Gerhard J. Rekel - Der Duft des Kaffees

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 2.954 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Bine1970.

  • Hallo,


    hier mal wieder eine Buchempfehlung von mir!


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    Klappentext


    Äthiopisches Hochland oder kulumbianische Schlechtwetterernte? Blitzschnell erkennt Hans Brionis Zunge, ob es sich um edelste Bohnen handelt. Die Leidenschaft des Besitzers einer kleinen Kaffeerösterei gilt ganz dem "Wein des Orients". Doch dann verändert ein Anschlag mit vergifteten Bohnen das Leben des Kaffeeliebhabers: In Berlin, München und Hamburg brechen Kaffeetrinker mit schweren Herzattacken zusammen. Am nächsten Tag wagt fast niemand mehr in Deutschland, Kaffee zu trinken. Was passiert, wenn einem ganzen Land der geistige Beschleuniger entzogen wird? Während die Polizei im dunkeln tappt, verdächtigt eine junge, unerfahrene Fernsehjournalistin den verschrobenen Kleinröster und taucht ein in Brionis Welt, um hinter seine Maske zu blicken. Dabei entdeckt sie die Magie eines Tranks, der immer wieder überrascht - mal bitter-sandig, mal mild-schokoladig - und wird eingeweiht in die Geheimnisse einer äthiopischen Kaffeezeremonie. Die Jagd nach den Tätern führt das ungleiche Paar quer durch Mitteleuropa, von Berlin nach Wien, in die Stadt der Kaffeehäuser. Auf dieser Reise entdecken die beiden, wie Kaffee in den letzten 250 Jahren den Lauf der Politik beeinflußt hat - und diese Erkenntnis führt sie auf eine unerwartete Fährte...


    Meine Meinung


    Hans Brioni mag auf den ersten Blick leidenschaftslos wirken. Der etwas verschrobene Kaffee-Kleinröster legt viel Wert auf Ordnung und korrektes Benehmen. So wirkt er als genauer Gegensatz zu dem "schwarzen Wein des Orients", das seit jeher temperamentfördernd gilt. Doch seine Passion ist genau dieser Kaffee: nicht nur die Zubereitung wird mit allen Sinnen zelebriert, auch der Einkauf der besten Bohnen von Kaffee-Kleinbauern, das Rösten kleiner Mengen nach Bedarf und nicht zuletzt das Verkosten, Genießen, Sinne öffnen. Als Giftanschläge auf die großen Kaffee-Konzerne verübt werden, rückt Brioni schnell ins Rampenlicht - vor allem, als die Polizei Beschwerdebriefe an die Konzerne und ein verstecktes Labor in seiner Kaffeerösterei entdeckt. Gemeinsam mit der D1-Reporterin Agathe flieht er von Berlin nach Wien und wieder zurück: Auf der Spur einer gewagten Verschwörungstheorie.


    Gerhard J. Rekel machte sich bereits mit dem Schreiben von Drehbüchern und Theaterstücken einen Namen. In "Der Duft des Kaffees" verarbeitet er die historische Bedeutung des Türkentranks und verknüpft diese mit einem spannenden Krimi, einer faszinierenden Liebesgeschichte und einer brilliant durchdachten Verschwörungstheorie. Der Mix aus diesen Genres macht das Buch zu etwas Außergewöhnlichem, doch allen voran ist es eine Liebeserklärung an ein Getränk, das die Welt veränderte, das Revolutionen ermöglichte. Nebenbei lernt man sogar, Wien mit anderen, nicht-europäischen, Augen zu sehen.


    Die Charaktere sind leicht überzeichnet, so dass sie manchmal etwas unecht auf mich wirkten und das Ende geriet Gerhard Rekel sehr gewöhnungsbedürftig, wenn auch nicht unpassend. Ein Punkt, der mich sehr faszinierte: Der Autor legt offensichtlich großen Wert auf hochwertige Kaffees und verknüpft mehrmals die Erwähnung des Fairen Handel mit der Geschichte. Man lernt also nicht nur viel über Kaffee, sondern auch über die moralischen Aspekte des Handels.


    Insgesamt also ein ungewöhnliches, ja, wunderbares Buch, vor dessen Lesen ich aber unbedingt eine Warnung aussprechen muss: Ihr Kaffeegenuss wird sich während der Lektüre nicht unmaßgeblich steigern!


    5ratten

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Deutschland im Ausnahmezustand: nachdem der Kaffee großer Herstellerketten mit einer Überdosis Koffein vergiftet wurde und zahlreiche Menschen im Krankenhaus gelandet sind, wird nirgends mehr Kaffee verkauft.


    Auch der Sohn des Kleinrösters Hans Brioni ist mit Herzrasen ins Krankenhaus eingeliefert worden, und Brioni will unbedingt denen auf die Spur kommen, die seinen Lebensinhalt Kaffee so in Verruf gebracht haben.


    Die Jungreporterin Agathe Weidinger hat gerade beim Nachrichtensender D1 angefangen und soll Brioni interviewen, der im Verdacht steht, etwas mit den Anschlägen zu tun zu haben.


    Bei seinen Recherchen stößt Brioni auf eine merkwürdige, unter Verschluss gehaltene Studie über die Auswirkungen von Kaffee-Entzug auf die Gesellschaft und einen noch merkwürdigeren "Verein zur Verlangsamung der Zeit", der sich die Abkehr von Hektik und Hetze auf die Fahnen geschrieben hat.


    Neben den ziemlich unorthodoxen Ermittlungsmethoden - Agathe ist auf eigene Faust mit einer geklauten Kamera unterwegs, während Brioni von der Polizei gesucht wird - macht die Liebe zum Kaffee den Reiz des Buches aus. Der Autor ist selbst ein passionierter Kaffeegenießer und lässt viel Wissenswertes über Herstellung und Zubereitung wirklich guten Kaffees in die Geschichte einfließen.


    Positiv fällt auch auf, dass Agathe keine wunderschöne Superheldin ist, sondern kaum ein Fettnäpfchen auslässt und viele Ecken und Kanten hat.


    Der Fall an sich hat sich für mich nicht wirklich zufriedenstellend aufgelöst, die Lösung ging mir ein bisschen zu schnell und flüchtig, aber dennoch ein spannendes Buch, in dem mir besonders die Passagen über den Kaffee gefallen haben.


    4ratten

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • :winken:


    Sehr schöne Rezi's


    Ich habe mir die Rezi schon auf der Hauptseite angesehen und das Buch landete prombt auf meiner Wunschliste..

    :biene:liest :lesen: und hört

    07/60

    2116 /25.525 Seiten


    Einmal editiert, zuletzt von Bine1970 ()

  • Gerhard J. Rekel - Der Duft des Kaffees


    Zum Inhalt: Eigentlich ist ja schon alles gesagt. Die größte Kaffeekette Deutschlands wird offensichtlich erpresst, Kaffeekonsumenten wurden ins Krankenhaus eingeliefert. Jakob Brioni, einem kleinen Kaffeeröster mit viel Leidenschaft zum Kaffee, kann das eigentlich nur recht sein, sein kleiner Laden profitiert davon nur.
    Eben dies bringt Agathe, eine Journalistin auf die Spur, die glaubt, in Brioni den Täter zu sehen. Letztendlich gehen sie gemeinsam auf Tätersuche...


    Meine Meinung: Da ich selbst ein großer Kaffeeliebhaber bin, hat mich der Titel des Buchs natürlich neugierig gemacht. In dieser Hinsicht ist das Buch auch wunderschön, die vielen Details zum Kaffee, zur Zubereigung und und und sind wirklich sehr interessant und liebevoll zusammengetragen. Mit der eigentlichen Geschichte bin ich allerdings nicht recht warm geworden, vor allem nicht mit Brioni selbst, der mir einfach zu eigenbrötlerisch ist. Agathe fand ich viel sympathischer. Mein Hauptproblem mit dem Buch war allerdings wohl, dass es vor allem gegen Ende ziemlich in Richtung Verschwörungstheorie geht, und das ist nun mal gar nicht meins. Generell fand ich das Ende ziemlich schwach. Insgesamt hatte ich am Ende das Gefühl, dass einfach mehr drin gewesen war.


    Von daher: Kaffee sehr gut, Rest mittelmäßig 3ratten

    :lesen: Naomi Novik - Uprooted

  • Ich sehe gerade dass ich meinen damaligen Senf zur Leserunde hier noch gar nicht gepostet habe. :breitgrins:
    Alles in Allem war es jetzt kein Buch, welches über die Distanz der Jahre großartig bei mir hängen geblieben wäre. Deshalb poste ich einfach kurz meine Meinung von damals...


    Alles in allem eine rasant-amüsante Geschichte, deren Wendungen gerade durch die originell gezeichneten Charaktere an Gewicht und Brisanz gewinnen.
    Das dem Leser dabei interessante Einblicke in die Verknüpfung politsch-historischer Geschehnisse mit dem eigentlichen Thema Kaffeegenuss nahe gebracht werden und sich nicht nur die ohnehin schon Kaffeebegeisterten nach eben solchem beim Lesen sehnen ist dem Autor als wunderbare Mischung gelungen.
    Auch hat es der Autor brillant verstanden den Leser hier und da mit verschiedenen Stimmungsbildern zu verzaubern.
    Eine gelungene mélanche , welche dem Lesespaß frönte – leider hat mir persönlich der etwas zerhackte, ungeklärte Schluss einen leicht bitteren Geschmack auf der Zunge hinterlassen.


    :smile:


    Aber nur zu Bine1970, war es für dich so schlimm?

    "Die Größe und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran messen, wie sie ihre Tiere behandelt." Mahatma Gandhi

  • Ich erinnere mich noch, dass Hans immer seinen Kaffeekocher dabei hatte :breitgrins:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Stimmt. :breitgrins:
    Und es roch beim Lesen immer so gut.

    "Die Größe und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran messen, wie sie ihre Tiere behandelt." Mahatma Gandhi

  • Ich sehe gerade, ich habe hier auch nichts geschrieben. Dann halte ich es mal wie apassionata und füge meinen damaligen Senf auch noch dazu. Mir hat das Buch damals gut gefallen und ich denke auch jetzt immer mal wieder daran, wenn ich einen Espresso trinke. :breitgrins:


    Also hier meine damalige Meinung:
    Mir hat das Buch auch gut gefallen. Es war mal eine etwas andere Geschichte, die mir viel Spaß gemacht hat. Interessante Charaktere mit Macken (hier ist der symphatische Brioni hervorzuheben) und Unsicherheiten und auch Gefühlen.


    Die Geschichte bot viele Stoff für Grübeleien, die nach Beendigung des Buches nicht aufhören. Aber mir gefiel der unklare Schluss, passte er doch wirklich gut zur ganzen Geschichte und ich mag es eigentlich doch ganz gerne (nicht immer), hinterher noch eine Weile zu knabbern.


    Sehr schön fand ich die geschickt untergebrachten Informationen über Kaffe und seine Zubereitung. Ich habe bisher noch nichts gelesen, was so intensiv über das Zubereiten und auch Trinken von Espresso geschrieben wurde und das auch noch so interessant. Man konnte den Kaffeduft richtig riechen.


    Ebenso gut haben mir Brionis Gedanken und Bemerkungen gefallen, die zum Nachdenken und Innehalten anregten (z. B. über die Pausen).

  • Gerhard J.Rekel – Der Duft des Kaffees



    Äthiopisches Hochland oder kolumbianische Schlechtwetterernte?
    Blitzschnell erkennt Hans Brionis Zunge, ob es sich um edelste Bohnen,oder bittere Stinker
    handelt.Nach einer schmerzlichen Trennung hat der Besitzer einer kleinen Kaffeerösterei die Hoffnung auf eine neue Liebe aufgegeben,seither gilt seine Leidenschaft dem "Wein des Orients". Bis wenige Tage vor Weihnachten ein Anschlag Brionis Leben verändert. Die Ursache sind vergifteten Kaffeebohnen. Ist es eine Erpressung oder die Tat eines Wahnsinnigen?
    Agathe, eine junge Fernsehjournalistin, verdächtigt den verschrobenen Kleinröster.
    Auf der Suche nach den Drahtziehern taucht die unerfahrene Reporterin ein in Hans Brionis Welt und versucht, hinter seine Maske zu blicken. Dabei entdeckt sie die Magie eines Tranks, der immer wieder überrascht, mal bitter-sandig, mal mild-schokoladig, und wird eingeweiht in die Geheimnisse der Äthiopischen Kafeezeremonie. Die Jagd nach den Tätern führt das ungleiche Paar quer durch Mitteleuropa, von Berlin nach Wien, in die Stadt der Kaffeehäuser.



    Mein Eindruck:


    Ich kam einfach nicht in die Geschichte, zu viel Theorie, zu wenig Spannung.
    Einen „Thriller“ stelle ich mir anders vor.
    Die Geschichte hat mich gelangweilt.Verschwörungen können wesentlich spannender sein, aber hier empfand ich das als ständige Wiederholung.
    Außerdem bin ich jetzt genauso schlau wie vorher.
    Wer war es denn nun tatsächlich?
    Warum hat die Geschichte meiner Meinung nach ein offenes Ende.
    Ganz ehrlich? Zum Schluss habe ich mich geärgert, nicht das ich das Buch gelesen habe, sondern über die Geschichte an und für sich.
    Klar war es interessant so viel über Kaffee zu erfahren, gerade wenn man selbst gerne Kaffee trinkt,aber dann kann ich mir auch ein Buch über die Geschichte des Kaffees kaufen und muss es nicht als Thriller verpacken, der keiner ist.


    Zu unrecht auf der Wunschliste...leider

    :biene:liest :lesen: und hört

    07/60

    2116 /25.525 Seiten