Dark Angel - Anders Leben- Selbstverletzendes Verhalten

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  • Titel: Anders Leben. selbstverletzendes Verhalten
    Autor: Dark Angel


    Allgemein:
    169 Seiten - Ubooks -10,90 €


    Inhalt:
    So schwer es uns anfänglich auch fiel, uns mit Thema 'SVV/Borderline' zu befassen, das ja nach wie vor – auch von Psychologen – nicht hundertprozentig erforscht ist, so beeindruckt waren wir von 'Anders leben'. Denn 'Anders leben' ist ein Buch, das näher am Thema kaum sein könnte. Die darin zu Wort kommenden Personen sind allesamt Betroffene. Sie erzählen erstaunlich offen davon, was SVV (selbstverletzendes Verhalten) für sie bedeutet bzw. wie sie damit umgehen und leben. Jenseits unverständlicher Fachsimpelei, klinischer Diagnosen, Thesen und Theorien angesiedelt, nährt sich dieses Buch ausschließlich von Erlebnissen, Betrachtungsweisen und Erklärungsansätzen Betroffener. Die haben damit nicht nur ein Portal zur Eigeninitiative aufgestoßen, sondern lassen teilhaben an ihrem Leben, Leiden und dem Umgang damit.
    'Anders leben' stigmatisiert niemand, vielmehr beweist es Betroffenen, insbesondere aus der so genannten 'schwarzen Szene', dass sie nicht alleine sind, dass die Menschen und Schicksale, die sich hinter SVV verbergen, ernst genommen werden und dass dieses 'Syndrom' – oder wie immer man es auch bezeichnen möchte – ein Teil der Wahrheit und des Lebens ist, den man nicht verstecken oder verleugnen darf. Es will Mut machen, sich den persönlichen Sorgen und Nöten, Problemen und Leiden zu stellen, ohne sich dabei selbst an den Rand der 'Gesellschaft' zu schieben oder von anderen drängen zu lassen.


    Über den Autor:
    1977 geboren, fand DarkAngel in wohl allen Lebensbereichen recht schnell seinen Weg direkt in die Nacht.
    Als nachtschaffender Arbeiter leistet er heute seinen Beitrag zu Brot für die Welt.
    Schon zu Ende seiner Schulzeit begann DarkAngels Vorliebe für die geschriebene Kunst.
    Dies reifte über die Jahre mehr und mehr heran und brachte ihn 2003 zu seinen ersten Veröffentlichungen in der Anthologie „Vampirwelten“ und „sensual“ (beides erschienen bei Ubooks). Sein erstes eigenes Werk „Anders Leben“, eine etwas andere Abhandlung zum Thema selbstverletzendes Verhalten, erschien im Jahr darauf im Ubooks Verlag.
    Vergangenheit, Gegenwart, Schmerz, Trauer, Leidenschaft und Erotik gehören zu den stärksten Inspirationen seiner Werke.
    Privat widmet er sich neben dem Schreiben guter Gitarrenmusik, Photographie und den schönen Dingen im Leben.
    Kurz gesagt, ist und bleibt DarkAngel eben ein „Bleistiftrocker“!


    Meine Meinung:
    Eigentlich ist dieses Buch eher zusammengestellt worden. Verschiedene Betroffene von Borderline und SVV und von SVV kombiniert mit Borderline beschreiben wie sie ihre Krankheit und ihren Klinikaltag erleben bzw ihre Therapie, wie sie sich dabei fühlen weshalb sie den Drang verspüren sich selbst zu verletzen und was sie dabei empfinden.
    Kein Buch das man mal kurz zwischendurch liest, kein Buch das man ohne Vorkenntnisse über Borderline lesen sollte aber ein Buch das einem weit weg von Psychologie und Ärzten eine andre Sichtweise zeigt - nämlich die des Betroffenen.


    5ratten


    PS: Man möge mir verzeihen wenn ich die falsche Kategorie gewählt haben sollte aber in die "sonstige Belletristik" will dieses Buch nicht so recht passen

    SUB und Neuzugänge


    Seltsam im Nebel zu wandern... (Hesse)

    Einmal editiert, zuletzt von ()

  • Ich hätte die Kategorie auch gewählt. Das Thema wird ja sehr gerne totgeschwiegen. Ich habe mal einen Bericht im Fernsehen über diese Krankheit gesehen, ist allerdings schon etwas her.
    Allerdings kann ich mich nicht mehr an Zusammenhänge mit der "schwarzen Szene" erinnern. Was ist eigentlich die sogenannte "schwarze Szene"? Ist vielleicht jetzt eine dämliche Frage, aber ich kann den Begriff für mich nicht einordnen. :redface:

  • @wolves
    Damit ist die Gothic Szene gemeint. (Wobei ich ja lieber Grufti sag *g*) Da ja Gruftis im normalfall schwarz tragen eben auch Schwarze Szene genannt.
    Was den Zusammenhang betrifft...der Autor fühlt sich dieser Szene verbunden.

