Helen Dunmore - Die tausend Tage der Anna Michailowna

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  • Inhalt


    Leningrad, 1941. Die deutschen Truppen marschieren bedrohlich schnell voran, die Stadt wird eingekesselt, ein unvorstellbar kalter Winter kündigt sich an, sämtliche Versorgungswege nach außen werden unterbunden. – Das ist der Hintergrund der Geschichte der Anna Michailowna, die mit ihrem Vater – Schriftsteller, vom Regime ungeliebt - und ihrem 5-jährigen Bruder versucht, diese furchtbare Zeit des Hungers, der Kälte, der Bedrohung, der unmittelbaren Todesangst zu überleben, begleitet von einer zarten Liebesbeziehung zu einem jungen Arzt, die unter den Kriegswirren kaum eine Chance hat.


    Über die Autorin (kopiert von wikipedia):


    Helen Dunmore wurde 1952 in Beverley, Yorkshire geboren. Sie stammt aus einer großen Familie und beschäftigt sich in ihren Romanen immer wieder mit der Psychologie zwischenmenschlicher Beziehungen, ganz besonders in Krisensituationen. Helen Dunmore studierte Englisch an der York Universität und unterrichtete zwei Jahre lang in Finnland, bevor sie ihren ersten Roman veröffentlichte. Neben ihrer schriftstellerischen Tätigkeit unterrichtet sie weiter und schreibt Kritiken und Rezensionen für die Times und den Observer. Sie beteiligt sich an Sendungen über Kunst im BBC Radioprogramm und war auch in der Jury für den T. S. Eliot Prize und den Whitbread Book of the Year award. Helen Dunmore ist Mitglied der Royal Society of Literature. Neben Gedichten und Romanen hat sie auch einige Kinderbücher veröffentlicht.


    Preise und Auszeichnungen
    1996 Orange Prize for Fiction für 'Der Duft des Schnees'


    Meine Meinung


    Ein „Kriegsbuch“ der ganz anderen Art. Das Buch kommt gänzlich ohne Kampfszenen an der Front, ohne blutrünstige oder deftige Kriegsschilderungen aus und trotzdem verbreitet es eine Erschütterung, eine Betroffenheit, wie ich es kaum aus einem anderen Buch kenne. Helen Dunmore ist eine ganz wunderbare Erzählerin. Der Krieg mitsamt seinen Auswirkungen ist allgegenwärtig, dennoch wird nur der Alltag der Menschen geschildert. Der blanke Kampf ums Überleben, die Brotration, die zumindest für den nächsten Tag das Überleben sichert, das Stück Holz, das wieder ein paar Stunden Wärme gibt, ebenso das wachsende Misstrauen der Menschen untereinander und die Manipulation durch das Regime werden so authentisch und erschütternd beschrieben, dass es einem die Sprache verschlägt.
    Betonen möchte ich nochmals die wunderbare Sprache – kein Drücken auf die Tränendrüse, keine Sentimentalitäten, selbst die sich anbahnende Liebesbeziehung zwischen Anna und Andrej ist frei von jeglichem Kitsch.



    5ratten


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    Einmal editiert, zuletzt von Seychella ()

  • Ein ergreifendes Buch über den Krieg in seiner ganzen Dimension. Kälte und Hunger, der alltägliche Kampf ums Überleben nur für die nächsten Stunden und eine vage Hoffnung, dass irgendwann Frieden oder Frühjahr wird, sind eindringlich dargestellt.


    Kein Gemetzel auf dem Schlachtfeld, aber Tod und Leiden sind ebenso grausam, sinnlos und furchtbar wie dort.


    Violetta