Françoise Sagan - Bonjour tristesse

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    Cécile ist siebzehn und verbringt den Sommer mit ihrem verwitweten Vater Raymond, einem charmanten, aber auch etwas oberflächlichen Salonlöwen, und dessen junger, naiver, aber hübscher Freundin Elsa in einer Ferienvilla an der Côte d'Azur.


    Sie hat sich ein wenig in den Nachbarssohn Cyril verliebt und genießt das süße, träge Sommerleben, die gemütlichen Plauderabende mit den gutaussehenden, wenn auch etwas langweiligen Freunden ihres Vaters, das Kribbeln der Verliebtheit.


    Eines Tages kommt Anne Larsen zu Besuch in dieses Idyll, eine alte Freundin ihrer Mutter, eine elegante, kluge, zurückhaltende und gebildete Frau, und bringt Disziplin und Bürgerlichkeit in das bohèmehafte Leben von Vater und Tochter.


    Bei einer Party in Cannes setzen sich Raymond und Anne unter einem Vorwand ab, Cécile und die zutiefst enttäuschte Elsa bleiben zurück, kurz darauf zieht Elsa aus der Villa aus. Und dann platzt die Bombe: Raymond verkündet, dass er Anne heiraten möchte.


    So gern Cécile sie hat - zur Stiefmutter will sie sie nicht mit ihren konservativen Ansichten und strengen Ermahnungen. Und so spinnt sie eine Intrige, in die sie auch Elsa und Cyril mit einbindet ...


    Cécile kam mir ziemlich durchtrieben vor, wie sie da Elsa und Cyril wie Schachfiguren agieren lässt, und war mir in ihrer Oberflächlichkeit und Berechnung nicht unbedingt sympathisch. Was mir aber an dem Buch gefiel: wie die Handlung scheinbar leicht dahinplätschert und in nettem Plauderton die schwärzesten Überlegungen angestellt werden, und wie über alldem die Stimmung eines heißen, schwülen, trägen Sommertages zu liegen scheint.


    Die Autorin war zum Zeitpunkt der Veröffentlichung erst 18 Jahre alt - dafür, finde ich, ist das Buch eine recht reife Leistung.


    4ratten


    [size=1]EDIT: Autorennamen korrigiert. LG, Saltanah[/size]

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





    Einmal editiert, zuletzt von Saltanah ()

  • Ich habe dieses Wunderbare Buch leider bisher nur in einer Lesung von Iris Berben auf einer Cd gehört. Lesen möchte ich es aber trotzdem mal.
    Da ich es immer recht langweilig finde wenn mir die Hauptfiguren immer sympathisch waren war gerade das es nicht so war für mich eine willkommene abwechslung. Wobei ich andererseits Cécile gerade wegen ihrer durchtriebenheit trotzdem irgendwie mochte (so eine Art Hassliebe) :breitgrins:

  • Danke für diese Rezi Valentine :zwinker: Es ist gleich mal ein wenig höher auf dem Sub gerutscht!

    smiley-channel.de_lesen020.gif:<br />Zeruya Shalev- Mann und Frau

  • Ui, das hab ich vor unzähligen Jahren gelesen, damals hat es mir sehr gut gefallen. Nur müsste ich es mir zum Wiederlesen erst besorgen, da es bei meiner Mutter geblieben ist, wie so vieles. :grmpf:

    Viele Grüsse,

    Weratundrina :verlegen:


    Help me, help me ~ Won't someone set me free? ~ There's no right side of the bed ~ With a body like mine and a mind like mine

    ~ IDLES ~



  • Wobei ich andererseits Cécile gerade wegen ihrer durchtriebenheit trotzdem irgendwie mochte (so eine Art Hassliebe) :breitgrins:


    Ging mir ähnlich; durch die detaillierten Schilderungen ihrer Gedankengänge konnte man sich richtig in sie hineinversetzen und sie gewissermaßen verstehen, wenngleich mir Anne auch etwas leid tat.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Klappentext:
    Wie jedes Jahr verbringt die siebzehnjährige Cécile ihre Sommerferien an der französichen Riviera. Sie genießt die sorglose Zeit, die sie gemeinsam mit ihrem jugendlichen Vater und seiner momentanen Freundin, der schönen, aber etwas naiven Elsa, verbringen darf. Außerdem ist da der attraktive Student Cyril, der Cécile verehrt und mit dem sie unbeeschwerte, romantische Stunden verbringt. Doch eines Tages platzt Anne, eine Freundin von Céciles verstorbener Mutter, in diese Idylle der Heiterkeit und Lebenslust. Céciles Vater ist derart hingerissen von der eleganten und intelligenten Modeschöpferin, daß er schon bald bereit scheint, seinen bisherigen Lebensstil aufzugeben und sie zu heiraten. Mit Anne kämen Ordnung und Disziplin nicht nur in sein Leben, sondern auch in das seiner Tochter. Cécile empfindet sehr wohl Sympathie für Anne, sieht sich aber in ihrer Freiheit bedroht, so daß sie ein fein ausgeklügeltes Spiel inszeniert, um ihren Vater von Anne zu trennen. Die Rechnung geht auf - allerdings mit anderen Folgen als erwartet . . .



    Ich:
    Cécile, eine siebzehnjährige aus Paris, fährt mit ihrem Vater ans Mittelmeer um dort zwei Monate in einer Villa die Ferien zu genießen. Der Vater teilt eines Morgens mit das er einen Gast erwartet. Es ist Anne, und Cécile verehrt sie einerseits, und anderseits fürchtet sie sie auch. Denn Anne ist so perfekt, weltgewandt, intelligent, sie wirkte einschüchternd und war trotz ihres Alters verführerisch, das der Vater sofort ihrem Charme erliegt. Bald möchten die beiden heiraten und schnell vergisst der Vater Elsa, mit der er bis jetzt zusammen war. Cécile ist wegen der Hochzeit geschockt und gleichzeitig hingerissen. Doch bald siegt die Angst vor einem langweiligen häuslichen Leben und davor, dass Anne zuviel Einfluss auf Cécile haben könnte. Und nachdem Anne Cécile und Cyril im Wald erwischt und den beiden verbietet sich wieder zu sehen, fasst Cécile den Entschluß, Anne aus Vaters Leben zu vertreiben.


    Es wird zum größten Teil von Céciles Gefühlen gesprochen, was der Autorin sehr gut gelingt. Sie beschreibt Céciles Enttäuschung und ihre Angst den Vater an Anne zu verlieren. Dann Céciles Gewissen mit dem sie ringt, die Rachegelüste, daß sie sich keiner Verantwortung bewusst sein will. Schließlich die Erkenntnis als alles zu spät ist und/oder einen kurzen Moment der Reue, die aber schnell wieder vergeht.
    Da Sagan Cécile selbst erzählen lässt, war die Sprache meistens leicht, einer siebzehnjährigen angepasst. Céciles Geschichte ist fasst wie eine Beichte und ich hatte den Eindruck, das sie sich auch nach dieser "Beichte" keiner Schuld bewusst sein wollte. Mir hat das Buch richtig gut gefallen und ich werde sicher wieder etwas von Sagan lesen.
    Ein Buch das wie ein Sommermärchen anfängt und sich schnell zum Drama entwickelt.


    Die ersten Sätze
    Ich zögere, diesem sanften Gefühl, dessen sanfter Schmerz mich bedrückt, seinen schönen und ernsten Namen zu geben: Traurigkeit. Es ist ein so ausschließliches, so egoistisches Gefühl, daß ich mich seiner fast schäme - und Traurigkeit erschien mir immer als ein Gefühl, das man achtet. Ich kannte es nicht; ich hatte Kummer empfunden, Bedauern und manchmal Reue. Jetzt hüllt mich etwas ein wie Seide, weich und ermattend, und trennt mich von den anderen.


    Françoise Sagan
    schrieb diesen Roman 1954 in wenigen Wochen, entzückte die Kritik und empörte die Öffentlichkeit. "Bonjour Tristesse" ist das Buch und der Skandal ihres Lebens der sie berühmt und reich machte. Binnen fünf Jahren waren vier Millionen Exemplare verkauft.

    Lesen ist die schönste Brücke zu meinen Wunschträumen.

  • Hallo Valentine!


    Ich schenke Dir ein "ç" - damit kannst Du den Namen im Threadtitel richtig schreiben. Merci! :winken:

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Françoise Sagan - Bonjour tristesse
    Übersetzerin: Helga Treichl


    Inhaltsangabe:


    Frankreich, in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts:
    Die 17-jährige Cécile verbringt die Sommerferien mit ihrem Vater, einem gut aussehenden und etwas oberflächlichen Lebemann, und Elsa, der jungen Geliebten von Céciles Vater, in einer Villa am Mittelmeer. Die Zeit plätschert angenehm dahin, bis Anne ankommt – eine Freundin von Céciles verstorbener Mutter und eine welterfahrene, elegante Frau. Céciles Vater und Anne kommen sich näher, und eines Tages verkünden beide die unerhörte Botschaft, dass sie heiraten wollen. Elsa verlässt sofort die Villa. Cécile verehrt und mag Anne sehr, aber sie möchte sie nicht als Dauergast in ihrer kleinen Familie haben, zumal Anne Disziplin und Anstand in das bequeme, unbeschwerte Leben von ihr und ihrem Vater bringen will. Cécile spinnt eine Intrige, um Anne wieder von ihrem Vater zu trennen, dabei spannt sie auch Elsa ein und den Studenten Cyril, in den sich Cécile verliebt hat. Bald zeigen sich die ersten Erfolge …


    Der erste Satz:


    „Ich zögere, diesem fremden Gefühl, dessen sanfter Schmerz mich bedrückt, seinen schönen und ernsten Namen zu geben: Traurigkeit.“
    Was für ein schöner, erster Satz! :flirt:


    Meine Meinung zum Buch:


    :tipp:


    Was ich von diesem Buch vermutlich am längsten in Erinnerung behalten werde, ist die sommerliche Atmosphäre. Über allen Intrigen, Plaudereien und auch den ernsten Gesprächen liegt eine gewisse sommerliche Leichtigkeit, die sich beim Lesen unwillkürlich auf mich übertragen hat. Man glaubt, die Sonne, das Wasser und den Sand auf der Haut zu spüren.


    Wir hören die Geschichte aus der Sicht von Cécile, die dadurch wunderbar charakterisiert wird. Obwohl wir nur in Bruchstücken erfahren, was sie in den Jahren vor diesem Sommer erlebt hat, kann man ihre Gedanken und Gefühle in dieser Situation sehr gut nachvollziehen. Und obwohl ihre Intrige nicht die feine, englische Art ist, wurde Cécile mir nie unsympathisch – ich wusste immer, warum sie tun muss, was sie tut und stand eher auf ihrer Seite als auf der von Anne.


    Sprachlich ist das Buch wunderbar geschrieben – wie auch die anderen Bücher der Autorin. Es ist eine unglaubliche Leitung für die damals 18-jährige Autorin.


    Meine Bewertung: 5ratten


    Viele Grüße von Annabas :winken:

  • Ich habe mir auch schon überlegt, zusätzlich noch das Hörbuch anzuschaffen.
    Das ist so ein tolles Buch, da lohnt es sich, beides zu haben. :smile:
    Ich werde mal schauen, ob Audible das hat.


    Grüße von Annabas :winken: