Mark Twain: Der Prinz und der Bettelknabe

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  • Hallo!


    Beim Durchstreifen der Bibliothek fand ich heute zufällig das Buch Der Prinz und der Bettelknabe von Mark Twain.
    Eine vielfach verfilmte oder neu aufgelegte Geschichte, aber das Buch von Mark Twain hat mir immer am besten gefallen. Wer kennt sie nicht, die Geschichte vom Prinzen und dem Bettelknaben? :klatschen:


    „Ich möchte eine Geschichte niederschreiben, wie sie mir von jemadenm erzählt wurde, der sie von seinem Vater gehört hat, welcher sie wiederrum von seinem Vater hat, welch letzter sie auf gleiche Weise von seinem Vater erfuhr - und so weiter, zurück und noch ferner zurück, dreihundert Jahre und mehr, immer von Vätern an Söhne weitergegeben und so erhalten. Sie kann Historie sein, sie kann auch nur eine Legende, eine alte Sage sein. Vielleicht hat sie sich zugetragen, vielleicht hat sie sich auch nicht zugetragen: aber sie könnte sich zugetragen haben. Vielleicht haben die Weisen und die Gelehrten diese Geschichte für wahr gehalten: vielleicht haben nur die Ungelehrten und die Schichten sie geliebt und an sie geglaubt.“
    (Mark Twain; Der Prinz und der Bettelknabe)


    Im zweiten Viertel des 16. Jahrhunderts werden die Kinder Tom Canty und Eduard (engl. Edward) Tudor geboren.
    Während Eduard von Anfang an im Luxus schwelgt, ist Tom Mitglied einer armen Familie. Erwartet Eduard eine Zukunft als König von Wales, hat Tom nur ein das Dasein als Lumpenträger zu erwarten.
    Der junge Canty lernt von einem Priester lesen. Durch die Lektüre und seine Träumereien wird er mit seinem Leben im Schmutz unzufrieden.
    Durch Zufall begegenen sich Eduard und Tom eines Tages. Aus dem Wunsch heraus zu wissen wie es sich in den Kleidern des anderen anfühlt tauschen sie diese. Sie betrachten sich im Spiegel und stellen dabei fest wie ähnlich sie sich sehen. Das führt zu einer verhängnisvollen Verwechslung. Eduard wird verjagt und Tom bleibt im Schloss. Die verzweifelten Versuche Cantys die Wahrheit zu erklären, führen nur dazu, dass er für verrückt gehalten wird. Währenddessen muss Eduard mit dem harten Leben im Armenviertel klarkommen.
    Schließlich soll der falsche Prinz sogar zum König gekrönt werden.


    Es handelt sich um ein äußerst kurzweiliges Buch, das seinen Reiz auch bei erneutem Lesen nicht verliert.
    Die Verwechslungsgeschichte rüttelt auf. Dass die Geburt schon den Verlauf des weiteren Lebens beeinflussen kann, ist noch heute so. Ein Buch das Mut macht sich nicht mit seiner Rolle im Leben abzufinden, sondern herauszufinden warum etwas ist wie es ist und ob sich etwas ändern lässt.
    Es handelt sich aber um keine steife Abhandlung vom Gegensatz zwischen Arm und Reich, auch Scherze sind zu finden.


    5ratten


    Liebe Grüße


    Nirika

    „Jeg ser, jeg ser …<br />Jeg er vist kommet på en feil klode! <br />Her er så underligt …“<br /><br />Sigbjørn Obstfelder - Jeg ser

  • Mark Twain - The Prince and the Pauper


    Zum Inhalt: Tom Canty ist ein armer Junge, der von seinen Eltern zum Betteln geschickt wird. Besonders unter seinem Vater, der trinkt und kriminell ist, leidet er sehr, die Mutter kann sich nicht durchsetzen. Im Gegensatz dazu ist Edward Tudor, der am selben Tag geboren wird wie er, natürlich vom Glück begünstigt. Der Prinz wächst wohlbehütet im Schloß auf, inmitten einer Dienerschar und seiner Familie. Als Tom einen Blick auf den Königshof erhaschen will, begegnen sich die beiden durch Zufall. Edward nimmt Tom mit ins Schloß, wo sie feststellen, wie ähnlich sie sich sehen und aus Spaß die Kleider tauschen. Nur macht Edward den Fehler, in den Bettellumpen vor die Tür zu gehen und wird propmt vors Tor gesetzt.
    Die beiden Jungen lernen jetzt die Seite des jeweils anderen kennen. Tom wird für krank und verrückt gehalten, da er natürlich niemanden erkennt und keine Fremdsprachen mehr spricht. Einzig seine Vorliebe, auf der Straße mit den anderen Kindern König zu spielen und sich recht gewandt ausdrücken zu können, hilft ihm. Edward gerät durch Zufall in die richtige Familie und lernt gleich die Härte des Lebens der Armen kennen. Er muss sich mit Toms gewalttätigem Vater auseinandersetzen und wird verschleppt. Einzig der Soldat Miles hilft ihm. Doch dann erfährt Edward, dass sein Vater gestorben ist und Tom gekrönt werden soll. Jetzt muss er sich nach Westminster durchschlagen und doch beweisen, wer er wirklich ist.


    Meine Meinung: Die Geschichte ist natürlich ein Klassiker, den jeder schon Mal in irgendeiner Form gesehen oder gelesen hat. Überraschungen gibt es von daher natürlich keine. Das Buch hat mich dennoch gut unterhalten, allerdings fand ich es einen Tacken zu moralisch. Edward wird durch das Leid, dass er als Betteljunge erfährt, natürlich ein guter und nachsichtiger König, da verrate ich sicher nicht zu viel. Die Botschaft ist natürlich auch richtig, allerdings mag ich an Mark Twain vor allem seinen Humor und der kommt in diesem Buch einfach nicht richtig zum Tragen. Zwar sind einige Begegungen Toms am Königshof recht lustig, aber eigentlich tut einem der arme Kerl, der sich im höfischen Leben zurechtfinden muss, auch eher leid. Im Vergleich zu anderen Büchern von Mark Twain mus sich einfach sagen, dass man Humor und moralische Botschaft gewiss besser miteinander verbinden könnte.


    4ratten

    :lesen: Naomi Novik - Uprooted

  • Mark Twains Geschichten mag ich ja sehr gern. Mit Kinderbüchern tue ich mich aber mit zunehmendem Alter offensichtlich immer schwerer. :belehrerin: Sie neigen zu überzuckerten Happy-End-Lösungen.


    Der Eduard-Tom-Vertauschgeschichte gebe ich nur


    3ratten

    Bücher sind Magie zum Mitnehmen.