Sind wir fünf Jahren auf Null?

Es gibt 96 Antworten in diesem Thema, welches 20.052 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Rade.

  • Zitat von "Nymphotamine"

    zwischen 17 und 22 habe ich ne Pause eingelegt und erst das kleine Büchlein Veronike beschließt zu sterben war praktisch die RE- Initialzündung.


    :five: Und ich dachte schon, ich wäre eine Ausnahme. Die besten Bücher sind eben die, die einen zum Lesen motivieren :smile:


    Zitat von "Nymphotamine"

    und glaube mit 70 Büchern im Jahr einen durchaus angemessenen Schnitt hinzulegen.

    Boah, das werde ich wohl nie schaffen. Ich brauche noch so meine Zeit für Bücher.


    Zitat von "Nymphotamine"

    Im übrigen finde ich die Zahlen der Studie ,dahingehend interessant, das man bereits ab 18,5 Büchern als Vielleser gilt.

    Tja, nach dieser Definition bin ich auch schon Vielleser :smile: Aber es handelt sich ja nur um eine Studie. Wie ja schon HoldenCaufield geschrieben hat: Wer weiß, wie nahe die an die tatsächlichen Verhältnisse herankommt.


    Und es kommt natürlich auch auf die Bücher an, die man liest. So etwas wie "In 80 Tagen um die Welt" kann man locker flockig weglesen. Aber bei schwierigen Klassikern brauche zumindest ich erheblich länger.
    Ich glaube aber schon, dass heute weniger gelesen wird als "früher". Das liegt einfach daran, dass es heute ungleich mehr Freizeitmöglichkeiten gibt als früher - wie z.B. Computerspiele (ich nicht) oder das Internet (mit seinen diversen Foren) oder Gesellschaftsspiele (das ist mein anderes großes Hobby).


    Gruß Dietrich (der am Wochende "In 80 Tagen um die Welt" gespielt hat)

    [size=9px]Paul ist 24 Jahre alt. Er ist doppelt so alt, wie Thomas war, als Paul so alt war, wie Thomas heute ist. Wie alt ist Thomas ?[/size]

  • Hallo zusammen!


    Zitat von "Dietrich"

    Ich glaube aber schon, dass heute weniger gelesen wird als "früher". Das liegt einfach daran, dass es heute ungleich mehr Freizeitmöglichkeiten gibt als früher


    Einerseits stimme ich sicher mal zu - andererseits: was heisst hier "früher"? Extensives Lesen, wie es heute (wenn überhaupt) gepflegt wird, war noch zur Goethe-Zeit praktisch unbekannt. Wer überhaupt lesen konnte (und das waren bei weitem noch nicht alle: die Bauern und Tagelöhner hatten es nie richtig gelernt, der Adel hatte auch andere "Hobbies", der Handwerksmeister hatte nur wenig Zeit und las meist nur in der Familienbibel), las dieselben Bücher immer und immer wieder. Erst das Aufkommen von Leihbibliotheken und -zirkeln hat das moderne extensive Lesen möglich gemacht. Finanziell möglich gemacht, nämlich.


    Lesen war die meiste Zeit Angelegeheit einer Elite. Vielleicht allenfalls im Mitteleuropa in der zweiten Hälfte des 19. Jh. und in den ersten drei Vierteln des 20. Jh. nicht so ausgeprägt. Doch was ist diese kurze Zeitspanne und dieser kleine Ort schon verglichen mit der menschlichen Kulturgeschichte?


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Ahoi


    Gibt es noch Zeichen und Wunder?
    So wies aussieht doch. Ist mir so eben beim Zappen passiert.
    Nichts ahnend tippt man sich mittels Fernbedienung durch den Sinnesleeren Raum der Fernsehkanäle und bleibt auf RTL II ! hängen, da man hier eines der wohl beeindruckendsten Spektakel der letzten 5 Jahre bewundern konnte. Der Sender hat sich zwischen einer Werbeeinschaltung und BB doch tatsächlich dazu hinreißen lassen 10 Sekunden Sendezeit für, das lasst euch auf der Zunge zergehen, für den RTL II-Buchtipp!!! Kein Geflunker. So ein richtiges Hardcover ohne Bilder und mit Schutzumschlag.
    Ist zwar ein recht schwacher Anfang, aber schon mal die richtige Richtung. Weiter so. :winken:


    Ca
    NtM

  • Zitat von "booki"

    Was war das denn für ein Buchtip? Eins von Dieter Bohlen? :breitgrins:


    Ich tippte auf "Big Brother - Das Buch zur Serie" :elch:

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Leben wir nicht in einer wunderbaren Welt? :zwinker: Erwartet das Unerwartete!

    Gesegnet diejenigen, die nicht gegoogelt haben, und dennoch glauben.

  • Hallo :smile: ,


    sehr interessantes Thema!!


    Ich habe als Kind Bücher regelrecht verschlungen, aber dann fast 15 Jahre lang kaum ein Buch in die Hand genommen - obwohl ich regelmäßig welche geschenkt bekam. Ich glaube, ich hatte einfach zu viele Bücher in der Hand, die gar nicht meinem Geschmack entsprachen, daher verlor ich immer schnell die Lust.


    Mehr oder minder halbherzig machte ich mich vor 1,5 Jahren wieder ans Lesen, da ich den Sommer auf Balkonien verbringen musste. Das Buch war klasse (ein Ian Rankin-Kommisar Rebus-Buch) und ich stellte gleichzeitig überrascht fest, wie viele Leute um mich herum regelrecht büchersüchtig sind :breitgrins:


    Letztes Jahr habe ich ca. 12 Bücher gelesen und das war viel für mich. Inzwischen werde ich nervös, wenn kein neues Buch griffbereit ist, wenn sich das aktuelle dem Ende zuneigt - auch wenn es mal Tage gibt, wo mir die Muße zum Lesen fehlt: Ich möchte nicht mehr drauf verzichten!!


    LG,
    Keks

  • Also, ich hoffe nicht, dass die Prozentzahl irgendwann auf 0 sinkt. Ich lese jeden Tag mind 10 Seiten. Das ist nicht viel, ich weiß aber manchmal schaffe ich es nur kurz vor der Schule zu lesen. Ich "muss" irgendwie täglich lesen.


    @Nymphetamine Echt? Für welches Buch haben sie denn Werbung gemacht?

  • Zitat von "nimue"

    Ich tippte auf "Big Brother - Das Buch zur Serie" :elch:


    :totlach: oder so!

    smiley-channel.de_lesen020.gif:<br />Zeruya Shalev- Mann und Frau

  • Ahoi


    Ich muss gestehen das ich zu geschockt war , solch eine Werbeeinschaltung zu sehen, das ich glatt vergaß mir den Titel zu merken. ABER mit ein bisschen Recherche bin ich dann doch noch drauf gekommen. Das Buch heißt, wenn ich mich nicht irre, Blutadler und ist von Craig Russell. Hier gibt's mehr dazu.


    Ca
    NtM

  • Ich habe die Werbung für Blutadler vor ein paar Tagen ebenfalls gesehen, allerdings auf VOX. Vorhin war auch wieder ein Buch in der Werbung zu sehen: P.S. Ich liebe dich - die Werbung war von Weltbild.
    Das sind nun beides keine Titel, die mich in großartig in Versuchung führen würden aber zumindest sind einmal Bücher in der Werbung zu sehen!

  • Ja irgendwie fällt es mir in letzter Zeit auch immer wieder auf das neuerdings Werbung für Bücher gemacht wird- meistens in verbindung mit Weltbild oder auch mit VOX (Dort ist es der Neueste Roman von James Paterson)Irgendwie wundert es mich das die Verlage nicht selbst auch Werbung im TV schalten. Oder gibt es da eine Regelung die das verbietet?

  • Ich werde an einer Studie zum Thema "Erleben beim Lesen" an der IUB teilnehmen: Link. Derzeit suchen sie noch Teilnehmer ab 30, falls jemand im Raum Bremen Lust hat. Ich bin ja sehr gespannt, was dabei rauskommt.


  • Irgendwie wundert es mich das die Verlage nicht selbst auch Werbung im TV schalten.


    Mich nicht. Man muss sich halt mal die Preise für TV-Spots anschauen. 100T kommen da schnell zusammen, bis man die mit Büchern wieder verdient hat, das dauert...


    Schöne Grüße,
    Thomas

  • Wieviel ich lese, hängt bei mir sehr vom Stress ab und von anstehenden Aufgaben.
    Zum einen wäre da die Arbeit, Überstunden sollen möglichst vermieden werden - deshalb packt man in die Arbeitszeit soviel wie nur geht, und das macht mich auf Dauer fertig. Wenn es dort nicht so gut läuft, oder es z.B. große Veränderungen der Aufgaben ohne Angabe von wirklichen Gründen gibt - das stresst mich zusätzlich. Ich kann auch oft schwer abschalten - dazu wäre Lesen ein perfektes Mittel, aber die Zeit fehlt mir während der Woche momentan oft. Ich muss meinen Haushalt schmeißen (der Rest will dann am Wochenende erledigt) werden, fast jeden Tag kochen, ich kümmere mich fast täglich um meine Mutter, es gibt einiges was ich noch erledigen muss - und dann wäre da ja noch der Garten. Gut, zu viele Interessen könnte ich auch haben - aber zu einigen komme ich meistens ja doch nicht.


    Am Wochenende habe ich eigentlich aber immer gelesen, nur die letzten Wochen kommen viel zu kurz. Ich hoffe, das ist bald vorbei. Mein Traumziel ist ja auch, jeden Tag eine Stunde zu lesen - lang habe ich das aber noch nicht geschafft. :sauer:
    Wenn ich meine gelesenen Bücher mit denen vor 5 Jahren vergleiche, gibt es dort schon einige Änderungen. ChickLit lese ich z.B. gar nicht mehr, ich habe ein paar Genres getauscht - und es gibt sogar ein paar Klassiker, eine Entwicklung die ich mir bei meiner bisherigen Erfahrung nie vorstellen konnte.
    An meinem Verhalten, Bücher abzubrechen, hat sich nichts geändert. Was mich überhaupt nicht packen kann, wird ab einer gewissen Seitenzahl abgebrochen.


    Ich habe auch den Eindruck, dass Kinder/Jugendliche oft zuviel Zeit vor dem Fernseher verbringen, damit meine ich jetzt auch Videos bzw. DVDs. Früher war das gar nicht so schlecht, wenn man nur eine begrenzte Fernseh-Zeit hatte. Und viel gespielt wird ja auch noch, ob jetzt am PC oder an der Konsole. Und wo man sich früher ein Buch oder Puzzle aussuchen durfte, ist es jetzt eben ein Spiel oder eine DVD.
    Ich kenne schon Eltern, die ihre Kinder an Bücher heranführen - aber eben auch einige, für die das TV die einfachere Methode ist. Die nicht mal Märchenbücher haben, weils dazu ja Verfilmungen gibt.


    Und meine Mutter schaut auch sehr viel fern, teilweise den letzten Müll - hauptsache die Flimmerkiste läuft. Bücher hat sie dann abgeblockt, weil sie nicht mehr so gut lesen kann (gibt ja auch keine Augenärzte!) - also habe ich ihr dann Hörbücher geschenkt. Sie hört da auch rein, und hat auch vor sie sich konzentriert anzuhören damit sie alles mitkriegt - aber geschafft hat sie das noch nicht. Ich weiß jetzt nicht, ob sie da ein Einzelfall oder ob das Verhalten verbreiteter ist... Ich finde das auf jeden Fall sehr schade, vor allem da sie früher viel gelesen hat.

  • Ich wurde von meinen Eltern an Bücher herangeführt, seit dem ich ganz, ganz jung war. Ich hatte immer schon viele Bilderbücher, dann kamen Bücher, aus denen mir meine Eltern vorgelesen haben. Ich wurde neugierig und ließ mir von einer älteren Spielgefährtin das Lesen lernen. Ich war so neugierig auf all die Bücher, dass ich im Kindergarten schon lesen konnte. Mich wundert es allerdings, dass meine Eltern so Wert darauf gelegt haben, dass ich lese. Meine Mutter liest sehr selten, sie werkelt eher im Garten herum oder unternimmt was, sie sieht nie fern. Außer ein paar Sportereignisse sieht mein Vater auch nicht fern, aber er liest auch nicht wirklich exzessiv.


    Vielleicht überspringt ja das Leseverhalten-Gen eine Generation.

  • ich hab meine begeisterung für das lesen erst mit beginn des studiums erlangt. schon komisch, in unserer schule hat mal einer zum deutschlehrer gesagt, er hätte noch nie ein buch gelesen. er war natürlich stolz drauf und wir haben herzlich gelacht, für den lehrer ist eine welt zusammengebrochen :elch:.


    aus meiner perspektive kann ich nur sagen, in der schule wird einem das lesen überhaupt nicht schmackhaft gemacht. da liest man dann so langweiliges zeug wie effi briest oder kabale und liebe. oder man ließt schwer verständliche literatur, wo wir damals faust gelesen haben, haben wir echt zeile für zeile gelesen und das dann ausdiskutiert. das macht dann auch keinen spaß mehr. ich glaub die leidenschaft fürs lesen wäre mit besserer literatur eher geweckt worden.


    auf der anderen seite die fachliteratur, ich hab mich schon immer für geschichte interessiert und studiere es jetzt auch. aber vor meinem studium habe ich keine bücher dazu gelesen, bei der menge wusste ich einfach nicht was objektiv und von der wissenschaft akzeptiert ist. im studium ist es nun anders, es gibt lektürelisten von den professoren und da weiß man in welchem rahmen man sich bewegen kann (mit der literatur).

    Heinrich Heine: &quot;Dort wo man Bücher verbrennt, verbrennt man am Ende auch Menschen&quot;