J. V. Jones - Melliandra (Das Buch der Worte - 1)

  • Melliandra ist der erste Teil der Trilogie Das Buch der Worte.


    Weitere Teile:
    2. Der Thronräuber
    3. Herr und Narr


    Inhalt
    Der elternlose Bäckerjunge Jack und Melliandra, die Tochter eines Adligen, wachsen beide auf Burg Harvell auf. Als Jack erkennt, dass er magische Fähigkeiten besitzt und Melliandra mit dem Prinzen Kylock vermählt werden soll, führt sie ihre Flucht zusammen.
    Doch beide spielen eine Rolle in den Intrigen des finsteren, machtgierigen Erzkanzlers Baralis, der sie sofort verfolgt.


    Meine Meinung:
    An vielen Stellen merkt man deutlich, dass Melliandra Frau Jones erster Versuch sich als Fantasy – Autorin zu betätigen war. Man hat beim Lesen öfter das Gefühl, als ob es zu jedem Charakter eine Liste mit Stichpunkten gibt, die in jeder Szene abgearbeitet werden. Der Erzbischof Tavalisk zum Beispiel nimmt immer wenn er auftritt gerade eine sehr außergewöhnliche Speise zu sich (Hummer, Austern, Leber, Herz, …).
    Charaktere die als Paar auftreten, zum Beispiel zwei Wachen, hängen an jeden Satz den Namen des anderen an. (Glaubst du ..., Bodger? / Ja,…., Grift).
    Die angesprochenen Wachen unterhalten sich dazu auch noch immer darüber, woran man am besten die Länge eines bestimmten Körperteils erkennt, oder welche Frauen besonders leicht ins Bett zu kriegen sind.
    Nach ein paar Kapiteln sind diese „Running Gags“ ja noch ganz lustig, auf insgesamt 730 Seiten nerven sie irgendwann nur noch. Charaktere die sich überhaupt nicht weiterentwickeln, sondern immer nach dem absolut gleichen Muster agieren werden doch schnell langweilig.


    Auch die Story wirkt stellenweise etwas unbeholfen, teilweise sogar unlogisch.
    Die Königin der vier Königreiche zum Beispiel würde ich doch gerne mal einem Intelligenztest unterziehen. Da verlangt der Erzkanzler ein Mitspracherecht bei der Wahl einer Frau für ihren Sohn. Als Gegenleistung bietet er ihr eine Medizin für ihren, an einer mysteriösen Krankheit leidenden, Gemahl. Kommt sie auf die Idee, dass der (zwielichtige, immer schwarz gekleidete) Kanzler vielleicht eine Intrige spinnt oder sogar selbst etwas mit der Erkrankung zu tun hat? Nein, natürlich nicht.
    (Ich verzichte hier mal auf einen Spoiler, da man das sowieso gleich in der Einleitung erfährt.)


    Trotzdem hat das Buch auch seine guten Seiten. Spannung kommt zumindest ab und zu auf und zumindest die Hauptcharaktere entwickeln sich weiter und wachsen einem dann doch irgendwann ans Herz. An die Spannung, Komplexität und den tollen Schreibstil ihrer aktuellen Serie „Das Schwert der Schatten“, reicht Melliandra aber nicht heran.


    Bewertung
    3ratten


    Vorschau
    Den zweiten Teil habe ich noch nicht ganz fertig gelesen. Die "Running Gags" sind zumindest weniger geworden und auch ein paar neue Charaktere kommen hinzu. Das Weiterlesen hat sich also gelohnt und auch Teil 3 wird noch folgen.


    Gruß
    Seoman