James W. Nichol - Ausgesetzt

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 3.036 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von HoldenCaulfield.

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    Ich habe gerade dieses Buch angefangen zu lesen. Es geht um einen jungen Mann, der im Alter von 3 Jahren von seiner Mutter ausgesetzt wurde und nun versucht sie zu finden. Mir gefällt, das die Personen so wirklich beschrieben werden. Sprachlich macht mir der leicht ironische Anklang großen Spaß. Kennt jemand noch andere Titel von Nichol? :smile:


    [size=9px]Herzlich Willkommen hier im Forum. Bitte benutze Beschreibungen, wenn du in Zukunft Threads aufmachst. Das trägt viel zur Übersichtlichkeit bei. LG,Marypipe[/size]

    Einmal editiert, zuletzt von nimue ()

  • So, ich hänge meine Rezension mal an diesen Thread an:


    Der junge Kanadier Walker Devereaux macht sich auf die Suche nach seinen leiblichen Eltern, nachdem er als Dreijähriger von seiner Mutter am Straßenrand ausgesetzt worden war. Einziger Anhaltspunkt sind ein Foto von 2 kleinen Mädchen und ein Brief einer Freundin an seine Mutter, die beide in seiner Jackentasche gefunden werden! Unterstützt bei seiner Suche wird er von seiner mutigen Arbeitskollegin und Freundin Krista Papadopoulus.
    Parallel wird die Geschichte vom geistesgestörtem Bobby erzählt! Von Kindesalter an, verspürt er großen Gefallen andere Kinder zu quälen und sogar zu töten. Allerdings ist zudem Zeitpunkt noch nicht klar in welcher Verbindung Bobby zu Walker steht.
    Je mehr Walker in seiner Vergangenheit rumwühlt umso mehr wird das Schicksal seiner Eltern verworrener und undurchsichtiger, bis er irgendwann nicht mehr weiss was er glauben soll. Er und Krista werden von einem Unbekannten verfolgt und bedroht, und es wird langsam klar in welcher Verbindung Bobby zu Walker steht. Am Ende kommt es zum Showdown.


    Normalerweise lese ich nur wenige Thriller, aber der Klappentext dieses Buches fand ich so spannend, dass ich einfach wissen musste was mit dem kleinen Jungen passiert ist. Ich fand es sehr leicht in die Geschichte reinzufinden und Sympathie für die beiden Protagonisten Walker und Krista zu empfinden. Allerdings kam mir die Story zu Anfang ziemlich vorhersehbar und klischeehaft vor. Einsamer Waisenjunge wird von Familie zu Familie geschoben, bis er in einer landet die ihn wirklich liebt. Danach zieht er auf eigene Faust los um seine Mutter zu suchen, begegnet dabei der behinderten Krista, verliebt sich in sie und ab da hilft sie ihm bei seinen Recherchen.
    Überraschend waren dann doch einige Wendungen, die ich mir so nicht erwartet hatte. Vor allem finde ich gut, dass immer ein gewisser Grad an Spannung aufrecht erhalten wird, von Zeit zu Zeit aber auch Sachen verraten werden die die Geschichte vorantreiben.
    Der Schluss war dann leider doch wieder etwas vorhersehbar.
    Gut, flüssig und teilweise ironisch geschrieben, die Dialoge und Charaktere sind jedoch etwas flach und glatt.


    Ich vergebe 3-4 Ratten


    3ratten - 4ratten

    LG, resca

  • Hallihallo,


    ich habe das Buch auch vor ein paar Tagen gelesen:


    Meine Meinung


    An seinen leiblichen Eltern kann sich Walker nicht mehr erinnern. Das letzte Bruchstück in seinem Gedächtnis ist seine gesichtslose Mutter, die ihm zuflüstert, er solle sich am Zaun festhalten. Ein Unbekannter findet den dreijährigen Jungen und überlässt ihn der Obhut der Polizei. Eine Odyssee der wechselnden Pflegeeltern und Schulprügeleien beginnt, die erst bei den Devereaux endet, in denen Walker zum ersten Mal eine liebende Familie kennenlernt. Doch seine geheimnisvolle Vergangenheit lässt ihm keine Ruhe und so macht er sich auf die Suche nach seiner Mutter - die Spur führt nach Toronto.


    Nach den etwas holprigen ersten Seiten entwickelt sich "Ausgesetzt" zu einem wahren Pageturner. Parallel zu Walkers Geschichte gibt es einen weiteren Erzählstrang: Bobby ist ein etwas unheimliches Kind, das sich bald zu einem ausgewachsenen Sadisten entwickelt. Doch wie die beiden Männer miteinander verbunden sind, erfährt man erst im Laufe des Buches. So fügt sich Puzzleteilchen für Puzzleteilchen zusammen und erst gegen Ende darf der Leser aufatmen. Zwar sieht es oft so aus, als ob man schon den Fall für sich geklärt hätte, doch der Autor hält einige überraschende Wendungen bereit.


