Christopher Moore - Flossen weg!

Es gibt 2 Antworten in diesem Thema, welches 2.485 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Curly.

  • Nachdem Christopher Moore in Die Bibel nach Biff der Anfangsgeschichte des Christentums ein paar amüsante Kapitel anhängt hat, schreibt er in Flossen weg! die Geschichte der Evolution neu...


    Inhalt
    Der Meeresbiologie Nathan Quinn (genannt Nate) versucht seit Jahren zu ergründen, warum Buckelwale singen. Unterstützung erfährt er dabei von seinem Team: dem Fotografen Clay Demodocus, der jungen Forscherin Amy Earhart und dem ständig bekifften Möchtegern-Hawaiianer Kona. Eines Tages macht Nate bei seinen Beobachtungen auf dem Meer vor Hawaii eine Entdeckung, die ihn an seinem Verstand zweifeln lässt. Auf der Flosse eines Buckelwals steht dick und fett geschrieben „FLOSSEN WEG!“ Dass besagter Wal kurz darauf telefonisch ein Pastrami-Sandwich bestellt, macht die Sache nicht besser.
    Als Nate der Aufdeckung des Geheimnisses näher kommt, wird er nach Gooville verschleppt, eine verborgene Unterwasserwelt, die 623 Fuß unter dem Meeresspiegel irgendwo vor Chile liegt...


    Meine Meinung
    Christopher Moore bietet dem Leser mit Flossen weg! eine unterhaltsame und in sich schlüssige Fantasy-Geschichte. Moore’s selbst entwickelte Evolutionstheorie ist zwar frei erfunden, aber dennoch nachvollziehbar. Der Wechsel zwischen „Wissenschaft und Magie“ (wie der Autor es selbst bezeichnet), ist ihm – wie schon in Die Bibel nach Biff – exzellent gelungen. Damit der Leser sich ein abschließendes Bild darüber machen kann, was Fakt und was Fantasie ist, hängt Moore anschließend noch eine Anmerkung über den aktuellen Stand der Walforschungen an.


    Während Moore’s Schreibstil in Die Bibel nach Biff für mich noch neu/anders war und einen Großteil des Charmes des Buches ausmachte, ist die Sprache in Flossen weg! leider nicht durchweg angenehm zu lesen, da sie übertrieben und irgendwie gezwungen wirkt. Weniger wäre hier mehr gewesen.
    So ging mir Moore’s Bedürfnis, (unwichtige) Dinge zu wiederholen, mit der Zeit schon ein wenig auf die Nerven. Auch die Übersetzung hakt stellenweise. So wird aus Luftröhre der "falsche Halskanal".
    Zudem ist Moore’s Ausdrucksweise/Satzbau oft etwas zu simpel und die Witze teilweise auf recht niedrigem Niveau sind. So wird mal eben versucht, durch einen „Furzkanal“ zu fliehen. Nun ja. Wer’s mag.


    Insgesamt gibt es daher leider nur 3ratten für die nachvollziehbar entwickelte Idee zur Evolution sowie für gute Recherchen und interessante Informationen über das Leben der Wale, klar gezeichnete, herrlich skurrile Charaktere und für die ungewöhnliche Geschichte an sich, die zwar langsam anläuft, aber ab dem zweiten der drei Teile gehörig an Tempo zunimmt und mich – trotz sprachlicher Mängel und primitivem Witz – zum Weiterlesen gezwungen hat.


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  • Hallo


    Also wirklich Leutz, hätte mir ja nie träumen lassen das ihr den Titel des Threads so ernst nehmen würdet und sich keiner etwas zu schreiben getraut. Beißt ja niemand. :zwinker:


    Außer mir vielleicht. Denn nach dem ich das Buch nun beendet habe bin ich leider über alle Maßen von diesem Machwerk enttäuscht. Es kränkelt an allen Ecken und Enden, die Story ist durchwachsen und weist manchmal Logiklöcher auf. Bis Seite 150 ist es noch interessant, ab 250 wird's langweilig und ab Seite 300 dominieren nur noch platte Sexwitzchen. Ich habe nichts gegen Peniswitze, so 2-3 auf 100 Seiten sind ok. Aber 5 innerhalb von 20 Seiten und dann auch immer die gleichen? Nein danke.
    Den einzigen wirklich herzhaften Lacher hat mir lustigerweise das Wal-Spermien-Massaker entlockt. Ich weis das es nicht die Feinsinnigste und geschmackvollste Szene wahr, aber gerade jene hat gezeigt das der Autor nicht dafür geschaffen ist immer nur kurze, gut und witzig gemeinte, Kommentare in seinen Texten unterzumischen. Die Szene mit den beiden Walbullen war von Anfang an eine, mit infantilen Humor gespickte und anarchisch geschilderte, Begebenheit die absichtlich mit dem Holzhammer serviert wurde und mir gerade deswegen so gut gefallen hat. Kein zwanghafter Doppelsinn keine Feingeisterei, einfach stumpf und derbe druff. Und von solchen Szenen hätte ich einfach gerne mehr gesehen. Will ich Humor auf höherem Level hätte ich zu einem Pratchett oder Adams gegriffen.


    Und hier sind wir auch schon beim eigentlichen Schwachpunkt. Christopher Moore versucht krampfhaft seine Inspirationen zu leugnen. Er schreibt vergebens gegen Douglas Adams und Jules Verne an. Statt sich einfach treiben zu lassen und leise Parodien auf Käpiten Nemo zum besten zu geben verwurstet er krude den Nautilus -Mythos mit einer Reise Quer durch maritime Galaxien. Und selbst das wäre nicht so schlecht gewesen hätte der Autor nur ein bisschen mehr Eigenständigkeit bewiesen und die einzelnen Zutaten besser abgeschmeckt. (vielleicht mal ein Phallus weniger??)
    Des weiterem fehlt es dem Werk auch an eigenständigen Figuren. Es gibt, im Gegensatz zu Der törichte Engel kaum schrullige Unikums an die man sich auch noch nach einigen Monaten erinnern würde. Einzige Ausnahme ist Kona, dem ja seitens der Leserschaft doch einige Bonuspunkte zugeworfen wurden.
    ABER, das Gesetz des Blätterdschungels will es so das ich vor gut einem Jahr seinen Zwillingsbruder in der Krimianthologie Yeats ist tot! entdeckt habe. Denn in diesem, höchst unterhaltsamen Stück irischer Literatur, geht es ebenfalls um einen Jungen Mann der gerne einer anderen Volksgruppe angehören möchte. (zum Gaudium des Lesers will er sich von einem rothäuptigen Iren in einen Afroamerikaner verwandeln, inkl. Hautverfärbung!!)


    Ich kann niemanden davon abhalten das Buch zu lesen, man muss ja auch nicht auf mich hören. Vielleicht hätte ich vor 2 Jahren auch noch über manchen Witz und Spaß, der da geschrieben steht, gelacht aber mittlerweile erwarte ich mir doch etwas mehr von einem Buch das vorgibt lustig zu sein.
    Und wie schon einmal gesagt, funktioniert es ja in Der törichte Engel hervorragend, so das ich mich nicht von diesem Schlag ins Wasser entmutigen lasse und trotzdem noch nach einigen seiner älteren (und hoffentlich besseren) Romane Ausschau halten werde.
    So gibt´s von mir leider nur.
    1ratten



    *Sternenstauner*
    Noch 10 MB !! :rollen:


    NtM

  • Ich habe das Buch inzwischen auch gelesen. Also so ganz schlecht finde ich es eigentlich nicht. Keine Frage: An "Die Bibel nach Biff" kommt es nicht im entferntesten. Und auch der "Der Lustmolch" und "Der kleine Dämonenberater" haben mir besser gefallen. Mehr habe ich bisher von Moore nicht gelesen, aber das wird auf keinen Fall so bleiben. :smile:


    Es stimmt, die "schrulligen" Figuren haben hier gefehlt (Ausnahme Kona). Und es dauert ziemlich lange, bis zur Entführung von Nate, wobei das doch eigentlich den Sinn der Geschichte ausmacht. Deshalb habe ich mir gerade anfangs oft gedacht: Und um was geht es jetzt eigentlich? Langweilig wurde es mir trotzdem nicht, denn ich mag Christopher Moore's Schreibstil unheimlich gern. Gerade für eine leichte Lektüre zwischendurch, sind seine Bücher meiner Meinung nach hervorragend geeignet! Von mir gibt es:


    4ratten


    Ich würde dieses Buch als leichte und lustige Urlaubslektüre auf jeden Fall empfehlen. ...Wobei ich anmerken muss, dass mein Humor nicht jedermanns Sache ist :zwinker:


    LG Curly

    :lesen: Die Blutlinie - Cody McFadyen