Hallo zusammen!
Mein zweiter Tania Blixen. Und wohl nicht mein letzter ...
Ehrengard ist Blixens letzte Erzählung. In meiner Insel-Grossdruck-Ausgabe
gerade mal etwas über 120 Seiten. Doch die Lektüre lohnt durchaus.
Ehrengard dreht sich um ein bekanntes Thema: Lebemann, Mitte 40, nimmt sich vor, eine junge Frau (Jungfrau), so Anfang 20, zu verführen. Es geht dem Lebemann und Künstler dabei nicht ums Körperliche, er will sie geistig-künstlerisch verführen. Ort der Handlung ist ein fiktives deutsches Grossherzogtum in der Zeit vor der Einigung des Deutschen Reiches.
Als Folie der Handlung dienen der Prinz ebendieses Grossherzogtums, der so ätherisch und elfisch doch nicht war, wie er zu sein schien und mit seiner ihm Angetrauten schon vor der offiziellen Vermählung ein bisschen zu weit ging - so viel zu weit, dass nun die "Schande" eines 7-Monats-Erbprinzen ins grossherzogliche Haus zu stehen droht. Und so hat dieser Lebemann gleich zwei Verschwörungen zu leiten: Die eine soll im Auftrag des regierenden Hauses diese Schande verbergen; mit der andern will er ganz privat seine Jungfrau verführen.
Das Ganze liest sich leicht und flüssig. Man braucht dazu keine literarischen Kenntnisse. Doch wer mag, sieht wohl auch den einen oder andern Künstler bzw. Text hineinwinken: Blixens Landsmann Kierkegaard mit dem Tagebuch des Verführers
Thomas Mann mit Königliche Hoheit
oder Felix Krull
Heiter, ironisch und mit einer spannenden Schlusswendung, die ich hier nicht verraten will ...
Grüsse
Sandhofer