Vladimir Nabokov - Lolita

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    "Lolita" wurde bestimmt schon von einigen Literaturschocklern gelesen, oder nicht?


    Inhalt (aus Harenberg - Das Buch der 1000 Bücher):
    Der Roman schildert die unselige Leidenschaft des 1910 in Frankreich geborenen Literaturwissenschaftlers und Privatlehrers Humbert Humbert zu der kindhaften und gleichzeitig frühreifen 12-jährigen Dolores (Lolita) Haze. Humbert Humbert ist Mädchen zwischen neun und vierzehn Jahren verfallen; deren vollkommene Inkarnation findet er in Lolita. Um in ihrer Nähe bleiben zu können, heiratet er ihre Mutter, die Witwe Charlotte Haze; er verursacht indirekt deren Tod und beginnt mit Lolita – aus Furcht vor Entdeckung seiner verbotenen Leidenschaft – ein unstetes Reiseleben durch die USA. Humbert Humbert stellt bald fest, dass sie verfolgt werden, und eines Tages ist Lolita [...] verschwunden.



    Beim Lesen der Geschichte um Humbert Humbert und die "kleine" Lolita müsste man eigentlich über das Verhalten von Humbert schockiert sein.
    Nabokov gibt jedoch so tiefe Einblicke in die Seele Humberts, dass ich fast schon Mitleid mit dem Mann hatte. Die Zerrissenheit, die Abhängigkeit von Lolita, und die Beweggründe, die sein Handeln erklären werden so überzeugend dargestellt, dass ich zwischenzeitlich das Skandalöse an der Geschichte - die pädophilen Neigungen Humberts - schlichtweg verdrängt habe.
    Dazu trägt wohl auch das Verhalten Lolitas bei, die sich für ein zwölfjähriges Mädchen der Fünfziger schon ziemlich gerissen und berechnend entpuppt.



    Der Schreibstil Nabokov's ist ja hinreichend bekannt - auch bei Lolita benutzt er eine sehr schöne und angenehme Sprache, so dass das Lesen einfach Spaß macht.


    Wie waren eure Eindrücke beim Lesen des Buches?

    Einmal editiert, zuletzt von fairy ()

  • O ja Lolita. Ich persöhnlich fand das Buch ja dermaßen genial!!
    Teilweise auch sehr amüsant. Und irgendwie kann man auch die gefühle der Hauptperson nachvollziehen. Bei Lolita hatte ich auch nicht das Gefühl sie sie das Unschuldige Kind vielmehr nutzt sie die Pädophilen Gefühle Humbert s für ihre zwecke.


    Ich kann es jedenfalls nur wärmstens empfehlen!

  • Hallo zusammen!


    Zitat von "Arwen"

    Dazu trägt wohl auch das Verhalten Lolitas bei, die sich für ein zwölfjähriges Mädchen der Fünfziger schon ziemlich gerissen und berechnend entpuppt.


    Wobei zu beachten ist, dass wir die Geschichte einzig aus Humberts Perspektive erfahren. Pädophile neigen dazu, ihr Verhalten zu beschönigen bzw. sich und andern so zu erklären, dass das Mädchen mindestens so viel Schuld trifft am Verhältnis wie den Mann. (Dass das Mädchen den Mann verführt und "es" gewollt hat, ist einer der Gemeinplätze der Pädophilen.)


    Gerade dies finde ich ja das Geniale an Nabakovs Roman: Dass er die psychischen Mechanismen des Pädophilen so exakt darstellt.


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Mein absolutes Lieblingsbuch. Die Sprache ist umwerfend, auch wenn ich bisher leider nur die deutsche Übersetzung gelesen habe (warum eigentlich?). Die Geschichte ist vielschichtig, finde ich, auch hier kam ja schon in den ersten 3 Postings die Diskussion über die pädophile Sichtweise / Lolitas Verhalten auf - genau das mag ich an dem Buch, dass man es eben auf verschiedene Arten / mit verschiedenen Standpunkten lesen kann.

  • Hach, auf jeden Fall eines meiner Lieblingsbücher. Buch, wie Film finde ich klasse. Ich habe zunächst gedacht, ich wäre schockiert von Humbert, doch stattdesse hatte ich echt teilweise Mitleid mit ihm und Lolita wurde mir immer unsympathischer :entsetzt:
    Auch die Sprache hat mich sehr fasziniert. Ich glaube ich sollte mal weitere Werke von Nabokov lesen.

    smiley-channel.de_lesen020.gif:<br />Zeruya Shalev- Mann und Frau

  • booki Ja das is eben auch dieser Psychologische Efekt weil es nicht aus der Seite des Opfers sondern aus der Seite des Täters erzählt ist. Nicht umsonst werden heut noch Junge mäddels die ein bissl durchtrieben sind aber unschuldig aussehen als Lolita bezeichnet

  • Ich hab versucht "Lolita" als Hoerbuch zu hoeren. Gelesen von Jeremy Irons, der fuer mich einfach ein genialer Vorleser ist. Und seine Stimme war es auch, die es geschafft hat mich laenger mitzuziehen als ich eigentlich wollte. Letztlich konnte ich es aber einfach nicht ertragen und musste abbrechen. Es war wirklich das einzige Mal in meinem Leben, das mir von einem Buch so schlecht geworden ist. Mir zog sich staendig der Magen zusammen, wenn ich wieder so eine Beschreibung las, wo Humbert seine Taten beschoenigt. Vielleicht auch, weil ich eine Tochter grad im passenden Alter hab, die mir dabei auch in den Sinn kam?


    Ja der Schreibstil ist wunderbar, konnte mir aber hier einfach nichts tun.

    Gruss aus Calgary, Canada
    <br />Beatrix
    <br />
    <br />***********************
    <br />Heimat ist kein Ort,
    <br />Heimat ist ein Gefühl.
    <br />
    <br />Herbert Grönemeyer

  • Hallo,


    Zitat

    Dazu trägt wohl auch das Verhalten Lolitas bei, die sich für ein zwölfjähriges Mädchen der Fünfziger schon ziemlich gerissen und berechnend entpuppt.


    Das Verhalten Lolitas wird ausschließlich aus der Sicht von Humpert Humpert geschildert und dabei sehr positiv für den Täter dargestellt, um sein Verhalten zu rechtfertigen. Die kleine Lolita ist keineswegs so durchtrieben, sondern ein Opfer, das sich nicht zu wehren wußte.


    Dafür gibt es viele Hinweise im Text und in der Erzählweise.


    Gruß
    Nischa

    Habent sua fata libelli

  • Hallo zusammen!


    Ich kann Beatrix' Gefühle sehr gut nachvollziehen. Ich habe Lolita auch erst wiedergelesen, als meine Tochter aus dem kritischen Alter heraus war ....


    Zitat von "Nischa"


    Das Verhalten Lolitas wird ausschließlich aus der Sicht von Humpert Humpert geschildert und dabei sehr positiv für den Täter dargestellt, um sein Verhalten zu rechtfertigen.


    Wie ich sinngemäss weiter oben auch schon gesagt hatte ...


    Zitat von "Nischa"

    Die kleine Lolita ist keineswegs so durchtrieben, sondern ein Opfer, das sich nicht zu wehren wußte.
    Dafür gibt es viele Hinweise im Text und in der Erzählweise.


    Hinweise, relativ versteckte Hinweise: ja. Aber letztlich - und das ist das Geniale und gleichzeitig das Gemeine an Nabakovs Text: Wir wissen es nicht. Nabakov hinterlässt uns mit dem unguten Gefühl, Humbert könnte Recht haben - und unsere Welt nicht so in Ordnung sein, wie wir es gerne hätten.


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • sandhofer Ja genau und ganz ehrlich letztendlich spiegelt das sogar auch die damaliger Meinung wieder. Man hat ja früher und auch so manches mal noch heut der Frau dem Mädchen die Schuld gegeben wenn sie Missbrauch worden sind. Und das hat war dann nicht nur der Täter ... Im Prinzip wird man also im Buch selbst zum Täter.

  • Zitat von "Nischa"

    Die kleine Lolita ist keineswegs so durchtrieben, sondern ein Opfer, das sich nicht zu wehren wußte.


    Dafür gibt es viele Hinweise im Text und in der Erzählweise.



    Sicherlich gab es - besonders als die beiden querr durch die Staaten reisten - viele Hinweise, dass Lolitas Handeln der puren Hilflosigkeit entspringt. Sonst wäre sie am Ende wohl auch nicht vor Humbert geflohen.


    Ich hatte aber auch sehr oft das Gefühl, dass sie es richtig darauf anlegt, Humbert zu gefallen. Klar kann das an der Erzählweise aus der sicht von ihm resultieren, vielleicht aber auch nicht, und deshalb schließe ich mich Sandhofers Statement an:


    Zitat

    Aber letztlich - und das ist das Geniale und gleichzeitig das Gemeine an Nabakovs Text: Wir wissen es nicht. Nabakov hinterlässt uns mit dem unguten Gefühl, Humbert könnte Recht haben - und unsere Welt nicht so in Ordnung sein, wie wir es gerne hätten.

  • Moin,


    sicherlich ist die Sprache Nabokovs "genial" bezüglich der Verwirungen, die er herstellt.



    Auf den ersten Blick scheint es so als würde Lolita die Situation gefallen, aber geschickt durch Nebensätze eingeflochten, wird ihr wahres Befinden preisgegeben. So wird wir nur am Rande erwähnt, daß Lolita nachts weint und H.H. ständig Angst hat, Lolita würde abgängig werden. etc. usf.


    Sie nennt ihn Dad, da er ihre einzige Bezugsperson ist die noch lebt und spricht von Inzest.


    Sandhofer hat recht wenn er davon ausgeht, das wir nicht wirklich wissen was passiert, aber mit diesem Text sollte man kritisch umgehen und nicht nur dem Protagonisten H.H. folgen. In diesem Roman geht es viel um Symbolik, was schon bei dem Namen H.H. anfängt, den er sich selbst gibt etc.



    Gruß
    Nischa

    Habent sua fata libelli

  • Hallo


    Den Regeln des Sub-Listen-Wettbewerbes 2006 entsprechend stelle ich hier mal meine Rezi zu Lolita Online.


    [hr]
    Nymph'chen (das, -s, -) sehr junges verführerisches Mädchen [gr.-lat.]


    Und eben jene Nymphchen sind es ohne die Humbert nicht mehr leben kann. Denen er hörig ist, verfallen in obsessiver Zuneigung.


    Humbert Humbert, ein vom Erzähler selbst gewähltes Pseudonym, ist dem äußeren Anschein nach ein Mann normaler Erscheinung. Er sieht gut aus und ist gut situiert. Eine "gute Partie" wie man im Volksmund sagen würde. Nur verkompliziert sich sein Leben dadurch das er eines Tages auf ein verführerisches, aber doch noch sehr junges Mädchen trifft.
    Er weis natürlich das der Anstand es gebietet sich nicht an den jungen Dingern zu vergreifen womit er sich seit dem, bei seinen Damenbekanntschaften -meist jene der käuflichen Art-, nach Möglichkeit an die jüngeren hält, jene die seinen Vorstellungen eines Nymphchens am nächsten kommen.
    Schon bald findet er auch eine Dame, Valeria, die ihn nicht nur liebt sondern die auch seiner Vorstellung der jungen Unschuld entspricht. Man ist glücklich verliebt und zufrieden, bis gleich zwei Zufälle aufeinander prallen.
    Humbert bekommt einen Brief von seinem Onkel aus Amerika der ihm anbietet in seinem Unternehmen an der Ostküste tätig zu werden, im Gegenzug dafür bekäme er eine monatliche Rente ausgezahlt. Einzige Bedingung währe das er nach Amerika zöge und dort lebe.
    Zur selben Zeit offenbart ihm Valeria das sie in einen andern verliebt sei und sich von ihm trennen will...
    Humbert, anfangs noch wütend über den Betrug den seine Freundin hinter seinem Rücken begangen hat, beginnt aber recht schnell auch die positiven Seiten des ganzen zu sehen.
    Er war nun wieder frei und ungebunden und könnte somit ohne Verzögerungen nach Übersee reisen und seine Rente antreten.


