Jeffrey Eugenides - Middlesex

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  • Hallo!


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    Inhalt:


    Ähnlich wie bei Franzen - Die Korrekturen geht es um Familienbande, Generationskonflikte um amerikanische Träume und Albträume. Außerdem ist MiddleS.e.x. ein Roman über ethnische Identität und kulturelle Prägungen, weil Callies "kriminel verknallte Großeltern" vor Jahrzehnten aus dem damals griechischen Izmir in die USA geflüchtet sind. Desdemona und Lefty nutzen die Auswanderung, "um sich neu zu erfinden". Das hat für Callie dramatische Konsequenzen, denn "was die Menschen vergessen, bewahren die Zellen"


    Teilnehmer:


    Flor
    dumbler
    Bella?
    whiskers
    Saltanah
    creative?
    wolves
    tina
    IceTea


    Eine kurze Bitte: Damit das ein bisschen angenehmer zu lesen ist, postet erst, wenn ihr angefangen habt. Die Beiträge "Buch liegt bereit, ich fange heute Abend an" ziehen das ganze immer so sehr in die Länge.


    Interessant für Leserunden-Neulinge ist sicherlich die Leserunden-FAQ. Dort findet ihr auch Informationen z.B. zu Spoilern etc.


    Viel Spaß!


    [size=1]EDIT: Habe auch hier den Betreff "entvögelt" ;). LG, Saltanah[/size]

    [size=9px]&quot;I can believe anything, provided that it is quite incredible.&quot;<br />~&quot;The picture of Dorian Gray&quot;by Oscar Wilde~<br /><br />:leserin: <br />Henry Fielding - Tom Jones<br /><br />Tad Williams - The Dragonbone Chair<br /><br />Mark Twai

    Einmal editiert, zuletzt von Saltanah ()

  • Einen wunderschönen Guten Tag :winken:


    Ich habe das Kapitel Der Silberlöffel/Erstes Buch gelesen und wollte meinen ersten Eindruck schreiben.
    Bis jetzt finde ich die Geschichte schön schräg.


    Ich musste so grinsen als Pleitegeier für seine Oma die Seidenraupenkiste holen musste und ich gelesen hatte:

    Zitat von "Seite 13 - Erstes Buch/Der Silberlöffel"

    "Unerschrocken tauchte er in das beißende Aroma meiner Großeltern, einer Mischung aus Mottenkugeln und Haschisch."


    Wie soll ich sagen, Mottenkugeln kann ich mir ja bei älteren Leutchen gut vorstellen, aber Haschischgeruch? Die beiden müssen ja ganz schön abgefahren sein. :zwinker:


    Auf eine irgendwie skurrile Art fand ich den Weg der Zeugung der Hauptperson interessant. Also wieder mal was gelernt. "Männliche" Spermien sind langsamer als "weibliche". Die Temperaturmethode kenne ich zwar als guter Hinweis, wann die Empfängnisbereitschaft am höchsten ist, aber so habe ich das ganze auch noch nicht gehört. Arme Tess, kein Wunder, dass sie das Basalthermometer nie wieder sehen möchte, wenn man sich das so vorstellt, jetzt ist der richtige Zeitpunkt und dann so ganz auf Befehl..... Na, ich weiß nicht. :rollen:


    Die Namen der Cousins sind noch so toll: Socrates, Platon, Aristoteles und die Cousine Cleopatra.


    Dann werde ich mal weiterlesen gehen. :lesen:


    Liebe Grüße
    wolves

    Einmal editiert, zuletzt von wolves ()

  • Hallo!


    Ich habe bereits Samstag angefangen und bin mit dem Kapitel ein unanständiger Antrag/erstes Buch fertig.
    @Wolves
    Bin voll deiner Meinung wirklich sehr schräg der Anfang. Aber es wird besser .Allerdings gibt es immer wieder Wechsel in der Zeit.
    Auf Seite 34 wird dann mal eben die Zeit komplett zurück gespult. Da wird einem vom Lesen ja ganz schwindelig :spinnen:


    Das mit den zwar schnellen (aber auch schnell toten) männlichen und den lansamen aber länger haltbaren weiblichen Spermien wusste ich.
    Ist halt wie beim fertigen Produkt. Die Frauen sind eben zäher und unzerstörbarer als die Männer :breitgrins:.
    Die ja immer nur daran denken schnell ans Ziel zu kommen :zwinker: :wegrenn:.


    Ich finde ja besonders den Namen Pleitegeier etwas merkwürdig, da musste ich zweimal lesen ob das nun der Name des Jungen sein soll.


    Ab Seite 80 -100 wird es dann ziemlich heftig


    Durch die Ich-Erzählform und vor allem die Tatsache das der Autor selber in Detroit als Enkel griechischer Einwanderer aus Kleinasien geboren wurde und heute wie Calliope/Cal in Deutschland lebt. Kommt mir das ganze wie die Niederschreibung der Lebensgeschichte Jeffrey Eugenides vor. Ich kann mich davon nicht freimachen ich habe das Gefühl, der Autor erzählt hier die Geschichte seiner Familie.


    Liebe Grüße
    Flor


  • Pleitegeier


    :boah: Pleitegeier? Aber der arme Junge heißt doch Chapter Eleven! Zumindest auf englisch. Bin wirklich gespannt darauf, wie sich der Name/die Namen erklären.
    Auch mir sind die Namen der Cousins angenehm aufgefallen.


    Das erste Kapitel hat mir sehr gut gefallen. Es ist angenehm skurril mit einer Menge schräger Charaktere. Besonders die Großmutter mag ich. Und natürlich bin ich sehr gespannt darauf, mehr von Cal/liopes Leben und Leiden zu erfahren. Er/sie gehört zu den ungewöhnlicheren literarischen Personen, die mir bisher über den Weg gelaufen sind.
    Auch stilistisch gefällt es mir. Es lässt sich auch auf englisch sehr flüssig lesen, wenn ich auch die Worte "obstreperous" und "turgid" nachschlagen musste.


    Im 2. Kapitel - Matchmaking - ist mir eine Kleinigkeit (mit großen Konsequenzen) besonders aufgefallen: Desdemona, die mit ihrer Seidenraupenzucht sich und ihren Bruder ernährt, ist doch finanziell von ihm abhängig, denn Frauen dürfen den Markt nicht betreten! :grmpf: Und schwups wird es allen Frauen unmöglich gemacht, ohne männliche Einmischung zu leben. So was bringt mich zum Kochen!


    Und schließlich meine übliche Bitte: gebt nicht nur die Seitenzahlen sondern auch die Kapitel an, wenn ihr euch auf etwas bezieht. Ich lese ja wieder eine ganz andere Ausgabe mit nur 529 Seiten statt den deutschen 733 Seiten.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Hallo,


    ich habe jetzt Kapitel II Ehestiften/Erstes Buch beendet.


    Was Cal/Calliope in diesem Kapitel am Anfang erzählt hatte, hat mich ganz besonders berührt, weil ich mal einen Bekannten (oder besser gesagt Bekannte?) gehabt hatte die auch ähnliches durchgemacht hatte. Auf Cals Lebensgeschichte bin ich deshalb schon sehr neugierig.



    :boah: Pleitegeier? Aber der arme Junge heißt doch Chapter Eleven! Zumindest auf englisch. Bin wirklich gespannt darauf, wie sich der Name/die Namen erklären.


    Da staun ich aber jetzt auch! Chapter Eleven auf englisch und Pleitegeier auf deutsch. Da bin ich aber auch mal gespannt darauf, wie sich das noch erklären wird.


    Saltanah: Das Frauen den Markt nicht betreten durften und damit ihren Männern/Vätern/Brüder/Onkel finanziell ausgeliefert waren, hat mich auch ziemlich aufgeregt. :grmpf:


    Da ich über Bursa und den Vertrag von Lausanne so gar nichts wußte, habe ich mal etwas gegoogelt. Vielleicht interessiert es euch ja auch.


    Liebe Grüße
    wolves

  • Mein Buch ist noch nicht da, hoffe darauf, dass es Montag kommt. Außerdem muss ich parallel noch ,,Moon Palace" und ,,Felix Krull" für die Schule lesen :sauer: :sauer:"!


    LG, IceTea

  • Hallo,


    ich habe heute mit Middlesex angefangen und bin jetzt in der Mitte des Kapitels "Ehestiften".
    Bis jetzt kann ich noch nicht allzu viel sagen, denn ich brauchte erst wieder ein paar Seiten um mich von meinem anderen Buch (Krieg und Frieden), welches ich zur Zeit lese, umzugewöhnen. Mir ist bewußt geworden, daß ich noch nie ein Buch gelesen habe, welches in Griechenland spielt oder mit Griechen zu tun hat. Ich habe in meinem Kopf die typischen Landschaftsbilder aus Reiseprospekten von Griechenland und sehe an jeder Ecke eine dieser typischen Windmühlen.
    Die Namen der Geschwister und Verwandten von Cal sind in der Tat etwas merkwürdig, aber ich kann nicht glauben daß "Pleitegeier" der richtige Name ist. Ich denke eher, daß es einen Art Spitzname ist. Also ehrlich, wer nennt sein Kind Pleitegeier oder Chapter 11? :rollen: Die Meschpoche ist schon etwas merkwürdig :breitgrins:, aber durchaus nicht unsympathisch. Ausserdem ist das Buch die reine seelische Erholung, nach dem Gemetzel von "Krieg und Frieden".
    Vielleicht melde ich mich nachher noch einmal, wenn ich etwas weiter gelesen habe. Wie immer ist Saltanah schon weit vorraus geeilt, so daß man Mühe haben wird sie einzuholen :zwinker:
    Viele Grüße Tina :winken:

  • Ich bin jetzt mit dem ersten Buch fertig. Auf jeden Fall liest es sich jetzt nicht mehr so schräg und auch die wilden Zeitsprünge wie anfangs gibt es im Moment nicht.


    Spoiler zu Kapitel 4/erstes Buch Die Seidenstraße:


    LG
    Flor

  • Hallo,


    ich habe auch das "Erste Buch" beendet.


    Erstes Buch - Ein unanständiger Antrag


    Da der Link irgendwie im Spoiler nicht funktioniert hier noch mal: Izmir vormals Smyrna


    Das "schräge" an der Geschichte ist für mich sogar etwas schönes, ich mag so etwas. Es ist so das absolute Gegenteil von Proust. Ich musste mich nach dem eher entschleunigten Lesen von "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit" richtig umgewöhnen auf den doch sehr rasanten Stil dieses Buches.


    Erstes Buch - Die Seidenstraße:


    Tina: Das wäre ja auch zu gemein, Kinder solche Namen wirklich zu geben :zwinker: Als Spitznamen sind sie ja schon merkwürdig genug. Obwohl es mich wirklich interessiert, warum es zu so einem Unterschied zwischen dem deutschen und dem englischen Spitznamen gekommen ist. Mir wäre es egal gewesen, wenn der Junge in der deutschen Übersetzung "Kapitel 11" heißen würde. Klingt genauso eigenartig wie "Pleitegeier". Aber das könnte wahrscheinlich nur der Übersetzer aufklären. :smile: Vielleicht liest es sich ja einfach besser.


    Liebe Grüße
    wolves

    Einmal editiert, zuletzt von wolves ()

  • Hallo!


    Ich mache doch auch mit- auch wenn ich ich das Buch schon vor ein paar Wochen gelesen habe :zwinker:


    Anfangs hatte ich mit der Geschichte ein paar Probleme, weil ich dank der Zeitsprünge immer wieder den Faden verloren habe. Erst nach den ersten Kapiteln konnte ich die Enden wieder zusammendröseln und bin besser durchgestiegen.


    Ich finde die sehr unterschiedlichen Namen von Pleitegeier bzw. Chapter 11 auch ein wenig seltsam. Ehrlich gesagt habe ich den Namen auch immer für einen Spitznamen gehalten, den Cal seinem/ihrem Bruder gibt. Auf der anderen Seite gibt es in den USA viele seltsame Vornamen, warum sollte es hier nicht genauso sein?


    @wolves: danke für den link! Mir ging es genauso wie Dir und den anderen auch in der LR: ich habe erst mal schlucken müssen, als ich dieses Kapitel gelesen habe. Ich wußte nur sehr wenig von diesen Ereignissen und habe es Anfangs auch für Fiktion gehalten. Aber irgendwann während dem Lesen kam die Erinnerung an eine kurze Erwähnung im Geschichtsunterricht hoch und dank Deinem link habe das Wissen jetzt wieder ein bisschen vertieft.


