Terry Pratchett - Der Zeitdieb

Es gibt 13 Antworten in diesem Thema, welches 4.017 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von vallenton.

  • Hallo!


    Ich habe mir mal erlaubt, für dieses Buch einen eigenen Thread zu eröffnen, ich hoffe, das ist okay.


    Kurzbeschreibung (von Amazon):


    Die Revisoren der Realität wollen mit einer gläsernen Uhr die Zeit für immer anhalten, um eine endgültige Ordnung herzustellen. Da also den Bewohnern der Scheibenwelt ihr letztes Stündlein zu schlagen droht, entsenden die Geschichtsmönche den 900-jährigen Lu-Tze und seinen Gehilfen Lobsang zur Rettung des Universums nach Ankh-Morpork. Doch als sie eintreffen, wird die Uhr mittels eines Blitzschlags aktiviert. Das Leben erstarrt. Zum Glück können die beiden auf einen Vorrat an gespeicherter Zeit zurückgreifen. Sie sind entschlossen, das Rad der Geschichte zurückzudrehen ...


    Meine Meinung:


    Die Revisoren der Realität können Unordnung nicht ausstehen - und leider bedeutet die lebendige Scheibenwelt für sie nichts anderes als die pure Unordnung. So kommt es, dass sie die Zeit für immer anhalten wollen, um eine endgültige Ordnung zu erreichen - mit Hilfe einer gläsernen Uhr. Der penible und von der Genauigkeit besessene Uhrmacher Jeremy erklärt sich bereit, eine solche Uhr zu bauen.
    Der Kehrer Lu-Tze entschließt sich zusammen mit seinem neuen Schüler Lobsang Ludd, in dessen Heimatstadt Ankh-Morpork aufzubrechen und zu versuchen, das Unglück abzuwenden. Die beiden kommen jedoch um einen Sekundenbruchteil zu spät und ein Blitz verursacht den befürchteten Stillstand der Zeit. Doch hier kommt das Abenteuer erst richtig in Fahrt. Kann die Scheibenwelt gerettet werden?


    Dies war mein erster Scheibenwelt-Roman von Terry Pratchett - und ganz bestimmt nicht mein letzter!
    Anfangs hatte ich zwar noch ein wenig Schwierigkeiten, mich in die aufgrund der vielen Handlungsstränge komplex wirkende Handlung des Buches hinein zu finden. Es dauerte jedoch nicht lange, bis ich die liebenswert schrägen Figuren des Romans in mein Herz geschlossen hatte und nach allerhöchstens 100 Seiten befand ich mich mitten in den Geschehnissen auf der Scheibenwelt.


    Unzählige Male musste ich über Pratchetts geistreichen Humor schmunzeln, wenn nicht sogar lauthals lachen. Doch zwischen all dem Wortwitz und der schrägen Geschichte kommen auch tiefgründige philosophische Einflüsse zum Vorschein, die den Leser nachdenklich stimmen.


    Längen treten in diesem Buch meiner Meinung nach nicht auf und auch meine Anfangsschwierigkeiten führe ich darauf zurück, dass ich vorher noch nie etwas von der Scheibenwelt gelesen hatte und mich deshalb erst in diese neuartige Welt einfinden musste.
    Pratchetts Humor und Schreibstil sagen mir jedenfalls sehr zu und ich freue mich schon auf viele weitere Scheibenwelt-Geschichten.


    Jedem, der humorvoll ist, Fantasy mag und Pratchett bisher noch nicht kennt, kann ich nur empfehlen: ein Ausflug in die Scheibenwelt lohnt sich!
    Ach ja, bevor ich es vergesse: Vergiss niemals die 1. Regel!


    Meine Wertung: 5ratten

    :lesen: Joe Navarro - Menschen lesen

  • Bis jetzt habe ich mich noch an keinen Pratchett gewagt möchte ich sagen. Aber deine Rezi hat mich davon überzeugt, dass ich nicht von Anfang an mit dabei sein musste um mich in der Scheibenwelt zurecht finden zu können...


    Hach, auf das meine Liste wachse und gedeihe! :breitgrins:

  • Ich habe das Buch schon so lange auf meinem SuB, aber jetzt ist es gerade wieder ein Stück nach oben gerutscht! :breitgrins:

    viele Grüße<br />Tirah

  • Huhu,


    ohja! "Der Zeitdieb" war klasse! Da schiebe ich doch direkt meine Rezension von Literaturschock.de nach!


    Doch für alle Neugierigen zuerst ein kleiner Einblick:


    Der Kodex der Igors war sehr streng. Nie widersprechen: Es gehörte nicht zu den Pflichten eines Igors, Dinge zu sagen wie "Nein, Herr, daf ift eine Arterie." Der Herr hatte immer Recht. Nie klagen: Ein Igor würde niemals sagen: "Aber ef find taufend Meilen bif dorthin!" Keine persönlichen Bemerkungen: Einem Igor käme es nie in den Sinn, etwas in der Art von "An deiner Ftelle würde ich etwaf gegen daf Lachen unternehmen" zu sagen. Und auf keinen Fall Fragen stellen. Igor wusste natürlich, dass damit GROSSE Fragen gemeint waren. Gegen "Möchteft du eine Taffe Fee?", gab es nichts einzuwenden, ganz im Gegenteil zu "Wofu brauft du hundert Jungfrauen?", oder "Wo foll ich mitten in der Nacht ein Gehirn auftreiben?". Ein Igor stand für loyalen, zuverlässigen, diskreten Dienst mit einem Lächeln, oder zumindest mit einem schiefen Grinsen, oder vielleicht auch nur mit einer krummen Narbe an der richtigen Stelle.

    Meine Rezension:


    Ist dies das Ende der Scheibenwelt? Die Revisoren der Realität lieben Regeln und verabscheuen Unordnung. Deshalb ist es nur logisch, dass sie die Menschheit vernichten wollen, lässt sich deren Fantasy und Gefühle nicht in Regeln definieren. Die Revisoren beschließen das Ende der Welt, das sie mit einer speziellen gläsernen Uhr herbeiführen wollen. Nur ein entsprechend verrückter Baumeister dafür fehlt noch: Der Uhrmacher Jeremy erliegt der Versuchung, etwas völlig neuartiges schaffen zu können. Doch die Geschichtsmönche bemerken die Veränderungen in der Zeit und entsenden den alten Lu-Tze und seinen Wunderschüler Lobsang zur Rettung der Welt. Auch TODs Enkelin Susanne spielt gezwungenermaßen die Heldin, während sich die vier, äh fünf, Reiter der Apokalypse zum Ende der Scheibenwelt aufmachen.


    Obwohl ich eigentlich kein Anhänger von Susanne bin und diese in "Der Zeitdieb" eine tragende Rolle spielt, gefiel mir dieses Buch mal wieder ausgesprochen gut. Sogar Susanne wirkte viel menschlicher und wurde mir gleich viel sympathischer. Auch Nanny Ogg spielt eine kleine - aber sehr geheimnisvolle - Rolle und TOD mit seinen apokalyptischen Reitern ist sowieso nicht zu übertreffen. Und sogar für den Igor hätte sich der Kauf des Buches schon gelohnt. Anfangs fand ich mich zwar etwas schwerer in die Geschichte ein, doch schon bald las ich sie, wie sich das für einen Pratchett gehört: Staunend, überrascht, ungläubig, laut lachend. Teilweise ist "Der Zeitdieb" aber wieder etwas ernster und philosophischer als manche andere Scheibenweltromane - vergleichbar mit "Einfach göttlich", in dem es um Religion geht. Ich kann nur jedem die Lektüre dieses Buches ans Herz legen, der weder die 1. Regel kennt, noch wusste, dass es fünf apokalyptische Reiter gibt!


    5ratten

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Schöne Rezi, nimue! :klatschen:
    Und gleichzeitig auch ein Anreiz, mir "Einfach göttlich" zu beschaffen. :zwinker:

    :lesen: Joe Navarro - Menschen lesen

  • Gestern hab ich das Buch gesehen. Naja, es hätte mich gereizt, aber tja, kein Geld mehr :breitgrins: Aber ist das eigentlich ein TOD-Roman? Da war der nämlich der Tod auf dem Cover deshalb frag ich ...


    Ich glaube nach der Hexen-Serie werd ich mich an die TOD-Romane machen :breitgrins:
    Jedenfalls werde ich bestimmt auch irgendwann Der Zeitdieb lesen :zwinker:

    &quot;Von den Sternen kommen wir, zu den Sternen gehen wir. Das Leben ist nur eine Reise in die Fremde.&quot; - Walter Moers - Die Stadt der Träumenden Bücher

  • zauberin: Also sagen wir mal so, der TOD hat eine relativ große Rolle in dem Roman und kommt ziemlich häufig vor, ist aber nicht direkt die Hauptfigur. Hauptfiguren sind Lobsang und Lu-Tse, wobei vor allem Letzterer mich auch sehr oft zum Lachen gebracht hat. :smile:

    :lesen: Joe Navarro - Menschen lesen

  • Ach so. Danke Erendis! :smile:

    &quot;Von den Sternen kommen wir, zu den Sternen gehen wir. Das Leben ist nur eine Reise in die Fremde.&quot; - Walter Moers - Die Stadt der Träumenden Bücher


  • zauberin: Also sagen wir mal so, der TOD hat eine relativ große Rolle in dem Roman und kommt ziemlich häufig vor, ist aber nicht direkt die Hauptfigur. Hauptfiguren sind Lobsang und Lu-Tse, wobei vor allem Letzterer mich auch sehr oft zum Lachen gebracht hat. :smile:


    Regel nummer 1...

  • Mir hat die Geschichte zwar auch gefallen, fand aber, das es erst gegen Ende hin wirklich gut wurde. Der verschollene fünfte Reiter der Apokalypse :breitgrins: der zwischenzeitlich seinen Dienst quittiert hat, war wirklich gelungen. Ansonsten war es teilweise doch recht zäh finde ich.

  • Vergleich das Buch mit Pyramiden und sag nochmal guten Gewissens, dass es zäh war ^^