Der "neuer Tolkien"-Thread

Es gibt 21 Antworten in diesem Thema, welches 6.198 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Keltset.

  • Hallo,


    so wie ich mitgekriegt habe, gibt es inzwischen ja eine ganz schöne Anzahl von Autoren und Büchern, die mit Tolkien verglichen oder sogar als "neuer Tolkien" gefeiert wurden...
    Mit würde mal interessieren, was für Bücher das alles sind?


    Also, alle "neuen Tolkiens" rein hier :breitgrins:


    Ich mache den Anfang:


    Phillip Pullman - Der goldenen Kompas
    Phillip Pullman - Das magische Messer
    Phillip Pullman - Das Bernsteinteleskop
    (Trillogie)


    Meine Meinung:
    Gute Bücher, aber am Ende wird es sehr unlogisch.
    Die ersten beiden sind auf jeden Fall top, das letzte geht so.
    Hierzu füge ich mal mein Review ein, dass auf der Seite von Literaturschock gefunden werden kann :)

    Zitat

    Das dritte Buch der "Dark Materials"-Trilogie wird wie die ersten beiden Bücher in einem leicht anderen Stil geschrieben als die beiden ersten Bänder. Die Geschichte nimmt einige überraschende Wendungen, alles bleibt sehr spannend.


    Doch gegen Ende des Buches beginnt die Geschichte langsam, aber sicher immer komplexer zu werden, und am Ende hat man das Gefühl, dass Philip Pullman die Geschichte lange drehen und wenden musste, um endlich das wohl erwünschte Unhappy-End hinzukriegen. Die Begründungen dafür werden am Ende sogar ein wenig unlogisch. Die Story kriegt urplötzlich noch einen letzten Knick, und der Leser stürzt vom absoluten Glücksgefühl hinein in die Depression. Und da kommt er auch nicht wieder raus, denn hier ist das ganze dann zuende.


    Das finde ich sehr schade. Und man hätte es auch nicht unbedingt erwartet. Meiner Meinung nach muss dringlichst eine Fortsetzung her. Man könnte problemlos aus dem vorhandenen Stoff eine komplett neue Story schreiben, ohne dass es langweilig würde oder man sogar, wie bei anderen Fortsetzungen, alles wieder kaputt machen würde, was vorher mühselig aufgebaut wurde. Alles in allem sicher ein geniales Buch, aber die ersten beiden Teile waren meiner Ansicht nach besser.


    Vergleich Tolkien - Pullman gerechtfertigt?
    Nein. Anderer Stil, zum Teil unsaubere Storyline und unlogisches Ende, eindeutig nicht vergleichbar.



    So, und jetzt seid ihr dran :klatschen:

  • Zitat von "Jasco"


    Gute Bücher, aber am Ende wird es sehr unlogisch.
    Die ersten beiden sind auf jeden Fall top, das letzte geht so.


    Mm, was genau fandest du denn unlogisch am Ende? So weit ich weiß, fand ich alles sehr gut aufgelöst!
    Wir hatten mal eine Leserunde zu dem Buch, vielleicht hilft sie dir ja:
    Leserunde

    [size=9px]&quot;I can believe anything, provided that it is quite incredible.&quot;<br />~&quot;The picture of Dorian Gray&quot;by Oscar Wilde~<br /><br />:leserin: <br />Henry Fielding - Tom Jones<br /><br />Tad Williams - The Dragonbone Chair<br /><br />Mark Twai

  • Zitat von "Jasco"

    Vergleich Tolkien - Pullman gerechtfertigt?
    Nein.


    So weit stimme ich dir zu.
    Nur mit anderer Begründung. Mit Pullman kann Tolkien, so gerne ich ihn auch gelesen habe, mMn nicht mithalten. Pullman liefert uns viel mehr "Gedankenfutter", während Tolkien "nur" unterhält.
    Allerdings hatte ich beim ersten Lesen auch Probleme mit dem dritten Band. Erst beim 2. Lesen (mit der von Fairy schon erwähnten Leserunde) habe ich das Buch in seiner ganzen Komplexität durchschaut, und es dadurch erst richtig liebgewonnen.
    Während ich Tolkien wohl nicht nochmal lesen werde (ich habe ihn in meiner Jugend vielfach verschlungen), werde ich mir Pullmans Trilogie bestimmt auch noch ein drittes und viertes Mal vornehmen.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Zitat

    Mm, was genau fandest du denn unlogisch am Ende? So weit ich weiß, fand ich alles sehr gut aufgelöst!
    Wir hatten mal eine Leserunde zu dem Buch, vielleicht hilft sie dir ja:


    Das müsste ich jetzt nachschlagen, aber besonders beim zweiten Durchlesen was mir das aufgefallen.

    Zitat

    Erst beim 2. Lesen (mit der von Fairy schon erwähnten Leserunde) habe ich das Buch in seiner ganzen Komplexität durchschaut, und es dadurch erst richtig liebgewonnen.


    Das werd ich mir dann auch noch mal ansehen müssen...
    Danke für den Link.

  • Eigentlich wird inzwischen (jedenfalls seit der Verfilmung von HdR) praktisch jedes neue Fantasybuch mit Tolkien verglichen. So auch die ganzen "Die Orks", "Die Zwerge" - Machwerke und so weiter.


    Auch der "Osten Ard" - Zyklus von Tad Williams wurde als tolkieneskes Meisterwerk bezeichnet (meiner Meinung nach nicht ganz berechtigt), "Otherland" vom gleichen Autor ebenfalls, obwohl das noch nicht mal Fantasy ist.


    Neulich habe ich "Jonathan Strange und Mr. Norrell" gekauft - auch da fand sich im Klappentext der Vergleich mit Tolkien.


    Als wären all diese Werke nichts - für sich selbst betrachtet. Als müßte man sie immer mit dem "Standardwerk" der Fantasy vergleichen. Lächerlich.

  • Naja, aber bei einigen sticht es halt ganz besonders hervor.
    Im Klapptext steht das doch nicht bei jedem Fantasy-Buch drauf?

  • @ Alle:


    Es ist schon eine Seuche, daß Verlagslektoren, Zeitungsredakteure und Rezensenten jedweder Couleur versuchen, neue Bücher und Autoren in Relation zu altbekannten - meist den Größen ihres jeweiligen Genres - zu setzen. Ist es nun eine Überhöhung oder eine Erniedrigung, dieses Vergleichen und Etikettieren? Traut man Autoren nicht zu, für sich selbst zu stehen? :rollen:
    Im Musikgeschäft gibt es das auch - allerdings hat es sich da schon wieder etwas überlebt. Spätestens ab dem Moment, als Take That (oder eine andere seltsame Gruppe - Pur? Oasis?) als die neuen BEATLES gefeiert wurden...... :grmpf:


    Manchmal sind solche Vergleiche nur zum Ärgern, manchmal stimmen sie insofern, als daß der Autor, dem *-Ieskes* zugeschrieben wird, bei seinem Vorbild kräftig abgekupfert hat, manchmal sind Vergleiche schief und krumm, doch oft fragt man sich, wie zum Teufel jemand darauf kommt, ausgerechnet XY mit AB zu vergleichen?
    Manchmal grenzen solche Vergleiche an Rufmord, manchmal stimmen sie sogar und mitunter sind sie auch ganz witzig.
    Stoff zum Lästern bieten sie jedoch allemal..... :breitgrins:


    Ist Cornelia Funke die deutsche J.K.Rowling?
    Ist J.K. Rowling die neue Enid Blyton?
    Sind Hakan Nesser oder Arne Dahl die neuen Sjöwall/Wahlöö?
    Ist Stephen King die neue Mary Shelley?
    Ist Tolkien der neue Milton?


    Wahrscheinlich ist bereits Moses, als er mit den Gesetzestafeln angetrabt kam, vom ersten Ägypter, der ihm über den Weg lief, gefragt worden, ob das der neue Ra wäre..... :rollen:

  • Musikmäßig waren es Oasis, und die behaupten ja selber von sich die neuen Beatles bzw. besser als die Beatles (wie soll das denn gehen!!) zu sein.


    Mich nerven diese angeblichen Vergleiche einfach nur noch. Habe echt das Gefühl das muss jetzt auf jedem Buch drauf stehen. Fantasy und dick = Tolkien. Ich hatte auch mal ein Buch in der Hand, das in den schwärmerischten Tönen mit Marion Zimmer Bradleys Avalon verglichen wurde. Ich hab kurz reingelesen, und war völlig erschüttert: Da gab es nicht die kleinste gemeinsame Einheit...
    Auch wenns von der Art her komplett anders ist, egal - hauptsache es verkauft sich dadurch besser!!
    Wenn die Bücher wenigstens von einer ähnlichen Art wären ginge das ja noch, aber auf diese Art auf ein paar Käufer mehr zu spekulieren find ich schon Verarsche.
    Und außerdem hab ich noch keinen Autor gelesen, der wie ein anderer schreibt. Was auch gut so ist, weil es sonst ja langweilig wäre! Inhaltliche Ähnlichkeiten lassen sich manchmal nicht vermeiden (bzw. oft wenn man den groben Inhalt nimmt), aber jeder Autor sollte doch seinen eigenen Stil und seine eigene Gedankenwelt haben...

  • hört, hört!


    es ist ermüdent, sich ständig diese vergleiche anhören zu müssen.
    kennt jemand franziska wuulf mit ihrer fatima reihen. wurde mit diana gabaldon verglichen. außer das sich beide um reihen über zeitreisende handeln, haben sie nicht viel gmeinsam.
    aber unabhängig voneinander sehr gute bücher


  • Muhhaahaa!! Köstlich!


    Ich kenne auch midestens fünf Zyklen, wo auf der Rückseite steht:
    "Der neue Tolkien", "In bester Tolkien Tradition" oder ähnlicher Schwachsinn. Am besten noch Hohlbein (schenkelklopf vor lachen)..


    IMHO gibt es nur zwei, die an Tolkien rankommen: Robin Hobb und George Martin.


    Grüße, Keltset

    Nur der Minderwertige wird das lächerliche System der Gleichheit predigen. Er kann
    <br />sich nicht zum Höheren emporschwingen, deshalb will er ihn zu sich herunterziehen.

  • Ich finde diese Vergleiche wirklich blöd. Und deswegen ignoriere ich solche Hinweise auf den Buchrücken geflissentlich!


    Mich würde mal interessieren, was die Autoren davon halten, immer mit jemanden verglichen zu werden. Die meisten würden mit Sicherheit nicht von sich selber behaupten, der neue Tolkien und wer auch immer zu sein!

    :lesen: Die Blutlinie - Cody McFadyen

  • Gut ich bin kein wriklicher Fantasyleser aber mir ist es auch schon aufgefallen das es momentan echt auf jedem zweiten Buch steht das irgendwie irgendetwas mit Fantasy zu tun hat. Tja das ist eben einfach eine Verkaufstrategie weil es eben genug Leser gibt die sich das Buch genau auf grund dessen kaufen. Der Name zieht eben im moment noch gewaltig. Irgendwann legt sich das wieder. Ich finde es jedenfalls schwachsinnig ständig irgendwelche vergleiche zu ziehen. Cornelia FUnke schreibt total ander s als Die Rowling und im Gegensatz zu ihr auch nicht nur Fantasy sondern auch ganz viel anderes. Funke hat schon geschrieben da wäre nich keiner auf die idee gekommen das es irgendwann mal Harry Potter geben würde...
    und so könnte man die Liste immer weiter führen

  • besonders möchte ich hier kringels, ingoschas und anderer tolkienfans meinung hören. aber auch jeder andere ist gefragt.
    wenn man tolkien liebt und da nichts drüber geht, man mit r.a. salvatore auch ganz zufrieden ist... was kann man als nächstes fantasytechnisch lesen?
    auch diese frage stelle ich, weil ich meinem herzchen gern schöne bücher schenken möchte, doch seine ansprüche recht hoch sind und man es da nicht so leicht hat.
    welches buch hat also eure meinung nach eine gute geschichte, tiefgang, textlich anspruchsvolle umsetzung?


    ich freu mich über jeden tip. grad im vergleich zu tolkien. ich finde zwar auch, dass vergleiche zwischen autoren lächerlich sind, man sollte doch jeden für sich sehen. ich möchte auch mit niemandem verglichen werden.
    doch der hinweis auf tolkien hilft vielleicht bei der richtung. ;)

  • Hallihallo!


    Ich halte es wie Curly und ignoriere solche Vergleiche. Sonst ärgere ich mich nur...


    @valkyrja
    "Die Legenden der Weitseher" von Robin Hobb halte ich für sehr empfehlenswert, auch wenn der Stil ein völlig anderer als der Tolkiens ist. Ich finde die Bücher für sich einfach großartig. :smile:


    Liebe Grüße
    Sandra

  • Da der Osten Ard - Zyklus von Tad Williams fast ein Plagiat des Herrn der Ringe ist, kann ich ihn auch wärmstens empfehlen. :smile:

  • Hallo!


    Erstmal zum eigentlich Thema: Ich finde solche Vergleiche kann man so generell nicht machen. Vielleicht gibt es Autoren die sich in kleinen Teilen mit andere vergleichen lassen, aber "den neuen Tolkien" gibt es meiner Meinung nach nicht und das ist auch gut so.


    Zitat von "valkyrja"

    wenn man tolkien liebt und da nichts drüber geht, man mit r.a. salvatore auch ganz zufrieden ist... was kann man als nächstes fantasytechnisch lesen?


    Ich liebe Tolkien, kann mir Salvatore überhaupt nix anfangen, antworte aber trotzdem mal :zwinker:
    Tad Williams Osten Ard - Saga würde ich auf jeden Fall empfehlen.


    Was mir an Williams und Tolkien gut gefällt ist, dass sich beide sehr viel Zeit nehmen um ihre Geschichte zu erzählen. Sowohl über den Drachenbeinthron, als auch über den Herr der Ringe habe ich schon gehört, dass der Anfang angeblich todlangweilig ist. Ich finde das baut die nötige Atmosphäre auf.


    Für die oben schon genannten Legenden vom Weitseher gilt eigentlich das gleiche, wobei mir da nur der erste Band richtig gut gefällt.


    Gruß
    Seoman


    Edit: Da war wohl jemand schneller.. hab ich mir zu viel Zeit gelassen mit der Antwort

  • Zitat von "valkyrja"

    besonders möchte ich hier kringels, ingoschas und anderer tolkienfans meinung hören. aber auch jeder andere ist gefragt.
    wenn man tolkien liebt und da nichts drüber geht, man mit r.a. salvatore auch ganz zufrieden ist... was kann man als nächstes fantasytechnisch lesen?


    Schwierig - Salvatore habe ich bisher nicht gelesen, viel Gutes habe ich aber über ihn auch nicht gehört. Grundsätzlich ist es m. E. nicht verkehrt sich weiter bei Klett Cotta (Hobbit Presse) umzusehen. Dort sind viele anspruchsvolle Bücher erschienen, die es ausschließlich dort gibt. Da fällt mir z. B. "Die vier Zweige des Mabinogi" ein. Es ist lange her, dass ich es gelesen habe... und ich glaube, dass ich es gar nicht beendet habe, da ich keine komplette Ausgabe hatte :-/
    Der Fabelstoff dieser phantastischen Roman-Tetralogie ist den "Mabinogion" entkommen, einem walisischen Sagenzyklus aus dem 14. Jahrhundert, der einer sehr viel älteren, keltischen Überlieferung entstammt. Der Autorin ist das Unwahrscheinliche gelungen: Ihre Nach- und Neuschöpfung wirkt auf den Leser als die authentische Fassung, als die ursprünglich-lebendige Gestalt dessen, was nur noch in Trümmern vorhanden gewesen ist. Das Ganze: ein gigantisches, farbenreiches, hinreißendes Märchenfresko. Ungeheuerliches wird sichtbar in Bildern von zauberhafter Klarheit.


    Ansonsten fällt es mir wirklich schwer, etwas "HdR"-Ähnliches zu bennenen. HdR ist halt etwas ganz besonders, einzigartiges.
    Das G.R.R. Martin mein Lieblingsfantasyautor ist (Lied von Eis und Feuer), ist glaube ich kein Geheimnis, jedoch würde ich ihn ebenfalls nicht mit Tolkien vergleichen - der Stil ist ganz anders. Die Komplexität ist außerdem höher, es fehlt auch das "märchenhafte", welches man im HdR m. Mn. nach durchaus finden kann.
    Eine Idee hätte ich noch, allerdings handelt es sich nicht um Fantasy: Der Dune-Zyklus von Frank Herbert. Betrachtet man die vom Autor erschaffene Welt inkl. Historie (und Zukunft) kann man diesen Zyklus mit HdR vergleichen.

  • Hm, da es im Dune-Zyklus ja um ein Universum geht, in dem alle "Denkmaschinen" im Rahmen eines heiligen Krieges schon vor 10.000 Jahren vernichtet wurden, könnte man fast auf die Idee kommen, man habe es mit Fantasy zu tun. Allerdings gehört der Zyklus nun doch nicht in diese Kategorie, sondern zur SF, da es keine Magie, keine Fabelwesen usw. gibt.


    Auch "Der Talisman" und "Das schwarze Haus" von Stephen King könnte man fast als Fantasy bezeichnen (und natürlich auch den "Dunkler Turm" - Zyklus). Nicht zu vergessen die Zamonien - Bücher von Walter Moers.


    Was mir auch noch einfällt, ist die "Gormenghast" - Trilogie von Mervyn Peake. Ist aber insbesondere im letzten Teil recht gewöhnungsbedürftig und vor allem unvollendet.

  • hui, danke ihr alle... hab mir alle gut klingenden hinweise notiert und werde diese näher beleuchten. *froi* vielen dank!