Thomas Thiemeyer - Reptilia

Es gibt 19 Antworten in diesem Thema, welches 8.898 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von momoline.

  • Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    "Reptilia" von Thomas Thiemeyer


    Ich weiß beim besten Willen nicht, in welche Kategorie dieses Buch besser passt. Es ist eine Mischung aus Thriller, Wissenschaftskrimi, Abenteuerroman und ein wenig Mystery/Horror.


    Klappentext:


    Die größte Legende Afrikas.
    Das gefährlichste Tier, dem je ein Mensch gegenüberstand.
    80 Millionen Jahre blieb es unentdeckt.
    Bis heute.


    Als der junge Genforscher David Astbury gebeten wird, an einer Expedition in den Kongo teilzunehmen, ahnt er nicht, dass er in das Abenteuer seines Lebens gerät. Ausgerüstet mit modernster Technik reist ein Forscherteam zu einem sagenumwobenen See mitten im Dschungel - um dort ein Wesen zu bezwingen, das unbesiegbar scheint. Doch in sich trägt es den Schlüssel zur Unsterblichkeit...


    Meine Meinung:


    Der Wissenschaftler David Astbury wird von einer alten Bekannten gebeten, im afrikanischen Dschungel ein außergewöhnliches Tier zu finden. Schon einmal hatte es eine solche Expedition gegeben, bei der die Tochter der Auftraggeberin spurlos verschwand.
    Als er mit seinen drei Begleitern das Reiseziel erreicht, erkennt er, dass vieles ganz anders ist als es scheint.


    Ich habe dieses Buch fast die ganze Zeit mit angehaltenem Atem gelesen. Guter und leicht zu lesender Erzählstil, interessante Ideen und viel Spannung haben dafür gesorgt, dass ich "Reptilia" nicht so schnell wieder vergessen werde. Gefallen haben mir auch die Beschreibungen des Dschungels, fast hat mal als Leser das Gefühl selbst dort zu sein.


    Einiges empfand ich als vorhersehbar, das hat mich ein klein wenig gestört: Z. B. wie die Geschichte für Sixpence und Maloney ausgeht wurde mir klar, kurz nachdem diese beiden Charaktere auf der Bildfläche auftauchten.
    Manches hat mich aber auch positiv überrascht (u. a. der Kongosaurier und die Erklärung für seine Existenz), und diese Dinge überwiegen ganz deutlich.


    Fazit: Eine sehr gute und kurzweilige Abenteuergeschichte, die ich jedem Fan des Genres empfehlen kann.


    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:


    ***
    Aeria

  • Lange habe ich überlegt und mittlerweile habe ich das Buch abgebrochen. Dabei fand ich es nicht mal richtig schlecht, einfach nur durchschnittlich. Dazu kam, dass mich viele Kleinigkeiten gestört haben.


    Schon das Verhalten des Pygmäenkriegers im Vorspann gab mir zu denken. Für mich dachte er einfach ARG westlich. Auch der Aboriginee mit dem Traumfänger-Amulett ließ mich stutzen - die Traumfänger gehören doch eigentlich zu den nordamerikanischen Indianern. (Vielleicht hätte es später noch eine Erklärung dafür gegeben, aber ich vermute einfach, dass der Autor da geschlampt hat. :grmpf: )
    Auch gestört hat mich, dass Krokodile als "bösartig" bezeichnet werden. Klar sind Krokodile Fressmaschinen. Aber so ist die Natur, das ist nicht "böse" in dem Sinne.


    Die Handlung plätscherte auch eher dahin und es interessierte mich nicht wirklich, wie es weitergeht. Eigentlich schade, da mir "Medusa" wirklich gut gefallen hatte.


    Aber lasst euch von mir die Leserunde nicht verderben! So schlecht war es nämlich gar nicht, aber einfach nicht das richtige Buch für mich. :smile:

  • Seit dem Start der Leserunde bei Leserunden.de verfolge ich die Diskussion dort, die ja nicht gerade toll ist. Mir kommt es fast so vor, als herrsche dort seitens eines nicht namentlich genannten Autors der pure Neid. Ich begreife langsam, warum sich viele Autoren aus den Leserunden der Schrifsteller-Kollegen raushalten.


    Ich scheine ein anderes Buch gelesen zu haben, denn die angesprochenen negativen Dinge habe ich gar nicht oder ganz anders wahrgenommen.
    Die "phantastischen" Elemente waren für mich persönlich das Sahnehäubchen oben drauf.


    ***
    Aeria, die sich vor Kurzem "Medusa" gekauft hat

  • Aeria: Ich sehe ganz ehrlich keinen Neid, sondern in der Runde bisher nur ehrliche und natürlich subjektive Kritik.
    Mir gefällt das Buch übrigens auch nicht besonders, wenn ich deine Bewertung sehe, habe ich ebenfalls das Gefühl, wir beide sprechen von unterschiedlichen Büchern ;)
    Ich bin noch nicht ganz durch aber bisher finde ich 'Reptilia' leider nicht spannend und mitreißend. Vielleicht ändert sich mit dem Ende noch etwas, da lasse ich mich gerne überraschen.

  • Ich habe die Leserunde mitgemacht und kann die Sache mit dem "Neid des Schriftstellerkollegen" nicht unterstützen. Denn schließlich hatten wohl alle mehr oder minder gemischte Gefühle dem Buch gegenüber.


    *************


    Wie dem auch sei, hier meine Rezension: :smile:


    Im tiefsten Kongo liegt der Lac Télé und dieser beherbergt eine sonderbare Kreatur. Kann es sein, daß Dinosaurier bis heute überlebt haben? Oder hat ein Meteoriteneinschlag Radioaktivität freigesetzt, die zu einer Mutation führte? Oder verbirgt sich hinter Mokéle M’Bembé einfach ein seltener Zwergelefant? Und was wurde tatsächlich aus der Expedition von Emily Palmbridge?


    Reptilia ist mehr Abenteuerroman denn Wissenschafts-Thriller. Der Dschungel ist gut dargestellt, das Buch liest sich sehr flüssig und die Atmosphäre ist überzeugend.
    Wie auch schon bei Medusa, dem ersten Roman von Thomas Thiemeyer, sind die Charaktere allerdings recht blaß und für meinen Geschmack einfach nicht genügend ausformuliert. Auch wird zu vieles angerissen, aber nicht weiterverfolgt. Die Hintergrundgeschichte sämtlicher Charaktere wird angedeutet, aber nie wirklich erzählt; einige Handlungsfäden gehen im Laufe der Geschichte einfach verloren. Zu viele Fragen bleiben am Ende offen, was den Spaß an der Geschichte doch deutlich trübt.


    Meine Wertung:
    2ratten

    viele Grüße<br />Tirah

  • Um meine Rezension etwas zu verdeutlichen, hier ein Spoiler:



    Vielleicht liegen diese ganzen Kritikpunkte aber auch daran, daß man in einer Leserunde viel aufmerksamer liest. Mir zumindest geht es so: in einer Leserunde lese ich aufmerksamer als für mich allein und vieles fällt mir auch noch ein, wenn ich meine Notizen lese.

    viele Grüße<br />Tirah

  • Hier meine Meinung zu Reptilia:


    Der Anfang des Romans verläuft nach altbekanntem Muster: ein Expeditionsteam wird zusammengewürftelt, bestehend aus einer bunten Mischung von Wissenschaftlern und Abenteurern, finanziert von einer reichen alten Dame, die im Kongo ihre Tochter vermisst und daneben auch noch einen wissenschaftlichen Auftrag hat: nämlich einen lebenden Saurier aufzustöbern...


    Ein vielversprechender Auftakt, der in der Tradition bekannter und beliebter Abenteuerromane wie zum Beispiel Jurassic Park steht. Im Verlauf der Expedition erlebt das Team zahlreiche nervenaufreibende Szenen und macht weitreichende Entdeckungen, die mit plausiblen wissenschaftliche Theorien untermauert werden.


    Im letzten Drittel ändert sich der Charakter des Romans; Thomas Thiemeyer bricht die von ihm eingeführten Klischees eines Abenteuerromans und die Handlung nimmt einen eher mystisch-phantastischen Verlauf, ohne dabei an Glaubwürdigkeit zu verlieren.


    Ich fühlte mich durch den Roman gut unterhalten, die Spannung nahm stetig zu und insbesondere der letzte Teil hat mich sehr fasziniert.


    Was in meinen Augen auf der Strecke bleibt, sind die Charakterzeichnungen der Hauptfiguren. Der Ich-Erzähler David, seines Zeichens Genetiker, wird von Anfang an als naiver und unbedarfter Wissenschaftler dargestellt, was ihn mir aber nicht unsympathisch macht, eher im Gegenteil. Ich hoffte, dass dieser Charakter sich im Laufe der Handlung weiterentwickeln und sich zu einem handfesten Abenteurer mausern würde. Im Prinzip kommt es auch genauso, aber leider bekommt der Leser von diesem Prozess so gut wie nichts mit, da sich Davids Wandlung abrupt und unvermittelt vollzieht. Nur ganz selten bekommt der Leser Einblick, was wirklich in ihm vorgeht. Die parallel verlaufende Verwandlung einer zweiten Hauptfigur, nämlich des Großwildjägers Maloney, ist da etwas besser gelungen; bei ihm kann man die Gründe für seine Entwicklung wenigstens nachvollziehen. Leider verblasst auch der Pygmäe Egomo im Verlauf der Handlung zusehends. Etwas mehr Vergnügen hatte ich mit den Frauenfiguren des Romans, die ein paar wirklich starke Auftritte lieferten. So ist für mich die eigentliche Hauptfigur der Mokéle m'Bembé, um den sich der Roman dreht und der immer präsent ist, wenn auch nicht immer anwesend. Seine Darstellung hebt sich wohltuend von den üblichen T-Rex-Phantasien ab und ist für mich ein großes Plus.


    Ansonsten ist der Roman flüssig zu lesen; insbesondere die Beschreibungen des Dschungels im ersten Drittel sind sehr bildhaft und poetisch beschrieben, was mir gut gefallen hat.


    Kurz gesagt: "Reptilia" ist ein Abenteuerroman auf den Spuren von "Jurassic Park" und Co., der aber gegen Ende die ausgetretenen Pfade seiner Vorbilder verlässt und seinen eigenen mystisch-phantastischen Charakter annimmt, ohne dabei auf plausible Erklärungen zu verzichten. Eine spannende und unterhaltsame Lektüre, wenn auch nicht auf allerhöchstem Niveau. Eine Rattenplage wird das Buch sicher nicht auslösen. :zwinker:


    3ratten


    Viele Grüße
    Miramis

    :lesen: Kai Meyer - Die Bibliothek im Nebel

  • [quote author=Tirah]
    Vielleicht liegen diese ganzen Kritikpunkte aber auch daran, daß man in einer Leserunde viel aufmerksamer liest.[/quote]


    Das kenne ich. In einer Leserunde lese ich sorgfältiger. Nur wollte ich mit "Reptilia" nicht so lange warten. Vielleicht hätte ich so auch ein paar Schönheitsfehler entdeckt, da ich aber für mich alleine las, ist das nicht passiert. Im Gegenteil, ich habe das Buch verschlungen. Danach habe ich es zweimal verliehen und das Feedback war jedesmal sehr positiv.


    Da die Lektüre bei mir schon eine Weile her ist, kann ich mich an die Einzelheiten nicht mehr genau erinnern. Die Kritikpunkte, die hier im Thread und bei Leserunden.de aufgeführt werden, finde ich teilweise gut begründet, nur hatte ich in manchen Beiträgen der Leserunde das Gefühl, dass nach Fehlern extra gesucht wurde, um sie dann genüßlich zu präsentieren. Sorry, aber das kam auf meiner Seite des Bildschirms so rüber (Bildschirm kaputt?). Sicher sehe ich schon Gespenster :zwinker: .


    ***
    Aeria

  • Durch den Verlauf der Leserunde auf Leserunden.de wurde ich so neugierig auf das Buch, sodass ich es mir kurzerhand in der Stadtbibliothek ausgeliehen haben.
    Ich habe das Buch ganz gemütlich an zwei Abenden gelesen. Es liest sich schnell und ist sehr spannend und unterhaltend. Ich würde dieses Buch jedem empfehlen, der gerne eine lockere, spannende Geschichte nach einem anstrengenden Arbeitstag sucht und Abenteuerromane mag.


    Wer etwas handfestes sucht mit sprachlichem Anspruch und einer wasserdichten Handlung ist hier vielleicht weniger gut aufgehoben.
    Manchmal hätte ich mir sprachlich auch mehr Abwechslung gewünscht und mehr Mut zur Recherche und einem durchdachteren Ausbau der Handlung. Es wurde viel angerissen und offengelassen, man hätte in meinen Augen daher sehr viel Potential für einen richtig guten naturwissenschaftlichen Thriller haben können.
    Mit den Charakteren ist es auch nicht so einfach. Alle Charaktere werden als Clichés eines Abenteuerromans eingeführt und es kommt immerhin zu einigen interessanten Charakterwandlungen. Man kann sich durchaus mit dem etwas verweichlichten David anfreunden, weil er mit Maloney einen ziemlich starken Charakter als Gegenpart bekommt.


    Und noch ein bisschen Kritik in Form von Spoilern:



    Von mir gibt es für den Roman 3ratten fürs Handwerk und weil er sehr viel Spaß macht: :marypipeshalbeprivatmaus:

    Einmal editiert, zuletzt von MesCalinum ()

  • Noch bin ich nicht durch, sondern erst durch das erste Drittel, aber ich vergesse es sonst hinterher. Ich rege mich nämlich gerade furchtbar über einige "Nachlässigkeiten" auf, die bei einer Handlung an anderem Ort garantiert nicht passiert wären :grmpf:


    Das fing schon bei Lady Palmbridges Präsentation an. Zu behaupten ein Begriff käme "aus der Bantu-Sprache" (S. 53) ist eher noch unpräziser als von "der indogermanischen Sprache" zu sprechen, denn zu letzterer gehören rund 220 lebende Sprachen, zu den Bantusprachen ungefähr 500.


    Am Flughafen in Brazzaville spricht der Sicherheitschef David Astbury gegenüber davon, daß "seit dem 11. September 2001 (..) sich die Lage beträchtlich verschärft (hat)" (S. 124 f.). Gut, wenn das Ganze also nach dem 11. September 2001 spielt, dann kann der Kapitän beim Anflug auf Brazzaville auch sagen, daß der Kongo "in seinem Unterlauf durch die Demokratische Republik Kongo fließt" (S. 117), denn die Umbennung von Zaïre in Demokratische Republik Kongo erfolgte 1997 nach Mobutus Sturz durch Laurent Desiré Kabila. Aber: Zu diesem Zeitpunkt hatte die benachbarte Republik Kongo, um die es hier geht, sich schon längst von der marxistischen Ausrichtung gelöst (nämlich Ende 1990). Der Kunsthändler im Flugzeug hat also überhaupt keine Veranlassung zu sagen: "Jetzt sind wir eine Republik. Wohlanständig, gerecht und marxistisch." (S. 117)
    Auch wäre es korrekter gewesen, von Denis Sassou-Nguesso nicht als amtierendem Regierungschef (S. 121) zu sprechen, sondern ihn Präsident zu nennen, denn die Republik Kongo ist eine sog. Präsidialrepublik, in der ein gewählter Präsident sowohl als Staatsoberhaupt als auch als Regierungschef fungiert.


    Das mag zwar jetzt kleinkariert erscheinen, aber die Französische IV. Republik würde ja auch niemand nur aus schriftstellerischer Freiheit bis heute verlängern. Aber mit Afrika kann man sich das erlauben, weil's eh keiner kontrolliert oder besser weiß oder wie?? :grmpf:


    So, jetzt habe ich mich etwas abreagiert und kann weiterlesen, vielleicht bringt's die restliche Story ja wenigstens noch ...


    Schönen Gruß,
    Aldawen


  • Das mag zwar jetzt kleinkariert erscheinen, aber die Französische IV. Republik würde ja auch niemand nur aus schriftstellerischer Freiheit bis heute verlängern. Aber mit Afrika kann man sich das erlauben, weil's eh keiner kontrolliert oder besser weiß oder wie?? :grmpf:


    Ich finde das überhaupt nicht kleinkariert, sondern vom Autor schlampig (oder gar nicht) recherchiert. Mir wäre das zwar nicht aufgefallen, da ich peinlicherweise überhaupt keine Ahnung von afrikanischer Politik und Geschichte habe, aber ätzend sind solche Fehler trotzdem.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Saltanah: Das mit Afrika muß Dir gar nicht peinlich sein, unser Nachbarkontinent spielt ja in den Medien auch nur dann eine Rolle, wenn man über Katastrophen berichten kann, und selbst das nur kurzzeitig.


    Ich habe mal für ein Online-Seminar über Afrika an der Fernuni ein Afrika-Quiz gebastelt und die meisten Teilnehmer haben zugegeben, daß sie ziemliche Probleme hatten. Wir haben in einer Diskussion festgestellt, daß es diese Probleme mit Asien nicht im gleichen Umfang gegeben hätte. Wer übrigens spaßeshalber mal das Quiz machen möchte: Ich brauche dafür nur eine Email-Adresse, dann kann ich Euch auf eine entsprechende Webseite einladen :zwinker:


    Ich habe gestern abend auch noch in Reptilia weitergelesen und mußte mich nochmals ärgern, als Thiemeyer irgendsoeinem Vize-Minister in den Mund legt, im Norden des Landes käme es zu Zusammenstößen der Bevölkerung und Banditen aus dem Sudan oder dem ehemaligen Zaïre (S. 149). Letzteres bin ich ja gewillt zu glauben, aber aus dem Sudan? Selbst von südwestlichsten Punkt des Sudan bis zur nordöstlichen Spitze des Kongo sind es Luftlinie rund 1000 km und es liegt die Zentralafrikanische Republik bzw. die Demokratische Republik Kongo dazwischen. Da haben die Sudanesen natürlich nichts anderes zu tun, als mal eben in die Republik Kongo zu wandern :vogelzeigen: Neee, is' klar :rollen: Wenn ich nicht schon über der Hälfte wäre, dann wären diese Schlampigkeiten eigentlich ein Grund, das Buch nicht beendet in die Ecke zu pfeffern.


    Schönen Gruß,
    Aldawen

  • Wenn ich nicht schon über der Hälfte wäre, dann wären diese Schlampigkeiten eigentlich ein Grund, das Buch nicht beendet in die Ecke zu pfeffern.


    Hey, das ist unfair, wir Leserundenteilnehmer haben es auch brav zu Ende gelesen ;) Ich habe die Schnitzer bez. Afrika leider auch nicht bemerkt :rollen:

  • So, ausgelesen. Zum Glück hat Thiemeyer in der zweiten Hälfte aufgehört, Unsinn über Afrika zu verbreiten, so daß ich mich über weitere Schlampigkeiten nicht mehr aufregen mußte.


    Damit also zum Buch, aber auch hier fällt das Urteil nicht überragend aus. Die Anlage der Story ist ja eigentlich gar nicht schlecht, aber Thiemeyer wußte wohl selbst nicht so recht, was für eine Story er erzählten wollte: Eine Abenteuergeschichte oder etwas Phantastisches oder etwas ganz anderes? Und ist jetzt eigentlich der Kongosaurier die wichtige Entdeckung oder doch die Ruinen? Es ist zu viel hineingepackt und für meinen Geschmack nichts hinreichend ausgeführt. Das wäre zu verschmerzen, wenn die Charaktere interessante und nachvollziehbare Entwicklungen durchmachen würden, aber auch da hapert es. David wird plötzlich und unerwartet zum coolen Abenteurer während Maloney vom Sympathieträger zum Ekelpaket mutiert. Beides wäre nicht schlimm, wenn erkennbar würde, warum beide ihre jeweilige Entwicklung nehmen. Aber dafür wird insbesondere bei Maloney zu viel im Dunkeln gelassen. Am glaubhaftesten fand ich noch Elieshi. Was Egomo angeht, so hatte ich übrigens nicht den Eindruck, daß er die neumodischen Begriffe versteht. Wenn Elieshi ihm überhaupt von den Spekulationen bzgl. Radioaktivität usw. berichtet hat, dann hat er sie wohl eher schulterzuckend hingenommen. Sprachlich-stilistisch bewegt sich das Buch zwar auf solidem Grund für einen Abenteuerroman, ist aber in dieser Hinsicht nicht herausragend.


    Alles in allem hätte ich dieses Buch normalerweise wohl nicht zu Ende gelesen, aber ich wollte in diesem Fall halt die Einschätzungen aus der Leserunde nachvollziehen. Es ist bedauerlich, daß der Autor sich dort so früh zurückgezogen hat, statt die – in meinen Augen durchaus berechtigte – Kritik aufzunehmen, zumal sie ja nicht bösartig geäußert worden war. Aber das empfindet vermutlich auch jeder anders. Zu mehr als 2ratten kann ich mich dafür nicht durchringen.


    Schönen Gruß,
    Aldawen

  • So, ich habe "Reptilia" gestern beendet und bin enttäuscht. Das Buch hat für mich überhaupt keine Tiefen entwickelt - weder bei den Charakteren noch bei der Story selbst, sondern blieb nur an der Oberfläche. Schon zu Anfang hat mich massiv gestört, dass der Kongosaurier ständig als "Monster" bezeichnet wird. Der Ausdruck ist einfach völlig unpassend bei einer neu entdeckten Spezies, von der man nichts weiß. Es kam mir so vor, als ob der Autor nur versucht hat, den Schrecken/die Spannung zu erhöhen. Billig !


    Die Wandlung von David und Maloney war für mich ebenfalls wenig überzeugend. Und sowohl zu dem Kongosaurier als auch zu der Ruinenstadt hätte ich mir ein paar mehr Infos gewünscht. Das weichgespülte Ende war so schlecht wie das ganze Buch.


    Alles in allem ein sehr simpel gestrickter Abenteuer- oder-was-auch-immer-Roman, bei dem mich weder Sprache, noch Story und Charaktere auch nur ansatzweise überzeugen konnten.


    1ratten