Hans Werner Richter - ein Julitag

  • HANS WERNER RICHTER : EIN JULITAG Wagenbach-Verlag


    Inhalt:
    Christian sitzt an einem Julitag im Garten seines verstorbenen Bruders mit dessen Frau, die seine Jugendliebe war.
    Christian lässt die gemeinsame Vergangenheit, vor allem in Gedanken, noch einmal aufleben.
    Es ist die Zeit kurz vor und während dem Hitler-Régime.


    Meine Eindrücke:
    Es ist ein stiller Roman, ohne Dramatik und doch sind kurze Momente der Angst, der Verzweiflung und der Hoffnungslosigkeit von erdrückender Intensität, die dem Leser jägliche Wärme entziehen.
    Das hier beschriebene Paris ist nicht Picassos und Miròs Bohemien-Stadt, es ist ein kaltes, fremdes, nicht einladendes Paris, das seinen Exilmenschen genau so viel bieten will wie die westliche Welt heute anderen Flüchtlingen.
    Und trotzdem empfindet der Leser kein Mitleid mit dem Protagonisten, dieser hält sich solch erniedrigende Gefühle mit klarer Distanz vom Leib.
    Viele Fragen bleiben unbeantwortet, doch sind die Antworten unbedeutend, ich habe bedauert, dass es nach 178 Seiten schon zu Ende war, vielleicht hätten mir aber 100 weitere Seiten die Begeisterung verwässert…


    dora