Ulrike Schweikert - Die Tochter des Salzsieders

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 5.823 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Erendis.

  • Hallo allerseits!


    Nachdem die Foren-Suche Erfolglos blieb, mach ich einen neuen Thread mit meiner Rezi auf :smile:


    Beschreibung/Klappentext:
    Anne Katharina Vogelmann ist die Tochter eines wohlhabenden Salzsieders und unzufrieden mit ihrer Rolle als sittsames Mädchen, das nur auf den Ehemann zu warten hat.
    Ihr beschauliches Leben ändert sich abrupt, als sie dunkle Geheimnisse und sogar einen Mord entdeckt. Die Spur führt in ihre eigene Familie...


    Meine Meinung:
    Schon nach den ersten paar Seiten hatte ich den Eindruck, ein sehr detailiert recherchiertes Buch zu lesen. Die Beschreibung der Dinge, Vorgänge und Verhaltensweisen der Charaktere erschien mir als Laie beim Lesen sehr getreu der Realität und man merkt sehr schnell, die Geschichte in und um Schwäbisch Hall ist Frau Schweikert sehr vertraut.


    Zu Beginn zog sich die Geschichte ein wenig, was für mich aber nicht weiter negativ ins Gewicht fiel, denn ich hatte großen Spaß daran, Anne Katharina und ihre Umgebung mit all ihren Gepflogenheiten erst mal nur zu beobachten.
    Dann, kurz bevor es tatsächlich hätte langweilig werden können, überschlagen sich die Ereignisse. Man spürt den dunklen Strudel, der sich um Anne Katharina bildet und erlebt mit, wie sie unverschuldet immer tiefer hineingerät. Zuerst von Neugier, später aus Notwendigkeit, mischt sie sich in Dinge ein, von denen vor allem eine Frau der damaligen Zeit die Finger zu lassen hatte. Geschickt schafft es die Autorin hier, die Heldin nicht zu sehr wie eine Superwomen aus dem 21. Jahrhundert wirken zu lassen. Im Gegenteil. Anne Katharina wird immer wieder davon eingeholt, dass sie manche Dinge eben nicht tun darf und sie hält sich auch daran. Manchmal entgegen aller Vernunft.
    Als die unglaublich naive, ungerechte Justiz der damaligen Zeit zum Einsatz kam, habe ich im Stillen oft den Kopf geschüttelt. Auf mich hat alles so echt gewirkt, als hätte es wirklich genau so ablaufen können.
    Einzig der Schluss ist für mein Empfinden zu ungenau. Manche Handlungsfäden verlaufen im Nichts, was ich sehr schade fand, denn ein paar davon waren sehr vielversprechend. Vielleicht finden diese im Folgeband einen zierenden Schluss.


    Für mich ist Ulrike Schweikert eine sehr erfreuliche Neuentdeckung und dies ist sicher nicht das letzte Buch, das ich von ihr gelesen habe.


    5ratten


    Viele Grüße
    Sandra


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    Einmal editiert, zuletzt von Seychella ()

  • Hallo Sandra,


    mir hat das Buch damals auch recht gut gefallen! Hier meine Rezension:


    Meine Meinung


    Die scharfsinnige Anna Katharina Vogelmann ist alles andere als ein sittsames, junges Mädchen, das auf seine Vermählung wartet. Ständig liefert sie sich erbitterte Diskussionen mit ihrem ältesten Bruder Ulrich, die oft im Streit enden. Ulrich setzt seine ganze Hoffnung in den jüngeren Bruder Peter, der sich jedoch lieber mit seinen Salzsiederfreunden in den Schenken herumtreibt, anstatt Advokatus zu werden. Anna Katharina ist wissbegierig, darf ihren Hunger jedoch nicht stillen, weil sie eine Frau ist und dies nicht sittsam wäre. Dennoch erkennt sie mit ihrem scharfen Verstand, dass im Hause ihres Bruders etwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Auch verschwinden immer wieder große Mengen an Holz, die für den Weiterverkauf bestimmt waren und deren Verschwinden viele arme Bauern in den Tod treiben könnte. Dies alles riecht nach Betrug und Katharina geht der Sache nach. Doch schließlich sterben immer mehr Menschen und auch Katharina spielt mit ihrem Leben.


