Elizabeth von Arnim - Elizabeth auf Rügen

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    Kurzbeschreibung
    "Jeder, der zur Schule gegangen ist und sich noch daran erinnert, was er dort gelernt hat, weiß, daß Rügen Deutschlands größte Insel ist und daß sie in der Ostsee vor der Pommerschen Küste liegt." So startet der Roman und diese Feststellung verleitet Elizabeth dazu, um diese Insel im Sommer zu wandern. Zwar findet sie keine Mitstreiter, aber ein Hinderungsgrund ist das für die unternehmungslustige Gutsherrin keinesfalls, denn es gilt: "Wandern ist die vollkommenste Art der Fortbewegung, wenn man das wahre Leben entdecken will. Es ist der Weg in die Freiheit." Elizabeth macht sich mit ihrer Jungfer Gertrud und dem Kutscher August auf den Weg. Nicht ahnend, dass sie geradewegs in der Haupturlaubszeit verreist.


    Mein Eindruck
    So recht nachvollziehen kann keine von Elizabeths Freundinnen, warum sie im Sommer in Rügen wandern sollen - der Wunsch erscheint ihnen suspekt und die Naturliebhaberin Elizabeth muss alleine losziehen. Als Reisegefährten bleiben nur zwei Personen, denen aufgrund ihres Angestelltenverhältnisses nichts anderes übrig bleibt.


    Ein Grinsen konnte ich mir bei diesem Reiseroman nicht verkneifen. Entweder aufgrund der skurrilen Personen, der übertriebenen Gutmütigkeit Elizabeths gegenüber gelegentlichen bösen Überraschungen oder aufgrund der spitzzüngigen Kommentare, die von Arnim teils direkt, teils zwischen den Zeilen verteilt. Jungfer Gertrud ist eher distanziert und verbissen, der Kutscher wirkt mitunter wie der "dumme August", die Reisebekanntschaften sind auf individuelle Weise ungewöhnlich anhänglich, nervtötend oder schwatzhaft. Elizabeth versucht, sich immer wieder mit Wanderungen oder der Weiterreise Ruhe in der Natur zu verschaffen - um gerade wieder in die Fänge der Anderen zu geraten.


    Von Arnims Roman ist heute noch genauso spritzig zu lesen, wie er es bei seiner Veröffentlichung 1904 war. Viele Elemente dieser Mischung aus Reisebeschreibung und Charakterstudie sind zeitlos geblieben und würden - heute geschrieben - nach wie vor wirken. Die Reise verläuft völlig anders als geplant und dennoch verzagt die Reisende nie, sondern sucht laufend das für sie Positive. Sie versucht sich sogar als Eheretterin bei einem Paar, das der Leser verständnisvoll getrennt wissen möchte. Das ist nur eine der vielen Klippen, die es auf der Reise zu umschiffen gilt.


    Wer nach der Lektüre Lust auf eine Rügenreise bekommen hat, kann den guten Beschreibungen Elizabeths in vielen Teilen heute noch folgen und auf ihren Spuren über die Insel gehen. Der Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern gab 2003 beispielsweise eine Pressemitteilung mit dem Hinweis heraus, dass das Gasthaus, wo von Arnim Flunder auf heißen Stachelbeeren aß, heute noch existiere und auch das Gericht nach wie vor auf der Speisekarte stehe.


    Meine Bewertung
    4ratten

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    Einmal editiert, zuletzt von fairy ()

  • Elizabeth verbringt ihren Sommerurlaub auf Rügen. Aus der geplanten Rundreise mit ihren beiden "Helfern" Gertrud und August wird ein etwas anderer Urlaub als geplant, den sie trifft nicht nur auf ein englisches Mutter-Sohn-Gespann, das ständig dieselben Ziele hat, sondern auch auf ihre Cousine Charlotte, die quasi vor ihrem Mann flieht.


    Elizabeth von Arnim berichtet in ihrem, wie ich finde, eigenen und sehr angenehm zu lesenden Stil von einem Rügenaufenthalt der besonderen Art. Dies ist zum einen sehr lustig, vor allem, wenn sie die Menschen in ihrer Umgebung kommentiert, zum anderen fragt man sich aber auch immer wieder, wie blind und stur die Erzählerin durch Rügen läuft, um eine Ehe zu retten. Und genau diese Mischung macht den Charme der Reise aus.


    Insgesamt eine unterhaltsame Lektüre, die allerdings zwischendurch auch ein paar kleine Längen aufweist.


    Leider hatte ich, bedingt durch die eBuch-Ausgabe, keine Karte an der Hand, um der Reise besser folgen zu können - einen Atlas wollte ich nun auch nicht extra auspacken.