Jane Austen - Stolz und Vorurteil

Es gibt 148 Antworten in diesem Thema, welches 51.500 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Viky.

  • Zitat von "sandhofer"

    Ich bin nicht sicher, Alfa_Romea und creative, ob wir dasselbe Buch gelesen haben. "Typischer Frauenroman" und "Liebesroman" - ich bin entsetzt :entsetzt: ...


    Und was genau ist so schlimm daran? Nenne mir doch mal einen Klassiker der Liebesromanliteratur, wenn Du schon "Stolz & Vorurteil" nicht dazu zählst.


    Und weil es gerade so schön passt und wikipedia hier immer wieder gerne zitiert wird:


    Zitat

    Als Liebesroman im weiteren Sinn wird jeder Roman gesehen, dessen zentrales Thema die Liebe bildet. In die Kategorie der Liebesromane gehören somit Klassiker der Weltliteratur wie Sturmhöhe von Emily Brontë oder Stolz und Vorurteil von Jane Austen, ebenso neuere Werke wie Rebecca von Daphne du Maurier.


    Quelle: Wikipedia


    Liebe Grüße
    nimue

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Zitat von "sandhofer"

    Aber ich habe jetzt zur Kenntnis genommen, dass jener Poster im Klassikerforum, den seine Freunde schief ansahen, weil er Austen las und mochte, offenbar doch nicht seltsame Freunde hatte, sondern dass eine solche Reaktion auf Austen nicht selten vorkommt.


    Hallo Sandhofer


    Ich habe deinen Beitrag auch im Klassiker-Forum gelesen. Ich persönlich finde es nicht in Frage gestellt, oder merkwürdig, wenn ein Mann die Austen Romane gelesen hat. Aber ich kann mir vorstellen, dass es da gewisse (und eigentlich beschämende) Vorurteile gibt. (Wollen doch die Frauen von heute den Frauen-Versteher, aber Austen darf er nicht lesen, komisch.)
    Der Humor und Austens Ironie alleine sind schon lesenswert, und natürlich auch die Sprache und Gesellschaftskritik.


    Jetzt würde mich aber dennoch interessieren: Hast du auch "Jane Eyre" von Charlotte Bronte gelesen. (Denn du scheinst dich ja sehr gut auszukennen in Bezug Klassiker.) Ich sehe nämlich zwischen beiden Autorinnen einen gewaltigen Unterschied, obwohl die ständig in einem Topf geworfen werden :rollen:

  • Hallo zusammen!


    @Nimue: Weil ich dieses Etikett bei Austens Romanen für eine Verkürzung halte, bei der Brontë sogar für eine Verfälschung. Generell liebe ich Etiketten, an Leute oder Werke geklebt, nicht ... Oberflächlich betrachtet sind es Liebesromane; da die Liebe eine der menschlichen Haupttriebfedern ist, wird sie wohl in vielen, wenn nicht den meisten literarischen Werken aller Zeiten, Länder und Autoren eine grosse Rolle spielen.


    @Heidi Hof: Die Brontës (alle 3 - den Bruder kenne ich nicht) haben einen bedeutetend düstereren Hintergrund. Psychische Deformationen werden bei ihnen recht schonungslos ausgeleuchtet. Wuthering Heights z.B., mit diesem nachgerade atavistischen Monster von Mann ... nein, da bleibt die Austen mehr auf der gesellschaftlichen Oberfläche. Diese aber (nämlich den englischen Mittelstand zu Beginn des 19. Jahrhunderts) beschreibt keine so perfekt und mit so intimen Details wie sie.


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Hallo nimue!

    Zitat von "nimue"

    Und was genau ist so schlimm daran?


    Es ist eine Beleidigung. ;) Unter einem typischen Frauen- oder Liebesroman versteht man im allgemeinen einen Roman, der trivial und kitschig ist. Der erwähnte "Liebesroman in weiterem Sinne" ist da kein Gegenbeweis, denn wenn jemand sagt, daß er keine Liebesromane liest, dann meint er eben tatsächlich Liebesromane und keine "Liebesromane im weiteren Sinne", zu denen beispielsweise auch Nabokovs "Lolita" oder Zesens "Adriatische Rosemund" gehören würden.


