Marcel Proust - In Swanns Welt / Unterwegs zu Swann

Es gibt 62 Antworten in diesem Thema, welches 16.786 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Kirsten.

  • Ich habe gerade In Swanns Welt von Marcel Proust gelesen und ich bin restlos begeistert. Noch nie habe ich ein Buch gelesen, dass mit solch einer wundervollen Sprache Menschen, ihre Eigenheiten und ihr Verhalten so präzise und subtil beschreibt.


    Nachdem ich mich durch die ersten zwanzig Seiten gequält hatte (die zugegen wirklich eine Hürde sind für einen Kleingeist wie mich), habe ich es verschlungen.


    Was haltet ihr von Proust?


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    Einmal editiert, zuletzt von fairy ()

  • Zitat von "mondpilz"

    Was haltet ihr von Proust?


    Einer der ganz grossen Romanciers des 20. Jahrhunderts.


    (Du côté de chez Swann (oder eben: In Swanns Welt) ist übrigens nur der erste Teil seines Meister- und Monsterwerks A la recherche du temps perdu (Auf der Suche nach der verlorenen Zeit).)


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Hm, ich kenne nur die Verfilmung mit der leckeren Ornella...


    Nachdem Orphu von Io schon so sehr von dem Buch schwärmt, werde ich es mir wohl mal antun müssen.

  • Hallo Mondpilz,


    ich kann Dir nur empfehlen, auch die restlichen Bände zu lesen. Band 2 ist ganz wunderbar und neben Band 5 mein Lieblingsband. Band 3 und 4 sind mühsamer, Bände 5 - 7 lassen sich wieder etwas leichter lesen.


    Schöne Grüße,
    Thomas

  • Ich habe Combray gelesen und eine Liebe von Swan. Combray ist wirklich wunderbar. Ich müßte mal sehen, ob ich "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit mal antiquarisch kriege, denn eigentlich möchte ich dieses Werk doch irgendwann mal lesen.


    Meine Freundin hat's ganz gelesen, meint aber daß das Werk nach und nach immer schwächer würde. Das hat mich bisher davon abgehalten, es ganz zu lesen.


    Gruß Martin

  • Ich würde auch gern "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit" lesen aber ich denke das wird dann wohl mein Jahresprojekt für nächstes Jahr. Im Herbst gibt es ja eine Leserunde für die Interesse haben.

  • @HoldenCaulfield: Herbst? Unsere Leserunde startet ab 13. Mai. Im Klassikerforum wird es auch noch eine Leserunde geben. Hast du die gemeint?

  • hallo liebe proust fans,


    ich hab swanns welt I +II in der suhrkamp ausgabe gelesen und war hin und weg :)
    die beschreibungen von combray sind echt brilliant, und die satire
    über die französische gesellschaft der zeit gefällt mir extremst gut :)

    was haltet ihr von der art wie swann in "eine liebe von swann" an odette hängt?
    ich fand es sehr rührend, fand es aber besonders als ich das ende gelesen habe
    sehr irrational für einen so gebildeten menschen....

  • Hallo Phistomefel,


    da kann sie recht haben.
    Mit achtzehn habe ich auch noch keinen Thomas Mann gelesen, Proust schon gar nicht. Ich kann mir gut vorstellen, dass Proust, der ja nun wirklich keine Leichtlektüre ist, für ältere und reifere Geister ist. Mit Thomas Mann fing ich mit über zwanzig Jahren an, mit Proust werde ich warscheinlich erst mit fünfzig beginnen.
    Alles zu seiner Zeit. :smile:


    Liebe Grüße
    mombour

  • Also ich habe In Swanns Welt mit 18 gelesen und fühlte mich in keinster Weise zu unreif für diese Lektüre. Aber natürlich ist der Prozentsatz der Älteren, die dieses Buch lesen und auch Spaß daran haben, höher als derjeniegen, die noch unter 20 sind.


    Diese Heidenreich wird mir immer unsympathischer...


    lg,


    mondpilz

  • Ich bin noch nicht an der zwanzig vorbei und lese Proust. Elke Heidenreich halte ich im Fernsehen hingegen keine 5 Minuten aus- vielleicht bin ich für sie noch nicht reif genug?

  • Marcel Proust – Auf der Suche nach der verlorenen Zeit - In Swanns Welt

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    OT: A la recherche du temps perdu: Du côté de chez Swann
    OA: 1913
    564 Seiten
    ISBN: 978-3518413852


    Inhalt:


    Das erste Buch dieser Reihe handelt von der Kindheit des Autors in dem ländlichen, französischen Combray und von der Liebe des Monsieur Swann zu seiner Geliebten Odette.


    Eigene Meinung:


    Das Buch ist in 3 Abschnitte unterteilt, von welchen mir persönlich der erste und der letzte am besten gefielen.
    Der erste Abschnitt beschreibt die Kindheit und Jugend des Autors in einer ländlichen Gegend im Herzen Frankreichs. Ich persönliche bin nicht gerade frankophil, aber nach dem ich das erste Kapitel gelesen hatte, musste ich feststellen, dass sich in mir schon der Wunsch regte, einmal nach Frankreich zu fahren. Proust vermag es Orte, Menschen, deren Verhalten und Stimmungen zu beschreiben, wie ich es noch nie erlebt habe. Er nutze dazu die Schönheit und die Bildhaftigkeit der Sprache und man merkt, wie sehr wir unsere Sprache vernachlässigt und verkommen lassen haben. Allein die Beschreibung eines Spazierganges vermittelte mir das Gefühl, dabei gewesen zu sein. Seine Art zu schreiben erinnerte mich etwas an Thomas Hardy, der ebenfalls die Gabe besitzt mit Worten zu zeichnen. Vor allem aber ist dieser Abschnitt eine Liebeserklärung an Frankreich, die mich überzeugt hat.


    Im zweiten Abschnitt wird die Liebe des Monsieur Swann zu Odette beschrieben. Es ist denke ich der bekannteste Teil aus „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“, da es allgemein heißt, es wäre per se die Beschreibung der Liebe. Das mag auch sein, aber ich muss sagen, dass mich dieser Abschnitt teilweise aufgeregt hat. Ich hätte am liebsten Swann beim Kragen gepackt, ihn geschüttelt und gefragt, ob er denn noch bei Sinnen ist. Nichts desto Trotz, gibt es unglaublich viele Stellen, an welchen man seine eigenen Gedanken und sein eigenes Verhalten wieder findet, auch wenn dies dann kein gutes Licht auf einen selbst wirft. Teils tat mir Swann leid, aber zum größten Teil ärgerte ich mich nur über ihn und seinen mangelnden Stolz. Ich kann auch nicht sagen, dass ich in irgendeiner Weise Sympathie für auch nur einen der Protagonisten empfunden hätte, was der Qualität der Lektüre jedoch keinen Abbruch tat.


    Der dritte Abschnitt handelt wieder vom Autor selbst und seiner ersten Liebe im zarten Jugendalter. Das Mädchen, welches sein Herz berührt hat, ist keine andere als Swanns Tochter Gilberte. Es rührend von dieser noch „unschuldigen“ Liebe zu lesen und auch hier kommen Erinnerungen aus dem eigenen Leben wieder an die Oberfläche.


    Dieses Buch ist voll von wunderschönen Bildern, Begebenheiten und Erlebnissen, welche eher alltäglich sind, aber ungewöhnlich einfühlsam und gleichzeitig stark beschrieben werden. Auf alle Fälle ist Proust ein Autor für welchen man sich sehr viel Zeit und Ruhe nehmen muss. Dann aber kann man eintauchen in diese farbenfrohe Welt, welche uns der Autor beschreibt.


    5ratten


    Tina


  • Allein die Beschreibung eines Spazierganges vermittelte mir das Gefühl, dabei gewesen zu sein. Seine Art zu schreiben erinnerte mich etwas an Thomas Hardy, der ebenfalls die Gabe besitzt mit Worten zu zeichnen. Vor allem aber ist dieser Abschnitt eine Liebeserklärung an Frankreich, die mich überzeugt hat.


    Sehr schöne Beschreibung von Dir. Proust kannte übrigens die Bücher von Hardy.


    Gruß, Thomas

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    Kurzbeschreibung: (Amazon.de)


    Mit "Unterwegs zu Swann" beginnt Marcel Prousts monumentales Romanwerk. Wie ein Zauberwort lässt der Name "Swann" an Bilder, Szenen und Episoden denken, die zum literarischen Allgemeingut geworden und trotzdem neu zu entdecken sind: zu Beginn des Romans der Schlafende, Träumende, der sich an frühere Zeiten erinnert; das Drama des Zubettgehens in Combray, die Madeleine; die Weißdornblüten und Seerosen, drei Kirchtürme im Abendlicht, ein Sonnenstrahl auf einem regennassen roten Ziegeldach; Swanns Liebe zu Odette, der kleine Kreis der Verdurins, Vinteuils Geigensonate; die Spiele mit Gilberte in den Anlagen der Champs-Elysees; Erinnerungen an Personen und Orte, Landschaftsbilder, Gedanken zum Lesen, zum Schreiben, über Kunst und Musik, Liebe und Eifersucht und nicht zuletzt brillante Gesellschaftssatire: All dies bildet ein literarisches Universum - Spiegel der Welt und der Literatur.


    Der Kommentar erklärt Anspielungen und Zitate, weist auf wichtige Erzählstrukturen hin und zeigt das Zusammenspiel der einzelnen Teile, Themen und Stilnuancen auf.


    Meine Meinung:


    Lange bin ich wie die Katze um den heißen Brei um Monsieur Prousts berühmte Recherche herumgeschlichen, aus Angst, noch nicht für diesen "Achttausender in der Hochgebirgsliteratur" (Zitat Sandhofer) gewappnet zu sein. Meine Sorge war aber unbegründet. Schon nach ein oder zwei Lesetagen lautete mein Statement in der Monatsrunde:
    [list type=decimal]
    [li]Es ist wunderwunderschön. :herz:[/li]
    [li]Ich muss langsamer lesen. :redface: Von dem Moment an, wo ich zu lesen begonnen hatte, konnte ich das Buch kaum noch zur Seite legen und wenn doch, hatte ich es binnen kürzester Zeit wieder in der Hand. Es kommen aber so viele herrliche Szenen und Gedanken darin vor, dass ich eigentlich unbedingt Pausen dazwischen machen sollte, um sie besser wirken zu lassen. [/li]
    [li]Marcel Prousts Sätze sind zwar lang und verschachtelt, aber sehr elegant konstruiert. Ich will nicht sagen, dass heutige Schriftsteller das gar nicht mehr könnten, aber sie tun es nicht, weil es nun mal gerade nicht en vogue ist. Das hier dagegen ist eine wahre Wohltat.[/li]
    [li]Proust schreibt unheimlich bildhaft. Die Atmosphäre der jeweiligen Szene wird fast greifbar, und manchmal gerät man beim Lesen in einen regelrechten Bilderrausch.[/li]
    [li]Der Mann hat Humor. :breitgrins: Damit hatte ich gar nicht so sehr gerechnet, aber viele Szenen sind voller feiner Ironie und laden zum Schmunzeln ein.[/li]
    [li]Wo nimmt der Mann nur all diese Wahrheiten her? :ohnmacht: Er beschreibt Gefühle, Gedanken, Situationen, Allgemeines und Spezielles und trifft dabei so den Punkt, dass man fast glauben möchte, er hätte sein Leben lang nichts anderes getan als zu beobachten und zu reflektieren.[/li]
    [li]Es passiert nichts.[/li]
    [li]Meine kommentierte Ausgabe ist nützlich. :smile:[/li]
    [li]Ich muss mir immer wieder vor Augen halten (auch wenn es mir schwer fällt, daran zu glauben), dass dieses Buch NICHT für mich ganz persönlich geschrieben wurde. :elch:[/li]
    [li]Ich habe ein bisschen Angst, dass ich nie wieder etwas anderes lesen kann.[/li]
    [/list]


    Das war mein Eindruck schon zu Beginn des Buches, und der blieb im Wesentlichen bis zum Ende unverändert. Eine halbe Ratte muss ich in meiner Gesamtwertung der Ehrlichkeit halber :zwinker: abziehen, weil mir im Mittelteil ("Eine Liebe Swanns", das auch schon separat veröffentlicht wurde) ein paar Längen und Wiederholungen zu viel waren ... aber ich meine es durchaus ernst, wenn ich sage, dass auch dieser Teil zum Brillantesten gehört, was ich jemals gelesen habe.


    Fazit: Das war keine Lektüre, das war eine Erfahrung ... und zwar eine, die mir durch und durch ging und mich beruhigt auf die 6 Folgebände im Regal schauen lässt.


    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    [color=darkblue]"Date a girl who reads. Date a girl who spends her money on books instead of clothes. She has problems with closet space because she has too many books. Date a girl who has a list of b

  • Hallo Bluebell,


    mir geht es ähnlich. Das Buch liegt schon so lange hier und will unbedingt gelesen werden, aber ich wage es nicht. Du hast mir jetzt aber doch Mut gemacht, dass ich es schaffen könnte (wenn auch nicht mehr in diesem Jahr).


    Ich habe diese Ausgabe:


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    Gibt es denn eine Gesamtausgabe? Hast Du da einen Tipp für mich?


    Liebe Grüße
    nimue

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Danke für Deine Eindrücke, Bluebell. Ich habe dieses Werk auch schon sehr lange im Hinterkopf und hab mich nie so richtig rangetraut.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen