierender Psychoanalytiker und lebt in Paris.
In diesem Roman erforscht er wieder einmal die Welt der menschlichen Geheimnisse, doch dieses Mal gibt er einen sehr intimen Teil seiner eigenen Geschichte preis.
Am Anfang des Buches also berichtet der Erzähler Philippe, dass er sich als kleiner Junge und Einzelkind einen Bruder erfunden hat - einen Bruder, der den scheinbaren Ansprüchen seiner Eltern, die sehr talentierte Sportler sind, gerecht wird - ganz im Gegensatz zu sich selbst.
Mit 15 entdeckt er plötzlich und eher zufällig, dass er Jude ist und dass es den Bruder aus seiner Fantasie tatsächlich gegeben hat! Abgesichts des tiefen Schweigens in seiner Familie über -auch seine- Vergangheit fängt er an, eine Vertraute und gleichzeitig alte Freundin seiner Eltern, Louise, immer wieder zu löchern.
Bis Louise ihm dann ein schreckliches und erschütterndes Geheimnis erzählt...
Philippe blickt in die Geschichte zurück und erkennt in ihr die tragischen, prägenden Erlebnisse seiner scheinbar sorglos lebenden Familie. Und er begreift, dass seine Eltern das Schweigen als Schutzschild aufstellten um ihre Selbsterhaltung nicht zu gefährden.
Philippe Grimbert hat, fast 50 Jahre später, mit "Ein Geheimnis" eine Art Klagelied geschrieben, das aber ohne Anklage ist. Er erzählt seine Biographie, die Biographie eines völlig Unschuldigen, der trotzdem schwer an den vergangenen Geschehnissen trägt und zugleich auch die Biographie seiner belasteten Eltern, die er entlastet.
Meine Meinung:
Ein beklemmendes, zutiefst menschliches Buch, das mich sehr bewegt hat!
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