    Für sein Debüt "Ausgesetzt" wurde James W. Nichol als "Crime Writer of Canada 2004" ausgezeichnet, aber obwohl ich das Buch jedem Krimileser gerne empfehlen werde, ist es doch kein herausragendes Werk. Unterhaltung und Spannung sind garantiert - aber die Geschwindigkeit des Vergessenwerdens liegt vermutlich nah bei der des Gelesenwerdens. Die Beschreibungen sind sprachlich einfach, aber oft auch recht brutal. Die Charaktere sind weder zu oberflächlich noch zu tiefgründig und so ist "Ausgesetzt" das, was es verspricht: Ein sehr spannender, aber auch schlichter Thriller mit einem zu reißerischen Finale. Da ich ihn kaum aus der Hand zu legen vermochte und es sich außerdem um ein Erstlingswerk handelt, verdient er eine fast vorbehaltlose Empfehlung.


    4ratten


    Liebe Grüße
    nimue

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Auf Wunsch von Sternenstauner halte ich mal meine Eindrücke zum Buch fest, auch wenn ich gerade gesehen hab, dass es ja diesen Thread hier schon gibt. Zum Inhalt muss ich wohl angesichts der vorangehenden Rezensionen nichts mehr sagen. ;)


    Für ‚Ausgesetzt’ bin ich morgens früher aufgestanden und abends später ins Bett gegangen, um ja genug Zeit zum Lesen zu haben, und so hatte ich den Roman auch in Windeseile ausgelesen. ‚Pageturner’ trifft es also wirklich voll und ganz, ich konnte das Buch gar nicht mehr weglegen.
    Die Charaktere Walker und Krista sind sympathisch, einige Nebenfiguren sehr interessant. Flach fand ich die Figuren (wie oben angesprochen) überhaupt nicht. Die Story des Waisenkindes, das sich auf die Suche nach seinen Eltern begibt und Unglaubliches entdeckt, ist zugegebenermaßen nicht neu, aber doch fand ich die Geschichte insgesamt nicht vorhersehbar. Ich bin dem Plot einige Male auf den Leim gegangen, und sobald ich mich im Glauben wiegte, die Lösung zu kennen, wurde genau diese zwar präsentiert, aber dann doch wieder als falsch verworfen. Auch den Schluss fand ich gelungen, wenn auch ausgerechnet er dann nicht mehr ganz so überraschend kam. Insgesamt würde ich sagen, dass hier wohlbekannte Thriller-Elemente so geschickt neu gemischt wurden, dass ein wirklich unglaublich spannender Roman dabei rausgekommen ist.
    Sicher, anspruchsvoll war das Ganze nicht. Aber es war auch nicht völlig hirnlos, die Sprache war mir ebenfalls nicht zu platt, und so habe ich mich bestens unterhalten gefühlt. Ich kann ‚Ausgesetzt’ jedem empfehlen, der mal wieder einen wirklich spannenden Thriller genießen möchte.


    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:


  • Ich bin dem Plot einige Male auf den Leim gegangen, und sobald ich mich im Glauben wiegte, die Lösung zu kennen, wurde genau diese zwar präsentiert, aber dann doch wieder als falsch verworfen.


    So ging es mir bei diesem Buch auch - und soetwas nicht wirklich Vorhersehbares finde ich gut. :zwinker:
    Seltsamerweise muss ich sagen, dass es zwar schon auf seine Art spannend war, doch irgendwie plätscherte die Geschichte für mich die meiste Zeit so dahin ... große Höhen und Tiefen habe ich selten ausgemacht, aber die Geschichte war trotzdem schön und die Spurensuche Walkers interessant. Zudem waren mir die beiden Hauptcharaktere sehr sympathisch. Die Rückblicke in Bobbys Perspektive gaben dem ganzen dann noch eine gewisse Würze. Mir hats also doch gefallen und lesenswert ist es sicher.
    *vergibt 4ratten*

  • Mir hat das Buch recht gut gefallen, die Zeitsprünge gaben der ganzen Geschichte ein spannendes Tempo.
    Zwar bedient sich der Autor in seinem Buch einigen Klischees aber ich fande sie so gut verpackt das es mich nicht gestört hat.
    Natürlich ist es kein Meilenstein in seinem Genre aber lesenswert find ich es allemal!


    Von mir gibt es:
    4ratten

    Es gibt keine Antworten nur Alternativen.

  • Ich habe "Ausgesetzt" gerade beendet.
    Die Story ist solide geschrieben, die Zeitsprünge waren gut gesetzt und die Lektüre wurde nicht langweilig.


    Allerdings bin ich persönlich gar nicht begeistert. Das mag aber eher daran liegen, dass ich keine Lust mehr auf diese immer gleich gestrickten Thriller habe :rollen:
    Ich glaube mein Lesegeschmack macht gerade eine Wandlung durch :smile:

  • Hier ist meine 5. Rezi für den SLW 2007:


    In seiner letzten Erinnerung an seine leibliche Mutter flüstert diese dem damals 3jährigen Walker ins Ohr, sich gut an einem Zaun festzuhalten, bevor sie verschwindet. Nach Stunden wird der verängstigte Junge gefunden und im Laufe der Jahre einer Pflegefamilie nach der anderen übergeben. Mit 19 hat Walker zwar endlich eine Familie gefunden, die ihn von Herzen liebt, jedoch möchte er endlich Licht ins Dunkel seiner Vergangenheit bringen und macht sich in Toronto auf die Suche nach seiner Mutter.


    Abwechselnd begleitet der Leser Walker und Krista, die den jungen Mann bei seinen Nachforschungen unterstützt, und lernt parallel dazu Bobby kennen, der schon als Kind Spaß daran hatte, Tiere – und später auch Menschen – zu quälen. Nach und nach laufen diese beiden Handlungsstränge zusammen, bis es am Ende zum spannenden, aber auch recht blutigen und verhältnismäßig kurzen Finale kommt.
    Der Aufbau des Buches ist geschickt konstruiert. Während die Suche von Walker und Krista eher langsam anläuft und streckenweise etwas vor sich hin dümpelt, halten die Einschübe über Bobby den Leser bei der Stange, denn obwohl von Beginn an klar ist, dass dieser ein Psychopath ist, der in irgendeiner Verbindung zu Walker’s Vergangenheit stehen muss, bleiben die näheren Zusammenhänge bis zum Schluss unklar. Selbst als ich meinte, die Lösung gefunden zu haben, wurde ich noch einmal überrascht.
    Die Charaktere sind nicht unbedingt flach, weisen aber auch keine besondere Tiefe auf. Zwar fieberte ich durchaus mit ihnen mit, hatte aber auch ständig das Gefühl, dass sie sehr leicht austauschbar wären. Auch die Ursachen für Bobby’s sadistische Art werden lediglich angerissen, allerdings fällt dies nicht sonderlich negativ auf, da der Roman ja vorrangig unterhalten soll.
    So ist auch die Sprache einfach gehalten und lässt sich insgesamt flüssig lesen, auch wenn ich während der Lektüre vereinzelt auf etwas holprige Passagen gestoßen bin, welche u.U. aber auch auf die Übersetzung zurückzuführen sein können.


    FAZIT: Ein ordentlicher Thriller, der noch zu überraschen vermag, sich aber auch nicht allzu tief ins Gedächtnis gräbt.


    Bewertung: 3ratten

  • Meine Meinung:
    Für mich bewegte sich "Ausgesetzt" immer wieder, zwischen sehr spannend und vorhersehbar, hin und her. Immer wieder gab es Abschnitte, die ich wirklich toll fand, hier habe ich dann auch gerne weitergelesen. Und dann kamen wiederum Wendungen, die ich eben genauestens vorhersagen konnte. Zudem, gab es dann auch ein paar Aspekte, die mir zu konstruiert waren. Da hat man sehr schnell gemerkt, das der Autor hier versucht nochmals Spannung in die Handlung zu bauen. Dabei wäre es zu diesem Zeitpunkt gar nicht mehr nötig gewesen.


    Trotzdem würde ich nicht sagen, das der Roman mir nicht gefallen hätte. Im Gegenteil, gerade das "Ausgesetzt" nicht nur die Geschichte von Walker erzählt, das gefiel mir hier sehr gut. Bobby wird sehr glaubwürdig beschrieben und seine Entwicklung wird schleichend aufgebaut. Das fand ich sehr gelungen. Allerdings sei hier auch erwähnt, das man gerade bei ihm starke Nerven braucht. Der Autor spart nicht mit seinen Beschreibungen. Wenn man das nicht mag, sollte man lieber die Finger davon lassen.


    Walkers Geschichte ist tatsächlich etwas dick aufgetragen, allerdings mochte ich es sehr, das er sich in Krista verliebt, diese ist nicht nur etwas älter als er, sondern auch körperlich beeinträchtigt. Schön fand ich hier, die Selbstverständlichkeit wie Walker mit ihr umgeht. Es wird einfach kein Drama drumherum gemacht. Das fand ich wirklich toll und ich würde mir wünschen, das diese Selbstverständlichkeit allgemein Einzug in Romane halten würde.


    Spannend bleibt die Handlung lange Zeit dadurch, das man nicht genau weiß, wie Bobby damit in Verbindung steht. Erst als sich das immer besser heraus kristallisiert hat, wurde es für mich wirklich vorhersehbar. Für mich ging der Handlung dadurch die Luft aus und Nichol versucht es dann noch einmal mit einem Twist, der ihm meiner Meinung nach nicht so richtig gelungen ist. Rückblickend ist für mich die Überdramatisierung von Walkers Leben, der Schwachpunkt der Geschichte. Ich finde ihm ist eh schon Schlimmes passiert, da hätte er das große Drama im Vorfeld nicht auch noch gebraucht. Hi und da etwas weniger Dick aufgetragen und alles andere hätte für mich wesentlich besser funktioniert.
    Dennoch, insgesamt habe ich mich gut unterhalten und gerade Bobbys Geschichte war für mich tatsächlich das Salz in der Suppe.


    Von mir gibt es daher solide:
    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus: