Truman Capote - Sommerdiebe
Originaltitel: "Summer Crossing"
Inhalt, von amazon.de
Vor ihr liegt ein Sommer, in dem sie einen ganzen Kontinent zwischen sich und ihrer Familie weiß: Während ihre Eltern nach Europa segeln, bleibt die 17-jährige Grady McNeil allein zurück in einem New York ohne Aircondition, aber vielen Versprechen. Grady kann tun und lassen, was sie will. Und sie will eine Menge, bloss sich noch nicht in die reiche, feine Gesellschaft einfädeln, die sie nur müde macht. So verliebt sie sich in Clyde, einen jüdischen Jungen aus Brooklyn, der, zurück aus dem Krieg, als Parkplatzwächter arbeitet. Es ist ihr egal, dass sich ihre Mutter, einen anderen Schwiegersohn erträumt – eine standesgemässe, sichere Partie. Doch ein komfortables, risikoloses Leben ist das Letzte, was Grady interessiert. Sie schwirrt durch diese heißen Monate mit Clyde und seinen Kumpeln – erfüllt von einer Sehnsucht nach einer Welt mit lauter Unbekannten, wo nichts festgeschrieben ist und immer noch ein letztes Rätsel zu lösen bleibt.
Meine Meinung
Der Roman bzw. die Fragemente dazu wurden erst 2004 entdeckt. Sie befanden sich in einem Karton in dem Capotes Sachen aufbewahrt wurden, als dieser nach einer Reise nicht mehr in seine Wohnung zurück kommen wollte.
Mir hat das Buch recht gut gefallen.
Eine wunderbare, bildhafte Sprache fängt den Leser ein und trotz hohem sprachlichem Niveau ist das Buch mit seinen nur 145 Seiten rasch gelesen. Ich habe sonst noch kein Buch von Capote gelesen, doch dieses Buch gibt mir einen Eindruck von seiner sprachlichen Gewandtheit und seinem erzählerischen Talent.
Beeindruckend die Atmosphäre und die detaillierten Milieuschilderungen und auch Charaktere. Das wohlbehütete Mädchen Grady aus der reichen Familie, deren Zukunft schon von den Eltern (v.a. der Mutter) zurechtgeschneidert wurde aber mit all dem nichts anzufangen weiß, will aus ihrer Welt ausbrechen und das Leben kennen lernen. Ihre Empfindungen werden meiner Meinung nach sehr gut beschrieben. Sie sehnt sich nach aufrichtiger Aufmerksamkeit und Geborgenheit.
Im Gegensatz dazu das karge Daseins des Clyde mitsamt seiner Familie, die nicht gerade auf die Butterseite gefallen ist. Die Standesunterschiede werden schonungslos bewusst und auch die Tatsache, dass Grady wohl bei Clyde nicht das findet, wonach sie sucht.
Ein wunderbares Buch für einen Nachmittag, und dahingehend beeindruckend, dass es doch von einem 19-jährigen geschrieben wurde.
Kaufen* bei
Amazon
Bücher.de
Buch24.de
* Werbe/Affiliate-Links