  • Hallo Holden,


    ist die Inhaltszusammenfassung deine? Was hat denn dieses ominöse "wir" zu bedeuten?


    Ich muss gestehen, dass ich mit dieser Art von Literatur wenig anfangen kann - wohlgemerkt, nicht mit den Themen, sondern mit der Herangehensweise:

    Zitat von "HoldenCaulfield"

    Jenseits unverständlicher Fachsimpelei, klinischer Diagnosen, Thesen und Theorien angesiedelt, nährt sich dieses Buch ausschließlich von Erlebnissen, Betrachtungsweisen und Erklärungsansätzen Betroffener. Die haben damit nicht nur ein Portal zur Eigeninitiative aufgestoßen, sondern lassen teilhaben an ihrem Leben, Leiden und dem Umgang damit.


    Die Reihung am Anfang treibt mir kalte Schauer über den Rücken. Mit dem ersten Term wird gleich klargemacht, was Fachliteratur angeblich ist (unverständliche Fachsimpelei), und mit den weiteren Termen wird alles, was sich versucht, einem Phänomen wie dem selbstverletzenden Verhalten auf einer anderen als einer rein empathischen Ebene zu nähern, pauschal abgewertet.
    Es mag sein, dass die Schilderung des eigenen Betroffenseins dem/r Betroffenen hilft, vielleicht ermöglicht sie auch manchen, die diese Schilderung lesen, einen besseren Einblick in die Problematik (ich bin da ganz gewiss das falsche Publikum). Ich habe aber massive Probleme mit solchen Büchern als ausschließlicher Informationsquelle. Diese Bücher holen klinische Phänomene auf eine vollständig persönliche Ebene, was dann problematisch wird, wenn sie gleichzeitig die wissenschaftliche Herangehensweise so entwerten, wie es hier in der Inhaltszusammenfassung geschieht.
    Warum muss man Erfahrungsberichte und ihre Analyse einander denn in so ausschließender Form entgegensetzen?


    Herzlich, B.

  • @Bartlebooth
    Nein das ist die Inhaltsangabe des Verlages die ich übernommen habe.
    Wie du meinem Post klar entnehmen kannst empfehle ich dieses Buch auch nicht für sich stehend sondern schon im Zusammenhang mit einschlägiger Fachliteratur. Es ist eben einmal ein andrer Blickwinkel und es ist garantiert nicht auf alle Patienten übertragbar - das sowiso nicht dazu ist die Krankheit zu vielschichtig.
    Es gibt schon Literatur die sich mit der Analyse beschäftigt. Da dieses Buch aber nicht von einem Psychologen geschrieben wurde sondern eben von betroffenen ist eigentlich recht logisch das nicht unbedingt eine Analyse stattfinden muss. Es ist eben ein Einblick in die Gefühle der Betroffenen in ihr Leben und nicht als Psychologisches Lehrbuch gedacht.

  • Greift das Buch denn auch die Problematik auf, dass einige der Kids meinen, nur "true" zu sein, wenn man "es" tut und es sich dann quasi anerziehen?
    Ich find das greift ja mittlerweile extrem um sich.


    Bist du selbst betroffen (indiskrete Frage, verzeih :redface: )?

    Viele Grüsse,

    Weratundrina :verlegen:


    Help me, help me ~ Won't someone set me free? ~ There's no right side of the bed ~ With a body like mine and a mind like mine

    ~ IDLES ~


  • Hallo Holden,


    Warum so scharf? Ich beziehe mich mit meiner Kritik doch ganz offensichtlich auf eine Passage, die nicht einmal von dir stammt (wenn das aus deinem Eingangsbeitrag auch nicht ersichtlich ist, daher meine Nachfrage).
    Und diese Inhaltsangabe tut mE eben etwas sehr Gefährliches: Sie distanziert sich offensiv von einer wissenschaftlichen hernagehensweise und bedient so eine bestimmte Klientel, die einfach nur mitleiden möchte. Ich frage mich dabei ganz ehrlich, woher diese Klientel kommt.


    Aber das ist nun tatsächlich ein anderes Thema.


    Herzlich, B.


  • Sorry wenn das etwas grantig rüberkam sollte es nämlich nicht. Ich finde aber auch das der Verlag sich da etwas anders hätte ausdrücken können.


    Weratundrina
    Indirekt ja -ich kenne jemanden der Borderline hat. (weshalb ich mich auch sehr stark mit dem Thema beschäftigt habe)
    Nein es kommen nur betroffene zu Wort für die es kein Spaß ist.
    Aber ich weiß was du meinst. Sowas sorry kotzt mich immer wieder aufsneue an. Andererseits muss man sich auch fragen was wir für eine Gesellschaft sind in der die Kids sich ritzen nur um andre auf sich aufmerksam zu machen bzw um cool zu sein...

  • Hallo,
    ich möchte da auch einmal was dazu sagen;
    denn ich bin/war eine Betroffene. Es ist nicht leicht, darüber zu reden, aber ich finde einfach, dass man, wie schon so schön gesagt, das Thema einfach nicht totschweigen sollte. Ich gehöre, laut den Leute in meiner Umgebung auch in die "schwarze Szene", allerdings kann ich mich damit absolut nicht identifizieren! Ich mag lediglich den Kleidungsstil, weil ich auffallen und provozieren will! Die Musik, die ja sehr gerne als Selbstmord-Hymne bezeichnet wird, liegt mir so gut wie gar nicht! Ich höre am Liebsten Klassik! Ich hatte, bzw. habe eine schöne Kindheit, ich liebe meine Eltern sehr, ich bin Einzelkind, habe einen sehr lieben Freund, bin aber trotzallem ein SVV-ler. Ich bin icht so drastisch, dass ich das dauernd mache. Vielleicht ein-zweimal im Jahr, aber ich unterdrücke denn Drang, so gut ich kann. Denn, ich weiß ja, dass es mir am Ende doch nichts bringt. Ich kann nur bestätigen, dass es eien Sucht ist und das es so gut wie kein Mittel gibt, was einen davon abbringen kann. Man muss es selber wollen, wie bei jeder Sucht, nur ist das meist viel schwerer als z.B. bei übermäßigem Alkoholkonsum. Es fällt nicht so auf, denn der Körper ist recht groß, man muss es nicht da machen, wo man es sieht, denn ich bin der Auffassung das diese Leute (sorry, wenn nicht oder wenn sich jemand angegriffen fühlt!) nur Aufmerksamkeit erhaschen wollen und sich im Mitleid suhlen wollen. Ich habe damit angefangen, da war ich 14 oder 15, und ich bereue es nach wie vor. Ich wusste nicht, was das ist, warum ich den Drang hatte, mich zu verletzen, aber mit der Zeit wurde es immer schlimmer und ich konnte dann einfach nicht mehr wiederstehen. Ach, was laber ich euch zu :redface:
    Sorry, aber ist meine Meinung ^^


    Tüdelü,
    Yoyo :blume:

  • Hallo Yoshiki,


    du laberst uns nicht zu. Ich muss dir sagen, ich bewundere dich für deinen Mut so offen darüber reden zu können. Find ich klasse! Mich macht das nur sehr traurig, dass du keinen Ausweg aus dieser Sucht findest. Bist du in Behandlung? (Entschuldige bitte, wenn das eine zu indiskrete Frage ist. :redface: ) Ein- oder zweimal im Jahr sich zu verletzen find ich halt schon zu viel. Besser wär halt gar nicht. Und einen anderen Weg finden.


    Ich frag nur, weil ich selbst (egal wie schlecht es mir ging) noch nie den Drang verspürt habe, mir selbst weh zu tun. Egal wie tief der Schmerz war, den ich auszuhalten hatte. Ich habe für mich bis jetzt immer einen neuen Weg gefunden. Vielleicht auch mit Hilfe meines unerschütterlichen Humors. Keine Ahnung. :rollen:
    Aber wenn ich mir deinen Beitrag durchlese, klingt es zumindest für mich so, als wenn du auch dagegen ankämpfst. Ich hoffe für dich, dass du da einen Weg raus findest.
    Und mit Hilfe von deinem Freund und deiner Familie müsstest du ja einen Weg finden können. :blume:

  • Hy :klatschen:


    Ja, ich danke dir! Ich kämpfe wirklich dagegen an. Barbarisch sogar. Ich war in Behandlung, aber ich habe sie abgebrochen, weil ich mich nicht umbringen wollte, worauf mein Therapeut anscheinend bestanden hat! Ich war wegen Depressionen und der Ritzerei in Therapie und ich hatte mit dem Ritzen definitiv nicht vor, mich umzubringen, weil dazu hänge ich zu sehr am Leben und an meinen Lieben. Ich mache das nur, damit ich den psychischen Schmerz nicht mehr so spüre und mein Therapeut meinte, dass das nicht sein kann. Ich will mich umbringen, wegal was ich sage! Und das fand ich hart! Und jemand, der mir nicht zuhört, auch noch, wenn er dafür bezahöt wird!, brauche ich nicht. Ich habe diesen Menschen richtig gehasst!
    Ich hab mittlerweile auch ein recht gutes "Ablenkungsmanöver", sprich: Ja, ich ritze mich noch, aber nur, wenn es gar nicht mehr anders geht. Was -Gott sei Dank- sehr selten vorkommt! Ich habe meine Mutter, meine Freunde, meine Tiere (+zwei Ratten und ein Hund hat+) und ich weiß nicht ... es klingt blöd, aber seit ich das mache, bzw. gemacht habe, bin ich meiner Mutter sehr viel näher, denn ich weiß, dass sie mich nicht verurteilt! Mama ist die Beste :bussi:
    Was haslt auch noch scheiße ist, ist, dass ich mir durch die Krankheit (Ja, es ist eine! ^^) meine ganze Zukunft versaut habe! Ich bin deswegen von der Schule geflogen ... das ist bescheiden .... aber ich lasse mich nicht unterkriegen! Ich habe meine Träume und meine Ziele. Egal, wenn es zwei Jahre länge dauert, aber ich weiß, dass ich es erreichen werde! Ich habe trotzallem meine Zuversicht nicht verloren! Und das verdanke ich Mami ^^
    (Des ja ne Lobehymne an meine Mutter hier ^^)


    Ich kenne auch viele Leute denen es schlechte rgeht als mir. Sie machen es dauernd. Bei der kleinsten belastung! Ich kann mich dann meist noch hinter Büchern verstecken - was zwar meinem geldbeutel nicht gut tut, aber das ist Nebensache. Mein großes Problem ist auch, dass ich meist mehr für andere da bin, als für mich. Wenn es Jemandem schlecht geht, bin ich sofort da, auch wenn ich weiß, dass er es für mich nie sein wird. Das ist dumm, sowohl von mir, als auch von anderen ... aber ich bin halt eine Glucke ... und feige, weil ich mich ja im Grunde nicht mit mir beschäftigen will ... ich könnte ja etwas finden, was mir nicht gefällt .... aber irgendwann werde ich auch das verstehen ... ^^


    Tüdelü,
    Yoyo :eis:

  • @Yoshiki
    Jja leider gibt es immer noch Therapeuten die von SVV und Borderline keine Ahnung haben. Fals zu irgendwann wieder eine Therapie machen möchtest versuch einen Therapeuten zu finden der darauf spezialisiert ist. Sonst wirst du falsch behandelt und die ganze Therapie hilft dir rein gar nix (wie du ja schon feststellen durftest)

  • Hy,
    naja, dass ist nicht so einfach. Ich bekomme keine Therapie mehr genehmigt. Ich bin aus der Klinik geflogen, weil ich mich geweigert habe, mit den Mitpatienten und Ärzten zu kuscheln! (Ja, Kuscheltherapie nannte sich das! Das war die Hölle!" 5 Tage habe ich es ausgehalten, dann habe ich dermaßen Terror gemacht, dass ich geflogen bin.) Und ich habe eine Therapie abgebrochen, weil mich der Therapeut wahnsinnig gemacht hat (Thread oben ^^) und jetzt weigert sich die Krakenkasse, mein Hausarzt, alle -.-, erneut eine Thera zu genehmigen. Auf der Krankenkasse hieß es: "Solange sie noch nicht versucht haben, sich umzubringen, wird ihnen in den nächsten 3 Jahren erst einmal keine Therapie mehr verordnet. Sie sehen sehr labil aus!"
    Das sagte mir die liebe Frau am Schlater im Sommer, als ich kurzärmlig war und zwei drei Tage vorher ein absolutes down hatte und mich mit dem Cutter angefreundet hatte...
    Aber ich brauche keine Hilfe von Leuten, die dafür bezahlt werden, in meinem "Kopf rumzuwühlen" ... ich habe meine Freund und die finde ich, sind die beste Thera ...


    Tüdelü, Yoyo :winken: