Beowulf (Ein altenglisches Heldenepos)

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    Der Dänenkönig Hrothgar hat ein Problem: ein furchtbares Monster, Grendel, sucht seine Halle heim und tötet ihm seine Krieger. Diese Nachricht verbreitet sich in Windeseile über die ganze Welt... naja, zumindest gelangt sie über den Sund nach Gaetland, wo Beowulf, von Beruf Held, seine Chance wittert: Er macht sich mit einigen Gefährten auf nach Dänemark, wo er, wen wundert's, erst das Monster in einem heldenhaften Zweikampf besiegt, und dann auch noch dessen nicht weniger furchtbaren Mutter den Garaus macht. Es folgen Jubel und Dankbarkeit des Dänenkönigs, eine ordentliche Belohnung und Rückkehr in die Heimat, wo Beowulf der Nachfolger seines Onkels (ebenfalls König) wird. Er regiert lange und erfolgreich, bis eines Tages ein Drache durch einen Schatzräuber in seinem Schlaf gestört wird. Folge: Verwüstung des Landes durch unbesiegbaren Drachen, Beowulf, nunmehr ziemlich alt, schnallt sich ein letztes Mal das Schwert um, eilt mit seinen Kriegern zur Drachenhöhle, Krieger fliehen in Todesangst, Beowulf kämpft.


    Nun ja, inhaltlich reißt mich das Epos nicht vom Sockel. Ich bin nun mal allergisch gegen Helden, ob sie nun aus Hollywood oder dem Mittelalter stammen. Was aber dieses Epos dennoch lesenswert macht, ist nicht, "was" sondern "wie" erzählt wird. Ich habe das Buch in der englischen Übersetzung von Seamus Heaney gelesen, altenglisch ist ohne Studium nämlich nicht zu verstehen. Sowohl das Original (nehme ich an) als auch Heaneys Übersetzung sind von einer Sprachgewalt, die mich beeindruckt hat. Und das, obwohl das Epos in Versen verfasst ist, und ich mit aller Literatur in Versform schwer tue. Ich neige dazu, nur noch die Laute zu lesen, den Sinn der Worte zu vernachlässigen, und benötige von daher hohe Konzentration, um dem Werk etwas abgewinnen zu können. Das soll nicht heißen, dass der Klang des Epos schlecht wäre, im Gegenteil, es eignet sich sehr gut zum Deklamieren (wozu es ja wohl ursprünglich gedacht war). Teilweise bin ich also mit Buch in der Hand laut lesend in meiner Wohnung herumgegangen und habe mich an den Worten ergötzt. Nicht schlecht. Und ich bin davon überzeugt, dass es mir bei einem erneuten Lesen, wenn ich mich weniger auf den Inhalt konzentrieren muss, noch besser gefallen wird.
    Für die Erstlektüre gibt es
    4ratten , mit Option auf mehr beim Re-Read.


    Der Anfang auf Altenglisch:
    Hwæt! wē Gār-Dena in geār-dagum
    þēod-cyninga þrym gefrūnon,
    hū þā æðelingas ellen fremedon.
    Oft Scyld Scēfing sceaðena þrēatum,
    monegum mǣgðum meodo-setla oftēah.
    Quelle


    In Heaneys Übersetzung:
    So. The Spear-Danes in days gone by
    and the kings who ruled them had courage and greatness.
    We have heard of those princes' heroic campaigns.
    There was Shield Sheafson, scourge of many tribes,
    a wrecker of benches, rampaging among foes.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Klingt sehr interessant! Ich hab ja schon die Nibelungen in der Deutschen Übersetzung des Originals gelesen von daher macht mir die Versform nichts weiter aus. Fragt sich bloß ob es auch eine vernünftige dt. Übersetzung von Beowulf gibt...

  • Es gibt zumindest eine vernünftige Übersetzung in die englische Sprache: Von J.R.R. Tolkien. Diese wiederum wurde ins Deutsche übersetzt und ist bei Klett-Cotta erhältlich.