H.G. Wells - The War of the Worlds / Krieg der Welten

Es gibt 23 Antworten in diesem Thema, welches 7.888 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Kirsten.

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    Bis jetzt hatte ich zwei Verfilmungen der Romanvorlage gesehen, das Buch selbst kannte ich noch nicht und ich war beeindruckt.


    Aus der Ich-Perspektive erzählt ein Zeitzeuge, wie die Invasion vom Mars ablief und wie er das Ganze erlebte.


    Nacheinander schlagen mehrere Zylinder auf der Erde auf. Zunächst gehen die Menschen offen auf die Objekte zu, die Hoffnung auf einen friedlichen Kontakt wird jäh zerstört. Die Marsianer mit ihrer fortgeschrittenen Technologie haben keine friedlichen Absichten und das bekommen die Erdbewohner schnell zu spüren.


    Wie wir wissen, hat die Menschheit überlebt und die Marsianer haben nicht die Macht übernommen. Weshalb dies so ist, auch dafür bekommen wir am Ende des Buches eine nachvollziehbare Erklärung.


    Das Cover hat ein Retro-Design, das gut zu diesem Klassiker passt. Die offensichtliche Übermacht der Marsianer wird gut dargestellt.


    Im Buch befinden sich stimmungsvolle Illustrationen, die mir sehr gut gefallen haben.


    Das einzige Manko an diesem tollen Buch sind die gelegentlichen Satzbau bzw. Schreibfehler, die mich ziemlich gestört haben, deshalb ziehe ich in meiner Bewertung ein Sternchen ab.


    4ratten

    Das sind keine Stirnfalten. Das ist ein Sixpack vom Denken.

  • Aus dem Englischen von G.A. Crüwell und Claudia Schmölders (Ausgabe Diogenes)


    Meine Meinung
    Leider muss ich mich den eher enttäuschten Meinungen hier anschließen. Ich habe mich schon lange nicht mehr so gelangweilt, dabei hatte ich mich sehr auf das Lesen gefreut. Ich fand und finde es nach wie vor sehr interessant, dass das Buch schon Ende des 19. Jahrhunderts geschrieben wurde. Umso gespannter war ich auf die Beschreibung der Marsianer, welche mich auch durchaus überzeugte. Den Außerirdischen haftet nichts Menschliches an, ihre Werkzeuge und Maschinen sind sehr futuristisch und ihre vielfältigen Tötungsmechanismen erbarmungslos. Eigentlich eine gute Grundlage.


    Doch dann ergeht sich der Autor in ewig anmutenden Lagebeschreibungen. Welches Dorf wird wann von welcher Seite angegriffen und aus welcher Himmelsrichtung wird die Gegenoffensive gestartet? Wie heißt der Hügel, der am zweiten Tag erstürmt wird, wie sieht er aus, in welcher Lage befindet er sich und wie weit ist es von dort aus nach London? Welches Haus in welchem Dorf wird wie beschädigt? All das und noch viel mehr erfährt der Leser bis ins kleinste Detail beschrieben. Das mag für einen Kriegsbericht relevant sein und steigert sicherlich den Realismus innerhalb der Geschichte, für mich als Leser, der sich noch dazu in London und Umgebung nicht auskennt, war es nur eines: ermüdend!


    Hinzu kommt noch, dass der Erzähler, der sich mitten im Geschehen befand, über alles berichtet, als wäre er ein unbeteiligter Spaziergänger gewesen, der alles aus weiter Ferne beobachtet hat. Man muss dazu wissen, dass der Erzähler die Geschichte aufschreibt, nachdem alles vorbei ist und einige Zeit vergangen. Insofern kann ich die distanzierte Schreibweise nachvollziehen, allerdings konnte sie mich nicht packen.


    Ich möchte H.G. Wells sein Können nicht absprechen, zu seiner Zeit war dieses Buch sicher erstaunlich, futuristisch und sensationell neu. Für mich als Leserin im 21. Jahrhundert (die eigentlich ganz gerne Klassiker liest) war das Lesen einfach nur beschwerlich und unbefriedigend.
    2ratten

    "Bücher lesen heißt wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne." (Jean Paul)

  • .... schon enorm wie die Meinungen über das Buch auseinandergehen, wirkt wohl wirklich auf jeden völlig anders :smile:


    Ich hab vor einiger Zeit diese Ausgabe gelesen


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    und fand die Geschichte über die Invasion der Marsianer durchweg spannend und interessant, konnte gar nicht mehr aufhören damit. Wie schon bei "Wenn der Schläfer erwacht" war ich fasziniert von der visionären Phantasie des Autors was technische Entwicklungen anbelangt. In diesem Fall zwar keine Technik der menschlichen Zukunft sondern Technik der Marsianer, aber sich zu seiner Zeit diese Technik so ausgeklügelt vorzustellen, da gehört schon eine Menge Sachverstand und Vorstellungskraft dazu. Unser heutiger SF-"geschulter" Verstand denkt all die Erklärungen natürlich gleich weiter und "sieht" sicherlich andere Bilder als der Leser um 1900, das besondere heutzutage liegt darin zu wissen, daß dieser Autor solcherlei Entwicklungen wie den "Feuerstrahl" (Laser) oder die ausgeklügelten Kampf- und Flugmaschinen schon damals ersonnen hat. Ein aus heutiger Sicht amüsantes Nebendetail fand ich das "rote Unkraut", damit erklärte der Autor vielleicht, warum der Mars rot aussieht ?


    Die Geschichte der Invasion selbst ist sicherlich zeitlos und steht für jede Art der gewaltsamen Machtübernahme - und Ausübung die vorstellbar ist. Im Buch selbst werden direkte Parallelen zu dem Verhältnis "Mensch" vs. "Tier" gezogen, genauso gut kann man Parallelen zu Eroberungen der Engländer, Spanier und Portugiesen in den neuentdecken Ländern, den Kolonien, darin sehen. Einem Atzteken oder Inka müssen die Spanier mit ihren Gewehren und ihren Rüstungen auch wie "Marsianer" vorgekommen sein. Eine technisch übermächtige Lebensform kommt und nimmt sich einfach was sie vorfindet ohne Rücksicht auf die "Eingeborenen" . Wie bei allen bisher von Wells gelesenen Büchern ist die eigentliche SF-Geschichte eigentlich "nur" ein Deckmantel für die Botschaft darunter oder für das Anprangern von Mißständen in der tatsächlich existierenden Gesellschaft seiner Zeit und unserer Zeit, den an der menschlichen Natur hat sich die letzten 100 Jahre diesbezüglich nicht so viel geändert.
    Ebensogut könnte man eine Parallele zu "Mensch" vs. "Umwelt" hineininterpretieren. Der Mensch beutet die Welt, die Fauna und Flora beinahe genauso rücksichtslos aus, wie die Marsianer dies mit der Erde vorhatten.


    Spannend fand ich wieder den genauen, analytischen Blick Wells' auf die verschiedenen Menschentypen, auf ihre Verhaltensweisen im Allgemeinen und speziell in so einer Krisenzeit. Sehr gehaltvoll fand ich auch das Gespräch des Erzählers mit dem Artilleristen, den er insgesamt zweimal getroffen hat, die "Visonen" des Mannes, die Gedankengänge und dann die Ernüchterung als zu erkennen war, wie es um den Mann und seinen Handlungen tatsächlich stand. Die Charaktere waren allesamt gut beschrieben, die "Gefangenschaft" zusammen mit dem Pfarrer sehr intensiv, geradezu klaustrophobisch, die Handlungen und Vorgehensweisen der Personen nachvollziehbar. Ich bin dem Ich-Erzähler und seinem Bruder gespannt durch diese Apokalypse gefolgt und hab mit ihnen gefiebert, einzig über das Schicksal seiner Frau während der Invasion hätte ich gern noch etwas mehr erfahren, da waren mir die Nebensätze die mit ihr zutun hatten doch ein bisschen zu wenig.


    Insgesamt hab ich das Buch wirklich sehr gern gelesen, bin mir beinaher sicher, daß ich es irgendwann nochmal lesen oder hören werde und es bestärkt mich darin, noch mehr von dem Autor zu lesen.



    5ratten



    EDIT: Das obige ist schon vom März, hab es ursprünglich im Klassikforum geschrieben, inzwischen hab ich zusätzlich auch das Hörbuch gehört, das ich wirklich sehr gelungen finde und echt empfehlen kann.


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    Von den Sternen kommen wir, zu den Sternen gehen wir.

    Das Leben ist nur eine Reise in die Fremde.”

    (aus: "Die Stadt der träumenden Bücher")




  • .... schon enorm wie die Meinungen über das Buch auseinandergehen, wirkt wohl wirklich auf jeden völlig anders :smile:


    Darüber wundere ich mich auch jedes Mal, wenn der Thread wieder auftaucht.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.