    Ich habe Jane Austen für mich erst kürzlich entdeckt, und zwar mit der Hörbuchfassung von "Stolz und Vorurteil" (vollständige Lesung von Eva Mattes), die ich kürzlich mit großem Vergnügen gehört habe. Danach habe ich mir gleich die zugehörige Übersetzung gekauft (von U. und Chr. Grawe bei Reclam Leipizig), weil ich einiges gleich noch einmal nachlesen wollte. Die kunstvolle Art mit der die Figuren durch ihre Sprache charakterisiert werden, ist bewundernswert. Der Charakter beispielsweise eines Mr. Collins (eine der komischsten Pfarrersfiguren, die mir bislang in der Literatur untergekommen sind) wird eben nicht nur einfach beschrieben, sondern wenn Mr. Collins auftritt und seinen Mund aufmacht, dann erlebt man ihn als Leser unmittelbar und kann sich ein lebendiges Bild von ihm machen.


    Daß man die Liebesgeschichte voraussehen konnte, war mir, mit Verlaub gesagt, völlig wurscht. Wenn ich beispielsweise Grillparzers "Sappho" lese oder ansehe, dann stört es mich ja auch nicht, daß ich schon vorher geahnt habe, daß sich Sappho am Ende vom Felsen stürzt. ;)


    Jetzt lese ich gerade "Kloster Northanger" (ebenfalls von U. und Chr. Grawe übersetzt), auch darin erkennt man schon Austens Meisterschaft, die Figuren allein schon durch ihr Auftreten und ihre Sprache zu charakterisieren. Auch Austens Ironie ist hier in voller Pracht zu bewundern, die Ironie ist hier natürlich noch viel ausgeprägter als in "Stolz und Vorurteil", weil "Kloster Northanger" ein parodistischer Roman ist.


    Kurzum: Man muß weder Frauen- noch Liebesromane mögen, wenn man Jane Austens Romane mit Vergnügen und Begeisterung lesen will, es reicht, wenn man gute Literatur zu schätzen weiß. :breitgrins:


    Schöne Grüße,
    Wolf

  • Hallo,


    die folgende Diskussion über Liebesromane habe ich abgetrennt, weil sie so interessant ist, dass sie meiner Meinung nach ein eigenes Thema verdient. Hier gehts weiter mit Jane Austen! :winken:


    Liebe Grüße
    nimue

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Jane Austen ist eine meiner Lieblingsschriftstellerinnen und Stolz und Vorurteil gehört zu meinen absoluten Favoriten. Ich könnte Stolz und Vorurteil jedes Jahr lesen, manchmal mache ich es auch...
    Ich sehe die Austen-Romane auch nicht als typische Frauen-Romane, sondern eher als Gesellschaftsromane. Wunderbar finde ich ihre Dialoge bzw. wie die Charaktere der Figuren durch die Dialoge entlarvt werden. Jane Austen ist in ihren SChilderungen sehr genau und absolut glaubwürdig, dafür spricht auch, dass sie auch nur von Orten erzählt, an denen sie selbst war!
    Der Kinofilm Stolz und Vorurteil hat mir auch sehr gut gefallen, wäre am liebsten in den Film hineingestiegen...
    Sehr empfehlen als Ergänzung zur Jane Austen-Lektüre kann ich "Jane Austen und ihre Zeit " von Deirde LeFayee. Da erfährt man viel zu den damaligen Gebräuchen, Sitten, Architektur, Reisen, Festen usw. Ein tolles Buch mit sehr netten Bildern!
    liebe Grüße
    Austen
    PS: Die Brontees sind schon ganz anders, wenn auch sehr gut, doch , wie schon bereits erwähnt, düsterer und schicksalslastiger.

    Lesen ist Schokolade für die Seele!

  • Hallo Austen,


    Es stimmt Jane Austen hat eine wunderbare art gehabt zu schreiben, und man kann ihre Werke immer und immer wieder lesen ohne das es langweilig wird. Von der, von dir genannten Jane Austen Lektüre habich zwar noch nicht's bisher gehört, aber es klingt interessant. Es stimmt schon, das die Werke der Bronte's sehr viel düsterer und sher viel schicksalastiger sind, als die von Jane Austen, aber jeder der Autor/inen wie Jane Austen, die Bronte Schwester, Oscar Wild oder Charles Dickens, erzählen ein Stück auch davon wie es in denn Gesellschaftlichen Schichten der verschiedenen Zeiten zu ging. Denn es ist selbst heute uns Menschen bekannt, das die Welt nicht nur voller Romantik und schöner Dinge ist, sondern auch viele schattige Seiten aufweisst. Und es ist sicher gut, das auch über die schattigen Seiten geschrieben wird und wurde. Wenn steht's nur von einer Rosigen, einer Romantischen Welt berichtet würde, so würden wir alle naiv durch die Welt gehen. Nur das man denn Jane Austen Romanen auf grund ihrer schönen Art wie sie geschrieben sind und der wunderbaren Handlungen man denn Werken regelrecht verfallen kann. Ihre Werke bringen einen leicht zum Träumen. :breitgrins:



    http://www.knuddels.de/hp/J-AustenFan

    Ein nicht zu Ende gelesenes Buch gleicht einem nicht zu Ende gegangenen Weg.<br />(Weisheit aus China)<br /><br />Gruß Pinky

  • Ach, ich Schussel habe hier noch gar nichts rein geschrieben.
    Ich stimme eigentlich zum größten Teil eurer Komentare zu. Auch für mich ist "Stolz und Vorurteil" das erste Buch, welches ich von Jane Austen gelesen habe. Es hat mir sogar so gut gefallen, dass ich es bestimmt auch nochmal lesen werde! Meine Lieblingscharaktere waren vor allem Mr Bennet, Mr Darcy und der vll. etwas kuriose und schräge Mr Collins. :breitgrins: Ich glaube ohne ihn, hät es nur halb so viele Lacher gegeben!


    von mir auf jeden Fall auch: 5ratten

  • Ich fange gerade mit dem Buch an, das ich als Wichtelbuch bekommen habe. Es ist mein erster Austen-Roman, wenn ich (glaube ich) auch schon mal die Verfilmung mit Colin Firth gesehen habe.


    Dank LS habe ich hier gleich zwei Threads, die ich als "Sekundärliteratur" nutzen werde. Ich bin sehr gepannt auf das Buch, weil ich sehr viel Gutes davon höre - mag daran liegen, dass die, die sich äußern, alle begeistert sind und die, die es nicht so dolle fanden, gar nicht viel posten?

    ☞Schreibtisch-Aufräumerin ☞Chief Blog Officer bei Bleisatz ☞Regenbogen-Finderin ☞immer auf dem #Lesesofa

  • Am Ende verteile ich 3ratten und vielleicht noch :marypipeshalbeprivatmaus:


    Eines ist klar: Die Geschichte ist klasse, mit einer breiten Palette menschlicher Charaktere. Andererseits braucht die Geschichte, bis sie in Schwung kommt und der historisch gefärbte Erzählstil macht den Einstig nicht einfacher. Die ersten achtzehn Kapitel lasen sich für mich zäh und langatmig und ich ertappte mich oft, dass ich ganze Absätze eher überflog als las. Ein bisschen problematisch ist die Sprache, die (wenn man sie nicht gewohnt ist) recht kompliziert wirkt und man bei einigen Sätzen entweder den Hintersinn nicht mitbekommt oder nur um ihn weiß, weil man z.B. den Film gesehen hat oder weiß, dass z.B. Elizabeth einen bissigen Humor hat.


    Nach dem ersten Drittel wird die Geschichte lebendiger, bisweilen zynisch, und vermittelt neben Irrungen und Wirrungen auch ein schönes Bild von den Gepflogenheiten der britischen Gesellschaft Anfang des 19. Jh.


    Von Beginn an ist mir etwas zu klar, wer mit wem am Ende seinen Lebensweg gehen wird. Kein Grund aber, nicht doch wieder etwas von Austen zu lesen.

    ☞Schreibtisch-Aufräumerin ☞Chief Blog Officer bei Bleisatz ☞Regenbogen-Finderin ☞immer auf dem #Lesesofa

  • Hallo ihr lieben,


    ich habe bisher noch nichts von Jane Austen gelesen :redface:
    Aber ich habe mir gestern Sinn und Sinnlichkeit als Hörspiel gekauft, und schon zum Teil angehört, und nebenbei noch Pride and prejudice


    Ich bin schon total neugierig, was ich davon halte, aber es wird nicht leicht, es ist eben auf englisch, aber was solls, das krieg ich auch hin :rollen: hoffe ich :breitgrins:


    Liebe Grüße


    eure yersy :winken:

    Ein Buch ist ein Garten den man in der Tasche trägt.<br /><br />arabisches Sprichwort<br /><br />dann trag ich ja immer mehr als nur einen Garten mit mir rum

  • ist es denn eher ein frauen roman, ala rosamunde pilcher/barbara wood kram oder hat es mehr tiefgang.
    wollte es meiner mutter zum geburtstag schenken, hab nämlich keine ahnung was ich ihr schenken soll??? :redface:


    kann man es auch als mann lesen? oder ist es eher auf frauen zugeschnitten? vielleicht lese ich es dann auch, wurde mir nämlich von ein paar kollegen empfohlen.

  • Hallo zusammen!


    Zitat von "future-reader"

    kann man es auch als mann lesen? oder ist es eher auf frauen zugeschnitten?


    Auf die Gefahr hin, mich endlos zu wiederholen :smile: : Austens Bücher (alle!) sind keine Frauenromane und keine Liebesromane. Schnulzen irgendwelcher Art sind es schon gar nicht!


    Fazit: Männer können die Austen durchaus lesen. (Vielleicht sogar besser als Frauen? :wegrenn: )


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Zitat von "sandhofer"


    Fazit: Männer können die Austen durchaus lesen. (Vielleicht sogar besser als Frauen? :wegrenn: )


    Du traust dich hier ja was! :kommmalherfreundchen:

    [size=9px]&quot;I can believe anything, provided that it is quite incredible.&quot;<br />~&quot;The picture of Dorian Gray&quot;by Oscar Wilde~<br /><br />:leserin: <br />Henry Fielding - Tom Jones<br /><br />Tad Williams - The Dragonbone Chair<br /><br />Mark Twai

  • Aeria
    Machen aber leider noch genügend Leute... Weil es halt im ersten Moment so aussieht als ob es nur um Heirat und Frauen die unbedingt Heiraten wollen zu gehen scheint. Viele machen sich da nicht die Mühe etwas genauer hinzusehen *Leider*


    sandhofer
    Deine Aussage kann ich nur zustimmen!

  • wollte jetzt keine falschen schlüsse ziehen. naja wenn man jane austen bücher sieht kommt man schnelle auf den gedanken dass es frauenbücher sind. :redface:
    aber jetzt weiß ich es ja besser dank euch! :winken:


    @ aeria: tut mir leid wegen dem vergleich :redface:. ich hoffe du vergibst mir?


    @ sandhofer
    jetzt weiß ich ja dass es ein guter buch ist, dass von allen gelesen werden kann, danke nochmal

  • Ich bin positiv überrascht von diesem Buch. Das Sentimentalsgetue ist längst nicht so dick aufgetragen wie in "Verstand und Gefühl" und durch den Humor sehr erfrischend. Nach der Lektüre kann ich auch die Euphorie für Austen nachvollziehen.


    dumbler

  • Ich poste jetzt mal ganz frech meine Frage von vor ein paar Monaten nochmal, vielleicht weiß ja mittlerweile jemand etwas neues:



    Ich hab mal ne Frage:


    Die im Oktober erschinene Version von "Stolz und Vorurteil" wurde übersetzt von Karin von Schwab, es ist das Buch mit Bildern aus dem Film.
    Ist das eine ganz neue Übersetzung oder wurde eine bestehende Übersetzung nur mit neuem Cover und Film Tie-in versehen?
    Und wie ist die Übersetzung? Vielleicht hats ja schon wer gelesen, es ist je gerade eine Leserunde gestartet.



    Mittlerweile habe ich das Buch mit dem Film Tie-in auch gekauft (ich oute mich jetzt mal: die Neuverfilmung von 2005 hat mir super gefallen - allerdings kenne ich die BBC Verfilmung bisher nicht, die habe ich mir erst vorgestern bestellt).


    Vorne im Buch steht:
    Titel der Originalausgabe: Pride and Prejudice
    und dann
    Textgrundlage: Jane Austen, Elisabeth und Darcy, Frundsberg-Verlag Berlin, 1939


    Heißt das, die Übersetzung von Katrin von Schwab ist von 1939?
    So "alt", also von der Wortwahl her, kommt mir die Übersetzung gar nicht vor :confused:



    Kurzum:
    Ich suche eine schöne, möglichst alte Übersetzung des Buches.
    Kann mir jemand helfen?



    Grüße!