Ines Thorn - Der Maler Gottes

Es gibt 2 Antworten in diesem Thema, welches 2.336 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Valentine.

  • Klappentext:
    Bereits als Knabe ist der Maler Matthias Grünewald von dem Gedanken besessen, ein Werk zu schaffen, das Gott und seiner Schöpfung gerecht wird. Nichts kann ihm von diesen Ziel abbringen: nicht sein eifersüchtiger Bruder, nicht die harten Lehrjahre, nicht das entbehrungsreiche Leben, das er führt. Und auch nicht Magdalena, mit der ihn eine verzweifelte Liebe verbindet.


    Meine Meinung:
    Das vorliegende Buch ist das Erstlingswerk der Autorin Ines Thorn. Es ist eine wunderbare Romanbiographie über den Maler Matthias von Grünewald, der den Isenheimer Altar geschaffen hat. Der Roman zeichnet das Bild eines Mannes, der besessen ist. Besessen von dem Wunsch, ein Bild zu zeichnen, vor dem die Menschen stehen und weinen. Genau das schafft Matthias von Grünewald, aber der Weg dahin ist steinig und schwer.


    Es zeigt das Leben eines Mannes der nur für seine Malerei lebt, der etwas schaffen will was vor ihm noch keiner schaffte. Der mit 30 zwar heiratete, aber dennoch sein Leben lebte, seine Frau nie akzeptierte. Der immer nur eine Frau liebte, die er zwar verliert, wo aber dennoch etwas bleibt.


    „Der Maler Gottes“ ist ein Buch, das sich sehr flüssig lesen lässt, spannend geschrieben. Man lernt viel über das Handwerk, die Zeit damals und schließt das Buch mit dem Gefühl, einen Freund den man über viele Jahre seines Lebens begleitet hat, verloren zu haben.


    Wertung: 5 Leseratten


    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links

  • Das liest sich sehr interessant; eine schöne Rezension, die neugierig auf das Buch macht. Wo ist die nächste Buchhandlung? : )


    Basiert das gesamte Buch auf tatsächlichen Ereignissen oder ist es eher Roman, der sich an Eckdaten orientiert, ausgeschmückt mit einem größeren Anteil Spekulation und Fiktion?


    Obwohl das 16. Jahrhundert zeitlich gar nicht so fern ist, ist doch vermutlich zu wenig aus dieser Zeit überliefert, dass man ein ganzes Buch mit den dokumentierten Ereignissen eines Menschenlebens füllen könnte. Daher meine Frage.


    Der Isenheimer Altar und seine Botschaft

  • Und hier mein Senf dazu:


    Im 15. Jahrhundert wird Matthias in eine Holzschnitzerfamilie hineingeboren. Sein älterer Bruder Johannes soll einmal die väterliche Werkstatt übernehmen, Matthias wird in die Klosterschule geschickt und soll Mönch werden.


    Doch nicht Johannes hat künstlerisches Talent, sondern Matthias, der sich auf der Klosterschule gar nicht wohlfühlt.


    Durch Zufall wird Matthias' große Begabung entdeckt, er geht auf Wanderschaft und lernt bei so großen Künstlern wie Hans Holbein in Frankfurt und Lucas Cranach im fränkischen Kronach. Als Hofmaler findet er schließlich in Aschaffenburg eine Anstellung, doch mit dem höfischen Leben ist der stille, zurückhaltende junge Mann gar nicht glücklich und kehrt schließlich nach Frankfurt zurück.


    Denn dort lebt Magdalena, die er seit seiner Jugend anbetet - doch sie ist eine Hure und somit für einen ehrbaren Künstler tabu.


    Als sie einen anderen heiratet, nutzt Matthias die Chance, die sich ihm im elsässichen Isenheim bietet - ein Auftrag für einen Flügelaltar in einem Siechenhaus.


    Bei Matthias handelt es sich um den berühmten Maler Matthias Grünewald, dessen Lebensstationen Ines Thorn hier gut recherchiert nachzeichnet.


    Allerdings hätte das Buch ruhig noch ein paar Seiten mehr haben können, um den Charakteren mehr Raum zur Entfaltung zu geben. Da Matthias' 51 Lebensjahre auf etwa 250 Seiten abgehandelt werden, kommt die persönliche Entwicklung und Charakterisierung doch ein wenig zu kurz.


    Doch auf alle Fälle hat mir das Buch Appetit gemacht, mich ein wenig mit Grünewalds Werken zu befassen, die ja teilweise in meiner Heimatstadt entstanden sind bzw. in der Stiftskirche und im Schloss zu sehen sind.


    3ratten

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen