Michael Wallner - Cliehms Begabung

  • Michael Wallner: Cliehms Begabung


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    Anton Cliehm ist Professor der Physik. Er selbst nennt sich einen theoretischen Physiker. Er hat eine Theorie darüber aufgestellt, dass Zeit variabel ist. Dafür wird er gefeiert. Doch er hat einen Fehler in seiner Formel gefunden - ein Fehler am Ende der dritten Zeile. Dieser Fehler scheint Cliehm in den Wahnsinn zu treiben. Er will Selbstmord begehen. Und mit dem Versuch dessen beginnt das Buch.


    Cliehms Begabung ist, in verschiedenen Zeiten umherspringen zu können, wobei der Schlüssel dafür in Schmerzen zu liegen scheint. Deshalb fügt sich Cliehm des Öfteren Schmerzen zu und führt dann auch Gespräche mit ihnen. Auch mit Wänden, Kleidung und seiner Erinnerung redet er. Ferner wird Cliehms Drang in einer Weise dargestellt, bei der dieser Pfote um Pfote knurrend vor Cliehm herläuft. Derartige Elemente muten während des ganzen Buches sehr bizarr an. Cliehm springt in Zeiten und Realitäten und der Leser wird von Wallner fast die ganze Zeit zum Raten aufgefordert, „wann“ und „wo“ jetzt gerade ist. Es entsteht ein Netz aus Verwirrung und Unlogik, was nicht zuletzt darauf zurückzuführen ist, dass es um Zeitreisen und Manipulation von Realitäten geht. Dies ist kein neues Thema, sondern wurde bekanntermaßen schon häufig in Literatur oder Film verwendet, wobei es zwingend an einer Stelle unlogisch und nicht mehr nachvollziehbar wird. Daran kommt auch Wallner in diesem Buch nicht vorbei. Der ehrgeizige Leser, der verstehen möchte, furcht sich eine Tiefe Falte des Unverständnisses auf der Stirn. Wallner lässt den Leser zwar stets an Cliehms Gedanken teilhaben, doch helfen diese leider weder beim Verstehen des Buches oder der Handlungen Cliehms, noch bei der Nachvollziehbarkeit der Handlungsmotive Cliehms.


    Eine Nachvollziehbarkeit der Handlung oder Handlungsmotive kann Wallner auch nicht durch detailreiche Beschreibungen von Gedanken und Gefühlen während des Suizidversuches oder von Erbrechen und Defäkation erreichen, die er dem Leser bietet. Damit wird allerdings erreicht, dass sich Cliehms Ekel beim Leser widerspiegelt.


    Wallners Schreibstil ist gewöhnungsbedürftig: Er verwendet kurze Sätze, die zwar Aufzählungen, aber nur in seltenen Fällen Nebensätze enthalten, so dass die Sprache sehr abgehackt wirkt. Außerdem wird der Leser mit vielen portugiesischen Sätzen ohne Übersetzung alleingelassen, was zur allgemeinen Verwirrung und Gefühl, vom Autor im Stich gelassen zu werden, noch zusätzlich beiträgt.


    Neugierig auf dieses Buch wurde ich wegen des Klappentextes, der mich erwarten ließ, dass hinter all dem Tun Cliehms doch eine ganz andere Wahrheit verborgen ist. Doch leider sind die Andeutungen dahingehend zu schwach oder lassen einen zu großen Interpretationsspielraum, um einen solchen Effekt, sofern er beabsichtigt war, wahrnehmen zu können. Ich erwartete ein großes Ende und wurde enttäuscht.


    Fazit: Verwirrend, unlogisch, bizarr. Für mich war das Cover doch das schönste am Buch.


    Meine Bewertung: 04/15 Punkte oder auch 1ratten

    Einmal editiert, zuletzt von Alfa_Romea ()