    Anfangs braucht das Buch eine Weile, bis Handlung aufkommt und es spannend wird. Auch vermisste ich zuerst genauere Beschreibungen der damaligen Salzsiederei, obwohl ich die Beschreibungen des deutschen Mittelalters eigentlich von der Autorin sehr positiv in Erinnerung habe. Doch nach ungefähr 130 Seiten wird es doch noch spannend und auch die Salzsiederei kommt nicht zu kurz. Ulrike Schweikert erzählt auch hier wieder ein einer schnell zu lesenden Sprache die Geschichte einer Frau im Mittelalter, die sich schnell zu einer spannenden Krimigeschichte entwickelt. Manchmal hatte ich eine Vermutung, doch des Rätsels Lösung erkannte ich dann erst spät. Ein historischer Roman, der keine anspruchsvolle Literatur darstellt, als Urlaubsbuch zur Entspannung jedoch sehr gut geeignet ist.


    4ratten


    Rezension auf Literaturschock.de


    Liebe Grüße
    nimue

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Anfang des Jahres hab auch ich dieses Buch gelesen und hier ist


    Meine Meinung


    Leider waren die ersten 50 Seiten etwas zäh. Der Stil gefiel mir nicht so gut, es wurden zu viele Namen hintereinander aufgezählt, ohne dass es wirklich Sinn gemacht hätte, und für meinen Geschmack wurden viel zu viele Adjektive benutzt. Die eigene Phantasie kam dabei leider ein bisschen zu kurz.


    Allerdings gewinnt der Roman im Laufe der Handlung eine angenehme Spannung, auch werden zu meiner großen Erleichterung Adjektive und Namen zurückhaltender eingesetzt. Auch die wichtigen Charaktere kommen einem immer näher, auch wenn sie leider nicht die Faszination in mir wecken konnten, die andere Romangestalten in mir hervorgerufen haben.


    Leider lässt der Spielraum für die eigene Phantasie ein wenig zu wünschen übrig. Es wird für meinen Geschmack alles viel zu genau beschrieben und erzählt. Aber das ist nun wirklich Geschmackssache. Zwischendurch hatte ich immer mal das Gefühl, dass gewisse Handlungen nicht zu Ende gedacht und somit auch nicht zum Ende gebracht wurden. Das hat mich und mein Empfinden für Logik gelegentlich doch ein wenig gestört.


    Trotzdem hat sich das Buch prächtig entwickelt. Und aus einem historischen Roman ist ein historischer Krimi mit einem wirklich überraschenden Ende geworden.


    4ratten

    Liebe Grüße<br />Melli

  • Hallihallo!


    Oi, Cait da bringst du mich auf etwas! Ich wollte noch die Sache mit dem Schluss erwähnen, hatte das aber ganz vergessen :rollen: manchmal ist es doch besser erst mal ein Konzept zu machen...


    Schnell editieren, solange es noch geht :breitgrins:


    Grüße
    Sandra

  • Na scheint sich ja wirklich zu lohnen das Buch mal für Zwischendurch in Angriff zu nehmen. Auf meine nicht endenwollende Wunschliste damit!
    Schöne Rezis übrigends die ihr da alle geschrieben habt!

  • Zitat von "Sandra"


    Einzig der Schluss ist für mein Empfinden zu ungenau. Manche Handlungsfäden verlaufen im Nichts, was ich sehr schade fand, denn ein paar davon waren sehr vielversprechend.


    Schön gesagt, genau so hab ich es auch empfunden.

    Liebe Grüße<br />Melli

  • Hall, 1510
    Die 17jährige Anne Katharina Vogelmann stammt aus gutbürgerlichem Hause einer Salzsiederfamilie. Für ein Mädchen dieser Zeit ist sie durch Einzelunterricht bei Mönch Hiltprand ungewöhnlich gebildet, und sie versucht des öfteren, den frauenfeindlichen Regeln ihrer Zeit zu trotzen. Ihre Schwägerin Ursula dagegen ist ein Vorbild an weiblicher Tugendhaftigkeit, der ältere Bruder Ulrich ist ein unsympathischer Despot, der jüngere Bruder Peter ein netter, noch pubertierender Bursche. Außerdem gibt es noch Großvater Peter Schweyker im Spital (= Seniorenheim), den Anne K. gegen den Wunsch ihres Bruders und Vormunds Ulrich so oft wie möglich besucht.
    Ursula bringt endlich den lang ersehnten Stammhalter, David Maria, zur Welt. Zwei andere in derselben Woche geborene Haller Babys sterben unter mysteriösen Umständen. Eines davon ist der Bastard der Magd Marie, die als Strafe für diese Unzucht aus der Stadt gejagt werden soll. Auf Betreiben Anne K.s nimmt Ursula Marie als Amme.
    Durch verschiedene Zufälle belauscht Anne K. diverse nicht für ihre Ohren bestimmte Gespräche, auf die sie sich keinen Reim machen kann, z. B. einen Streit zwischen der Hebamme Els und einem Knecht wegen der Vertuschung eines unnatürlichen Kindstodes, wobei der Knecht Els mit einem Messer bedroht. Einige Tage später wird Els tatsächlich erstochen aufgefunden. Von der Neugier getrieben, fängt Anne K. an zu beobachten und spionieren und gerät immer mehr in Gefahr, da sich um sie herum die Morde häufen. Eine ständige Bedrohung für Leib und Leben stellt auch die damalige Justiz dar.


    Dieser praktisch schmalzfreie historische Roman ist gut lesbar und fesselnd geschrieben. Man erhält interessante Einblicke in das frühere Leben in (Schwäbisch) Hall. Für meinen Geschmack gab es allerdings eine zu große Menge Zufälle, durch die Anne K. immer neue Details über die Morde, über einen Betrugsfall im Holzhandel sowie Unregelmäßigkeiten bei der Steuererklärung ihres Bruders aufdecken kann. Daher ein kleiner Abzug in Sachen Realismus.
    4ratten

    Bücher sind Magie zum Mitnehmen.

  • Schweikert, Ulrike: Die Tochter des Salzsieders


    Klappentext:


    Anne Katharina Vogelmann ist die Tochter eines wohlhabenden Salzsieders und unzufrieden mit ihrer Rolle als sittsames Mädchen, das nur auf den Ehemann zu warten hat. Ihr beschauliches Leben ändert sich abrupt, als sie dunkle Geheimnisse und sogar einen Mord entdeckt. Die Spur führt in die eigene Familie...


    Meine Meinung:


    Schwäbisch Hall im Jahr 1510. Anne Katharina, deren Eltern bereits verstorben sind, ist 17 Jahre alt und lebt mit ihrem älteren Bruder und dessen Frau und ihrem jüngeren Bruder zusammen in Schwäbisch Hall. Sie möchte aber nicht nur darauf warten, welchen Ehemann der Bruder ihr aussucht, sondern lernen und am gesellschaftlichen Leben teilnehmen. Dabei verstößt sie immer wieder gegen geltende Sitten und Bräuche, indem sie sich vehement für das Wohl anderer einsetzt, so beispielsweise einer Magd mit unehelichem Kind. Dadurch gerät sie in eine dunkle Geschichte, in deren Verlauf sie mehrere Leichen findet, und am Ende ein gefährliches Geheimnis innnerhalb ihrer eigenen Familie aufdeckt. Das alles ist unterhaltsam zu lesen, auch wenn die Zufälle ein wenig überhand nehmen und Anne Katharina immer wieder ganz unwahrscheinliches Glück hat. Es ist also mehr ein Krimi als ein historischer Roman. Wir erfahren auch darüber, wie die Salzsiederei das Leben der Einwohner von Schwäbisch Hall bestimmt, und später im Buch wird der Ablauf der Salzsiederei auch ziemlich genau beschrieben. Das war sehr informativ für mich, da ich über Salzsiederei in Schwäbisch Hall vorher kaum etwas wußte und mir das auch ganz anders vorgestellt hatte.
    Insgesamt fand ich das Buch unterhaltsam, spannend, aber eher eine leichte Lektüre.


    2ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:


    Viele Grüße
    kaluma

    Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden (R. Luxemburg)

    Was A über B sagt, sagt mehr über A aus als über B.

    Einmal editiert, zuletzt von kaluma ()

  • Ich habe das Buch gestern ausgelesen und mir hat es nicht gefallen. Irgendwie zog sich durch den ganzen Roman ein Faden des Pessimismus. Alles zu düster. Ich hatte das Gefühl, als ob ständig eine negative Stimmung herrscht. Natürlich war das Mittelaltger keine keichte Zeit, aber die Darstellung fand ich zu übertrieben. Teilweise kam es mir vor, als wenn die Autorin ihre unterdrückte Sexualität ausleben musste. ich habe nichts gegen Erotik ect. aber das war mir einfach zu viel (und meist wieder zu negativ dargestellt). Hätte mir auch eine bildhaftere Sprache gewünscht. Ich hätte am liebsten nach 100 Seiten aufgehört. Habe jedoch gehofft, dass es besser wird und habe mich tapfer durchgekämpft. Die letzten paar Seiten waren dann mal spannend, der vorherige Rest aber überhaupt nicht.


    1ratten

    :lesen: Sabine Weigand - Die Tore des Himmels

    Einmal editiert, zuletzt von Nicole89 ()

  • Inhalt:
    Schwäbisch Hall, 1510. Anne Katharina Vogelmann stammt aus einer gut situierten Salzsieder-Familie. Ihre Eltern sind beide schon verstorben; die Rolle des Familienoberhauptes nimmt nun ihr strenger älterer Bruder Ulrich ein. Mit im Haushalt leben auch ihr jüngerer Bruder Peter und ihre sanftmütige Schwägerin Ursula. Von der 17-jährigen Anne Katharina wird – als Jungfrau aus gutem Hause – erwartet, dass sie eine für die Familie Vogelmann vorteilhafte Ehe eingeht, um deren Reichtum zu mehren. Anne Katharina hadert innerlich mit den strengen Moralvorstellungen und den Verhaltensregeln, an die sich eine junge Frau zu halten hat. Die Ungleichbehandlung von Männern und Frauen ist ihr ein Dorn im Auge. Ihr engster Vertrauter ist ihr greiser Großvater, im Geiste noch fit, aber aufgrund seiner Blindheit und Gebrechlichkeit ins Spital verbannt. Dennoch führt Anne Katharina ein recht sorgenfreies Leben. Ihre heile Welt erhält jedoch schlagartig Risse, als ein mysteriöser Kindsmord geschieht. Wer steckt dahinter, und was war der Grund? Und dies soll nicht der einzige Mord bleiben, der in Hall geschieht. Die Hinweise häufen sich, dass sogar Anne Katharinas Familie in die schrecklichen Geschehnisse verwickelt ist. Anne Katharina beschließt allen Konventionen zum Trotz, der Sache auf den Grund zu gehen….


    Mein Eindruck:
    Für mich war „Die Tochter des Salzsieders“ das erste Buch von Ulrike Schweikert. Ich hatte im Vorfeld viel Positives von der Autorin gehört, was natürlich meine Neugier erweckte. Im Großen und Ganzen hat mir der Roman gut gefallen und ich habe ihn gerne gelesen – wenngleich ich auch ein paar Kritikpunkte anzubringen habe.


    Bereits der Prolog macht neugierig: Anne Katharina hat einen Albtraum, in dem ihre Verwandten zunächst den Tod erleiden und schließlich als maskierte Dämonen wieder erscheinen; sie selbst gerät in Gefangenschaft. Bereits hier erfährt der Leser, dass es sich bei diesem Traum um eine Art Vorahnung handelt. Diese Einführung fand ich sehr gelungen, da sie Spannung aufbaut und – im Nachhinein betrachtet – metaphorisch gut den Inhalt der Geschichte beschreibt.


    Das Buch vermittelt seinen Lesern einen umfassenden Einblick in das Handwerk der Salzsieder zur damaligen Zeit; die Arbeit und die Gerätschaften sind sehr anschaulich und genau beschrieben. Auch bietet es einen interessanten Einblick in die Lebensumstände der Schwäbisch Haller in der damaligen Zeit. Den doppelten Lesegenuss hat natürlich, wer sich in Hall auskennt (was bei mir persönlich leider nicht der Fall ist), denn diesen Lesern werden so einige der im Buch auftauchenden Orte und Straßen bekannt vorkommen.


    Ein großes Thema des Buches ist die Rolle der Frau zu der Zeit, in der die Handlung spielt. Anne Katharina ist eine starke Frau mit eigenem Willen, die schmerzlich die Ungerechtigkeit empfindet, dass Frauen weitaus weniger Rechte und Freiheiten genießen als Männer. Sie ist eine intelligente junge Frau, politisch interessiert und den Männern in politischen Diskussionen durchaus ebenbürtig. Immer wieder wird sie jedoch ermahnt, dass die Politik Sache der Männer sei und eine Jungfrau sich nicht einzumischen habe. Auch der Unterricht bei ihrem Ziehvater, dem Mönch Pater Hiltprand, wird ihr von ihrem älteren Bruder verboten. Außerdem sieht Ulrich die Besuche bei ihrem geliebten Großvater, der große Stücke auf seine Enkelin hält, alles andere als gerne. Vielmehr soll sie sich sittsam verhalten, typischen Frauenbeschäftigungen nachgehen und einen Siederburschen heiraten, um den Reichtum ihrer Familie zu mehren.


    Anne Katharina fügt sich diesen Konventionen und Erwartungen nur scheinbar. Als der Säugling einer Junkermagd auf mysteriöse Weise ermordet wird, ist sie überzeugt davon, dass die junge Magd selbst nicht die Schuld an dem Tod ihres Sohnes trägt. Sorgsam hütet sie das Geheimnis, wer der Vater des Kindes ist. Als dann noch die Hebamme Els bedroht wird, ist Anne Katharina sich sicher: irgendetwas geht nicht mit rechten Dingen zu. Und weshalb verschwinden darüber hinaus regelmäßig größere Bestände an Holz, das für den Handel vorgesehen ist? Sind hier Holzdiebe am Werk?


    So wird die Geschichte allmählich zu einem spannenden historischen Kriminalroman, die Handlung nimmt gehörig an Fahrt auf. Anne Katharina beschließt, den seltsamen Geschehnissen eigenständig auf den Grund zu gehen. Nach und nach erschüttern immer mehr Morde die sonst so beschauliche Stadt. Auch in Anne Katharinas Familie gehen mysteriöse Dinge vor, was ihr den Verdacht aufdrängt, dass auch sie in die sonderbaren und grausamen Geschehnisse verwickelt ist. Obwohl Anne Katharina sich selbst in große Gefahr bringt, stellt sie weiter Nachforschungen an…


    Das Buch ist meist spannend zu lesen und an manchen Stellen fiel es mir schwer, es wieder aus der Hand zu legen. Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und relativ einfach zu lesen. Die Auflösung fand ich persönlich recht überraschend; während des Lesens hatte ich wechselnde Personen als Täter in Verdacht, aber stets die Falschen.
    Allerdings konnte ich keinen richtigen Zugang zur Hauptfigur Anne Katharina finden, auch wenn ich sie grundsätzlich mochte und sympathisch fand. Emotional konnte sie mich jedoch nicht erreichen. Vielleicht, weil sie zu sehr dem in Mittelalter-Romanen gängigen Klischee der „starken, rebellischen Frau“ entspricht.


    Soweit ich es beurteilen kann, hat die Autorin für den Roman sehr gut und detailliert recherchiert, ein Vorwort führt in die Haller Salzsiederei ein und ein Nachwort erläutert, welche der geschilderten Geschehnisse der Wahrheit entsprechen, welche Personen tatsächlich existiert haben, und was die Autorin selbst erdichtet hat. So erfährt der Leser etwa, dass im mittelalterlichen Hall tatsächlich eine Familie Vogelmann existiert hat. Ein Personen- und ein Begriffsregister runden das Buch ab. Zu erwähnen ist auch noch die Landkarte von Schwäbisch Hall vorne im Buch. Neugierig gewordene Leser können sich Leseanregungen in einem Literaturverzeichnis holen.


    Fazit: „Die Tochter des Salzsieders“ hat mich gut unterhalten und insbesondere der Schluss vermochte mich zu überraschen. Wer einen unterhaltsamen Mittelalter-Krimi lesen möchte und dabei ins Schwäbisch Hall des Spätmittelalters abtauchen möchte, dem kann ich dieses gut recherchierten Roman durchaus empfehlen. Spannende, wenig anspruchsvolle Lektüre, die unterhaltsame Lesestunden verspricht.


    3ratten

    :lesen: Joe Navarro - Menschen lesen