Frank Wedekind

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 2.524 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Noble Scarlet.

  • Hallo zusammen!


    Da ich heute - unter anderem - auch auf Schloss Lenzburg war (und mindestens 2 Hochezeitspärchen im Hof getroffen habe - Heiraten auf Schlössern sind offenbar im Moment en vogue :breitgrins: ), habe ich mir die Rowohlt Monographie zu Wedekind gekauft. Wedekind ist bekanntlich dort aufgewachsen und Frühlings Erwachen spielt in der Gegend.


    Ein - meiner Meinung nach - auch heute noch faszinierender Autor. Hat hier jemand - freiwillig, nicht für die Schule! - schnon mal etwas von ihm gelesen oder auf der Bühne gesehen?


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Ich habe vor Jahren - freiwillig - Frühlings Erwachen gelesen. Leider kann ich mich nicht mehr allzu genau erinnern, aber ich weiß noch, dass es mir gut gefallen hat und dass ich es unbedingt noch mal lesen möchte.
    (In der Schule habe ich das Stück für den Theaterkurs vorgeschlagen, aber dann haben wir "Der Kater oder Wie man das Spiel spielt" von Tankred Dorst aufgeführt.)

  • "Frühlings Erwachen" habe ich vor ein paar Wochen auch (freiwillig) gelesen.
    Besonders interessant finde ich das Verhalten der Lehrer, die sich nicht ernsthaft mit den Problemen auseinandersetzen, sondern schnell einen Sündenbock suchen und ihre eigene (Mit-)Schuld an dem Selbstmord nicht mal in Erwägung ziehen. Genau diese Thematik finde ich an dem Stück immer noch sehr aktuell.
    Tolles Drama. :)

  • Ich habe bisher Lulu von Wedekind gelesen. Natürlich freiwillig.
    Es war etwas verwirrrend am Anfang, da viele Personen gleichzeitig auftreten und ich dann manchmal nicht genau weiß, wer was zu wem gesagt hat. Insgesamt etwas schwierige Lektüre.
    Frühlings Erwachen will ich auch irgendwann mal lesen. In Aachen wird es zurzeit öfters aufgeführt. Schade, dass ich so selten da bin :sauer:


    Grüße Thomas

    [b] "Jean Valjean, mein Bruder, Sie gehören nicht mehr dem Bösen, sondern dem Guten. Ich kaufe ihre Seele frei. Ich entreiße sie den finsteren Gedanken und dem Geist der Verderbnis und übergebe sie Go

  • ich habe frühlingserwachen für die uni gelesen und mochte es sehr.
    lulu habe ich freiwillig für die uni gelesen und als theaterproduktion (die letzte probe) gesehen, allerdings auf english am universitätstheater - ich fand es sehr gut, hatte mich aber gewundert, das die prüden amerikaner sich da nicht drüber aufgeregt haben, da es sehr freizügig war.

    "Ganze Literaturen wären nicht, riegelten die Maedchen ihre Türen auf" Kurt Tucholsky

  • Ich habe von Wedekind ebenfalls "Frühlings Erwachen" gelesen, allerdings für die Schule (ich hoffe, ich darf trotzdem etwas dazu schreiben :breitgrins:).


    Mir hat die Geschichte sehr gut gefallen, besonders die düstere Schlussszene hat mich nachhaltig beeindruckt. Eine Umsetzung auf der Bühne würde ich mir auch gerne mal ansehen, falls es so etwas mal in meiner Nähe geben sollte.


    Das war eine der Schullektüren, die ich gerne gelesen habe und die mich dazu angeregt hat, mich eingehender mit dem Autoren und vor allem dessen Werken zu beschäftigen und vor allem "Lulu" möchte ich unbedingt lesen.

    :lesen: Joe Navarro - Menschen lesen

  • Ich habe gerade "Frühlingserwachen" gelesen. Zwar für die Schule, aber das hat mir nichts ausgemacht, denn ich wollte es sowieso schon lange einmal lesen. Ausserdem haben sich bei uns in der Klasse einige interessante Literaturgespräche ergeben.


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    Frank Wedekind, 1864 in Hannover geboren, thematisiert in seinem 1891 verfassten gesellschaftskritischen-satirischen Drama "Frühlingserwachen" psychische Instabilität und gesellschaftliche Inakzeptanz sexueller Neugier. Die Geschichte handelt von mehreren Jugendlichen, die während ihrer Pubertät mit den eben genannten Problemen zu kämpfen haben. Die Geschichte dreht sich vorallem um die Charaktere Melchior, Moritz, Wendla und Hänschen. Wendla wünscht sich immer wieder von ihrer konservativen Mutter aufgeklärt zu werden, doch diese sträubt sich dagegen. Melchior wurde von seiner Mutter sehr liberal erzogen, er ist bereits aufgeklärt und erklärt seinem besten Freund Moritz schriftlich alles, was er weiss. Moritz' Eltern erzogen ihn eher streng, er fürchtet sich gewissermassen vor ihnen. Leider ist er auch ein eher schlechter Schüler, seine Promotion ist gefährdet. Also lernt er Tag und Nacht um nicht durchzufallen. Schliesslich fällt er jedoch trotzdem durch und begeht Selbstmord. Melchior unterdessen, verbringt Zeit mit Wendla, bis sie schliesslich intim werden. Das Problem dabei: Wendla wurde ja von ihrer Mutter nicht richtig aufgeklärt und dachte, sie könne nur schwanger werden, wenn sie mit einem Mann verheiratet sei. Leider wird sie dann von Melchior schwanger. Ihre Mutter lässt ihr dann Abtreibungsmittel geben und die arme Wendla stirbt daran. Melchior macht sich furchtbare Vorwürfe und geht des Nachts auf den Friedhof. Dort trifft er dann in der letzten Szene des letzten Aktes auf den Geist seines verstorbenen Freundes Moritz und auf den vermumten Herrn.


    "Frühlingserwachen" thematisiert viele Dinge, die meiner Meinung nach noch heute wichtig sind. Moritz, der von seiner Familie verachtet wird, wenn er die Promotion nicht schafft, lernt bis zum umfallen. Schliesslich hält er dem Druck aber nicht stand, fällt durch und bringt sich um. Er hat immer Angst nicht zu genügen. Wie oft lesen wir in der Zeitung von Familienvätern, die ihren Job verloren haben und sich daraufhin umbrachten? Wie viele Amokläufe gab es in den letzten Jahren, weil Schüler sich in der Schule unter Druck gesetzt fühlten? Die Thematik ist noch immer present, und wird es wohl auch noch sehr lange bleiben.
    Obwohl wir heute früher aufgeklärt werden, geschieht es auch heute, vielleicht sogar immer mehr, dass Mädchen schon sehr früh schwanger werden. Abtreibung ist immer wieder ein Thema.
    Genauso das vertuschen von Fehlern, von Familiengeheimnissen.
    "Frühlingserwachen" ist meiner Meinung nach ein sehr interessantes Drama. Es ist zugleich unterhaltsam, spannend, ziemlich dramatisch, lehrreich und tiefgründig.
    Wedekind hat gezielt auf Probleme der Gesellschaft aufmerksam gemacht und interessanter Weise sind sie zum Teil noch heute erhalten. Bestimmt kann sich so mancher Jungendlicher oder manche Jugendliche in der Rolle Moritz', Melchiors oder Wendlas wiederfinden.


    Fazit: Das Stück hat mir sehr gut gefallen und es birgt reichlich Stoff für interessante Diskussionen und Interpretationen. Ich würde es sehr gerne einmal auf der Bühne sehen!


    5ratten