Die grässlichen Zwillinge
sind nicht, wie ich zuerst vermutet habe, auf die Paul Jonas-Handlung beschränkt. Auch Azador weiß von ihnen und in Oz tauchen sie als Blechmann und Löwe auf. Anscheinend können sie sich mühelos durch verschiedene Simulationen bewegen – oder sind in mehreren gleichzeitig? Hmm, unterstützt das nun die Theorie, dass sie Manifestationen der (Teil-)Nemesis sind, oder widerspricht es ihr?
Interessant fand ich die Netfeed-News vorm Kapitel 23: Wieviel Prozent der heutigen Erwachsenen wohl ähnliche Anklagen gegen ihre Eltern vorbringen könnten?
Für Yacoubian wird es zum Problem,
offline zu gehen – die Vermutung liegt nahe, dass das mit dem gestohlenen Feuerzeug zusammenhängt, das ihn offensichtlich stark beschäftigt.
Bestätigt wird das in Kapitel 27,
als !Xabbu nach seinem Tanz intuitiv die Zusammenhänge erkennt und sich, Renie und Emily mit Hilfe des Feuerzeugs in eine andere Simulation retten kann (ein bisschen wie ein Portkey bei HP).
Gally ist also tatsächlich ein Bürger, wenn auch mit seltsamem Gedächtnis - könnte er eines der Kinder sein, die vom Netz gefangen genommen wurden?
Auf Gallys Auftauchen habe ich irgendwie schon gewartet, bin aber immer noch nicht so sicher, wer oder was er ist. Eine Otherland-Manifestation von Stephen? Aber das wäre wahrscheinlich etwas zu platt und offensichtlich, oder?
Vielleicht sollte durch echte Menschen, die aber nicht wissen, dass sie nur eine Rolle spielen, der Realismus gesteigert werden. Ich kann mir schließlich immer noch nicht vorstellen, dass irgendeine Software menschliches Verhalten so sehr duplizieren kann, dass kein Unterschied besteht. Mir kommt eine Simulation ganz ohne Menschen immer etwas zu statisch, zu völlig berechenbar, vor.
Mit den Simulationen und Maschinen ist das ja hier so eine Sache. Bei der fortgeschrittenen Otherland-Technik sind beide ja kaum noch zu unterscheiden, und das ist es auch, was das Buch so interessant und etwas beängstigend macht. Ist eine fast 200-jährige Masse, die maschinen- und medikamentenunterstützt in einem Tank schwimmt, wirklich menschlicher als Beezle (den ich inzwischen richtig gern habe)? Ganz besonders gruselig fand ich in diesem Zusammenhang die Tinto-Kopie, die Eleanora zu befragen versucht – da bevorzuge ich doch hungrige Rieseninsekten (als Leserin jedenfalls ). Hart ist auch der Kontrast zwischen Orlando, der mit seinen 14 Jahren sozusagen Auge in Auge mit dem Tod lebt, und den alten Grals-Leuten, die meinen, Leben und Tod und andere Menschen nach ihrem Belieben und ihren Bedürfnissen lenken zu können.
Auch in Venedig
spüren Finch und Mullet Paul wieder auf.
Ich hasse diese Cliffhanger zum Kapitelende – jetzt geht es wieder ewige Kapitel lang um ganz andere Dinge, und ich kann das Buch einfach nicht weglegen.
Ja, da wissen wir wieder, warum wir lesen
Das Zusammentreffen
von Orlando und Sam mit Upaut-Gollum
hat mir auch besonders gut gefallen – das war sowas von Tolkien.
Orlando und Fredericks verlassen das Küchenland und geraten in eine Art Ägypten, wo sie den wolfsköpfigen Upuaut treffen. Ist das am Ende ein Ex-Mitglied der Gralsbruderschaft? Klingt ja stark nach einer ägyptischen Gottheit, dieser Mensch mit Tierkopf.
sollten einem die bernsteinfarbenen Augen des Schakalmenschen zu denken geben? Ist er jetzt nur ein Stück Software oder steckt mehr dahinter?
Und die Zwillinge bekommen noch einen Namen, Tefi und Mewat. Ist das Ägypten in dem sie sind die "Heimatwelt" der Gralsbrüder, oer nur eine andere Ägyptenvariante? Eigentlich ist es doch noch zu früh in der Geschichte für einen Showdown in Jongleurs Lieblingswelt.
Wenn man Upauts (unauthentische) Geschichte ernst nimmt, sieht es so aus, als hätten
Jongleur-Osiris und Sellars-Set Otherland gemeinsam gegründet, bis Jongleur seinen „Bruder“ bekämpft und ausgestoßen hat. Upauts gelbe Augen lassen sich vielleicht dadurch erklären, dass er zu Sellars‘ Seite gehört; Jongleur hat seinen „Posten“ nach der Machtübernahme ja offensichtlich an Dread übergeben.