Antiutopie - Was ist das?

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 6.859 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von sandhofer.

  • Vor kurzem habe ich das Buch Hüter der Erinnerung gekauft. Auf dem Umschlag stand, dass es sich hierbei um eine Antiutopie handelt.
    Nun meine Frage:
    Was genau ist eigentlich eine Antiutopie?


    Ich habe diesen Ausdruck noch nie gehört und kann daher nur Vermutungen anstellen. Deshalb würde ich mich freuen, wenn es mir jemand genau erklären könnte.
    Ich denke, es gehört in diese Sparte, oder?

    Einmal editiert, zuletzt von nimue ()

  • Hallo!


    Wenn ich mal Wikipedia zitieren darf:


    Eine Dystopie (von griechisch dys-: übel, schlecht und topos: Ort) oder auch Anti-Utopie ist eine Geschichte, die in einer fiktiven Gesellschaft spielt, welche sich zum Negativen entwickelt hat. Aber auch (literarische) Endzeit ist eine Form der Dystopie. Häufig wollen die Autoren dystopischer Geschichten mit Hilfe eines pessimistischen Zukunftsbilds vor Entwicklungen in der Gegenwart warnen.


    Typische Charakteristika einer Dystopie sind: Mechanisierte Superstaaten nehmen dem Individuum jegliche Freiheiten, die Kommunikation der Menschen untereinander ist eingeschränkt und gestört, das Bewusstsein der eigenen Geschichte oder eigener Werte gekappt.


    Na, trifft diese Definition in etwa zu?

    Gesegnet diejenigen, die nicht gegoogelt haben, und dennoch glauben.

  • Hi!


    Gehört in dieses Forum insofern, als "utopischer Roman" und "Science Fiction" gern zusammengefasst werden. Utopien legen meistens weniger Wert auf technisch-wissenschaftlichen Fortschritt sondern eher auf gesellschaftlichen. Es werden also Gesellschaften geschildert ohne Krieg, ohne soziale Konflikte u.ä.


    Anti-Utopien - den Begriff habe ich noch nie gehört. Ich nehme an, es ist dasselbe gemeint wie mit "Dystopie". Sprich: die Gesellschaft hat sich nicht zum Positiven verändert sondern zum Negativen. Stichworte: 1984, Big Brother, Fahrenheit 451 etc.


    Soweit ganz kurz.


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Vielen Dank für eure Erklärung!


    Ich habe zwar nur kurz reingelesen, aber es scheint sich um eine solche Geschichte zu handeln:


    Die Welt, in der Jonas lebt, ist perfekt. Es gibt keine Kriege mehr, kein Verbrechen, keine Angst.

  • Mutter der Dystopien (=Antiutopien) ist, soweit ich weiß, "Wir" von J. Samjatin. Weiteres wichtiges Buch "Schöne neue Welt" von Aldous Huxley


    (Gegenteil, wie du wohl erraten kannst: Utopie, ou = nirgend (oder so) topos schon erklärt; also ein nirgend-Ort, ein Ort den es eigentlich nicht gibt.)


    LG,


    Ragle

  • Auch ich kenne nur den Begriff "Dystopie" als Gegenteil einer "Utopie", aber wahrscheinlich ist das gleiche gemeint. Interessanterweise gibt es erheblich mehr Dystopien bzw. Geschichten mit dystopischer Tendenz als echte Utopien (wenn man unter Utopie die Beschreibung einer perfekten Gesellschaft versteht). Kann am gleichen Phänomen liegen, das auch dafür sorgt, daß die Bösewichte immer die interessanteren Figuren sind. :smile:

  • Hallo zusammen!


    Zitat von "Kringel"

    Kann am gleichen Phänomen liegen, das auch dafür sorgt, daß die Bösewichte immer die interessanteren Figuren sind. :smile:


    Und daran, dass der aufklärerische Optimismus, der der Utopie Pate stand, relativ rasch verflogen ist. Weshalb sich schon im 19. Jahrhundert dystopische Tendenzen (z.B. Bulwer Lytton) bemerkbar machen.


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)