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Hallo,
hier gibts Lesefastfood:
Meine Meinung:
Mary Grace Winters verschwand mit ihrem Sohn Robbie vor sieben Jahren spurlos. Jeder hält sie für tot - auch ihr Ehemann Rob, der die beiden immer wieder sadistisch gequält und zuletzt Mary Grace fast umgebracht hat. Niemand ahnt auch nur, dass Mutter und Sohn vor dem Polizisten Rob geflohen sind, doch nun findet dieser Hinweise, dass Mary Grace doch nicht so dumm war und ihn ganz schön hinters Licht geführt hat. Sie selbst und jeder, der ihr dabei half, muss büßen - und ab sofort kennt Rob nur ein einziges Ziel: Seinen Sohn Robbie wiederzubekommen. Um dieses Ziel zu erreichen, geht er über Leichen.
Karen Rose versucht sich mit ihrem Debüt an einem schwierigen Thema: Mißhandlung in der Ehe. Dabei verzichtet sie nicht auf detaillierte Beschreibungen des familiären Sadismus. Szenen, die einem den Magen umdrehen, weil sie in dieser Form tagtäglich vorkommen können. Die Leidensgeschichte einer jungen Frau mit ihrem Kind vermischt die Autorin mit einer beginnenden Romanze und legt damit einen ordentlichen - überwiegens spannenden - "Ladythriller" vor. Die Liebesgeschichte nimmt fast so viel Platz ein, wie der eigentliche Spannungsanteil und kann seitenlang richtig nerven. Ich hatte noch nie ein Buch, in dem Menschen einander so viel von den Augen ablesen konnten! Egal, ob Freude, Schmerz, Liebe, Angst, Unsicherheit - alle Schlagworte werden verwendet und die Augen erweisen sich hier als richtige Plaudertaschen. Hier schoß Karen Rose wohl leicht über das Ziel hinaus, als sie die Augen den Spiegel der Seele sein ließ. Neben der Unsterbliche-Liebe-auf-den-ersten-Blick-Geschichte ist auch die Schilderung von Rob Winters etwas übertrieben geraten. Er ist ein ausgemachter Sadist, Rassist, Vergewaltiger, Mörder. Nichts sonst. Obwohl er ein Polizist ist, kann er seine "Neigungen" jahrelang von Kollegen unverdächtigt ausleben.
Trotz des sensiblen Themas verlangt "Eiskalt ist die Zärtlichkeit" also eher wenig Aufmerksamkeit und lässt sich sehr schnell weglesen. Sehr positiv ist mir die sensible Schilderung der Opfer aufgefallen und im Nachwort erklärt die Autorin allen mißhandelten Frauen, die ihr beim Schreiben des Buches geholfen haben, ihren Dank. Sie hat sich also intensiver mit dem Thema auseinandergesetzt, was man den Protagonistinnen auch an ihren Stimmungswechseln, der Unsicherheit und gleichzeitig der ihnen innewohnenden Kraft anmerkt. Sehr schade, dass die Intensität des Buches durch die oben genannten Übertreibungen stark getrübt wird.
Erwartet man leichte und sehr spannende Unterhaltung, sollte man aber ohne Bedenken zu "Eiskalt ist die Zärtlichkeit" greifen. Das Buch ist prädestiniert für einen Tag am Strand oder ein Wochenende auf dem Sofa und ich kann es in dieser Hinsicht wirklich nur empfehlen.