    Liebe Grüße
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • @Wolves
    Danke für den Link.Da gibt es ja sogar ein Bild. Das Smyrna das heutige Izmir ist wird sogar im Buch am Ende des Kapitels erwähnt.
    Ich war ja auch total geschockt, solche Grausamkeiten.

    Für Fiktion habe ich es nicht eine Minute lang gehalten. Obwohl mir die Geschehnisse damals überhaupt nicht bekannt waren.


    Ich bin ja nicht unbedingt ein Freund von sehr schrägen Geschichte und so ganz wilden Zeitsprüngen, deshalb hoffe ich das es jetzt eher in dem Stil weiter geht wie zum Schluß des ersten Buches.


    LG
    Flor

  • Ich bin jetzt auch mit dem Kapitel "Ehestiften" fertig. Das Buch ist gewöhnungsbedürftig, aber es gefällt mir recht gut.


    Eigentlich wurde schon alles gesagt, deshalb halte ich mich kurz :zwinker: Die Namensgebung finde ich eigentlich auch etwas verwunderlich aber ich denke, dass hier noch Erklärungen folgen werden.


    Danke für die Links, irgendwo im Hinterstübchen habe ich das wohl mal gelernt, aber wieder so ziemlich alles vergessen.
    Tina: ich habe gerade vor kurzem Die Schachspielerin , von Bertina Henrichs gelesen, diese Erzählung spielt ebenfalls in Griechenland, genauer gesagt auf Naxos. Auch spielt ein Teil der Geschichte von Jostein Gaarders Das Kartengeheimnis in Griechenland, ja und natürlich Nikos Kazantzakis Alexis Sorbas, dieses spielt auf Kreta.


    Ich bin schon sehr gespannt darauf, wie es weitergeht und ob die beiden wirklich


    :blume:&nbsp; Herzliche Grüße!&nbsp; :blume: <br />creative

  • Hallo zusammen!


    Ich muss mich leider wieder abmelden, weil ich auf der Arbeit gerade total eingespannt bin und zu nichts anderem mehr komme. :redface:

    LG, Bella

  • Hallo,
    mir gefällt das Buch mittlerweile sehr gut. Ich habe jetzt das erste Buch beendet und mir ging es so wie Euch, daß mich die Tragödie des Arztes sehr entsetzt hat. Schlimm vor allem deswegen, da es sich mit Sicherheit in vielen Fällen so abgespielt hat, da die Geschichte um die Stadt Smyrna ja keine Fiktion ist. Ausserdem ist noch nicht allzu lange her. Meine Großeltern haben zu dieser Zeit auch gelebt, allerdings nicht in Griechenland.
    Ich fand es sehr eindrucksvoll, wie Eugenides die Veränderung in der Stadt Smyrna anhand der Gerüche beschrieben hat und ich konnte es mir sehr gut vorstellen.
    In dem Kapitel "Die Seidenstraße", gefiel mir vor allem diese Stelle bei der Hochzeit:
    "Wir Griechen heiraten im Kreis, um uns einzuprägen, worauf es in der Ehe im Wesentlichen ankam: dass man, um glücklich zu sein, Vielfalt in der Wiederholung finden muss; dass man, um voranzukommen, gut daran tut, anden gemeinsamen Ausgangspunkt zurückzukehren."


    Ich weiß nicht wie wir es mit Spoilern in dieser Leserunde halten. Ich persönlich bin kein allzu großer Freund von Spoiler, mit Ausnahme von Krimis und Thrillern, aber dann werde ich jetzt doch einmal:


    Kennt jemand von Euch den Film "Close My Eyes", von Stephen Polliakoff?

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    An diesen Film musste ich des öfteren während den letzten Seiten denken, da er ein paar Parallelen hat. Ich finde es sehr schwer über dieses Thema ein Urteil zu fällen.
    Ansonsten machen mir die Zeitsprünge überhaupt keine Probleme. Die empfinde ich eigentlich als ganz angenehm, da sie sehr viel Dynamik und Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart einbringen.
    Viele Grüße, Tina

  • Hallo :winken:


    Tina: Den Film kenne ich leider nicht. (Ich wollte mir den Inhalt bei Amazon ansehen, aber der Link scheint - warum auch immer - nicht zu funktionieren.) Eigentlich habe ich ja auch kein Problem mit der inzestuösen Beziehung der beiden. Das Problem beginnt bei mir mit den Folgen von Erbkrankheiten, die ja noch erhöhter werden, je enger die familäre Bindung ist.


    Mit den Spoilern weiß ich auch nicht so recht umzugehen. Mir wäre auch lieber etwas weniger. Zumal ich sowieso immer nachschaue, was geschrieben worden ist. (Hab ich schon mal erwähnt, dass ich sehr neugierig bin :breitgrins: ) Ich schreibe mal die Anfangskapitel jeweils hin und wer das dann nicht lesen möchte, kann ja einfach den Absatz überspringen. (Es wäre aber auch kein Problem, nachträglich noch mal auf Spoiler abzuändern, wenn das jemand lieber möchte? :winken: )



    Zweites Buch - Henry Fords englischsprachiger Schmelztiegel
    Sourmelina musste also ihr Dorf verlassen, weil sie lesbisch war und einen Skandal dort entfacht hatte. Und wurde gleich mal nach Amerika verheiratet. Ihr Mann scheint ja noch nicht einmal ansatzweise zu bemerken, dass seine Frau nicht kränklich sondern einfach nur keine Lust auf Männer hat. Fast müsste man ja über ihn lächeln. Aber ich möchte nicht wissen, wieviele Ehen damals so geschlossen wurden und ich möchte erst recht nicht wissen, wieviele Ehen heute noch so geschlossen werden. :rollen:
    Und wieder typisch für diese Zeit, dass Frauen (normalerweise) keine Autos fahren dürfen, nur Männer arbeiten gehen und den Frauen keine Wahl bleibt und sie nur zu Hause bleiben können :grmpf:
    Die Arbeit in der Fabrik muss unglaublich hart gewesen sein. Und damals wie heute, wer nicht spurt, der fliegt.
    Ich fand das unerhört, als die Herren von der "Soziologischen Abteilung bei Ford" aufgetaucht sind. Stellt euch mal vor so etwas gäbe es noch heute! Da kommt jemand ins Haus, schnüffelt überall herum und schreibt auch noch vor was man mit seinem schwer verdienten Geld anfangen soll. :vogelzeigen:


    Zweites Buch - Minotauren
    Ich fand das sehr interessant wie Eugenides die Schwangerschaft im Zeitraffer darstellt. Ich hatte das fast schon bildlich vor mir gesehen.
    Und was mich wieder mal aufgeregt hat: "Die anderen Umständen der Frauen entbanden sie nicht von ihren häuslichen Pflichten. Auf angeschwollenen Beinen trugen sie .... " Als wenn die Herren der Schöpfung mal nicht mit anpacken könnten....


    Liebe Grüße
    wolves

    Einmal editiert, zuletzt von wolves ()

  • Hallo,
    ich habe jetzt bis 2. Buch Weltnachrichten gelesen. Ich konnte mich einfach nicht mehr bremsen, denn ich finde die Geschichte der Familie sehr spannend, zumal man mittlerweile das Gefühl hat sie alle persönlich zu kennen.


    2. Buch Henry Fords Englischsprachiger Schmelztigel
    Ich fand es faszinierend wie Eugenidis sprachlich, die Fließbandarbeit beschreibt, nämlich in dem er in der Beschreibung der Arbeitsabschnitte immer wieder, fast jeden zweiten Satz widerholt, was Leftys Aufgabe ist. Damit hat er sehr gut hervorgehoben, wie streßig, eintönig und ungesund die Arbeit ist, die Lefty und seine Kollegen verrichten müssen. Wobei ich mich manchmal desselben Gefühls im Krankenhaus auch nicht verwehren kann. :sauer:
    Die Herren von der "Soziologischen Abteilung", sind ja wohl nur impertinent und unverschämt. Sie behandeln Lefty wie ein 5jähriges Kind. Wenn ich mir vorstelle, daß von der Klinik Angestellte kommen und in meinen Schränken und Mülleimern 'rumschnüffeln würden, würde ich sie hochkant 'rausschmeißen. Das selbe hätte Lefty ja auch gerne getan, sich abr nicht getraut, weil er ja die Arbeit braucht. Es ist immer schlimm wenn ein Mensch von jemandem oder einer Institution so abhängig ist, daß sie sich alles erlauben können, weil der andere Angst hat seinen Lebensunterhalt zu verlieren. Wobei es mittlerweile heute schon wieder in diese Richtung geht.
    Mach' doch mal auf der Arbeit den Mund auf und prangere Dinge an di enicht in Ordnung sind, und schon steht jemand vor Dir und sagt: "Wenn's Ihnen nicht gefällt, dann gehen sie. Drausen vor dem Tor steht eine ganze Schlange und wartet nur auf Ihren Job." So etwas mußte sich mein Mann schon einmal sagen lassen und ich finde es eine bodenlose Frechheit, denn das ist eine offene Drohung und der Arbeitgeber wird zum absoluten Diktator. Mein Mann hält trotzdem nicht seinen Mund, weil er weiß, daß er seine Arbeit gut macht. Deswegen finde ich die Geschichte gar nicht so weit hergeholt.


    Minotauren
    Es ist schon schlimm, wenn man seine Gefühle nicht ausleben kann. Mir tut Lina leid. Wenn ich mir vorstelle, sie ist aus tiefstem Herzen lesbisch und muß dann mit einem Kerl ins Bett gehen. Die Arme. Hätte sie vorher abreiten dürfen und Ihren eigenen Lebensunterhalt verdient, dann wäre sie doch schon längst über alle sieben Berge.
    Dedemona tut mir leid, weil sie ihre Sexualität selbst beschränkt aus Angst vor Schwangerschaften (die ja nicht ganz unbegründet ist), obwohl sie eine sehr sinnliche Frau ist und ja auch Freude daran hat.
    Mir ist bis heute der Sinn der Prohibition rätselhaft, da die Leute nicht weniger Alkohol getrunken haben, sondern nur heimlich. Im Gegenteil, die Prohibition hat eigentlich nur die Kriminalitätsrate erhöht. Genau das selbe wie bei Cannabis.
    Ich fand es amüsant, welche Wirkung das Theaterstück auf die 4 hatte. :breitgrins:


    Ehe auf Eis
    Die Angst Desdemonas über ein behindertes Kind, ist ja bei einer Inzest-Ehe nicht so ohne, aber ich kann sie einfach nicht dafür verurteilen. Sie hat nur mein Mitgefühl.
    Über den Tod Zizmo, war ich nicht besonders Traurig, denn ich dachte nur, daß Lina jetzt endlich frei ist undleben kann wie sie will und vielleicht endlich die Chance hat glücklich zu werden. Lina mag ich sehr gerne.
    Lefty's Befehl, daß Desdemona sich arbeit suchen soll, ist mal wieder typisch. Man sieht es ja aus der Begründung: [color=teal"]Nichts bekomme ich von Dir. Die ganze Zeit arbeite ich und bekomme nichts"[/color] Tja, die armen Männer. Wenn sie nicht 'randürfen, dann werden sie sauer und ekelig, wenn sie dürfen, dan ist auf einmal alles wieder gut. Ich finde dieses schw...orientierte Verhalten dermassen zum :kotz:.


    Tricknologie
    Das passt ja perfekt, wobei ich schon etwas überrascht war, wer sich hinter Fard verbarg. Wieder einer mit gekränkter Eitelkeit, weil er nicht die Nummer Eins ist. Ne, diese Reden waren ja wohl nur das allerletzte. Das ist Hitlers Rassenwahn in umgekehrter Priorität, :vogelzeigen: aber es wird immer wieder Menschen geben, die sich von Solchen Idioten einlullen lassen und den Schwachsinn den sie von sich geben auch noch glauben. Manchmal denke ich die Menschheit will lächerlich gemacht werden.


    Klarinettenständchen
    Ich fand die Art wie Milton Tessi auf der Klarinette vorspielt ja sehr interessant und ich glaube das war ganz nett :breitgrins:.
    Lachen mußte ich, als ich von Lefty's neuem beruflichem Standbein in der "Porno-Branche" las. Herrlich. :breitgrins:
    Ich verstehe Tess nicht, was sie an Milton stört. Der ist doch goldig.


    Weltnachrichten
    Manchmal braucht der Mensch anscheinend etwas länger, bis erbegreift, was er wirklich will, aber zum Glück begreifen es manche noch rechtzeitig.


    Also wie Ihr seht gefällt mir das buch sehr gut und ich werde heute abend wieder weiter lesen. Jetzt wede ich erst nocheinmal nach Russland abdampfen, um mich meiner zweiten Leserunde zu widmen.
    Liebe Grüße Tina :winken:

  • Hallo!


    Zweites Buch/Henry Fords Englischsprachiger Schmelztiegel
    Es gibt da einige Ausdrücke die ich nicht kenne. Die Zeichen die bei der Einreise auf viele Passagiere gemalt wurden. C für Conjunctivitis, F für Favus, T für Trachom? Kann mir da jemand helfen?


    Sourmelina ist ja eine herrliche Figur. Ihr Spruch zu der Ehe von Des und Lefty "Ihr meint miteinander-schlafen-verheiratet"?..... "Ja". "Typisch ich. Kaum verlasse ich das Dorf, wird´s interessant".
    So einfach kann alles sein.
    Ich habe genau wie Tina auch keine Geschwister mir fällt es auch schwer mich in so eine Situation hineinzuversetzen.
    Es ist verboten, es darf nicht sein aber trotzdem fällt es mir schwer die beiden zu verurteilen.


    Ich finde es ganz erstaunlich wie viele verschiedene Themen der Autor auf bisher 160 Seiten schon angesprochen hat. Die Zerstörungs Smyrnas, die Probleme der Einwanderer, die Situation der Frauen, Henry Fords Macht, Prohibition, Inzucht und, und, und. Der Autor schafft es Geschehnisse in einem Absatz eindrucksvoll und mit wenigen Worten zu erklären, wofür andere ganze Bücher brauchen.
    Ich fand es auch genial wie er die Eintönigkeit und Härte der Fließbandarbeit damit zum Ausdruck gebracht hat, indem er einfach immer wieder fast den gleichen Satz wiederholt.


    Und "Die Griechen haben den Pathenon gebaut und die Ägypter die Pyramiden, da haben die Angelsachsen noch Tierfelle getragen". Tja wo er Recht hat, hat er Recht.
    Mir scheint der Autor steht seinem Heimatland sehr kritisch gegenüber.


    LG
    Flor


  • Hallo!


    Zweites Buch/Henry Fords Englischsprachiger Schmelztiegel
    Es gibt da einige Ausdrücke die ich nicht kenne. Die Zeichen die bei der Einreise auf viele Passagiere gemalt wurden. C für Conjunctivitis, F für Favus, T für Trachom? Kann mir da jemand helfen?


    Hallo,
    Conjunktivitis: Ist eine Bindehautentzündung
    Trachom: Ist eine Hauterkrankung durch Pilze hervorgerufen, oft im Kopfbereich vorkommend
    Favus: Ist ebenfalls eine Bindehaut- oder Hornhautentzündung durch Bakterien hervorgerufen werden, sogenannt Clamydien die auch für Geschlechtserkrankungen verantwortlich sind.


    Der Link zu dem Film funktioniert wohl deshalb nicht, weil ich ihn von Amazon.uk also England habe. Die DVD gibt es hier nicht. Auch dort (also in dem Film :zwinker:) geht es um Inzest bezüglich Schwester und Bruder und man ist hin und hergerissen, was man davon hält. Ich finde es ist ein sehr gewagter aber sehr guter Film mit Clive Owen und Alan Rickman.


    Viele GRüße Tina

  • Hallo!



    Es ist verboten, es darf nicht sein aber trotzdem fällt es mir schwer die beiden zu verurteilen.


    So ging es mir auch. Jeffrey Eugenides hat die Liebe der beiden langsam wachsen lassen und gute Gründe genannt, warum sie sich letztendlich verlieben mußten. So kam es mir ganz natürlich vor, dass sie zueinander fanden.


    Ich finde es ganz erstaunlich wie viele verschiedene Themen der Autor auf bisher 160 Seiten schon angesprochen hat. Die Zerstörungs Smyrnas, die Probleme der Einwanderer, die Situation der Frauen, Henry Fords Macht, Prohibition, Inzucht und, und, und. Der Autor schafft es Geschehnisse in einem Absatz eindrucksvoll und mit wenigen Worten zu erklären, wofür andere ganze Bücher brauchen.


    Und dabei kehrt er weder den Lehrmeister heraus, noch erzählt er zu oberflächlich. Ich mußte beim Lesen gerade dieses Teils ab und zu anhalten. So viele Dinge, die auf einmal auf mich herunterpurzeln, da habe ich Zeit gebraucht, damit sie sichsetzen konnten.


    Liebe Grüße
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.