Anne Chaplet - Die Fotografin

  • Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Klappentext


    In Frankfurt hat eine Buchhändlerin Selbstmord begangen, und in Südfrankreich taucht kurz danach die Leiche einer Fotografin auf. Neben den toten Frauen werden Waffen gefunden, die beide aus einem schon lange zurückliegenden Raub stammen. Das ist ein Fall für Karen Stark, Staatsanwältin in Frankfurt. Aber ihre eigene Behörde schickt sie in Zwangsurlaub. Und der Verdacht erhärtet sich, daß die Lösung der beiden Fälle gezielt verhindert wird...


    Am Anfang besteht das Buch aus zwei Handlungssträngen.
    Zum einen Karen Stark, die beurlaubt wird, weil sie sich zu intensiv mit einem vermeindlichen Selbstmord beschäftigt und damit anscheinend einigen Personen in ihrer Behörde auf die Füsse tritt.
    Auf der anderen Seite Alexa Senger. Die Tochter eines in den 70er Jahren bei einer Flugzeugentführung ermordeten Piloten, lebt abgeschieden in einer südfranzösischen Kleinstadt in einem Haus, dessen Vorbesitzerin (die Fotografin) verschwunden ist.
    Als die verschwundene Fotografin ermordet gefunden wird, stellt Karen Stark eine Verbindung her und ermittelt weiter in Südfrankreich zusammen mit ihrem Freund Paul Bremer.


    Obwohl die Figuren gut gezeichnet und überzeugend (insbesondere der skurielle Nachbar Alexas) sind und ganz besonders die Beschreibung des südfrankzösischen Ortes wunderbar waren (plane in Gedanken schon meinen Urlaub) ist die Auflösung der Geschichte für mich unbefriedigend.
    Als Täter entpuppt sich am Ende

    Zitat

    Ben Berg, eine Randperson auf Rachefeldzug (sein Vater wurde von Terroristen erschossen), über die man im Verlauf des Buches so gut wie garnichts erfährt


    Die Vorgeschichte des Buches spielt in den 70er Jahren, mit ihren blutigen Anschlägen der RAF. 1977 wurden bei mehreren Anschlägen nicht nur Männer wie Schleyer, Ponto oder Buback hingerichtet, mit ihnen starben auch viele Begleiter wie Fahrer oder Polizisten. Hier in dem Buch sind nun alle Charaktäre versammelt, Täter, Opfer und Mitläufer - aber am Ende

    Zitat

    wird keiner vor Gericht gestellt, weil ein Täter ermordet wird, und ein Täter/Opfer von der Justiz gedeckt wird


    Für mich ist die Auflösung des Geschichte auch deshalb unbefriedigend, weil ich die RAF-Zeit bewusst miterlebt habe. 1977 war ich 14. Viele Schüler heutzutage können mit dem Begriff RAF garnichts mehr anfangen, Namen wie Baader oder Meinhof sind heute vielen unbekannt.


    Am Ende bleibt aber die Ausage eines Freundes von Karen Stark auf Seite 316

    Zitat

    Ich fürchte mich nicht vor Feiglingen und Rechtsbeugern. Wir können nicht immer gerade Straßen befahren - das ist nun mal die Realität, in der wir leben. Aber Angst - richtige tiefe Angst - habe ich vor denen, die diesen Zwiespalt gewaltsam schließen wollen. Die glauben eine bessere Welt mit Waffengewalt herstellen zu können, oder die Gerechtigkeit schaffen wollen, in dem sie Selbstjustiz üben


    Genau so sehe ich das auch und diese Aussage versöhnt mich dann wieder mit dem Buch.


    Viele Grüße Olima


    PS. Natürlich ist auch das äußert leckere Rezept am Ende ein Grund das Buch fertig zu lesen :eis: Wie heißt es so schön auch auf Seite 316

    Zitat

    Dreißig Sekunden im Mund. Dreißig Minuten im Magen. Dreißig Jahre auf den Hüften


    in diesem Sinne :winken:


    Ach ja, die Ratten fehlen noch


    Ich vergebe trotzdem
    4ratten

    In te ipsum redi - Schaue in dich selbst hinein

    Einmal editiert, zuletzt von nimue ()