Faszination: Stefan Zweig

Es gibt 85 Antworten in diesem Thema, welches 24.915 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Retikulum.

  • Ich lese gerade seit langer Zeit mal wieder eine Erzählung von Stefan Zweig.
    "Angst" , fesselt mich von der ersten Seite an.


    Kennt jemand diese Erzählung oder andere Sachen von Zweig?

  • Hallo zusammen!


    Stefan Zweigs Erzählungen finde ich z.T. sogar genial, z.B. Verwirrung der Gefühle. Sternstunden der Menschheit und die Schachnovelle: na ja. Maria Stuart: ungeniessbar. Zweig scheint mir - ähnlich wie Hofmannsthal und Schnitzler - für die Novelle / Kurzgeschichte eher geschaffen als für Längeres.


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

    Einmal editiert, zuletzt von ()

  • Deshalb hat er wohl auch nur einen einzigen Roman geschrieben. (Ungeduld des Herzens).
    Mich hat es sehr verwundert, als ich bei meiner Recherche über seine literaturgeschichtliche Bedeutung so wenig gefunden habe. Er wurde in meinen Büchern nur am Rande oder sehr kurz erwähnt.
    Findet er so wenig Beachtung bei den Literaten?

  • Hallo zusammen!


    Zitat von "Germa"

    Mich hat es sehr verwundert, als ich bei meiner Recherche über seine literaturgeschichtliche Bedeutung so wenig gefunden habe.


    Seine Erzählungen stehen wohl im Schatten von Schnitzler. Der Rest ist eher Journalisten- und Feuilleton-Schreibe auf hohem Niveau. Oder wird in der Kategorie "Sachbücher" abgelegt.


    Wie es heute ist, weiss ich nicht. Zweig war aber einmal der am meisten übersetzte Autor deutscher Sprache. Weil seine Sprache einfach zu transponieren ist, während z.B. bei Goethe zu viel sprachliche Schönheit verloren geht.


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Zweig ist genial!


    Nicht nur seinen Novellen und Kurzgeschichten, sondern auch seine Biografien sind wundervoll. Es gibt wohl beinahe keinen Autor, bei dem man solche Leidenschaft am Schreiben in seinen Werken entdeckt.


    Und ich persönlich finde auch Maria Stuart toll, da er den Leser trotz einer biografischen Grundform dazu zwingt, den wahren Menschen und seine Emotionen hinter dem historischen Hintergrund zu sehen.

  • Hallo !


    Ich würde sagen, seine Biografien sind fundiert und gut recherchiert. Aber ich finde sie trotzdem langweilig und trocken ! Sein Frauenbild in Maria Stuart - naja ... nicht gerade sehr schmeichelhaft, mir scheint er war ein ziemlicher Chauvinist.


    Von seinen Erzählungen habe ich bisher keine gelesen.


    Gruß von Steffi

  • Hi!


    Zitat von "Steffi"

    Von seinen Erzählungen habe ich bisher keine gelesen.


    Da hast Du meiner Meinung nach echt was verpasst. Atmosphärisch dicht, psychologisch raffiniert - bedeutend besser als seine Biografien. Von Chauvinismus wenig oder nichts zu spüren (wenn ich mir da überhaupt ein Urteil erlauben darf ... ). Auch die Schachnovelle ist ja meiner Meinung nach psychologisch unwahrscheinlich, sachlich sogar unmöglich. Seine unbekannteren Erzählungen haben aber einiges für sich. (Auch wenn Schnitzler und Hofmannsthal ihm überlegen sind.)


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • [size=18px][/size] :winken: "Verwirrung der Gefühle", fast ein Lesemuss!? Aber nur fast.

  • Zitat von "Tadzio"

    [size=18px][/size] :winken: "Verwirrung der Gefühle", fast ein Lesemuss!? Aber nur fast.


    Hallo zusammen!


    Stefan Zweig ist sicherlich mit keinem seiner Werke ein "Lesemuss". Aber seine Erzählungen lohnen sich durchaus, finde ich. Im Gegensatz zu seinen Biografien, zur Schachnovelle, zu den Sternstunden der Menschheit. Wobei ich gerne gestehe, dass ich mit dem Feuilleton generell eher wenig anfangen kann.


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Ich mochte seine Erzählungen sehr gern, aber seine Maria Stuart, während einer Schottlandreise gelesen, hat mich fürchterlich geärgert. Mal abgesehen, daß Maria Stuart scheinbar bei jedem Intelligenztest durchgefallen wäre, hat mich dieses "so ist es gewesen" einfach gestört. Ein derartiges Urteil würde ich mir nicht mal über meine engsten Freunde/Familie erlauben. Das ändert letztlich aber nichts daran, daß er gut recherschiert hat und sich einer sehr angenehmen Sprache befleißigt.

  • Ich lese gerade "Ungeduld des Herzens", da ich noch nicht sehr weit gekommen bin, kann ich mir dazu noch kein Urteil erlauben, außer, dass mir die Sprache und die Atmosphäre wieder unheimlich gut gefallen.
    Bei Stefan Zweig hatte ich bei diesem, wie auch bei den zwei anderen Büchern, die ich von ihm gelesen habe, stets das Gefühl, dass der Autor anwesend ist und ebenso wie ich an der Geschichte teilnimmt. Das könnte bei einem Anderen auch negativ sein, bei Stefan Zweig gefällt es mir.
    Gelesen habe ich auch "Marie Antoinette", welches mir unheimlich gut gefallen hat, so gut, dass ich kaum noch Lust habe, Biographien von anderen Autoren zu lesen (im Moment lese ich "Ludwig II" von Martha Schad und bei jeder Seite wünschte ich, es wäre von Zweig geschrieben worden).
    Das Dritte war die Novelle "Angst", auch die hat mir gefallen, hat allerdings nicht so einen großen Eindruck hinterlassen, ich werde es aber bestimmt irgendwann nochmal lesen.
    "Maria Stuart" steht noch im Regal und ich freue mich darauf.

  • Ich persönlich finde die kurzen Erzählungen von Zweig spitze.

    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Dieses Buch habe ich von meiner Oma vor einiger Zeit geschenkt bekommen. Zum dahin schmelzen.
    Ihm gelingt es eine Atmosphäre und innere Spannung heraufzubeschwören, die bei mir während des Lesens davor noch nie entstanden ist.
    Das Buch vereinigt eine Vielzahl der kleinen Meisterwerke:
    „Brennendes Geheimnis“, „Der Amokläufer“, „Brief einer Unbekannten“, „Die Frau und die Leidenschaft“, „Verwirrung der Gefühle“, „Vierundzwanzig Stunden aus dem Leben einer Frau“, „Episode am Genfer See“, „Die unsichtbare Sammlung“ und „Schachnovelle“.


    Seine Biografien habe ich noch nicht gelesen. Habe bis jetzt auch noch nicht zugegriffen, da ich selbst an Stuart nicht so sonderlich interessiert bin.
    Dafür habe ich noch seine Autobiografie im Regal stehen. Die ist, für einen Zweig-Fan, sehr zu empfehlen.

    Ich bin, was du träumst.<br />Ich wache immer über dich.<br />Ich bin, was deine Hand lenkt.<br />(gez. Seele)

  • Gelesen habe ich auch "Marie Antoinette", welches mir unheimlich gut gefallen hat, so gut, dass ich kaum noch Lust habe, Biographien von anderen Autoren zu lesen (im Moment lese ich "Ludwig II" von Martha Schad und bei jeder Seite wünschte ich, es wäre von Zweig geschrieben worden).


    Bei mir war's ja irgendwie ähnlich und doch ganz anders: Ich habe Zweigs Maria Stuart ungefähr in der Mitte verärgert weggelegt und mir vorher bei jeder Seite gewünscht, sie wäre von Heinrich Mann geschrieben worden ... :zwinker:

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Von Stefan Zweig habe ich leider noch nicht viel gelesen, außer vor kurzem Amerigo, die Geschichte eines historischen Irrtums und ich war begeistert. Ich finde, es gelingt ihm sehr gut mit viel Witz historische Begebenheiten zu beschreiben und somit Geschichte für Dilettanten schmackhaft zu machen.


    Auf dem SuB habe ich noch Sternstunden der Menschheit liegen, habe aber gehört, dass es sehr empfehlenswert sein soll.


    :winken:

    :leserin: [color=#CC0077]<br />Leo Tolstoi - Anna Karenina<br />Geneva Lee - Royal Passion<br />Frank Schätzing - Tod und Teufel<br />Patrick Rothfuss - The Name of the Wind<br />Maggie Stiefvater - The Raven Boys

  • Auf dem SuB habe ich noch Sternstunden der Menschheit liegen, habe aber gehört, dass es sehr empfehlenswert sein soll.


    Das habe ich auch mal gehört; das Gehörte aber nur bedingt bestätigt gefunden ... :winken:

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)


  • Gelesen habe ich auch "Marie Antoinette", welches mir unheimlich gut gefallen hat,


    Hallo,


    so geht es mir auch, die Biographie über Marie Antoinette fand ich einfach klasse und hat mir Lust auf mehr gemacht, obwohl mich die Biographie über Maria Stuart nicht so begeistert hat, aber das liegt auch vielleicht in der Person begründet - Maria Stuart gefällt mir als Charakter nicht wirklich.


    Zufälligerweise habe ich auf dem Flohmarkt die Biographie über Joseph Fouche ergattert - ich liebe Biographien - und aktuell aus der Bücherei ausgeliegen habe ich mir die Schachnovelle.


    Mal sehen, wie diese mir gefällt.


    Gruß


    gretchen


  • Auf dem SuB habe ich noch Sternstunden der Menschheit liegen, habe aber gehört, dass es sehr empfehlenswert sein soll.


    Hallo!
    SUBt beim mir auch noch! Bin gespannt,... aber ich glaub' im Moment bin ich nicht in der Stimmung dazu.
    Würd ich für mich eher als "Winter-Buch" einstufen... :breitgrins: :rollen: :eis:


    Liebe Grüße

    &lt;b&gt;Mit Büchern habe ich das meiste Gespräch&lt;/b&gt; Seneca

  • Ich hab Stefan Zweig letzten Winter dringendst von meinem Vater empfohlen bekommen als wir grad zusammen bei Thalia waren, da hat er mir spontan die Schachnovelle, da ich da auch grad meine Schachsucht entwickelt hatte, und Sternstunden der Menschheit gekauft.


    Die Schachnovelle hab ich am selben Tag so weggelesen, ist ja auch recht kompakt und vor allem wirklich eine geniale Geschichte.


    Von Sternstunden der Menschheit hab ich mal so die ersten 2,3 Kapitel gelesen, auch nicht schlecht, aber man muss irgendwie tatsächlich in der passenden Stimmung dazu sein, so könnte man es wohl ausdrücken. Der Schreibstil kam mir dabei zumindest, wenn ich mich recht erinnere, im Gegensatz zur Schachnovelle nicht ganz so ansprechend und spannend vor, obwohl es ja wirklich eine interessante und gute Idee dahinter ist.




    LG

  • Vor einigen Jahren habe ich die "Schachnovelle" gelesen und fand sie umwerfend.
    Erst kürzlich fiel mir "Brief einer Unbekannten" in die Hände (ich war auf Shopping-Tour in der Landesbibliothek ;)) und hab es spontan ausgeliehen. Wirklich sehr gut geschrieben, ich habe es nicht bereut!!!

    Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied.<br />10/10 - tatsächlich geschafft!