    Dort, in Amerika, lebt er sich recht rasch ein. Die Arbeit fällt ihm leicht und auch sonst geniest er die Annehmlichkeiten die das Leben in Amerika so mit sich bringt.
    Bis zu einem Zusammenbruch, auf den hin er in eine Anstalt eingewiesen wird um nicht nur am Körper sondern vor allem am Geist zu genesen.
    Halbwegs rehabilitiert versucht er bei der Arbeit nun jeglichen Stress zu vermeiden und nimmt sich immer wieder Auszeiten.
    Und gerade bei solch einer Auszeit trifft er auf seine einzig wahre Liebe, sein Objekt der Begierde...Opfer seiner Obsession.
    Und auch hier waren wieder Zufälle am Werk.
    Um einige ruhige Tage zu verbringen fährt Humbert mit dem Zug aufs Land. In dem kleinen Örtchen angekommen steht auch schon ein netter Mann vor dem Bahnhof um ihn zu fragen ob er den der Herr aus der Stadt sei und ob es ihm etwas ausmachen würde ein anderes, alternatives, Quartier zu beziehen? Sein Bauernhof, wo Humbert für die paar Tage hätte wohnen sollen, sei gestern abgebrannt und somit unbewohnbar. Aber die Witwe Haze hat sich erboten ihn für einige Wochen in Untermiete zu nehmen.
    Zwar etwas verstimmt, aber dennoch gehalten, lässt sich Humbert zu besagten Witwe fahren. Bereits beim betreten des Hauses wusste er das er am besten gleich wieder abreisen sollte. Denn nicht nur die Wohnstatt sondern auch die Witwe Haze selbst war ihm mehr als unsympathisch, auch wenn sie ihm mit ausgesuchter Höflichkeit begegnete und ihn freundlich durch das ganze Anwesen führte.
    Unmut macht sich in ihm breit und er will schleunigst wieder verschwinden, schade war es ihm um die vertane Zeit, bis...ja, bis er in den Garten kam und dort hingeräkelt die Tochter der Witwe sah.
    Dolores, seine Lolita.
    Natürlich entschloss er sich sofort zu bleiben und in den folgenden Tagen und Wochen lies er keine Gelegenheit aus um dem 12 jährigen Mädchen nahe zu sein.


    Zufälle gibt es nicht möchte man meinen wenn man Humberts Geschichte nun weiter verfolgt.
    Denn ein selbiger -diesmal jedoch folgenschwerer- fügt es das Humbert nicht nur länger als geplant in Lolitas Nähe verweilen kann sondern gar ihr Vormund wird.
    Damit beginnt eine Odyssee nicht nur quer durch die Vereinigten Staaten von Amerika sondern auch durch Humberts unrettbares Seelenleben...



    Der von Vladimir Nabokov verfasste und 1958 veröffentlichte Roman Lolita ist das was in der Öffentlichkeit immer wieder als literarischer Klassiker bezeichnet wird. Warum ist mir zwar ein Rätsel aber ich will mal von Vorne beginnen.
    Schlägt man das Buch auf und hat man dann die ersten 50 Seiten gelesen fallen einem gleich zwei Dinge ins Auge:
    Zum einen ist es der Stil Nabokovs. Jener zeichnet den Schreiber als durchaus talentiert und wortgewandt aus. Nabokov ist ein Beobachter kleiner Dinge und versteht einen gelungenen Erzählfluss aufrecht zu erhalten. Man könnte seine Sprache schon fast als "blumig" bezeichnen. Leicht schnörkelig aber nie penetrant.
    Und zum anderen ist es der stetig präsente Hauch von Ironie. Und gerade jene war es die mich verblüfft hat. Denn wahren die beiden Romanverfilmungen ( 1962 / 1997) immer mit einem etwas düsteren und ernsten Unterton versetzt kann man sich beim Buch stellenweise ein Schmunzeln nicht verhalten. Nabokov scheint hier mit der Erwartungshaltung des Lesers zuspielen.
    Lolita behandelt ein Thema das gerade in unseren Zeiten, leider, aktueller den je ist und da erwartet man ja doch eine gewisse Gesetztheit, einen gewissen Ernst, um zu verhindern dass das Buch in die Banalität abrutscht.
    Aber nein; gerade durch die leichte Ironie gelingt es dem Schriftsteller, zumindest anfänglich, uns den Charakter des Humbert verständlicher und zugänglicher zu machen.
    Denn dieser ist ganz unten, er sitzt nach einem Mord im Gefängnis und glaubt selbst nicht mehr daran hier wieder heraus zu kommen, sein Glück zu finden oder überhaupt je wieder als "Mensch" zu gelten. Und das weis er auch, er hat nichts mehr zu verlieren und gerade deswegen versucht er sein Leben, das er dem Leser hier in diesem Buch auf 500 Seiten präsentiert, mit einer gewissen Leichtigkeit -einem Zweckoptimismus- zu sehen.
    Dies und die leichte Lesbarkeit des Buches sind aber leider schon die einzig positiven Eigenschaften dieses Werkes.
    So solide die handwerkliche Komponente an diesem Buch glänzt so unansehnlich gestaltet sich die Aufarbeitung der Story.


    Leider steht, abgesehen vom ach so heiklen Thema des Kindesmissbrauchs, auf 500 Seiten Lolita nichts was ich nicht schon bei Updike oder DeLillo gelesen hätte.
    Folglich müsste das Werk nun auf der Ebene der Charaktere funktionieren, was es aber nicht tut.
    Nabokov bleibt, was Humbert und Lolita betrifft, zu sehr an der Oberfläche bzw. tut er Lolitas Seelenleben lediglich mit eineigen lapidaren Sätzen ab und lenkt seinen Fokus vermehrt auf den männlichen Hauptakteur.
    Und gerade das ist etwas was mich sehr gestört hat. Dieses kategorische nicht-beachten Lolitas, dieses in den Hintergrund drängen.
    Denn in Verbindung mit anderen Details wie der überdurchschnittliche IQ (über 120) des Mädchens, oder ihre "typisch" kindlichen Launen oder natürlich auch dass nicht ER es war der Hand an sie gelegt hat sondern SIE ihm als erstes Körperlich zudringlich geworden ist, verdichtet immer mehr und mehr das Bild dahingehend das Nabokov Lolita die Schuldfrage in die Schuhe schieben will.
    Er leugnet zwar nicht das Humbert auch Mitschuld hat, und jener hat ab und zu schon ordentlich unter seinen Trieben und Zwängen zu kämpfen, aber das Finale "ja" fehlt.
    Dieses "ja" dazu dass er es war der sie begehrte, der jahrelangen -stillen- Missbrauch mit ihr getrieben hat.
    Und das ist etwas das dem Buch schmerzlich fehlt, etwas was ihm eine gewisse Legitimation verschaffen würde. Da selbst der Mord ganz am Ende der Geschichte, der der anfänglich nach einer Art Abbitte dem Mädchen gegenüber aussieht, dann doch wieder nur ein stumpfer Racheakt dafür ist, dass der Ermordete das Eigentum Humberts geraubt hatte. Nämlich Lolita selbst...
    Somit ist und bleibt dieser Mann das was ihn auch schon Dolores genannt hatte, nämlich ein Vieh.


    Auch wenn es nun nicht so aussehen mag aber ich schätze Nabokovs Schreibstiel und ich glaube das er ein großes Talent hatte fürs schreiben. Just aber bei diesem, seinem berühmtesten Roman, scheint es mir als ob er jenes maßlos vergeudet hätte. Dies finde ich zwar sehr schade aber es wird mich nicht davon abhalten noch weitere Werke aus seiner Feder zu lesen.


    Am Ende bleibt mir somit nur zu sagen dass, wenn jemand Interesse an den Werken Nabokovs zeigt, es ratsam währe mit Büchern wie z.B. Pnin zu beginnen und sich Lolita selbst eher für den Schluss aufzuheben.
    Die restliche Leserschaft kann ich zwar nicht davon abhalten es zu lesen, und ich würde es auch begrüßen wenn sich jeder selbst eine Meinung zu diesem Buch machen würde, aber ich könnte es keinem als erbauliche Lektüre für zwischendurch empfehlen.



    NtM



    EDIT:


    *Sternenstauner*
    Wie viele hast du gegeben?
    *schnellguck* ah ja.
    Ich glaube 2ratten gehen auch für mich ok. :smile:

    Einmal editiert, zuletzt von Nymphetamine ()